Knurren verbieten - Führung übernehmen ???

  • kaham: du hast das falsch Verstanden. Ich habe keine Angst vor falscher Be-(Ver)ärkung, ich lasse auch nichts eskalieren. Ich diskutiere nur nicht. Warum soll ich “beschwichtigen“ indem ich etwas tue das den Hund ablenkt? Was macht man beinhaltete nächsten Mal, wenn dem Hund das Platz verteidigen an diesem Tag höherwertiger ist? Ich begebe mich doch in eine Spirale die sich im Laufe der Zeit immer höher schraubt, wenn ich so agiere. Ich suggeriere Hilflosigkeit und wähle den weg des geringsten Widerstandes.
    Würde mein Hund mir meinen Platz verweigern indem er knurrt hätte er genau eine Chance um sich auf mein Kommando “runter“ friedlich davon zu bewegen. Danach würde er unweigerlich runterfliegen. Sobald er unten ist würde er gerufen und gestreichelt. Er darf bei mir liegen wenn er mag oder er geht woanders hin. Er dürfte auf Einladung auch mit auf die Couch. Ich würde ihm aber nie zugestehen einen Vorteil aus Bedrohung zu ziehen.
    Und bitte nicht immer diese “Oh Gott, Der Hund will die Welterrschaft- Floskeln“ - die will er garantiert nicht - wäre viel zu stressig mit all den Pflichten die er da hätte, das tut sich kein Hund freiwillig an.

  • Entschuldigung kaham, ich beziehe mich auf Themis.
    Dir gebe ich eingeschränkt Recht.

  • Zitat

    Wenn Lernen doch so einfach wäre: Einmal richtig gezeigt, für immer behalten - ich plädiere für's Abi nach 5 Jahren ;)


    Das ist nun Quatsch....Sooo einfach geht das, natürlich nicht.
    Es hat nichts mit “einmal richtig gezeigt“(ich nehme mal an Du gehst von “ich zeig dir wer der Boss ist “ aus) zu tun sondern mit “RICHTIG“ zeigen.
    Wenn ich auf ne Wand die schimmelt immer nur Farbe klatsche sieht man's,zwar nicht, aber das zeug kommt trotzdem irgendwann wieder durch.

  • Zitat

    Ich habe keine Angst vor falscher Be-(Ver)ärkung, ich lasse auch nichts eskalieren.


    Es droht bereits zu eskalieren, wenn der Hund knurrt.
    Du befürchtest aber, dass der Hund durch "Futterablenkung" eine Verknüpfung herstellt und dass er in Zukunft wieder knurren bzw. das Sofa verteidigen wird, also hast du doch "Angst", falsch zu bestärken.



    Zitat

    Ich diskutiere nur nicht. Warum soll ich “beschwichtigen“ indem ich etwas tue das den Hund ablenkt? Was macht man beinhaltete nächsten Mal, wenn dem Hund das Platz verteidigen an diesem Tag höherwertiger ist? Ich begebe mich doch in eine Spirale die sich im Laufe der Zeit immer höher schraubt, wenn ich so agiere. Ich suggeriere Hilflosigkeit und wähle den weg des geringsten Widerstandes.


    Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht!



    Zitat

    Würde mein Hund mir meinen Platz verweigern indem er knurrt hätte er genau eine Chance um sich auf mein Kommando “runter“ friedlich davon zu bewegen. Danach würde er unweigerlich runterfliegen. Sobald er unten ist würde er gerufen und gestreichelt. Er darf bei mir liegen wenn er mag oder er geht woanders hin. Er dürfte auf Einladung auch mit auf die Couch. Ich würde ihm aber nie zugestehen einen Vorteil aus Bedrohung zu ziehen.
    Und bitte nicht immer diese “Oh Gott, Der Hund will die Welterrschaft- Floskeln“ - die will er garantiert nicht - wäre viel zu stressig mit all den Pflichten die er da hätte, das tut sich kein Hund freiwillig an.


    Ich wette mit dir, dass du einen ernsthaft drohenden Hund, der bereits die Zähne fletscht, nicht mehr anfassen und vom Sofa werfen wirst.
    Zumindest behaupte ich, dass es schlauer wäre, es nicht zu tun, es sei denn du bist scharf darauf, gebissen zu werden, weil du so eine Angst hast, dass der Hund durch eine Entschärfung der Situation, einen Vorteil erzielt.
    Diese Angst habe ich überhaupt nicht!


    Ein Hund, der das Sofa so verteidigt, wird zu mir auch nicht mehr auf's Sofa eingeladen.


  • Genau so. :gut:
    Das ist Management, Entschärfung der angespannten Situation.


    Das setzt voraus, dass ich " einen Schritt zurück trete "( wörtlich und im übertragenen Sinne ) und Distanz herstelle zu der Situation, und mich nicht in unproduktiven Machtkämpfen verstricke.

  • Ja, das sehe ich ja ein. Ist ja auch. Nicht verwerflich. Aber mir gibt das Wort “ momentan“ zu denken. Was passiert beim nächsten Mal oder dem Mal danach? Immer nur managen kann doch nicht sinnvoller sein wie die Ursache zu beseitigen und langfristig gar keinen Stress zu haben?

  • Zitat

    Was passiert beim nächsten Mal oder dem Mal danach?


    Das gäbe es bei mir nicht.
    Ich hatte mal eine Situation, wo Bandit so angespannt war, dass er geschnappt hat, diese Situation lasse ich nicht mehr entstehen.

