Gedanken zum X Herder

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Das mag sein, aber ne Wissenschaft ist die Haltung eines Gebrauchshundes trotzdem nicht.

Naja, aber wenns schief läuft, ist das Gefahrpotenzial deutlich größer... ich hab ja nur nen motzigen Schäferhund-Rottweiler-Mix mit niedriger Reizschwelle (und schlechter Sozialisation) und selbst da hatte ich für einen gut laufenden Alltag viel zu trainieren. Man sollte diese Hunde nicht so vereinfachen!

Natuerlich sind es nur Hunde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Aber sich hinzustellen und zu sagen 'Ja ich will einen harten, dominaten X-er aus KNPV-Eltern fuer IPO, weil die mich faszinieren und mir der eine HH nicht gefaellt!', finde ich ganz persoenlich einen wirklich seltsamen Grund sich nach so einem Hund umzuschauen.. Wenn man dann auf irgendwelche moeglichen Probleme hinweist, bekommt man zu lesen, dass man diese Hunde ja auch sozialisieren kann.

Ich find es einfach schade, wenn klar gestellte Fragen nicht ebenso klar (oder auch gar nicht) beantwortet werden und man auf Einwaende gar nicht eingehen will (den Eindruck habe ich einfach. Sorry wenn ich mich da taeusche).

Sie sind eben andere Typen von Hunden und man sollte sich wirklich bewusst sein, was man sich da ins Haus holt. Und nicht einfach ne Rasse wollen weil sie einen faszinieren..

Sagt keiner dass es eine Wissenschaft ist.

Aber hier wird mal wieder mit einer Ahnung gleich Null an eine anspruchsvolle Rasse herangegangen.

Früher braucht jeder plötzlich nen Border Collie für bisserl Agility, danach brauchte jeder der bisserl Nasenarbeit machen wollte plötzlich nen Beagle, danach brauchte man nen Leistungsmali für den VPG Einstieg, sonst bringt man es zu nie was.... ist jetzt alles langweilig geworden, jetzt muss es für'n bisserl Ärmellutschn ein Xer sein.

Ich kann auch nem Anfänger der bisserl tricksen und in der Hundeschule Hausfrauen-Agilty machen will den Border schön reden, aber mir geht es bisserl wie Manu, dass ich hier langsam generell beim Gebrauchshund Bauchschmerzen bekomme, einfach weil die Einstellung extrem naiv klingt.
Ich weiß in dem Alter denkt man, dass alles so kommt wie man es will, aber zu glauben, man steht mit 18 oder 19 dann so fest im Leben, dass man es sich ohne große Probleme für die weitere Laufbahn einrichten kann, das Leben notfalls rund um den anspruchsvollen Hund zu strukturieren ist für mich kindliche Naivität und kein vernünftiger Plan.

Auch kann man seit 14 Seiten kein vernünftiges Argument für diese Hunde bringen, außer dass die eben toll sind. Ganz ehrlich, ich schließe mich Srinele an und hoff mal einfach, dass das - wie der erste Zweithundwunsch - eine vorübergehende Phase ist, ich wünsche es dem vorhandenen Hund und dem Umfeld, dass dann damit leben müsste.

Zitat

Nur bei manchen Rassen und Mischungen umfasst "falsche Führung" eben ein wesentlich breiteres Spektrum, als bei Mops Labi und Co...

Sehe ich auch so.
Klar sind es auch nur Hunde aber sie ticken schon oft ein bissle anderst als Labbis und Co.

Ich sehe es auch bei uns in der Familie. Unser Anton Appenzellermix hat durchaus auch einen gewissen Schutztrieb. Aber ist bei weitem im Alltag einfacher zu Händeln als der DSH ( aus LZ) von meinem Schwager. Ich kenn den DSH sehr gut komme auch so gut klar mit ihm und hab ihn schon von Anfang an immer wieder wenn mein Schwager mal nicht kann genommen. Und trotzdem ist da ein himmelweiter Unterschied zwischen den Hunden.

Mein Schwager hatte davor schon einen DSH aus LZ ( leider an einer Magendrehung verstorben) aus einer anderen Linie. Und allein den Unterschied in den Linien ist enorm.

Übrigens tue ich mir (nach 11 Jahren Erfahrung im aktiven Hundesport ) inzwischen sehr schwer mit dem "Ich kaufe mir diesen Hund rein für den und den Sport". Ich habe inzwischen wirklich unzählige Beispiele erlebt wo das eben NICHT funktioniert hat und der Hoffnungsträger eben nicht den gewünschten Vorstellungen entsprochen hat. Und dann? mM nach sollte Sport kein reiner Kaufgedanke sein - Mit-Gedanke von mir aus aber nicht hauptsächlich.

