Auslands Tierschutz oder lieber das eigene Land???

  • Zitat


    Das sehe ich anders, weil ich nicht die Tierschützer vor Ort damit meine - die tun schon etwas und wollen etwas ändern. Ich meine die Gemeinden und auch staatlich verantwortlichen Stellen. Die geraten mir beim Auslandstierschutz selten in den Fokus.

    Aber wo könnte man denn besser ansetzen, als bei den Kindern, die als spätere Erwachsene dann evtl./hoffentlich verantwortungsvoller mit ihren Tieren umgehen werden.

  • Das ist schwierig, weil da immer Interessen aufeinander prallen.

    Nimm Irland, kein reiches aber auch kein absolut armes Land:
    Eingeschläfert wird in Massen, gleichzeitig wird aber propagiert, dass Landfrauen auf den Farmen in Massen züchten, damit sie etwas zum Einkommen der Familien beitragen können.
    Da gehen den Politikern natürlich die Belange der Menschen vor irgendwelchen Interessen in Sachen Tierschutz.
    Um da etwas zu ändern, muss erstmal die wirtschaftliche Lage anders aussehen.

  • Zitat

    Da die Mittelmeerkrankheiten nicht ansteckend sind, dürfte das ausschließlich ungeimpfte Hunde von zwielichtigen "Tierschützern" oder Vermehrern betreffen, die so irgendwie nach Deutschland geschleust werden. Der seriöse Import von Auslandshunden stellt kein gesundheitliches Risiko für inländische Hunde dar (und jeder Tierarzt, der etwas anderes behauptet, befindet sich nicht auf dem aktuellen Stand) und um nur den geht es hier.

    Durch die zunehmende Erwärmung gelangen jedoch auch zunehmend brandgefährliche Überträger wie bspw. die Sandmücke (Hauptüberträger für Leishmaniose) in unsere Gefilde und laut Prognose wird dies in Zukunft noch weiter zunehmen. Das bedeutet, dass gerade in der Schweiz, Österreich, Süddeutschland relativ bald für Haustiere wie auch Menschen eine potenzielle Gefahr der Übertragung bestehen wird. Aber auch das hat nichts mit dem seriösen Auslandstierschutz zu tun.

    Und da habe ich schon ein großes Problem.

    Seriöse Tierschutzorgas dürften eigentlich gar keine erkrankten Tiere nach D bringen, denn ein kranker Hund, egal ob akut oder chronisch, darf nicht geimpft werden. Steht in jedem Beipackzettel zu so jedem Impfstoff der mir bekannt ist.
    Egal wie man es dreht und wendet, kranke Hunde kann man seriös nicht nach D bringen.

    Und so ganz unkritisch würde ich gerade die Leishmaniose nicht sehen. Es gibt bereits erste feste Sandmückenpopulationen in D und es sind auch Fälle von erkrankten Tieren und Menschen bekannt, die nachweislich nie in betroffenen Ländern waren.

    Natürlich ist es nicht das große Thema zu dem Gegner des Importtierschutzes es manchmal machen, aber ganz abtun sollte man es auch nicht.

  • Vermittlungen JA, aber wie?


    Vermittlungen von Tieren gehören zum Tierschutz dazu, allerdings sollte darauf nicht das Hauptaugenmerk liegen.Für uns ist es ein "Zusammenspiel" von Aufklärung vor Ort, Kastrationen und eben auch Vermittlung von Tieren.

    Was ist ein Kriterium für eine solche Aktion?

    Um dieses zu beantworten, sollte man sich erstmal die Frage stellen:

    Warum ist es überhaupt notwendig Hunde aus dem Ausland zu vermitteln?

    Weil man damit dem Leid der Straßenhunde ein Ende setzt?

    Weil man damit die Vermehrung stoppt?

    Weil man damit ein Umdenken der Bevölkerung anregt?

    Wir können dies alles nur mit NEIN beantworten!

    Die Vermittlung von Hunden hat nichts, aber auch gar nichts mit nachhaltigem Tierschutz zu tun.

    Wir müßen endlich von dem Denken weg, dass jeder Hund aus dem Ausland glücklich ist, wenn er "endlich" auf einem Sofa liegt.

    Hunde, die auf der Straße geboren wurden, sind froh frei leben zu dürfen und gehören in kein Wohnzimmer!

    Auch wenn es für den einen oder anderen schwer ist dies zu akzeptieren.

    Hier maßt sich der Mensch wieder an zu WISSEN, was für einen Hund/ eine Katze etc.das Beste ist.

