Überlegungen zum Kauf eines Vizslas-Bitte um Rat

  • Puh ja, je mehr Infos desto schwieriger :-) Ich will es mir ja auch nicht leicht machen und ich will auch keinen Hund um jeden Preis. Mir geht es genau wie dem Schreiber oben-es verwirrt mich zusehens. Wäre ich mir in allem sicher, würde ich mich nicht hier melden.
    Ich denke, das kann gut oder schlecht ausgehen, entweder ist der Hund Vollblutjäger, oder er kommt mit der Bürosituation nicht klar, oder aber es geht alles gut und es läuft- die verschiedenen Erfahrungen hier zeigen ja, dass Beides durchaus möglich ist.
    Nur das kann ich vorher ja nicht wissen, ich versuche alles abzuwägen, einen Plan B zu haben etc.
    Ich werde meine Arbeitsstunden nicht verringern können- das ist das einzig feststehende- da gibt es eben auch keinen wirklichen Plan B. Nur die Hundetagesstätte, oder ab und zu zu Freunden-aber das ist auch kein Leben für einen führerbezogenen Hund. Ich weiß, wenn ich 3 Wochen auf den Vischi meiner Freunde aufpasse und der Tag gekommen ist, an dem sie wieder da sind, dann jault er herzzerreissend wenn ich gehe und das über meist 2 Tage- finde ich schwierig für den Hund.
    Ich möchte ja alles so richtig wie möglich machen. Natürlich fällt es mir schwer zu unterscheiden, ob die Tipps hier überzogen anspruchsvoll sind, oder zu verständnisvoll- ich weiß es nicht.
    Ich kann eben zusammenfassend nicht glauben, dass Menschen die zu Hause sind und nicht 8 Stunden arbeiten, sich in der Zeit komplett um ihre Hunde kümmern, bzw. ob das dann auch so gut/hilfreich wäre.
    Ich könnte ihm zumindest bieten immer bei mir zu sein-auch ohne Bespaßung.
    Mich würde der Hund am Anfang garantiert auch stressen im Büro-klar konzentriert man sich dann nicht durchgehend auf die Arbeit, aber ich glaube ich kann das ganz gut abschätzen.
    Nur wenn ich hier höre- Züchter haben generell Recht, dass an Vollzeitberufstätige kein Hund abgegeben wird- weiß ich nicht. Ist das so? Kann man das nicht verbinden? Und wie gesagt, das Büro ist meins allein und groß-klar habe ich auch Kundenkontakt- wenig, aber ich habe ihn- da müsste der Hund dann auch lernen es zu ignorieren. Aber das ist Erziehungssache denke ich.
    Puh, mir liegt das Thema am Herzen. Und ja, mir liegt die Rasse am Herzen und ja, ich würde gerne einen Welpen haben wollen. Ich finde es gar nicht so schlecht, hier auch Gegenwind zu bekommen. So muss ich mich damit noch genauer auseinandersetzen.

  • Eine Bekannte von mir ist auch selbständig und nimmt immer ihre zwei Pudel mit ins Büro, das läuft völlig unproblematisch. Die Beiden gehören schon mit zum Inventar, nebenan ist ein großer Park, so dass auch genug Auslaufmöglichkeit in der Nähe ist. Ich glaube, es kommt ganz auf den Hund an, ob er sich im Büro 8 Stunden wohl fühlt, das ist wohl individuell sehr unterschiedlich. Vom Gefühl her würde ICH mich nicht für eine Jagdhundrasse entscheiden, pro und contra muß sicher gut abgewogen werden.

