HILFE! Neue Hündin (Angsthund) knurrt auf einmal aggressiv!

  • hallo, vor 4 tagen habe ich unsere neue hündin geholt, sie kam mit 5 monaten aus griechenland und lebte dann 1 jahr bei einem ehepaar.. Die kleine ist zuckersüß und lässt sich von uns bereitwillig streicheln, ohne dass sie angst/unbehagen zeigt. Allerdings ist sie eine angsthündin, sie hat draußen vor allem vor autos angst. Wenn wir durch den ruhigen wald gehen, ist sie entspannt. drinnen lebt sie zur zeit fast nur im flur, der ziemlich eng ist und wo dauernd irgendwer durchläuft..nicht so gut, weiss ich. Aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen, sie dauerhaft in die küche od. Wohnzimmer zu locken..keine chance! Und zwingen soll man angsthunde doch nicht oder? Und wenn ich sie im körbchen füttere, stellt sie sich so hin, dass sie bloss nicht rein muß und ist nach dem fressen direkt wieder im flur..jetzt das größte problem:seit gestern knurrt sie unsere besucher an! Auch kinder! Das geht natürlich nicht. Ich hab richtig schiss gekriegt, daß sie beisst. Was soll ich als sofortmaßnahme tun? Geschirr an und in eine ruhige ecke bringen (anbinden?)? Laut 'AUS' sagen? Aber verstärkt sowas nicht die angst, die ja auslöser für das verhalten ist? Da beisst sich ja die katze in den schwanz :(. Da sie ja immer im flur ist, MUß der besuch ja leider an ihr vorbei! Was soll ich tun? Ich will sie ja nicht noch mehr verschüchtern, aber das sie besucher angeht, kann ich auf keinen fall dulden!! Die ersten tage war es übrigens kein problem, sie kam ganz ruhig schnuppern und dann war gut..HILFEE! :(

  • lass die hündin erstmal ankommen - 4 tage, das erscheint mir grad bei einem unsicheren hund mit "vergangenheit" schon arg kurz um irgendwas zum verhalten zu sagen.

    wenn sie noch nicht bereit ist, sich vom flur aus den rest der wohnung zu "erobern" dann braucht sie noch zeit.

    vielleicht könntest du die nächsten tage einfach mal versuchen ein bisschen weniger "besuch" einzulassen? quasi erstmal einen gang runterschalten?

    für mich liest sich das alles so, als hätte der hund grad ziemlichen stress. neue menschen, neue umgebung, alles plötzlich völlig anders und dann auch noch dazu viel "durchgangsverkehr" grade da, wo sie sich ein bisschen sicher fühlt - das ist eine ganz dumme situation.

    wenn der hund knurrt, dann teilt er dir damit sehr eindeutig was mit. in dem fall würd ich sagen, sie sagt dir deutlich: zuviel stress im moment, ich komm damit nicht klar. ob du diese art der kommunikation nun dulden willst oder nicht - ich würds auf alle fälle ernst nehmen und drauf reagieren. in deinem fall nicht mit "unterbinden" des knurrens - sondern wohl eher mit einem - wenigstens vorläufigen - abstellen des grundes.

    mein erster rat ist also: zeit lassen. alles ein wenig ruhiger angehen, mach es ihr ein bisschen leichter, vertrauen aufzubauen. wenns netter, willkommener besuch ist, dann kommt der doch sicher in 14 tagen noch genauso gern zu euch? das müsste doch ein bisschen besser zu "managen" sein.

    mein zweiter rat: investier in einen guten trainer, wenigstens ein paar stunden und lass dir zeigen, wie man einen unsicheren hund langsam eingewöhnt.

  • Ich rate Dir auch unbedingt, Besuche in den nächsten vielleicht 2 Wochen wenn nötig nicht zuzulassen. Falls das aus irgend einem Grund nicht möglich ist, dann würde ich jeden Besuch draussen empfangen. Hündin an der Leine, Besuch anweisen, die Hündin nicht zu beachten, nicht anzusprechen und auch nicht anzusehen und auch nicht anzulocken (mit Leckerchen, komischen Lockgeräuschen u.ä.). Immer die nötige körperliche Distanz einhalten, Ihr Menschen könnt Euch ja dann in der Wohnung richtig begrüssen. Besuche müssen sich an vorher vereinbahrte Zeiten halten, damit Du immer einige Minuten vor der Ankunft mit der Hündin nach draussen gehen kannst.