    Hunde, die von ihren Familien ausgesetzt wurden, oder die in einem Tierheim geboren sind, und somit das Leben auf der Straße nicht kennen, aber dafür das Leben mit Menschen gewohnt sind, sollten - wenn man keine Lösung im Land selber findet - vermittelt werden.Wir möchten gerne den Menschen kennen lernen der mit den Straßentieren so kommunizieren kann dass er WEISS, was dieses Tier sich für sein Leben wünscht.

    Da wir dies aber nicht können, sollten wir nicht einfach Tiere von der Straße weg fangen und diese in einen Zwinger sperren.

    Wer gibt uns "Tierschützern" das Recht?!

    Ist das Tierschutz?

    Oder besser noch...wer denkt durch solche Aktionen hätte er ein Tier gerettet, der hat noch nie Straßentiere beobachtet.

    Immer wieder hören wir die Argumente: wir müssen die Hunde von der Straße retten, sie haben Hunger, suchen einen warmen und trockenen Platz, könnten vom Auto überfahren oder vergiftet werden.

    Wir holen doch auch nicht Fuchs, Reh, Hase aus dem Wald zu uns ins Wohnzinmer, nur weil sie jeden Tag Futter suchen müssen und es die Gefahr gibt, daß sie von einem Jäger erschossen werden könnten!

    Aber all diese Argumente berechtigt Menschen dazu, Straßentiere zu fangen, sie in Zwinger zu sperren um sie anschließend auf Transporte mit oft mehr als 20 Hunden in übereinander gestappelten Boxen in unsere Wohnzimmer zu transportieren??? Von den Fahrzeiten die ebenfalls oft länger als 24 Stunden sind, wollen wir gar nicht erst reden.

    Wenn die auf Teufel komm raus vermittelten Tiere dann bei Familie XYZ ankommen, müssen diese oft feststellen dass der Hund sich die nächsten Monate vor Todesangst überall im Haus versteckt.

    Er kennt halt keine Menschen oder hat oft sehr schlechte Erfahrung mit unserer Spezies gemacht. Hätte man dem Hund nicht mehr geholfen, eine Futterstelle einzurichten und ihn da zu lassen wo er war?

    Wie oft werden Tier aus dem Ausland vermittelt, die dem "Besitzer" weglaufen, weil sie zurück in die Freiheit wollen?

    Wie oft "wandern" Auslandshunde von Pflegestelle zu Pflegestelle, weil sie einfach ohne Sinn und Verstand untergebracht worden sind?

    Bei "Horror-Transporten" sterben Hunde, NUR weil "auf Teufel komm raus" vermittelt wird.

    Wir reden hier leider nicht von Einzelfällen sondern von der Realität.

    Genau deswegen ist es WICHTIG im Ausland außer zu kastrieren,VOR ORT aufzuklären, die Landsleute mit einzubinden, dass sie z.B. einen Hund adoptieren oder sich als Pflegestelle anbieten.

    Und JA, es funktioniert auch!

    Ziel sollte sein, VERNÜNFTIG zu vermitteln... nur die Tiere, die im Ausland definitiv keine Chance haben, sollten bei geprüften, liebvollen Leuten untergebracht werden.


    Jede Orga die sich mit Hundevermittlung beschäftigt, sollte die Tiere genau kennen, um Familien zu finden, die den Ansprüchen der Hunde gerecht zu werden.

    Durch diese nicht immer einfache Vorarbeit erspart der verantwotungsbewusste Vermittler Tier wie auch Mensch viel Leid.

    Wenn Auslandstierschutz von unseren eigenen Landsleuten kritisiert wird, liegt es oft nur daran, dass viele Tiere hier als Massenimportware eingeführt werden und genau DIE Sachen passieren, die hier beschrieben wurden.

    Von den ganzen kranken Tieren, die dann das Budget des neuen Besitzer überschreiten welche dann damit alleine gelassen werden, wollen wir erst gar nicht anfangen...

    Wer Straßentiere vermittelt sollte genau wissen was er tut, da er sonst dem Tierschutz mehr schadet als ihm hilft!

    Gruß Marcel

  • Zitat


    Und da habe ich schon ein großes Problem.

    Seriöse Tierschutzorgas dürften eigentlich gar keine erkrankten Tiere nach D bringen, denn ein kranker Hund, egal ob akut oder chronisch, darf nicht geimpft werden. Steht in jedem Beipackzettel zu so jedem Impfstoff der mir bekannt ist.
    Egal wie man es dreht und wendet, kranke Hunde kann man seriös nicht nach D bringen.

    Und so ganz unkritisch würde ich gerade die Leishmaniose nicht sehen. Es gibt bereits erste feste Sandmückenpopulationen in D und es sind auch Fälle von erkrankten Tieren und Menschen bekannt, die nachweislich nie in betroffenen Ländern waren.

