Border Collie vs. Australian Shepherd

  • Also die Beschreibung von einigen Aussies passt 1 zu 1 zu meinem Chesapeake.



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  • Hallo Foris, hallo Border Collie und Aussie Verliebte,


    na dann will ich meine Erfahrungen auch mal in die Runde schmeissen. Mich begleitet seid 3,5 Jahren ein Jagdhund...???mix Balou und seid knapp 10 Monaten eine Aussiehündin namens Smilla. Umgeben bin ich in meinem Verein allerdings von lauter Border Collies. Trotzdem, und trotz der Tatsache, dass viele meiner VereinkollegInnen mit ihren Border Collies auch hüten, habe ich mit nach langer Überlegung für einen Australian Shepherd entschieden:
    Warum, weil ich weiss, dass ich meinen Hunden zwar vielfältige Auslastung bieten kann (Obedience, Agility, Mantrailing,......) aber hüten wäre bzw. ist bei mir etwas was nur manchmal (wenns hoch kommt einmal pro Woche) möglich ist.
    Und da ich unheimliche Angst davor hatte einen Border Collie zu bekommen, bei dem man dieses Leuchten in den Augen, nur dann sieht wenn er hütet, war mir die Sache einfach zu heikel. Und, wenn auch aus einer ganz anderen Richtung, was es bedeutet einen Hund, seinen Anlagen gemäß zu beschäftigen, hat mir mein großer Balou gezeigt. Er macht wirklich alles mit mir, aber seid wir trailen, weiss ich, wie ein rundum glücklicher Balou aussieht.
    Nun aber zu meiner kleinen Aussiedame. Smilla ist laut Stammbaum ein Arbeitslinien/Showmix, d.h. Vater Arbeitslinie - Mutter Show. Tja, was soll ich sagen, bei der kleinen Dame schlägt der Vater voll durch. Smilla hat einen sehr starken (Hüte)Trieb, unglaublich viel Power, und bei Schutz- und Wachtrieb hat Madame auch nicht nein gesagt. Neben unserer Hauptbeschäftigung, Ruhehalten ist was ganz tolles, mach ich mit der kleinen Dame Obedience und traile mit ihr. Zeitgleich ist bei einem Vereinsmitglied ein BC eingezogen. Beide sind dicke Freunde und lieben gemeinsame Rennspiele..... Ansonsten haben die zwei nicht wirklich viel gemeinsam. Smilla ist zwar eher klein, aber sehr kompakt, und körperlich sehr hart im nehmen. Sie hinterfragt Kommandos nicht nur einmal, ist dabei aber sehr lernbegierig und unheimlich intelligent. Was bedeutet dass sie auch ganz schnell "falsche" Sachen verinnerlicht. Ihr Territorium, welches sich nicht auf Haus und Garten, sondern, auf einen Umkreis von ca. 100 Metern in alle Richtungen, beschränkt, würde sie, ließe ich sie mit Leib und Seele verteidigen (und wir diskutieren immer wieder mal, was ok ist und was nicht.....:-)). Trotzdem muss ich bei allen Diskussionen aufpassen, dass ich den sensiblen Kern, der kleinen Dame nicht verletze, weil sie letzteres mit Vertrauensverlust, und sich in sich selbst verschließen, quittiert. Bei Spaziergängen und Wanderungen ist sie aufgeschlossen Menschen und Hunden gegenüber, verweilen wir allerdings länger an einem Ort, werden Eindringlinge, gemeldet. Kommandos die Smilla einleuchten führt sie superschnell und präzise aus, der Weg dorthin, bedeutet allerdings Überzeugungsarbeit pur :-). In der Summe, viel Arbeit, aber ich liebe meine kleine Dame und würde sie um nichts in der Welt missen mögen, da ich glaube sie ist ein wunderbare Lehrmeisterin für mich.