Perfektes Beispiel hierfür sind meine eigenen Hunde:

Ich habe zwei Shelties im Agility geführt. Sheltie könnte man ja meinen DER Agilityhund, gell? Und? Mein Cedric hatte nen Gemüt wie nen Bernhardiner und das Temprament eines LKWs. Agi fand er super toll aber bitte nur so schnell wie er das meinte. Und das war für "richtiges" Agi einfach zu lahm. Wir hatten nie einen A2 Lauf ohne Zeitfehler mit unseren durchschtnittlich 2,89 m/
Mein Justin - extra vom "guten" Züchter gekauft und als Agihund gedacht war niemals in der Lage auch nur dauerhaft zu trainieren geschweige denn zu starten ohne danach tagelang krank zu sein. Denn dieser Hund ist so derartig wesensschwach und Hyperaktiv, dass ein Leben mit ihm .... na ja.... auch heute noch nur bedingt Freude macht

Dann kam mein Felix - ein Mittelspitz und trotz seiner Launen ein "ordentlicher" Agihund. Nichts für ganz oben aber es macht trotz seiner Macken viel Spaß mit ihm.

Lionn - ein Kleinspitz vom selben Züchter wie Felix auch mit dem Hintergedanken Sport gekauft. Und? Jaaa klar er macht es. Aber nur wenn es nicht zu warm, kalt, nass oder trocken ist und er mal gute Laune hat Also wieder nix

Und wisst ihr wer der bester Hund ist den ich seit Jahren (also seit Cedric) im Agi führen kann? Der Hund der vor Will-to-please fast stirbt, den du nachts um 3 wecken kannst und der dir vor Glück auf den Arm springt wenn er nur arbeiten darf? Mit dem ich heute schon ein besseres Team bin als jemals mit den anderen?Und der im Turnier das Potenzial hat wirklich für das was ich mit meinen Hunden erreichen will ganz ganz vorne mitulaufen??
Die Mittelspitzhündin aus dem TH, die beschlagnahmt wurde, sehr krank war, "eigentlich" meiner Mutter gehörte und niemals Agility machen sollte

So kann das Leben spielen Caya ist jetzt übrigens wirklich komplett "meins", denn die gebe ich nicht wieder her und meine Mutter hat sich für sich jetzt den kleinen Mino geholt. Denn Caya und mich zu "trennen" wäre schlichtweg Frevel

So.. Ich hab mich hier jetzt mal durch den ganzen Thread gearbeitet, hab mir jeden Post durchgelesen. So wirklich einen Grund für einen X-Herder konnte ich jetzt nicht erkennen. Ich sehe nichts, was dir ein FCI-Herder nicht auch geben könnte. Was mich ehrlich gesagt ziemlich abschreckt ist zum einen, dass du nen Xer mit nem AHH vergleichst. Wie du darauf kommst ist mir schleierhaft, aber da du ja scheinbar schon den ein oder anderen Gebrauchshund kennengelernt hast wirst du hoffentlich wissen, dass dieser Vergleich doch reichlich unangemessen ist. Wenn ich mich recht erinnere kennst du 3 (!) Herder.. 2 Xer und einen FCI’ler, weshalb ich dir mehr als dringend ans Herz legen würde dir mehr Herder anzuschauen, mit vielen Leuten zu reden und bitte, bitte schau dir ganz genau die Züchter an. Lege größten Wert auf eine gute Aufzucht und bestmögliche Sozialisierung, auch wenn das KEIN Garant ist, dass dein Hund sozialverträglich ist. Ich würde dir auch noch den Tipp geben dich im Herderforum.de anzumelden und dir da gerade die Erziehungsthreads ernsthaft durchzulesen. Da du ja noch 2-3 Jahre Zeit hast schau, ob du nicht mal an einem der Herdertreffen teilnimmst. Dort kannst du dir bestimmt einiges an Informationen holen.

Ehrlich gesagt bin ich froh, dass du noch 2-3 Jahre damit warten willst. Auch wenn sich das blöd anhört und ich dich nicht kenne.. aber für so einen Hund brauchst du eine gewisse persönliche Reife die ich den allerwenigsten mit 16 Jahren zusprechen möchte. Ein Xer kann ganz toll sein, ja aber gerade im Sport sind sie einfach wirklich und ernsthaft eine Herausforderung..