    Natürlich ist es nicht das große Thema zu dem Gegner des Importtierschutzes es manchmal machen, aber ganz abtun sollte man es auch nicht.


    :gut:

  • Ich schreib hier auch mal meinen Senf dazu rein, auch wenn ich keinen Tierschutzhund (mehr) habe.

    Ich bin auch eher der Typ der für Hilfe und nachhaltige Aufklärung und Kastrationsprogramme vor Ort, da damit einem viel größerem Teil der Tiere geholfen werden kann und ein Bewusstsein bei den Menschen vor Ort geschaffen werden muss.

    Früher war ich da ganz klar.. es gibt genug Hunde in deutschen Tierheimen, da muss niemand einen aus dem Ausland holen.

    Mittlerweile hab ich meine Meinung ein bisschen geändert, wenn auch nicht grundlegend. Ich bin selbst Liebhaber einer Rasse und kann absolut nachvollziehen, wenn jemand einer bestimmten Rasse verfallen ist. In einem anderen Forum gab es einige die halt auf die windhundartigen abfahren. Können diese Leute mit diesen Hunden entsprechend umgehen und sind nicht hirnlos dabei, weil der ja so hübsch ist, kann ich verstehen, dass sie sich einen Hund eben aus dem Ausland holen, weil sie ihn hier nicht bekommen. Allerdings ist das meinem Empfinden nach nur ein verschwindend geringer Teil, der WIRKLICH mit diesen Hunden umgehen kann. Und was passiert im Endeffekt? Die Tiere landen bei uns in den Tierheimen, wo sie ganz blöd gesagt, unseren Notfellen die Plätze nehmen.

    Bei uns im Tierheim sitzen derzeit ein Labbi-Galgo-Mix, 3 Galgos und ein Rauhhaar-Podenco. Ist das jetzt dann der Sinn? Auch unseren Tierheimen fehlt an allen Ecken und Enden Geld und nu kommen die ganzen Auslandshunde hier rüber... Es werden über die Jahre wo ich immer mal wieder gestöbert habe immer mehr dieser Hunde bei uns in den Tierheimen und trotzdem wird weiter importiert.

    Ich persönlich für mich: Wenn ein Hund aus dem Tierschutz, dann nur einen aus einem deutschen Tierheim.

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    Seriöse Tierschutzorgas dürften eigentlich gar keine erkrankten Tiere nach D bringen, denn ein kranker Hund, egal ob akut oder chronisch, darf nicht geimpft werden. Steht in jedem Beipackzettel zu so jedem Impfstoff der mir bekannt ist.

    Da scheiden sich die Geister. Jeder an einer Mittelmeerkrankheit erkrankte Hund, der importiert wird, muss dafür auch entsprechend geimpft sein. Es ist eine Belastung des Immunsystems, ja, aber es sollte immer auch hinsichtlich Schweregrad und der Notwendigkeit abgewogen werden.

    Ich selbst bin Gegner von Impfungen bei erkrankten Hunden. Allerdings würde ich auch meine gesunden Hunde, würde ich sie nicht mit auf Ausstellungen nehmen, bis an ihr Lebensende nie mehr impfen lassen.

    Zitat

    Egal wie man es dreht und wendet, kranke Hunde kann man seriös nicht nach D bringen.

    Die Seriosität würde ich nun wirklich nicht an den Impfungen festmachen, denn es handelt sich um kein Gesetz, auch nicht ungeschrieben. Viele Tierärzte impfen betroffene Hunde und es wird von vielen vertragen. Dennoch ist es natürlich ein Risiko und es liegt in der Verantwortung der Orgas, vor der Vermittlung darauf hinzuweisen.

    Ich habe derzeit noch eine Ehrlichiose Hündin hier, die eben grundsätzlich nicht an Leute vermittelt wird, die den Hund jedes Jahr ins Ausland mitnehmen wollen. Ihre neuen Menschen aber leben auf dem Land und sind passionierte Camper (innerhalb von Dtl.), bei dieser Hündin besteht also einfach keine Notwendigkeit sie je wieder zu impfen.

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    Und so ganz unkritisch würde ich gerade die Leishmaniose nicht sehen.

    Ich sehe Leishmaniose ganz und gar nicht unkritisch, wo liest du das?

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    Es gibt bereits erste feste Sandmückenpopulationen in D und es sind auch Fälle von erkrankten Tieren und Menschen bekannt, die nachweislich nie in betroffenen Ländern waren.