  • Zitat

    Ich wette mit dir, dass du einen ernsthaft drohenden Hund, der bereits die Zähne fletscht, nicht mehr anfassen und vom Sofa werfen wirst.
    Zumindest behaupte ich, dass es schlauer wäre, es nicht zu tun, es sei denn du bist scharf darauf, gebissen zu werden, weil du so eine Angst hast, dass der Hund durch eine Entschärfung der Situation, einen Vorteil erzielt.
    Diese Angst habe ich überhaupt nicht!


    Ein Hund, der das Sofa so verteidigt, wird zu mir auch nicht mehr auf's Sofa eingeladen.


    Wenn ein Hund seinen Halter derart bedroht, ist aber gewaltig was schief gelaufen.


    Ich meine wir reden hier von dem eher mißgelaunten Nein-ich-will-nicht-Knurrer und nicht von (Be)Drohung durch den Hund. Aber selbst wenn, auch da kann man nicht pauschalieren. Idefix (11 kg) hätte ich mit Schmackes von der Couch befördert, bei den schweren Jungs hätte ich wohl lauter als sie drohen müssen :D


    Nein, ich würde in ersteren Fällen auch nicht mit Ablenkungsmanövern, á la schau mal was ich hier Feines für dich hab´, agieren, sondern meine Köterchen einfach fragen, 1. ob sie einen Knall haben und 2. "runter-vom-Sofa" schicken.


    Meine Hunde dürfen übrigens brummen und knurren, sollen sie doch ihren Mißmut äußern, ich meckere ja auch gelegentlich vor mich hin, Hauptsache, sie kommen dem nach, was ich von ihnen verlange.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Zitat

    Ich wette mit dir, dass du einen ernsthaft drohenden Hund, der bereits die Zähne fletscht, nicht mehr anfassen und vom Sofa werfen wirst.
    Zumindest behaupte ich, dass es schlauer wäre, es nicht zu tun, es sei denn du bist scharf darauf, gebissen zu werden, weil du so eine Angst hast, dass der Hund durch eine Entschärfung der Situation, einen Vorteil erzielt.


    Ich denke, das ist der Knackpunkt:
    Wenn man meint, dass man dem Hund überlegen ist oder so viel Vertrauen/Sicherheit in das Verhalten des Hundes halt, dass er nicht weiter eskalieren wird (oder sagen wir max. bis zum Schnappen), leistet man sich die weitere Eskalation.
    Wenn man sich weder überlegen wähnt noch Sicherheit bzgl. nicht weitergehender Eskalation hat, dürfte man - solange man noch alle Sinne beisammen hat - von weiterer Eskalation absehen.


    Man kann sich dann eben fragen, ob man Hunden, die zu "nett" sind (oder ängstlich), nicht weiter zu eskalieren, bzw. zu klein, um einem gefährlich werden zu können, eine Eskalation vom Mensch aus zumuten möchte, weil man damit vielleicht schneller vorankommt. Oder ob man ihre Nettigkeit/Ängstlichkeit vielleicht ein kleines bisschen mal belohnt, um dann anschließend anders weiterzuüben.
    Ich möchte das jetzt auch nicht werten, die Strafe kann schon auch sehr effektiv sein. Kann... Wirklich schlau ist man halt erst hinterher - und manchmal erst eine ganze Weile hinterher. ;)


    Brenda Aloff hat da eine Geschichte passend zu (aus dem Gedächtnis). Sie war auf Hausbesuch bei einem Rotti, der nicht die Freundlichkeit in Person war, aber dafür reichlich mächtig (körperlich mal auf jeden Fall). Aloff selbst ist eher klein und dünn.
    Sie kam da also hin, Rotti sprang sie an und "lachte" ihr ins Gesicht. Sie hat ihm dann ihre Leckerchen "geschenkt".
    Später nach einigem Training äußerte jener Rotti mal beim Bürsten ihr gegenüber seinen Unmut. Sie rügte ihn so in der Art: "Oh, Fido - we don't do this." (Also kein Brüller etc.) Und der Rotti beschwichtige deutlich.

  • Hmh, wir kommen immer wieder darauf zurück, das es von der Situation abhängt, oder?
    Knurrt mein Hund weil er schlecht gefrühstückt hat, gibt es garantiert von mir einen Anranzer. Knurrt weil er mich bedrohen will und davon ausgeht das er es kann, hab ich vorher schon seeehr viel falsch gemacht und sehe zu das ich ganz schnell Hilfe kriege.


    Knurrt er aus Angst, führe ich ihn ruhig durch die Situation. Usw.


    Unterm Strich ist es bei uns so: mein Hund darf knurren, wenn er es aus Unsicherheit tut, wenn er z.b. etwas ungewöhnliches meldet oder durch andere Hunde bedrängt wird. Wenn er sich in Bedrohungsabsicht gegen einen Menschen wendet, wird es verboten. Notfalls würde ich mich dann auch auch auf Machtspielchen einlassen.


    Pauschalisieren kann man sowieso nichts. Ich finde halt nur diese ganze “Konflikte vermeiden - egal wo, warum und wie-Mentalität“ nicht besonders überzeugend. Ich lese immer wieder die Frage “ Was soll der Hund daraus lernen?“ wenn es um Strafe geht. Aber was lernt der Hund daraus, wenn er keine Chance bekommt Konflikte zu lösen und Frust zu ertragen?

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