Er WILL es einfach nicht ...

  • Ich verstehe für Logik nicht. Ein Hund der alleine ist wird auch “ignoriert“, weil keiner da ist. Nicht beachten obwohl man da ist, ist der erste Schritt in die Richtung.

    Vielleicht habe ich auch nur einen total traumatisierten Hund weil ich über acht Std (mit pippipause) am Schreibtisch sitze und meinen Hund meist nicht mal anschaue. Alleine lassen ist natürlich was anderes, wenn keiner da ist fühlt sich der Hund natürlich gar nicht ausgegrenzt :?:

  • Zitat


    Nicht Entziehen jeglichen Sozialkontakts gibt Sicherheit, sondern klare Regeln im sozialen Umgang miteinander. Die kann man aber nicht durch Nicht-Umgang dem Hund erklären.
    Der Hund braucht keine permanente Aufmerksamkeit, und schon gar nicht permanente Bespassung. Aber er braucht das Gefühl, dazuzugehören, und seinen Platz im Sozialgefüge zu haben. Und das kann man ihm nicht durch soziale Ausgrenzung geben.

    Ich finde Naijra hat es gut beschrieben. :gut:

    Ich persönlich finde es nicht schlimm, den Hund auch mal zu ignorieren bzw. die Verhaltensweisen zu ignorieren die ich nicht möchte. Ich achte schon darauf, dass ich agiere und nicht nur auf den Hund reagiere. Aber das heißt ja nicht, dass der Hund komplett ignoriert wird, das finde ich auch problematisch.

  • Zitat

    Da wird auch das Problem liegen und genau da solltest du ansetzen.
    Laviollina hat ja schon einiges dazu geschrieben, dem schliesse ich mich an (ich böse ignoriere meine Hunde auch wenn ich arbeite ;) - aber sie kommen gar nicht mal an sondern pennen). Zusätzlich würde ich den Hund, wenn er hinter her tappelt (also kontrolliert) postwendend wieder auf seinen Platz verfrachten (ohne Lecker etc. sondern "zack" wieder auf den Platz)


    Das finde ich ein guten ansatz... vielleicht mit einer Hausleine am hund damit du nicht viel an ihm rumzuppeln und mit ihm reden musst....

  • Hallo,

    Du hast im Eingangspost geschrieben, dass dein Hund ausgesetzt und an einen Baum gebunden war. Wie lange weiß keiner. Dann hast du alles mögliche Probiert. Mein Tipp:

    Vergiss all die tollen Ratschläge und geh mit deinem Hund zu einem Verhaltenstherapeuten für Hunde. Wenn dein Hund durch die Ereignisse traumatisiert ist ( und davon gehe ich jetzt ganz dreist mal aus), dann wirst du leider mit den “normalen“ Methoden nichts erreichen. dein Hund kann durch seine Vorgeschichte durchaus ein gestörtes Verhalten im Bereich der Verlustangst entwickelt haben, da können die allgemeinen Tipps im schlimmsten Fall alles noch verschlechtern.
    Ich wünsche dir viel Glück.

  • Hallo,

    Leo hat früher auch auf jede Bewegung Reagiert. Als er ganz klein war hat er sogar gejault wenn ich das Zimmer verlassen habe aber andere noch im Raum waren (er sie aber nicht gesehen hatte).
    Leider würde er zweimal durch jemand anderen "dafür gelobt" das er heulte, denn der Jenige ging zu ihm und von da an hatte er nur noch geheult.

    Die Person hatte die Aufgabe bekommen meine Leo immer zu ignorieren, wenn dieser heulte, da es anders nicht ging. Es dauert nicht lang da hatte Leo es besser verstanden. Ich habe in der zwischen zeit xxx mal geübt Jacke an raus vor die Tür, warten.
    Wieder rein - OHNE ihn groß aufzudrehen. (viel später gab es dann auch ein Leckerlchen) Meine Arbeiten weiter gemacht. Dann wieder Jacke an raus, warten ggf. etwas weiter als direkt vor der Tür - denn das hörte Leo nemlich auch, ob ich direkt hinter der Tür war oder nicht. usw.
    Leo hatte ein Abschiedritual bekommen - einen Satz und ein größeres Kau Leckerlie. - das war aber ab anfang nicht der Fall. Mit diesem Kau Leckerlie - Leo liebte den Kongknochen gefült mit einem Stück Dentastick. Denn die passen wunderbar hinein. Auch gabe es momente da bin ich wie früher einfach Raus gegangen. - z.b. zu Waschmaschine oder zum Müll. da bekam er nicht sein Abschiedessatz, und auch keine Leckerchen.
    Am Anfang ist er immer mit zur Tür um zu schauen. wenn ich ohne Leckerchen zu geben weg bin.
    Später blieb er einfach auf seiner Decke oder ?? wo er auch gerade lag liegen.