    Nun im Vergleich die kleine BC Dame, freundlich unterwürfig zu alles und jedem, hat man ihr einmal gesagt, dass sie etwas nicht tun soll, dann macht sie dass niiiiiie wieder, Befehle werden umgehend und ohne dauerndes Hinterfragen ausgeführt. Im Obediencetraining, das bietet sich an, weil wir das gemeinsam machen, ist sie wesentlich weiter, d.h. Smilla und ich, sind immer noch dabei herauszufinden wie alle jene Aufgaben die wenig Speed verlangen (Fußarbeit, und einfaches Sitzen in der Grundstellung) zu Knallern werden können (Box, Bringholz,..... sind für uns toll, aber da kann man auch richtig Speed an den Tag legen) während die kleine BC Dame das alles wunderbar macht.
    Klingt wie ein Traum, oder? Aber dieser Traum, ist ultrasensibel, wenn ich auf einem gemeinsamen Spaziergang, Smilla mal zurechtweise, weil sie mal wieder dabei ist irgendwas anzustellen, fällt Madame BC in sich zusammen, wenn eine minimale Korrektur bei der Arbeit kommt, dann beschwichtigt Madame BC, wenn irgendjemand sie freundlich anlächelt und sich auch nur ansatzweise mit ihr beschäftigt, dann hat sie von jetzt auf gleich vergessen, dass da ja eigentlich jemand seid einem Jahr für sie sorgt....., und ohne regelmäßiges Hüten (was sie GsD machen kann) glaube ich, wäre die kleine Zaubermaus, nicht glücklich.


    Mein Fazit - zwei Hütehunde wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, beide etwas für Menschen, die wirklich Zeit und Lust haben, sich mit ihrem Hund zu beschäftigen, beides Rassen die von ihren Menschen einiges an Hingabe verlangen, ..... welche nun alltagstauglicher, bzw. ob man überhaupt von so was sprechen kann/soll, wage ich nicht zu berurteilen.


    Christine & Balou & Smilla

  • Zitat

    Und da kommt der nächste Unterschied: Ein Aussie muss schon überzeugt werden, dass er ein Kommando umsetzt. Er muss den Sinn erkennen und man muss es ihm wirklich klar machen. Da ist der BC deutlich "empfänglicher".


    Nächster großer Unterschied: Reaktion auf Frust
    Der Aussie kann da sehr pampig werden. Man muss damit rechnen, dass er aus Frust auch mal die Zähne in was versenkt. Und dabei ist ihm auch wurscht, wer das ist - da kommt ihm auch der beste Kumpel evtl. mal gelegen.


    Der körperliche Umgang ist auch sehr unterschiedlich. Aussies sind sehr körperbetont, unterschreiten rüpelig Indivudualdistanz, rempeln beim Spielen mächtig rum... das würde der BC als Angriff werten! BCs sind da aber zum Teil übersensibel, nach dem Motto: Berühr mich nicht, schau mich am besten noch nicht mal an!



    Das kann ich zu 100% so unterschreiben.


    Bestes Beispiel heute: Meine 4,5monatige BC Hündin trifft auf 5 monatigen Aussie-Rüden. Solange dieser durch die Leine eingeschränkt war, war alles gut. Meine Kleine spielt ihn an, Frauchen macht den Rüden ab, dieser rempelt Neelah erstmal um. Extrem körperbetontes Spiel, total die Dampframme. Neelah fand das ganz furchtbar und hat zum ersten mal in ihrem Leben ernsthaft einen anderen Hund angepampt.
    Für meine Große ist es sowieso die absolute Beleidigung, wenn sie jemand fremdes umrempelt oder gar nur Anstalten macht.

  • Nun möchte ich doch auch mal was zum Thema sagen...


    Ich habe hier zwei Border-Mixe, wobei der eine recht viel Border abbekommen hat, der andere sehr, sehr viel Aussie, und als dritten Hund einen "echten" Border. Darüber hinaus bin ich u.a. Agitrainerin und habe sowohl Aussies als auch Border im selbigen.


    Aus eigener Erfahrung kann ich viele der hier genannten Unterscheidungskriterien unterschreiben...


    Und: ein ganz gravierender Unterschied in der Ausbildung der beiden Rassen ist - meiner Erfahrung nach - , dass der Border Collie gerne "auswendig lernt", der Aussie, so auch mein Mix, gerne mal probiert, ob er auch anderweitig zum Ziel kommt ... und das finde ich sehr spannend. Dazu muss ich sagen, dass mein "echter" Border sehr, sehr tough ist und im Manierenerlernprogramm wirklich alles mehrfach hinterfragt (wie ein Aussie :D ), im Training aber einmal Erlerntes wirklich nur noch abspult...