    Nach einer kurzen "Begrüssung auf Distanz" lass den Besuch vor Euch in die Wohnung gehen und gleich durch den Flur ins Wohnzimmer weiter zu gehen. Dann kommst Du mit der Hündin in den Flur und leinst sie dort wie gewohnt ab. Wenn der Besuch wieder geht, leinst Du die Kleine an, gehst mit ihr nach draussen und dann erst geht der Besuch durch den Flur und kommt auch zu Euch.

    Das mag umständlich sein, aber der Hündin wird so Stress erspart. Lass sie wirklich unbedingt zuerst in der ganzen Wohnung Sicherheit und Vertrauen finden, bevor Besuche wieder "normal" sein können. Erst wenn sie sich auch in anderen Räumen sicher fühlt und zum Beispiel im Wohnzimmer ein Liegeplätzchen hat, kannst Du sie dann bei Besuch dorthin schicken, falls sie Fremde dann immer noch bedrohlich fühlt.

    Und ganz wichtig: strafe oder massregle Deinen Hund nie für das Knurren! Sei froh, wenn sie so deutlich mitteilt, dass sie sich nicht wohl fühlt!

    Alles Liebe für Euch! Irène

  • Ich würde den Hund auch erst mal ankommen lassen, aber den Flurbereich würde ich trotzdem streichen. Dort wird sie scheinbar ja immer gestört und die Gefahr, dass sie in Panik mal durch die Tür flutscht wäre mir zu groß.

    Hausleine dran und dem Hund irgendwo in einer ruhigen Ecke oder einem ruhigen Zimmer eine Höhle (Kennel mit Decke drüber) einrichten, wo sie dann auch ihre Ruhe haben darf und wo alle Familienmitglieder sie auch in Ruhe lassen.
    Füttern würde ich sie nicht an ihrem Liegeplatz, sondern eine Stelle aussuchen, wo sie immer Futter zu einer bestimmten Zeit bekommt, also ein Ritual einführen und die Stelle fürs Futter auch dort einrichten, wo der Hund in Ruhe fressen kann.

    Sicherheit bekommst Du am besten durch immer gleichbleibende Rituale, aber auch durch regeln. Aus sagen bringt in dem Fall nichts, weil der Hund ja nicht weiß, was es bedeutet. Besucher würde ich erst mal außen vor lassen und ihr erst mal die Ruhe geben, die sie scheinbar braucht. Und da sollten sich auch alle Familienmitglieder dran halten. Lasst sie lieber etwas links liegen und macht das, was ihr immer macht, dann kann sie sich das in Ruhe anschauen.
    Spaziergänge, wenn überhaupt schon nötig (falls ihr einen Garten habt, würde ich erst mal nur da mit ihr mit Leine rum laufen), würde ich eher kurz halten und immer nur direkt von zuhause aus die gleiche Strecke gehen und nicht zu lange. Geschäft erledigen und fertig, möglichst in ruhiger Umgebung.

    Wenn Du sie dann eh an der Leine hast, ins Haus rein, da hinbringen, wo ihr Körbchen ist und Tür zum Flur schließen. Falls da keine Tür ist, würde ich sicherheitshalber eine Zeit lang ein Kindergitter anbringen.

    Sei Du einfach klar, in dem, was Du tust, mach alles ganz selbstverständlich und selbstbewusst. Gib ihr Struktur und Rituale und Regeln - das gibt die meiste Sicherheit.
    Überfordere sie nicht, fordere sie aber auch mal. Ein bisschen Zwingen zum Glück ist nicht ganz verkehrt, aber man muss aufpassen, es nicht zu übertreiben. Die Zeit wird es bringen.

  • danke für eure antworten! Es war wirklich jeden tag wer hier, wir haben 2 kinder und können denen den besuch nicht verbieten..aber die spielen ja eine etage weiter oben, von da her könnte ich ja die kleine am geschirr in die küche locken (mit lecki geht das ;) und dann den besuch hoch lassen..wär mal ne idee.. Denn draußen hat sie ja auch angst, gerade vor der türe wg. den autos.. Und einen hundetrainer will ich auf jeden fall auch organisieren, ich wollte nur schnell ein paar tipps haben, bevor etwas passiert :(. Wenn sonst jemand noch ideen/ ne meinung dazu hat..her damit! ;)