    Mit den Kau artikeln wares so das er dann die letzten Jahre immer ganz Freudig und schnell mit dem Kauartikel z.b. zu seiner Decke gelaufen ist, und es war ruhe.

    Viel erfolg ihr werdet bestimmt noch einges an Energie investieren.
    Grüße Michi

  • Zitat

    Ich verstehe für Logik nicht. Ein Hund der alleine ist wird auch “ignoriert“, weil keiner da ist.

    Dazu fiel mir grad noch ein, dass es finde ich schon einen Unterschied macht, ob der Hund allein ist oder das eben jemand da ist von dem er aber permanent ignoriert wird. :???:

  • Zitat

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Hunde gibt für die Ignorieren die GRÖßTE Strafe ist. Die Hündin eines Freundes ist unglaublich fertig mit den Nerven wenn man sie bei jeglicher Kontaktaufnahme (beispielsweise als Bestrafung) ignoriert. Sie verzweifelt total.
    Mein Kleiner entspannt sich jedoch schnell wenn ich ihm sage wo er zu bleiben hat und das er mich nicht bespaßen muss ;)

    Ich glaube auch, dass es da unterschiedliche Hunde gibt und vor allem, dass 'der Ton die Musik macht'. Ich blende meinen Hund auch immer wieder mal aus - ohne dass ich es überhaupt merke. Absichtliches Ignorieren und Aussperren ist für meine Maus auch eine wirklich krasse Strafe, die wirklich nur als absoluter Notanker benutzt wurde. Aber 'nicht beachtet werden' macht ihr nicht wirklich was aus.
    Ich kann sie mittlerweile auch wegschicken, ohne dass es gleich eine Strafe ist. Ich will eben manchmal mein Sofa für mich. Oft versucht meine Maus auch ihren Willen zu kriegen indem sie die 'Hypnosetherapie' versucht. Auch da schicke ich sie weg oder drehe mich einfach weg. Sie trollt sich dann, aber 'bestraft' wirkt sie nicht.

    Vielleicht ist das 'auf den Platz schicken' ein Anfang? Der Hund soll einfach in sein Körbchen, bekommt da am Anfang auch was nettes zu kauen und fertig.
    Bei uns gibt es auch die 'Tabuzone' Küche. Das ist ne relaxte Tabuzone - die Kröte läuft immer wieder mal rein, wird dann rausgeschickt und liegt dann auf der Schwelle. Manchmal, wenn mir das Gestarre zu viel wird, mache ich die Tür zu.
    Wohlgemerkt, alle diese Abschiebungen, Aussperrungen etc. haben sich ganz allmählich in unseren Alltag geschlichen und passieren erst seit sie erwachsen ist. Denn meine Maus war zwar nicht so traumatisiert wie der Corgi der TS aber doch ein sehr unsicherer und entsprechend anhänglicher Welpe. Seit sie erwachsen ist, ist sie sehr viel robuster.

    Vielleicht kann man etwas anfangen, dass kein 'Alleinbleibentraining' ist. (Ich rate jetzt nur, Erfahrung hab ich damit nicht) Ich könnte mir vorstellen, dass bedingt durch den real existierenden Druck da unterschwellig einiges an Spannung drin ist, die der Hund natürlich mitbekommt. Aber was wenn man das Ganze erst Mal ganz relaxed als 'ich will auch mal etwas Abstand, mein lieber Hund' trainiert mit an und zu auf den Platz schicken, ne Tabuzone einführen, ab und zu mal ne Tür hinter sich zumachen etc.?

    Ich würde den Hund auch jetzt schon regelmäßig zu nem Sitter geben. ICh habe damals gemerkt, dass das meiner Maus und mir wirklich gut tut, denn als zu Hause arbeitender Single und Einzelhund wir kleben schon arg aufeinander. Bei nem guten Sitter mit anderen Hunden, hat der Hund Spass ohne das Frauchen und wird - als Teil eines Rudels - auch nicht ganz so betüddelt.
    Irgendwann kann man ihn dann auch mal über Nacht dalassen und ich habe manchmal auch die Hausregeln nach einer Abwesenheit meiner Maus (leicht) geändert. (Zum Beispiel das aufgeweichte Küchentabu wieder verstärkt) Nach zwei Tagen Abwesenheit waren leicht veränderte Regeln leichter zu akzeptieren.