Ich sag mal en bissle was über meine Kiara:
Im Alltag ist sie ein Traum, dass musste jetzt auch mal gesagt werden, sie MÜSSEN nicht zwangsläufig unsoziale Arschlöcher sein. Man kann sie überall mit hinnehmen, sie versteht sich mit den meisten Hunden völlig Problemlos, aber auch bei musst du jederzeit ganz genau auf sie achten, auf Ihre Körpersprache und ihren Ausdruck. Kann sie jemanden nicht leiden, ist sie nämlich extrem heftig wie ich gerade vor kurzem erfahren musste, aber ich hatte sie ja im Auge, hab sie gelesen und rechtzeitig angeleint. Sonst hätte das böse enden können. Und das OBWOHL sie ein Hund ist, den du mit an den Hundestrand nehmen kannst, die du in nem Rudel laufen lassen kannst und die eigentlich NIE ein Problem mit anderen Hunden hatte. Sie jagt wie ein Weltmeister, wenn man nicht aufpasst. Verpasst du den Moment, wo sie noch ansprechbar ist, ist sie weg (wenn auch nicht lange). Sie lebt mit mir in der Wohnung, sie kann allein bleiben ohne die Wohnung auseinanderzunehmen. Sie ist ein (wie ich finde) recht relaxter Hund ABER wir gehen Di, Do und Samstag (wenns optimal läuft und nicht die Faulheit siegt :D) fährten, Mi, Fr, und Sonntag sind wir, wenn alles planmäßig läuft auf dem Hundeplatz. Sie steht durchaus auch mal 2-3 Wochen durch, ohne Platz ohne durchzudrehen, aber man merkt durchaus, dass es ihr fehlt.. In solchen Fällen muss sie anderweitig ihre Auslasteung bekommen. Es ist definitiv so, dass ich FÜR diesen Hund lebe und meine gesamte Freizeit nach IHR richte. Achso.. mit Menschen ist sie absolut unkompliziert und freundlich, sie will halt nicht unbedingt was von fremden wissen, aber ist da gleichgültig. Interessiert sie einfach nicht.

Auf dem Platz: Sie ist ein hochtriebiger Hund. Sie hat einen enormen Will-to-please was in dieser Form nicht eben typisch ist für einen Xer.. Ebensowenig wie ihre Beutegeilheit, von daher ist sie schon ein extrem geiler Hund auf dem Platz, WENN da nicht ihre Nerven wären.. Sie steht sich vor lauter Trieb nämlich sehr oft selbst im Weg. Ganz ehrlich? Hätte ich nicht ein verdammt gutes Team, was aus Leuten besteht die schon mehrfach auf deutschen Meisterschaften starteten, wäre dieser Hund schon versaut.

In der UO macht sie Spass aber du musst immer höllisch aufpassen wie du was sagst, wie deine Körperhaltung ist, was du deinem Hund für unbewusste Signale gibst usw usf. Sie hat GsD auch einen guten Futtertrieb, denn mit nem Ball brauchst bei ihr gar nicht erst anfangen.. dann steht sie so unter Spannung vor lauter Triebdoofheit, dass sie es nicht mehr schafft durchzusitzen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Im SD steht sie dann so richtig unter Strom.. sie ist ein Hund, der beeindruckt in ihrem Verhalten dem Helfer gegenüber, das ja.. problematisch wird’s dann, wenn der Gehorsam drauf kommt, wie hier auch schon jemand sagte. Den dicken Max raushängen lassen jaaa, da ist sie ganz groß drin, händelbar bleiben ist ne ganz andere Sache. Wobei sie ein sehr ehrlich Hund ist, wofür ich sehr dankbar bin.. sie ist keine die sich umdreht.. GsD. Absetzen sieht bei uns so aus, dass ich neben ihr stehe, sie ins Platz beordere, sie runtergeht wie ne Rakete und den Arsch vorsorglich schonmal hochnimmt, damit man schneller loskommt.. Abstellen und zum Transport? Helfer tritt weg und Kiara „sitzt“ neben mir mit tippelnden Vorderpfoten. Sie bleibt, ja aber schön ist das nicht… Sie kommentiert auch sehr gern im SD, heisst sie bellt durchaus mal im Fuß-Laufen, Pfienzt und du musst höllisch aufpassen, sie im Gehorsam zu behalten.. Ach ja.. UND DA BLEIB DANN BITTE RUHIG BEI, weil sonst hast du ganz verloren.. Die meisten unserer Probleme gehen auf Ausbildungsfehler zurück, denn es ist so.. der Hund ist niemals schuld. Wenns nicht läuft muss ich den Fehler bei mir suchen. Ich habe den Hund dann falsch eingeschätzt, sie in der UO zu lang mit Beute geführt, was uns da viel Spannung reingebracht hat. Im SD hatten wir zu Beginn den falschen Helfer, da hatte ich mein Team noch nicht. Sie wurde falsch aufgebaut und die Folgen bade ich seit 1.5 Jahren mit meinem Team aus (nur um dir das mal vor Augen zu halten..und ich habe ein kompetentes Team um mich herum)

Tipps, wenn du das wirklich willst:
1. Lern viele Herder kennen, frag viele Leute/Züchter usw. (Im Herderforum werden regelmäßig Treffen organisiert. Vom HSCD gabs dieses Jahr zum Beispiel den Herder-Fan-tag wo auch viele Xer rumliefen. Lass dir viel von den Unterschiedenen verschiedener Linien erzählen, forsche nach, wo was für Hunde herstammen und glaub nicht alles was dir erzählt wird..