  • Erinnert mich sehr an meine Anfangsgeschichte mit Mogli. Er kam Mitte November aus Griechenland zu mir. Schmerzhafte Vergangenheit ( Strasse, Tierheim, Schläge, Autounfall), extrem Ängstlich und unsicher. Anfangs lag er auch nur im Flur. Meine Hundetrainerin meinte es sei normal dass sich Angsthunde eine beengte Stelle suchen um Sicherheit zu haben. Alles was groß ist wie z.B. ein grosses Wohnzimmer oder Wohnküche ist in dieser Zeit für die Hunde zu viel und somit zu viel Stress. Auch Mogli lag drei Tage nur am Gang. Wir bekamen den Tipp, ihn nicht zu beachten. Hunde sind stink neugierig und kommen irgendwann auf einen selber zu. Ja nicht bedrängen lautete unsere Anweisung. Mogli packte dann auch irgendwann die Neugierde und er kam auf mich zu. Die letzten drei Wochen haben wir nun auch das Problem dass er knurrt und bellt, wobei knurren noch die unterstufe vom Bellen ist ( laut der Trainerin) und "halb so schlimm". Natürlich sollte man schnell was dagegen machen. Als erstes ist einfach der Beziehungsaufbau sehr wichtig.Ich sollte Mogli die ersten Wochen erstmal in der Wohnung ignorieren und nur wenn ich mich mit ihm gezielt beschäftige durch Spiel oder dergleichen ihm Aufmerksamkeit schenken. Ansonsten würde er schon kommen wenn er sie möchte. War auch so. Naja um auf das Thema zurück zu kommen. Wir arbeiten nun mit ständigem Lob. Mogli schlägt an wenn jemand am Gang vorbei geht, ein Radfahrer kommt, fußgänger, Lastwagen und dergleichen. Ein echter Horror zum spazieren gehen. Aber Übung macht den meister. So sollen wir das bellen und knurren ignorieren, weggehen um ihn zu zeigen dass dir das nicht gefällt. Sobald er aber aufhört überschwänglich Loben und Leckerli. ( sollte sehr Zeitnah geschehen, am besten in jeder Hose ein leckerli haben) Sollte er mal ganz aufgedreht sein ins Sitz holen und zur Ruhe kommen lassen und wenns gar nicht geht 5 Minuten in ein Zimmer und ihn dann wieder holen.Worte wie Aus oder Nein bringen in dieser Situation nicht und verstärken im schlimmsten Fall die Situation da er sich durch deine Worte bestätigt fühlt. Unsere Hundetrainerin meinte auch dass solche Hunde einfach aus der Angst heraus Knurren um zu zeigen " Hey hier fühl ich mich grad nicht wohl, mach du was und bring die weg oder ich mach das durch mein knurren". Du musst deinem Hund zeigen dass du die Situation regelst. Bitte deinen Besuch wenn er am Hund vorbei muss einfach neben ihm ein lerckerli fallen zu lassen, ohne ihm aber Aufmerksamkeit zu schenken. Versuch kleine, für uns manchmal nicht sichtbare Banale dinge wie dass du zuerst die Türe rein gehst, dann er, du durch enge Gänge oder Treppen zuerst durchgehst. Stell sein Hundebett in eine Ecke wo er keine Türe im Blick hat und eine Ecke für sich hat wo er sich zurückziehen und wohlfühlen kann und wo nicht viele Personen vorbei gehen. Beim Gassigehen das gleiche, kommt etwas auf euch zu und du siehst es, ruf ihn her, lenk ihn ab mit leckerli, bellt er mal nicht auch sofort Loben. Nimm ihn an die kurze Leine wenn jemand kommt, schau dass er nicht direkt neben den Leuten vorbei muss sondern sichere immer dass du zwischen Mogli und den Fremden stehst.So vermittelst du ihm Sicherheit und zeigst ihm du kannst Situationen regeln und er muss keine Angst haben oder durch sein Bellen sich selber aus Situationen befreien. Ich weiß, es ist anstrengend, kostet Zeit und Nerven und ist Mühsam, aber such dir nen guten Trainer, kauf dir Bücher ( Traue nie einem Fremden; Am anderen Ende der Leine), ich probiere überigens auch gerade bachblüten aus, und informiere dich und finde zusammen mit einem Trainer deine passende Methode. Behalte dir aber immer in Gedanken dass der Hund zwischen 4 und 7 Monate braucht ( sagt man) bis sie psychisch und physisch angekommen sind. Erwarte nicht zu viel und gib ihm Zeit. Arbeite nicht mit druck. Bei Angsthunden kann das ganz schnell nach hinten losgehen. Ich wünsch dir viel Erfolg und teile uns doch deine Erfolge mit:)