    Falls dann irgendwann reguläres Alleinbleibentrainign wieder anfängt: meine Erfahrung (und die von Freunden) ist, das der Hund wesentlich besser mit Alleinebleiben in einem Zimmer zurecht kommt - idealerweise das in dem der Hund auch mal bleiben muss, wenn er nicht Teil des aktuellen Geschehens ist (in meinem Fall z.B. gerade Handwerker in der Wohnung). Bei mir ist es das Schlaf/Arbeitszimmer. Da bin ich oft, der Hund fühlt sich nicht abgeschoben, aber da passiert für meinen Hund auch normalerweise nichts anderes als Rumliegen.

  • Zitat

    Hallo,

    Du hast im Eingangspost geschrieben, dass dein Hund ausgesetzt und an einen Baum gebunden war. Wie lange weiß keiner. Dann hast du alles mögliche Probiert. Mein Tipp:

    Vergiss all die tollen Ratschläge und geh mit deinem Hund zu einem Verhaltenstherapeuten für Hunde. Wenn dein Hund durch die Ereignisse traumatisiert ist ( und davon gehe ich jetzt ganz dreist mal aus), dann wirst du leider mit den “normalen“ Methoden nichts erreichen. dein Hund kann durch seine Vorgeschichte durchaus ein gestörtes Verhalten im Bereich der Verlustangst entwickelt haben, da können die allgemeinen Tipps im schlimmsten Fall alles noch verschlechtern.
    Ich wünsche dir viel Glück.


    :gut: :gut:

  • Liebes Fräulein Wunder,

    schon sehr lange habe ich hier im Forum keinen wirklichen Beitrag mehr geleistet. Dir möchte ich heute ein paar Zeilen hinterlassen und wer weiß, vielleicht findest Du irgendetwas darin, was Dir weiterhilft.

    Inzwischen ist es einige Jahre her, das wir unseren Hund gefunden haben. Er war zehn Jahre alt und, vermutlich durch den Tod seiner Besitzerin, schwer traumatisiert worden. Du wirst im Forum viele Beiträge von mir finden, welche die ersten Woche und Monate mit einem Hund beschreiben, der bei jedem zweiten Spaziergang alles-erschütternde Panikattacken erlitt. Du wirst unzählige Diskussionen und Ratschläge finden und erleben, das ich immer wieder glaubte den Königsweg gefunden zu haben, um dann doch in einer Sackgasse zu landen.

    Unser Hund hat mir beigebracht, das alle Weisheiten nur Inspiration sein dürfen. Am Ende ist der Hund genau wie Du, ein Individuum, ein Individualist, eine Persönlichkeit. Umso mehr, wenn es sich um ein traumatisiertes Tier handelt - denn dann ist der Hund unter Umständen nicht in der Lage an der Lösungsfindung mitzuarbeiten. Damit meine ich, das mein Hund mich in der Regel viel besser versteht, als ich ihn. Wenn wir also gemeinsam etwas erarbeiten, gelingt dies, weil er sich auf mich einstellt und meine Kommunikationsfehler ausgeleicht. Wenn es aber um eine Traumatisierung geht, müssen wir ggf. alleine den richtigen Ton treffen.

    Ob Panikattacken oder Verlustängste - am Ende bedienen sich alle Ratschläge aus dem Pool der propaten Hausmittelchen und Trainingskonzepte. Nur das bei einem traumatisierten Hund die Welt gerne mal Kopf steht - auf dieser Basis kann eine sonst erfolgreiche Ansprache völlig falsch sein und der emotionale Stress verhindert zusätzlich jeden Lernerfolg. Das heißt aber nicht, das es aussichtslos ist.

    In Deinem Beitrag lese ich zwischen den Zeilen viel Frustration und Sorge und beides steht Dir zweifelsohne zu. Im ersten Schritt musst Du trotzdem für Dich entscheiden, wie weit Du mit Deinem Hund gehen wirst. Du musst wissen, das es für Dich nur den einen Weg gibt. Den Weg mit Deinem Hund - egal ob sich etwas an seinem Verhalten bessert oder nicht. Diese bedingungslose Entscheidung für Deinen Hund gibt Dir Ruhe, Kraft und Mut - denn ab jetzt gibt es sowieso nur noch den Weg geradeaus. Und zumindest die daraus resultierende Ruhe wird Dein Hund spüren.