    Das ist eigentlich nichts anderes als das was ich geschrieben habe...außer, das ich bisher noch von keinem Fall in Deutschland gehört habe. Wikipedia schreibt dazu:

    Zitat

    Eine Übertragung von Hautleishmaniose durch Sandmücken in Deutschland ist bisher nicht nachgewiesen und gilt noch als unwahrscheinlich.

    Keine Ahnung ob das veraltet ist, spielt aber auch keine Rolle denn früher oder später wird es wohl definitiv dazu kommen.

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    Hunde, die auf der Straße geboren wurden, sind froh frei leben zu dürfen und gehören in kein Wohnzimmer!

    Die Erfahrung zeigt, dass dies abhängig vom Individuum ist und nicht von seiner Herkunft. Es gibt Straßenhunde, die so menschenbezogen und zutraulich sind und am Ende einfach nur froh, von der Straße weg zu sein. Solche Tiere laufen einfach auch sehr schnell Gefahr, misshandelt oder überfahren zu werden, eben weil sie keine natürliche Scheu vor dem Menschen besitzen. Ich habe momentan eine ehemalige Straßenhündin hier und es war definitiv die richtige Entscheidung, diesen Hund von der Straße zu holen.

    Dann gibt es aber noch die unabhängigen, selbstständigen und freiheitsliebenden Geister und da befürworte auch ich nicht, sie einzufangen und in Gehege zu stecken. Es sei denn, es droht ihnen unmittelbare Gefahr (wie aktuell z.B. in Rumänien).

    Zitat

    Wir holen doch auch nicht Fuchs, Reh, Hase aus dem Wald zu uns ins Wohnzinmer, nur weil sie jeden Tag Futter suchen müssen und es die Gefahr gibt, daß sie von einem Jäger erschossen werden könnten!

    Du kannst schlecht Wildtiere mit domestizierten Hunden vergleichen...

    Zitat

    Aber all diese Argumente berechtigt Menschen dazu, Straßentiere zu fangen, sie in Zwinger zu sperren um sie anschließend auf Transporte mit oft mehr als 20 Hunden in übereinander gestappelten Boxen in unsere Wohnzimmer zu transportieren??? Von den Fahrzeiten die ebenfalls oft länger als 24 Stunden sind, wollen wir gar nicht erst reden.

    Na ja, also diese wirklich extrem kurze Zeitspanne (im Verhältnis zu den folgenden i.d.R. sehr schönen Lebensjahren) des Transports jetzt zu dramatisieren, ich weiß nicht.

    Zitat

    Wenn die auf Teufel komm raus vermittelten Tiere dann bei Familie XYZ ankommen, müssen diese oft feststellen dass der Hund sich die nächsten Monate vor Todesangst überall im Haus versteckt.

    Ein Angsthund wird mit Sicherheit von keiner seriösen Orga in eine Familie mit Kindern oder zu Anfängern vermittelt. Sowas verstehe auch ich nicht unter seriösem Tierschutz.

    Zitat

    Bei "Horror-Transporten" sterben Hunde, NUR weil "auf Teufel komm raus" vermittelt wird.

    Also diesbezüglich ist mir ehrlich gesagt kein einziger Fall bekannt. Aber ich glaube mittlerweile, wir sprechen hier von unterschiedlichen Dingen...beim Lesen deiner Sätze denke ich da eher an osteuropäische Vermehrer, die zig kranke Welpen im Kofferraum nach Deutschland befördern. Dass da oft die Hälfte der Tiere die Reise nicht überlebt, ist tatsächlich Realität.

  • Ich habe ja auch einen Auslandshund, eigentlich wollte ich ja einen "Deutschen" Hund, weil ich dem Auslandstierschutz auch kritisch gegenüber stehe.
    Persönlich finde ich, dass das ziellose Importieren von Tierschutzhunden nicht Sinn des Ganzen sein kann, zumindest dann nicht, wenn absehbar ist, das diese Tiere keine Aussicht auf Vermittlung haben. Das sollte irgend wie reguliert werden, das eigentliche Problem verschiebt sich dadurch ja nur, wird aber so nicht gelöst.

    Bei Welpen und Junghunden, auch bei Hunden, die ausgesetzt und nur kurzzeitig auf der Straße gelebt haben, kann ich eine Vermittlung nachvollziehen und befürworte das auch. Allerdings stehe ich dem Einfangen "richtiger" Straßenhunde, die nie etwas anderes kennen gelernt haben und dann an Menschen vermittelt werden, kritisch gegenüber. Natürlich ist das Leben auf der Straße gefährlich und Hunde sind anpassungsfähig, aber diese Umstellung bedeutet ja auch enormen Stress für die Hunde. Da frage ich mich, ob kastrieren und wieder auf die Straße setzen nicht mehr im Sinne der meisten Hunde wäre.

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