  • Rominzen: auch dir vielen, vielen Dank für deine Tipps!! :smile:
    Nach jetzt gut einer Woche guckt sie Autos zwar noch nach und bleibt stehen, aber davor springen möchte sie nicht mehr.. auch ins Wohnzimmer kommt sie mittlerweile, gestern das erste mal :smile: .
    Dann nahm sie anlauf-- und sprang auf das Sofa--direkt auf den Rücken meines schlafenden Mannes!! :lol: :lol:
    na, DER hat sich erschreckt! Ich hab sie natürlich direkt runtergehoben, ich habe nichts gegen Hunde auf dem Sofa, aber wohl besser erst, wenn das Knurr-Problem gelöst ist :fear:
    Auch in der Küche bewegt sie sich schon freier, ihr Körbchen habe ich erst mal im Esszimmer unter den großen Tisch gestellt, damit sie eine Rückzugsmöglichkeit hat. Dort liegt sie auch mittlerweile gerne, im Flur liegt sie gar nicht mehr (hatte für ein paar Stunden ein Kindertürgitter in die Tür gesperrt, damit sie nur im Wohn-/Esszimmer sein konnte und NICHT den Flur besetzte).
    Draussen war sie heute ziemlich entspannt und hatte Freude, nur andere Leute und HUnde werden beguckt, und manchmal angeknurrt/angebellt..

    Sollte ich direkt einen HUndetrainer angagieren oder sollte ich noch etwas warten, bis sie sich wirklich eigewöhnt hat?

  • ach so.. und Bachblüten bekommt sie auch gerade :D
    meine Mama ist Bachblütenberaterin und mich kostet es nix.. entweder es hilft oder nicht, schaden tut es jedenfalls nicht =)
    ich weiss nicht ob es ZUfall ist, aber nachdem sie seit gestern die Tropfen zum ersten Mal bekommen hat, ist sie -wie gesagt- mittlerweile so mutig, ins Wohnzimmer zu gehen :pfeif:

  • Ich hoffe auch dass die Bachblüten helfen. Wir haben die gegen Aggression und Angst und Unruhe..schwierig manchmal mit den kleinen Rabauken. Manchmal bin ich echt am verweifeln, aber wenn man dann hört dass es bei anderen auch Besserung gibt, denkt man gleich viel positiver.
    Wegen der Hundetrainerin würde ich nicht warten. Ich habe ( vll auch den Fehler gemacht) bei Mogli ca 4-5 Wochen gewartet ( oder auch länger) bis ich mit dem training angefangen habe. Vll war dies auch der Fehler, da er in dieser Zeit ja nie Verbote kennengelernt hat, was wir nun schnell aufholen müssen. Ich würde mir einen Trainer suchen, der ganz ohne " Gewalt" arbeitet. Also auch sowas wie an der Leine Rückziehen wenn sie mal zieht oder einen Klapps auf den Hinter zählt für mich schon zur Gewalt. Suveräne Trainer arbeiten ja eh mit viel Lob und Verständnis und weniger mit Maßregelungen in Form von Gewalt.
    Sehr gut wenn sie schon soo mutig war, das sind kleine aber sehr wichtige Schritte und zeigen dass ihr eurem Ziel immer näher kommt.

  • Ich würde die Hündin auch nicht im Flur liegen lassen.Ihr habt doch sicher einen Raum in dem sie deutlich mehr Ruhe hat ,oder ?
    Stell ihr doch in diesen eine Box,deck diese mit Decken ab,damit sie sich auch etwas zurückziehen kann und trenn den Raum vorrübergehen mit einem Trenngitter ab.
    Das Trenngitter,damit sie nicht immer wieder in den Flur läuft und auch um sie vor neugierigen Besuchern zu schützen.
    Einen Angsthund in einen so trubeligen Haushalt zu holen ist evtl.auch etwas unglücklich :???:
    Deine Kinder werden es aber doch sicher akzeptieren wenn sie eine Weile weniger Besuch haben können..dem Hund zu Liebe...
    Ich denke zwei Wochen sollte der Hund schon haben um Zuhause anzukommen.
    Da Kinder im Spiel sind rate ich zu einem Trainer vor Ort und bis dahin dürfte der Hund sicher keinen Kontakt zu Besuchern haben.

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