    Mein Border-/Aussiemix wiederrum hat Erlerntes mehrfach abgespult und dann einfach, für mich aus heiterem Himmel, entschieden, es anders zu versuchen (Hier: Tunnel im Agi können auch komplett "überlaufen" werden und Reifen zwischen oberem (!) Rand und Rahmen passiert werden...).


    Ich finde beide Rassen sehr spannend und arbeite mit beiden gerne... nur halt jeweils ein bisschen anders. Ansonsten verfolge ich aufmerksam eure Meinungen und Einschätzungen...


    LG. Bea

  • Es ist wirklich spannend zu lesen, was hier geschrieben wird und das vom Border kann ich sehr oft unterstreichen.


    Was ich absolut daneben finde, dass dennoch einige Kommentere lauten: Border sind kläffende, gestörte Hunde.
    Denn dazu werden sie eindeutig gemacht. Das kläffende Irre an diesen Hunden ist rassetypisch definitv kein Merkmal oder so etwas dergleichen.


    Den Rest kann man echt gut unterstreichen.


    Letzlich, und auch das ist ein Punkt für mich, auch wenn das hier einige anders sehen: Beides sind auch "nur" Hunde. Fachidioten, starker Hütetrieb, beide sehr anspruchsvoll und brauchen einfach die richtigen menschen, die mit diesem speziellen Verhalten umgehen und arbeiten wollen. Aber trotzdem sind es es Hunde und ich kann es nicht mehr hören, dass Border und Aussie permanent auf eine völlig anderen, teils erhöhte Stufe gestellt werden. Denn auch das ist teils Ursache für so manches Problem. Und auch über Cattledogs habe ich hier merkwürdige Dinge gelesen. Natürlich verfügen sie über Verhaltensweisen, die andere Hunde nicht haben. Aber es sind auch "nur" Hunde, die mit dem richtigen Wissen und der richtigen Einstellung Recht auf ein normales Hundeleben haben.

  • Zitat

    Wären wir bei der Frage: Ist es rassetypisch oder verhaltensauffällig :D


    Ich kenne gleich viele rassetypisch verhaltensauffällige Aussies und BCs. Alles arme Würschte.


    Damit meinst du soetwas wie Autos hüten o.Ä. ?


  • Das sind Hunde für mich die an die Schaffe(oder andere Tiere) gehören.
    Ein Kangal fängst du ja auch nicht an mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit den Bewachen ob wolle sich ein Kangal aus der Arbeitslinie auch nur an Schafe gehören

  • Natürlich gehört ein Border an Schafe.
    Aber ich mag den Trend auch nicht, dass jeder eine Hütemöglichkeit für seine Hunde sucht, ganz nach dem Motto "Wir gehen jetzt jeden Sonntag mit Bello an die Schafe. Ist ein richtiger Modetrend geworden, wer einen Border hat, ab damit an die Schafe. Oft auf Kosten der Schafe. Ach, und so ein paar Schäfchen hinterm Haus kann ja auch nicht Schaden, dann haben wir die Beschäftigung gleich vor Ort. Und den Hund hüten lassen löst natürlich jegliche andere Probleme mit dem Border.... *Ironieoff* ;)

  • Zitat

    Natürlich gehört ein Border an Schafe.
    Aber ich mag den Trend auch nicht, dass jeder eine Hütemöglichkeit für seine Hunde sucht, ganz nach dem Motto "Wir gehen jetzt jeden Sonntag mit Bello an die Schafe. Ist ein richtiger Modetrend geworden, wer einen Border hat, ab damit an die Schafe. Oft auf Kosten der Schafe. Ach, und so ein paar Schäfchen hinterm Haus kann ja auch nicht Schaden, dann haben wir die Beschäftigung gleich vor Ort. Und den Hund hüten lassen löst natürlich jegliche andere Probleme mit dem Border.... *Ironieoff* ;)


    :gut:

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