  • Als "Vorstehhund-Besitzer ohne Jagdschein" melde ich mich auch nochmal zu Wort.
    Deine Bedenken sind schon gerechtfertigt denke ich. Ich habe vor 13 Jahren mit 15 einen Drahthaar-Epangnol Breton- mix bekommen, mit dem ich glücklicherweise kein Jagdproblem hatte (und den auch vermutlich kein Jäger genommen hätte, weil ja Mix), aber so als Ersthund sind das schon vorsichtig ausgedrückt schwierige Zeitgenossen finde ich. Ich habe mit ihm gelernt und wir wurden super Kumpel, aber das war viel Arbeit mit Trainern, Sport und Geduld und da ist sicher auch am Anfang nicht alles optimal gelaufen! Jetzt haben wir nen "echten" Drahthaar und nur Aufgrund meiner Erfahrung mit der Rasse und einer ausführlichen Berichterstattung, was ich mit dem Hund vorhabe, wie er leben wird und ob ich meine den erziehen zu können (ich hab nen Trainerschein seit 10 Jahren und bis zur BH ausgebildet), hat man mir ruhigen Gewissens einen Hund anvertraut.


    Es sind anspruchsvolle Hunde, ich habe nun eine andere Rasse, kenne aber auch ein paar Vizslas und finde, die sind sich schon ähnlich in vielem. Viel Bewegung, also joggen, radeln, skaten oder so ist Pflicht für die Lauffreudigen Hunde und Kopfarbeit ist auch genauso wichtig, vor allem in Nichtjägerhänden eben ne Jagdersatzbeschäftigung.
    Nun kannst nur Du entscheiden, ob Du meinst, sportlich genug zu sein und genug Hundeerfahrung zu haben, um einen solchen Hund vom ersten Tag an sehr konsequent zu erziehen und dabei auch von Anfang an ein ebenso konsequentes Anti-Jagd-Training zu machen. Wenn ja, werden das tolle Hunde. Denn den Jagdtrieb kann man umlenken, so sind bei uns zB Wildsichtungen (Vögel, Hasen, Eichhörnchen etc) von Anfang an mit "bei Frauchen gibts richtig super Futter" in Verbindung gebracht worden. Wenn man dann ausgleichend zB Rettunghundearbeit, Mantrailing, Fährtenarbeit oder eben iwas ähnliches macht, was der Jagd nahe kommt und man viel Nasenarbeit in den Alltag integriert, dann lässt sich eigentlich auch ein Vollblutjäger aus Leistungszucht vom Wild jagen abhalten bzw bleibt abrufbar (zumindest ist es dann wahrscheinlich). Hat er einmal sich selbst beigebracht Wild zu jagen, generell Spaß am Hetzen (auch Bälle und Spielzeug) gefunden, wird das natürlich schwieriger bis unmöglich (denke bei vielen Tierschutzhunden dann eben das Problem). Und da kann man eben viel falsch machen.... Bei einem Welpen hast Du das in der Hand, das klappt natürlich nur mit der entsprechenden Vorkenntnis und viel Arbeit und kann selbstverständlich auch in die Hose gehen. Aber es kann auch super klappen!


    Zur Rettungshundearbeit: Sicher ne super Auslastung, aber sei dir im Klaren, dass das nen Zweitjob ist. Ich habe mit unserem auch angefangen und mich dann nach bestandener Eignungsprüfung dagegen entschieden, weil ich es zeitlich einfach nicht leisten kann. Vollzeitjob und Rettungshund ist schon echt viel, ich hab noch andere Hobbys und die sind auf der Strecke geblieben, das war es mir nicht wert. Zudem beachte vielleicht, ob man Erfahrung mit der Ausbildung von Jagdhunden in der Staffel hat, zu der du gehen würdest. Die muss man anders ausbilden, das war bei uns etwas schwierig, auch wenn man sich im Klaren darüber war, fehlte einfach die Erfahrung.


    Unseren Kleinen hatte ich auch recht früh mit im Büro, allerdings nicht jeden Tag, sondern nur so einmal die Wochen und auch häufig Nachts. Aber heute kommt er hier an, legt sich auf seine Decke und pennt. Vielleicht kannst du ihn ja auch 2x die Woche bei deinen Freunden unterbringen, dann lernt er auch gleich, dass man bei anderen 1. auch hören muss und 2. nicht stirbt, nur weil Frauchen mal weg ist. kann vielleicht gerade bei anhänglichen Hunden mal ein Vorteil sein, wenn er mal nicht mit in Urlaub kann oder so.


