Rat beim Münsterländer-Mix

  • Hallo ihr lieben,


    erstmal ein großes Lob an dieses Forum und an die Leute, die es ermöglichen. Toll, daß man sich austauschen kann.
    Ich habe folgendes Problem.


    Ich habe meinen großen Münsterländer-Mischling vor ca. 3 Jahren aus einer Pflegestelle geholt. Zu dem Zeitpunkt war er knapp 1 Jahr alt.
    Dort war er nicht lange, ca. 14 Tage, wurde gut behandelt und hat dort mit im Haus gelebt.
    Sein vorheriges Frauchen konnte ihn angeblich wegen Scheidung nicht mehr behalten :dagegen:
    Ich habe ihn direkt ins Herz geschlossen und mich für ihn entschieden.
    Ich habe keine Kinder, somit ist er an die Stelle getreten. Ich habe das Glück, daß ich ihn zu meiner Arbeitsstelle mitnehmen kann, somit ist er in der ganzen Zeit, in der er bei mir ist, kaum alleine gewesen (er hat aber kein Problem, auch mal allein zu bleiben) Über ein Jahr lang haben wir uns erst aneinander gewöhnen müssen, nun sind wir unzertrennlich.
    Er ist sehr gehorsam, läuft bei Fuß, reagiert auf Handzeichen ect. alles in allem also ein sehr sehr pflegeleichter Hund.
    Er hat nur 2 Macken, die ich einfach nicht aus ihm rausbekomme.
    1. Er hat immer sehr viel zu erzählen, besonders wenn Besuch kommt oder mein Mann nach Hause kommt. Er ist völlig aus dem Häuschen (vor Freude) und kläfft was das Zeug hält. Selbstverständlich hört er spätestens dann auf, wenn ich etwas lauter mit ihm schimpfe. Aber kann er sich nicht ohne bellen freuen???? *nerv* Auch ignorieren bringt nicht viel, weil es macht ihm nichts aus, wenn man sich nicht gleich um ihn kümmert, hauptsache er kann alarm schlagen...
    2. Im Grunde benötige ich keine Leine, zu keiner Zeit. Er ist es gewöhnt, frei zu laufen, diese Freiheit lasse ich ihm auch, denn wie gesagt, er hört und kommt auch sofort, wenn ich ihn rufe. Wenn ein Auto oder ein Motorrad oder ähnliches kommt, bleibt er sogar von alleine stehen und wartet, bis das Fahrzeug vorbei fährt *grins*
    Aber im Wald pirscht er davon. Er scheint voll in seinem Element zu sein, er entfernt sich total weit von mir, so daß er nicht mehr in Ruf und Sichtweite ist.
    Wenn ich ihn rufe (und er mich hört) kommt er zwar, ich möchte aber, daß er in Zukunft nicht mehr so weit läuft. Warum macht er das? Er ist sonst so sehr auf mich fixiert, daß er sich immer umdreht beim Spaziergang und schaut, wo ich bin.
    Im Wald scheint ihm das wurscht zu sein. Ich habe Angst, daß er irgendwann einmal vom Jäger erwischt wird, weil ich auch schon bemerkt habe, daß er auf Hasenjagd geht...
    Hat jemand ähnliche Probleme mit seinem Hund und kann mir vielleicht ein paar Tips geben??


    Ganz liebe Grüße
    Sissypac

  • Hallo
    also zu dem zweiten Problem kann ich nur sagen:
    Münsterländer ist ein Jagdhund!!
    Du kannst schon sehr stolz sein, das er in freiem Feld so gut hört, denn der Jagdtrieb ist nu mal angeboren bei dieser Rasse.
    Ich persönlich würde ihn im Wald entweder mit einer Leine in der Nähe halten, oder wenn das geht, ihn immer wieder zu mir rufen, bis er gecheckt hat ich darf nicht so weit weg.
    Ärger denke ich ist irgendwann vorprogrammiert und dem würde ich an Deiner Stelle vorbeugen.
    Das Problem mit dem bellen habe ich bei keinem meiner Hunde und kann daher dazu nichts sagen, aber da kommt bestimmt noch ein guter Tipp von jemand anderem.