    Was ein traumatisierter Hund nämlich nicht braucht, ist, ein Mensch der sich durch sein Trauma-Verhalten unter Stress setzen lässt. Wenn es uns schlecht geht, suchen wir auch eine Schulter zum anlehnen. Wenn diese Schulter ebenfalls in Panik verfällt, bricht uns der Boden unter den Füßen weg. Wenn Du Dich aber bedingungslos für Deinen Hund entschieden hast, bist Du auch bereit dieses Trauma-Verhalten notfalls ein ganzes Hundeleben lang zu erleben. Diese Endgültigkeit macht es viel leichter diese Situationen zu ertragen. Frage Dich immer, was kann im schlimmsten Fall passieren. Kinoverzicht, Rauswurf aus der Wohnung wegen anhaltenden Bellens - that's it. Es gibt Filme auf Scheiblette und andere Wohnungen. Selbst das Worst-Case-Szenario ist maximal unangenehm, aber keine Bedrohung für Eure Existenz.

    Für mich war das der Knackpunkt. Wir haben so die Sicherheit gewonnen, unserem Hund in seinen schlimmsten Momenten nicht noch zusätzlich zur Last zu fallen, sondern ihm langsam aber sicher eine kleine Stütze zu sein. Wir haben es irgendwann aufgegeben uns aktiv mit Literatur oder Hunde-Experten zu überfordern. Letztlich waren alle Wege sehr logisch und kompetent, schienen aber rein gar nichts mit unserem Hund zu tun zu haben. Ich erinnere mich, das man uns am Anfang von allen Seiten riet, seine Angst zu ignorieren. Wie kann ich die nackte, himmelschreiende Angst meines Hundes ignorieren? Vielleicht ist es in anderen Mensch-Hund-Beziehungen richtig - für uns passte es überhaupt nicht. Ich kann Dir daher nur raten, hör genau auf Deinen Hund. Lerne ihn kennen. Lerne ihn lesen. Lerne ihn verstehen.

    Irgendwann kam die Zeit, als wir unseren Hund besser verstehen konnten. Während ich die Angst zunächst erst bemerkt habe, wenn er bereits mitten in der Panikattacke steckte, konnte ich die Situationen jetzt kommen sehen. In unserem Fall habe ich mich - egal wie unpassend die Situation gerade war, und das war sie oft - sofort auf den Boden gesetzt und ihm Nähe angeboten. Noch heute kommt er mit tief gesenktem Haupt auf mich zu und drückt sich richtig in mich hinein. Ich lege meinen Kopf auf seinen und wir sind einfach ein paar Minuten ganz ruhig. Und wenn in diesem Moment das Wasser überkocht, kocht es über. Und wenn jemand sauer ist weil das Essen kalt wird, kann ich daran nichts ändern. Am Anfang hat es die Panikattacken nicht verhindert, null. Um ganz ehrlich zu sein, ich hätte noch nicht einmal für unseren Weg ein Patent-Rezept. Was ich sagen kann, ist, das wir abgesehen von Silvester und Neujahr seit über zwei Jahren ohne Panikattacken leben. Wichtiger noch ist, das wir seit über dreieinhalb Jahren ohne kopflose Panik leben, das heißt unser Hund kommt zu mir oder meinem Freund, wenn er Angst bekommt. Wir müssen also keine Angst mehr haben, das er von ein Auto rennt.

    Bitte suche Dir erstmal eine Lösung, welche die größte Not für Dich lindert. Ich könnte mir vorstellen, das Du ihn gut an einen Hundesitter gewöhnen kannst. Nur wenn ihr nicht unter permanenter Anspannung leidet, könnt ihr Euch die Zeit lassen, den richtigen Weg zu finden. Sein Bedürfnis ist, zunächst nicht alleine zu sein. Dein Bedürfnis ist, ruhigen Gewissens arbeiten zu gehen. Probiere es doch einfach mal mit einem Hundesitter aus. Ich denke, das wäre wirklich die allerbeste Lösung für den Moment. Und wenn nicht, würde ich den Job knallhart nur mit Hund antreten.

  • Toll :gut:

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