    Wenn du irgendwann mal Tipps, Buchvorschläge oder Erfahrungsberichte über Vorstehhunde brauchst, sag Bescheid.

  • Komisch, mein Chessiewelpe ist mit genau 11 Wochen zur Arbeit mitgekommen und die ersten 2 Monate nur halbtags (habe die Zeiten reduziert) danach Vollzeit. Und das war nie ein Problem. Dann geht man eben alle 1-2 Stunden kurz vor die Tür, lässt Hundi pischern, danach ist eben keine Aktion angesagt sondern weiter pennen und gut ist.


    Die Userin LuckyLotta hat einen Viszla-Welpen bekommen, obwohl sie noch keinen JS hat. Und ich würde wohl dennoch nur im VUV nach Viszlas schauen.
    Selbst wenn man Jäger ist, bei einem Viszla muss man ja auch erstmal das passende Revier zum Bejagen für diesen Hund haben und die jagen ja doch anders als der typisch deutsche Vorsteher. Also nur nen Schein bringt dem Hund meistens auch nichts.

  • Hmmm.... Ich dachte immer, Welpen sollten möglichst viel Ruhe bekommen und nicht ständig bespaßt werden. Wo ist denn der Unterschied zwischen "Ruhe halten daheim" und "Ruhe halten im Büro"?


    Mein (Achtung DesignerDog Alarm) Goldendoodle ging schon mit 10 Wochen mit in die Arbeit. Vollzeit. Ich hab ein Büro alleine, da hat er seinen Platz zugewiesen bekommen und Ende Gelände. Alle 2 Stunden für 10 Min raus zum strullern (der Hund) und einmal ne längere Runde. Ich hab ihn zu verschiedenen Arbeitskreisen und Terminen mitgenommen - überall dasselbe Spiel: Decke hinlegen, Hund ruff, Hund mit Leine fixieren (zB durch Fuß draufstellen oder anbinden)- und schlafen.
    Hat super funktioniert.


    Also, es kann sehr gut funktionieren. Ich würde allerdings ein paar Sachen mit dem Chef klären:
    - sind so kleine Pausen alle 2 Std möglich
    - ist es evtl möglich im Vorfeld ein paar Überstunden aufzubauen und die in der ersten Hundezeit Stück für Stück abzubauen
    - Haftung, falls mal was passiert.
    - wie stellt er sich Hund im Büro vor bzw. Was könnten Gründe sein, das die Nase nimmer mitkommen dürfte.
    - Lass deinen Arbeitsplatz von jemanden anschauen, der sich damit auskennt (zB Hundetrainer_in), um zu gucken, wie man den am besten gestaltet.


    Ansonsten viel Spaß mit dem Hund. :D

  • Mit der Rasse kenne ich mich nicht aus, da sind andere sicher kompetenter, aber für mich klingt es ideal wenn man, nachdem sich der Hund eingelebt hat (Urlaub nehmen) ihn mit zur Arbeit nehmen kann.
    Finde ich viel besser als wenn der Hund den halben oder ganzen Tag alleine zuhause hängt.
    Welpi wird lernen dass er ruhig zu sein hat, wenn das mit dem Chef besprochen ist dass man in der ersten Zeit zwischendurch rausgehen kann, ist das doch toll. :smile:
    Action gibts dann eben Abends und am WE, ein junger Hund braucht eh noch nicht so viel körperliche Auslastung, erst mal muss er wachsen.

  • Hallo,


    für mich liest es sich so, dass du einen kleinen Bammel davor hast, dass du einen Vizsla mit einem hohen Jagdtrieb erwischst. Dennoch möchtest du unbedingt einen Vertreter von eben dieser Rasse, weil sie es dir sichtlich angetan haben.
    Worauf ich hinausmöchte ist, ob du dich denn garnicht für andere Rassen interessierst? Ich will dir den Vizsla nicht ausreden, nur weitere Denkanstöße geben.