  • Hallo Sissypac,


    ich habe auch so eine Quasselschnute zu Hause, aber bei ihm hilft es zum Glück ihn zu ignorieren. Gestern haben wir mal was neues ausprobiert, wir hatten eine Pizza bestellt und als der Pizzabote geklingelt hat, ging natürlich sofort das Geschrei los.


    Ich habe daraufhin, ganz spontan ohne, daß wir das vorher abgesprochen haben, den Futterbeutel geschnappt (Silky bekommt sonst nur beim GAssi sein TroFu) und da er er Beutel ja kennt, ist er meinen Lockrufen natürlich ganz begeistert aus dem Flur ins Wohnzimmer gefolgt.


    Dort habe ich dann ein bißchen Futter fangen, Sitz, Platz und so weiter gemacht und damit ein paar Minuten überbrückt. Dadurch ist das Klingeln ganz untergegangen und die Aufregung war weg. Vielleicht hilft so was bei Euch ja auch. Dein Mann kann es ja beim heimkommen mit ablenken versuchen und Freunde und Bekannte machen da bestimmt auch mit (meine auf alle Fälle :o).


    Mit dem 2. Punkt habe ich noch keine Probleme Silky ist erst sein 4 Wochen bei uns und darf eh noch nicht von der Leine, bei eine Cocker Spaniel besteht und da noch was vor und ich finde es toll, daß es bei Dir so gut klappt. Die Eltern einer Freundin von mir haben auch so einen kleinen verkappten Jäger und wenn die im Wald spazieren gehen, bekommt Kira eine Schleppleine mit einem dicken Stock hinten dran. Wenn sie dann den Abgang machen will, hat sie sich flux irgendwo verheddert und kommt somit kaum außer Ruf- und Sichweite. Ihr Herrchen und Frauchen hoffen das ganze damit in den Griff zu bekommen.

  • Danke für die schnellen Antworten...
    das mit dem rufen im wald ist glaube ich die einzige Möglichkeit, ihm das beizubringen, guter Tip, danke. (wenn auch sehr nervig, aber auch das hat ja mal ein ende :gruebel:


    An Anji...
    das mit dem Futterbeutel ist an und für sich ebenfalls eine sehr gute Idee, aaaaaber: mein Hund ist ein großartiger Beller, aber ein mieser Esser.
    Leckerchen sind ihm sooowas von unwichtig, und selbst wenn ich ihn mit etwas ganz besonderem locke, wie zb. eine Scheibe Wurst, dann holt er sich die und freut sich eben anschließend weiter :ka:


    Um nochmal auf die Sache mit dem weglaufen im Wald zurückzukommen:
    Ich habe auch schon mal auf Anraten einer Hundeschulebesitzerin die sogenannte "Clicker-Methode" probiert.
    Aber ihr könnt mir glauben, wenn er draußen laufen darf, dann interessiert ihn absolut nicht, was ich an Leckerchen dabei habe. Er fühlt sich wie ein König, wenn er durch die Sträucher und Wälder zischen kann.
    Eventuell könnte ich ihn hungern lassen, aber das bringe ich einfach nicht über´s Herz, wo er ja sowieso schon so wenig frißt.


    Vielleicht wird er ja im Alter etwas bequemer...


    Liebe Grüße

  • Das ist natürlich blöd, wenn der Hund nicht so sehr auf Futter abfährt. Hab' zum Glück 'ne kleine Freßmaschine (Cocker halt :o), das ist in dem Punkt gut.


    Vielleicht solltest Du einfach versuchen Waldspaziergänge zu vermeiden. Ich weiß, es gibt natürlich immer Gegenden wo das nicht geht, aber bevor der Hund zum Opfer eines Jägers wird.....

  • Sissypac


    Nu bin ich aber mehr als erstaunt und verkneife mir mal einige Kommentare zum Weglaufen im Wald :stumm:


    Habe ja selber einen Münsti-Mix und wenn Du den heute im Wald erlebt hättest.......... Es ist ja gerade Brut- und Setzzeit und wenn sie gekonnt hätte, wie sie wollte, dann wäre sie auch weg gewesen.


