Zeigt doch mal her Eure Pferde/Ponys oder RB Teil 2

Schrecklich. Was das arme Wesen wohl schon alles erleiden musste

Können denn die Halter wenigstens irgendwas mit der Stute machen?
Pflegen, spazierengehen auf reizarmem Gelände? Kann sie ab und an raus?

Da könnt ihr mich jetzt schlagen, aber bevor eines meiner Tiere sein ganzes restliches Leben in einer abgehängten Box verbringen müsste, würd ich‘s einschläfern lassen.

Die Stute wird alle paar Tage mal geritten in der Halle, sehr sehr selten geht sie auf einen Einzelpaddock zwischen zwei Gebäuden für kurze Zeit.
Da sie allerdings vor lauter Nerven auch nicht zauntreu ist, ist das jedes Mal Glücksspiel, ob sie auch da bleibt oder nicht.

Ich habe eine klare Meinung zu der Sache, mir tut es im Herzen weh, ein Tier so zuzurichten.
Der Halter (den ich persönlich nicht mag wegen seiner Art mit Tieren umzugehen) hat diesen Zustand im besten Fall wohlwollend hingenommen, meiner Meinung nach ist er sogar direkt schuld daran.
Die Stute wird nie „normal“ sein, sie weiß nicht, wie das geht. Sie kennt keine Herde und Artgenossen mehr, kann nicht mehr damit umgehen.

Ich persönlich würde mein Pferd niemals so halten wollen. Würde Ressourcen ohne Ende investieren, um das Tier zu therapieren, notfalls wenigstens zu einem Einzelpaddock, ich denke aber auch Haltung neben einem anderen Pferd sollte möglich sein.
Ich würde die Box wechseln in eine ruhige Eckbox in einem abgelegenen Stalltrakt statt mitten im Trubel zur Halle.

Aber es ist nicht mein Pferd

Kann man das hier noch mal nachlesen, was mit der Stute war. Irgendwie hab ich das verpasst.

Ich hatte das mal im Rahmen der Diskussion, ob alle Pferde für alle Haltungsformen geeignet sind bzw. ob man alle Pferde in der Herde halten kann erwähnt.

Die Stute gehört kurz gesagt einem Berufsreiter, der sehr kontroverse Meinungen vertritt.
Als Sportpferd bekam sie nie geregelten Auslauf, also bestenfalls eben den Minipaddock alleine.
Sie war seit ich sie kenne kompliziert im Umgang, was mich gar nicht wundert. Auch unter dem Sattel scheppert es gerne mal.
Der Besitzer ist im Stall bekannt für seine grobe, übergriffige Art, ein Teil der anderen Reiter sieht das als Korrektur für die Pferde und befürwortet das, ein Teil lehnt es massiv ab.
Praktisch ist es nun so, dass die Stute nicht mit oder neben Pferden kann und hoch aggressiv reagiert, wenn man es versucht, egal ob durch Zaun getrennt oder nicht. Sie geht durch jeden E-Zaun, demnach darf sie nur kurz und in extra gesicherte Bereiche, zB von 3 Seiten durch Gebäude geschlossene Einzelpaddocks oder Führanlage, Halle, etc.
Sie steht also in diesem Verschlag mit Glück 23 Stunden am Tag eingepackt wie ein Weihnachtsgeschenk in Decken und bekommt fröhlich Futter rein geschaufelt.

Ihr merkt - ich bin nicht objektiv

Zitat von Munchkin1

Ihr merkt - ich bin nicht objektiv

Könnte ich in dem Fall auch nicht.
Ist das nicht tierschutzrelevant?

Leider nicht.

Die Stute hat ausreichend Futter und Wasser, wird medizinisch versorgt, die Box entspricht den Normen. Luft und Licht sind genügend vorhanden. Sie sieht unter der Decke nicht schlimm genug aus.
Zeig einem Amtsvererinär ein Pferd, dass draußen den Larry macht und kaum einer wird fragen, warum, sondern gleich zum Boxenknast raten.

Solange Tiere nicht sprechen können, müssen sie für die Dummheit der Besitzer herhalten

Die Richtlinien zur Haltung von Pferden sprechen zwar davon, dass dem Pferd genügend Auslauf zu gewähren ist, leider ist die Aussage schwammig und es sind eben nur Richtlinien. Sonst müssten etliche Boxenställe dicht gemacht werden und grade diese Ställe sind oft die, mit dem Klientel, was entsprechenden Einfluss hat. Man finde den Fehler im System. Ich wäre auch für eine klare Aufnahme von zb 8 Stunden täglich in Gruppen bzw zumindest Zweiergruppen, als Grundmaß an Auslauf in die artgerechte Haltung. Futter, Wasser ok aber auch Auslauf ist wichtig für artgerecht. Aber solang Auslauf nur eine Empfehlung/Richtlinie ist, hat selbst der engagierteste Amtsvet keine Chance.

Um mal Teufels Advokat zu spielen (und glaub mir, ich bin die erste, die für Auslauf plädiert):

Was macht man denn mit so einem Kandidaten, der schlichtweg nicht zauntreu ist?
Du kannst ja nur bis zu einer gewissen Grenze Strom drauf legen. Wenn die Stute aber gut isoliert mit Decke durch läuft uder drüber geht, kannst du dir die Mühe gleich sparen. Ebenso Holzzäune - da geht sie drüber.
Aktuell steht sie, wenn sie raus kommt, auf einem Minipaddock zwischen Gebäuden, wo sie von zwei Seiten eingerahmt ist durch feste Wände. Aber eine Lösung ist das auch nicht, denn du kannst ja nicht 4x voll einzäunen oder einen Käfig mit 2,5m Höhe bauen, organisatorisch nicht möglich.
Und selbst WENN sie dann auf dem Paddock bleiben würde, wäre sie immer noch alleine und würde ihre Runden ähnlich einem Tiger im Zoo drehen

Mein Verständnis einer heilen rosa Ponywelt setzt viel früher an bzw jetzt viel kleiner: erst mal Akzeptanz eines anderen Pferdes neben sich in Sichtweite. Da müsste man experimentieren ob Männlein, Weiblein, bis man als Boxennachbarn jemand sympathischen hat. Mit viel Futter, Geduld, Zeit, quasi eine Resozialisation.
Und dann langsam in die Halle getrennt durch Litze und Menschen nebeneinander arbeiten, führen, laufen lassen. Bis man einen Punkt erreicht hat, an dem beide nebeneinander stehen können ohne Stress. Das muss möglich sein mit dem richtigen Partner und der richtigen Handhabe.
Und dann raus mit beiden. Zwei Paddocks nebeneinander. Täglich frische Luft, Beine strecken lassen.
Wenn es ideal läuft, nach einer Weile zusammen lassen.
Ich persönlich würde dieses Pferd möglichst nicht mehr in der Box halten, lieber einen Alcatraz-Offenstall mit 2m hohen Gittern, aber Platz, Bewegung, Luft. Sportpferd hin oder her, das ist sie täglich maximal 1 Stunde. 23 Stunden am Tag ist sie jedoch „nur“ normales Pferd und das wiegt schwerer