    Zum Beispiel Großpudel.
    Pudel können zwar ebenso einen sehr großen Jagdtrieb haben, aber sie können auch ordentlich arbeiten! Dummyarbeit, Obedience oder Trickdogging fallen mir da auf die schnelle ein. Natürlich kannst du viel mehr mit einem Großpudel machen. Ein weiterer Vorteil dieser Rasse ist aus meiner Sicht, dass sie nicht haaren. Sie verlieren garkeine Haare. Klar, man lernt damit zu leben, täglich 3 mal zu staubsaugen. Aber man weiß es auch zu schätzen, wenn man es eben nicht tun muss. Auch ich habe eine sehr gute Freundin, die eine Vizsla Hündin besaß... schwarze Kleidung? Fehlanzeige.
    Das ist der Link zu den Dogforum-Pudeln: https://www.dogforum.de/topic99640.html
    Selbst wenn du überzeugt vom Vizsla bist, ist es denke ich einen Klick wert

  • Hallo zusammen,
    also ich will mich hier noch mal zu Wort melden. Ich habe mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt, jede Menge Bücher gelesen (Danke hier noch mal für die Bücherlisten per PN) und mich lange mit der Hundetrainerin meiner Wahl unterhalten, so wie mit vielen Besitzern. Nach all dem war es für mich klar, dass ich einen Vizsla haben möchte. Danke auch für die Denkanstöße, die Kritik und die aufbauenden Worte hier. Das hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Lange Rede kurzer Sinn, seit 3 Tagen ist nun Dexter bei mir. 8 Wochen alt und ein gesunder, entspannter Vizslajunge. Die Suche nach Züchtern war grausig. Von vielen Vermehrern, komischen Menschen und Haltung im Pferdestall...es war alles dabei und ich war verzweifelt. Lange habe ich mit einem Züchter gesprochen, der eine "Jagdlinie" züchtet, das wollte ich von vorneherein nicht, dachte aber es wäre gut, mal mit so jemandem zu reden. Er war ganz toll, weder vorurteilsbelastet noch arrogant wie mancher. Er hat sich meine Bedingungen angehört und meinte, ich habe mir fast mehr Gedanken gemacht als so manch anderer Hundebesitzer und er hat mir eine Züchterin empfohlen, die schon über ein paar Generationen "nicht jagdlich" mit Familienhunden züchtet. Da wäre die Chance weit größer einen Hund mit weniger Jagdsinn zu bekommen, was natürlich nicht gewährleistet werden kann. Aber er hat mir auch Mut gemacht, dass Jagdtrieb in richtige Bahnen gelenkt werden kann und er gerne Ansprechpartner für mich wäre. Dann durfte ich bei besagter Züchterin die Welpen anschauen kommen, nach einem etwa 2 Stunden langem Telefonat, in dem ich wirklich auf Herz und Nieren geprüft wurde, wie ich mir das vorstelle etc. Dann vor Ort noch mal 4 Stunden verbracht. Er war der mit ruhigste im Wurf, was natürlich nichts heißen muss, aber schon mal gute Vorraussetzungen sind. Sowohl das Muttertier, als auch der Vater waren sehr angenehme Vertreter ihrer Rasse.
    Jetzt ist er also da und ich habe 2 Wochen Urlaub, damit wir uns hier einspielen können. Er macht das toll! Nachts weckt er mich 1-2 Mal auf und wenn wir dann raushechten erledigt er seine Geschäfte und schläft wieder ein. Ich merke schon, dass Power in ihm steckt, aber ich merke auch, dass er immer besser zur Ruhe kommt. Ich werde bestimmt noch eine Million Fragen haben und mich dann auch an Euch wenden.
    Habt Dank soweit
    Kathrin

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