    Um das Wild zu schützen (und natürlich auch Deinen Hund) wirst Du ihn künftig in Waldgebieten an die Leine nehmen MÜSSEN!
    Klar macht das Hund und Herrchen weniger Spaß - aber das Wohl des Wildes geht hier vor.
    So lange Dein Hund immer wieder Erfolgserlebnisse / selbstbelohnendes Verhalten im Wald erfährt, hast Du null Chance, das Verhalten zu ändern.


    Was gibt es für einen Jagdhund attraktiveres, als die Jagd????
    Fällt mir nur die gemeinsame Jagd mit Herrchen/Frauchen ein.....


    Also: Training mit dem Futterbeutel


    Vielleicht kommen ja noch andere Vorschläge. Meine Lizzy war heute an der Flexi im Wald mit mir unterwegs (in einem Teilstück, wo wir noch nie zuvor waren - ein Jagdpächter erzählte uns nach dem Spaziergang, dass gerade dort viele Rotten hausen und vor allem die Laufschweine, also die Jährlinge, gerade auf der Suche nach einem Revier seien). Sie hat mich den ganzen Weg lang kaum beachtet. Nur ein "Such das Leckerlie" konnte sie kurzzeitig vom Stöbern abbringen (hatte auf dem Weg Fleischwurstwürfel verstreut).


    Ich kann den Hunden das nicht verdenken, dass das Wild so interessant ist. Über Gehorsam sollte man eigentlich den Hund bei sich behalten können - aber je nach Triebstärke gehört da irre viel Arbeit zu.


    Wir haben es noch nicht geschafft - daher kommt meine Madame an die Leine im Wald!


    lg
    wolf

  • Hallo sissypac,


    also zum "Erzählen" kann ich leider gar nix beitragen - bei mir würden sich alle schon freuen, wenn ich bei Besuch freundlich bellen würde und nicht gleich jeden als Eindringling deklarieren würde.


    Aaaber zum Davonlaufen weiß ich was. Auch wenn du es schonmal mit Clicker versucht hast - probier es doch nochmal, vielleicht hast du ja was falsch gemacht.
    Also ich werde auch beclickert - und als Belohnung gibt es nicht nur Leckerlies! Auch mein Lieblingsspielzeug gilt als Belohnung (ein Schleuderball), wenn ich was ordentlich gemacht habe beim Spaziergang, darf ich dem Bällchen hinterherhetzen.
    Ausgelassenes Tauziehen mit meinem Frauchen ist auch eine tolle Belohnung, gerade wenn der Befehl vorher gaaanz viel mit Disziplin zu tun hatte (lange Strecke bei Fuß gehen beispielsweise).
    Kraulen meiner Hinterläufe und dabei ein hohes Flöten meines Frauchens (ja so isse fein usw.) finde ich genauso klasse.
    Probier das doch einfach mal - und dann versuch mal mir das Signal "Reicht" beizubringen (das hat mein Frauchen bei Pietralla aus dem Clickerbuch *ggg).
    Damit hat mir mein Frauchen die weiteste zugelassene Entfernung zu ihr ver"clickert". Ich darf frei ohne Leine neben ihr laufen, auch über Feld und Wiesen und im Wald, aber sobald ich soweit von ihr weg bin, wie sie als gefahrlos einstuft höre ich ein "Reicht" und halte diese Distanz auch meistens sehr fleißig ein. Das funktioniert auch sehr gut an der Leine, damit ich nicht ziehe (gut, das tue ich sowieso nur äußerst selten, aber selbst da klappt es dann).


    Sobald aber mein Frauchen "Gefahr" wittert, muß auch ich an die Leine, auch wenn ich das nicht ganz so gerne habe.


    Hm, fällt mir gerade noch ein - geht ihr mit Halsband spazieren? Das habe ich damals nämlich mitgebracht, als ich zu meiner Familie kam und das mochte ich auch nie, sobald da eine Leine dran war. Jetzt habe ich ein Geschirr und dieser lästige Halsdruck ist weg - und das Leinelaufen ist plötzlich nicht mehr ganz so schlimm :gut: ,

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