2. Hol dir besser keinen Hund aus Holland direkt.. es stimmt was hier schon gesagt wurde.. Wir Deutschen kriegen den „Schrott“ angedreht, weil wir eh keine Ahnung haben.

3. Such dir einen wirklich guten Züchter aus und sag ihm EHRLICH was du für Erfahrungen hast, was du vor hast usw und dass er dir einen passenden Hund raussucht, der vielleicht nicht schon im Welpenalter versucht den anderen die Butter vom Brot zu nehmen. Gerade bei den Xern ist das kein leichtes Unterfangen einen guten Züchter zu erkennen..

4. Stell dich drauf ein, dass Herder Spätentwickler sind.. sie sind KEINE Malis! Kann gut sein, dass du im ersten Jahr noch nichts(!) mit dem Hund anfangen kannst.

5. Gib dem Hund auch die Zeit die er braucht und überfordere ihn nicht.. das schlägt gern direkt in die Nerven.

6. Es kann dir durchaus gut passieren, dass der Hund sich nie für Beute interessieren wird. Was machst du dann? Hast du Leute an der Hand, die auch mit solchen Hunden umgehen können?

7. Werd dir klar drüber, dass ein Xer kein AHH ist und in KEINSTER Weise damit zu vergleichen ist

8. Wenn du sehr ambitioniert sein solltest.. du kannst mit nem Herder „nur“ bis zur Deutschen Meisterschaft laufen. WM-Teilnahme ist als deutscher Starter mit nem Herder NICHT möglich.

9. Lerne dich selbst genau kennen, kontrollieren, einzuschätzen und gib niemals dem Hund die Schuld. Der ist wie er ist und DU musst dich darauf einstellen und ihn überzeugen können und das gilt für euer gesamtes Zusammenleben. „Alles für den Dackel, alles für den Klub – Unser Leben für den Hund“ nur eben mit Herder.. SO ist es!

10. Prüfe deine Leute genau, denn du bist gerade als Anfänger in höchstem Maße von einem guten Team abhängig.

11. Bei allem Trieb den diese Hunde haben können sind sie hochsensibel. Mancher Xer mag wie Kiara nett sein und Ausbildungsfehler mit Spannung, Nervosität und punktuellem Ungehorsam ahnden, andere drehen sich um und gehen gegen dich..

12. Ein Xer ist ne Wundertüte.. du kannst Linienforschung betreiben bis du schwarz wirst.. 100%ig kann dir niemand sagen, wie die Hunde mal ticken werden.

Lionn
deine Beschreibung finde ich klasse.

Man kauft sich einen Border oder Aussie für Agility oder Trickdogging und einen Schäfi oder Mali für VPG/IPO aber genau dann wenn der Hund nicht dafür geeignet ist, ja... was dann?
Wieder abgeben?

Ja so landen eben die die für den Sport, der der Hundeführer machen möchte, nicht geeigneten Hunde in Tierheimen oder eben wieder beim Züchter weil sie nicht dafür geeignet sind obwohl vielleicht der Mali für IPO ein super Hund in Agility wäre oder der Aussi gut bei einer Rettungshundestaffel aufgehoben wäre.

Ich denke das sollte man auf jeden fall in betracht ziehen da können die Linien noch so gut sein...

Zitat

8. Wenn du sehr ambitioniert sein solltest.. du kannst mit nem Herder „nur“ bis zur Deutschen Meisterschaft laufen. WM-Teilnahme ist als deutscher Starter mit nem Herder NICHT möglich

Kann's sein, dass du da den X Herder meinst
Mit nem FCI Herder kann ich auch als Deutscher auf die WM (theoretisch)

Ne kannst du nicht, auch mit nem FCIler nicht. Der Herder ist kein anerkannter Gebrauchshund, weshalb du ihn als deutscher Starter nicht auf der fci wm ipoo führen darfst. In anderen ländern ist das möglich. Glaub es gab mal einen aus Tschechien oder so, aber als deutscher Starter hast du keine Chance, selbst mit FCI-Herder nicht.