Wie wird ein Hund zur Moderasse und: wer ist die nächste?
-
-
Generell denke ich, wird und ist alles Trend, was vom Aussehen her möglichst am meisten von einem "normalen Hund" abweicht. Sprich: Französische Bulldoggen, Bulldoggen, Möpse - mal ehrlich, die sehen schon aus wie eine eigene Tierart. Mit Hund hat das kaum noch was zu tun.
Dann natürlich noch die Australian Shepherds, möglichst mit den exotischten Fellfarben und ganz blauen Augen.
Die Labbis dürfen mittlerweile auch nicht mehr einfach schwarz, braun oder beige sein - nein, es müssen jetzt grau-silbrige her, am besten auch mit blauen Augen.
Ganz beliebt zur Zeit auch die Shelties - liebevoll auch "Mini-Collies" genannt. Ich finde sie wirklich toll, aber dadurch dass sie eben wie die Miniaturform eines Collies aussehen, auch wieder etwas sehr exotisches. - Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
hast du hier Wie wird ein Hund zur Moderasse und: wer ist die nächste? schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
-
Der Rote irishe Setter hat es vor gut 250 Jahren geschafft, seinen "Gruender"/Bruder, den Irish Red&White Setter auszustechen. Der ersteder rein Roten war ein sehr seltener"Hagelschauer"-Setter namens Palmerston, der der Stammvater aller Roten wurde. Ab da wurden vor allem in den fruehzeitigen britischen Ausstellungsringen immer mehr die (fast) reinroten Setter begehrt und modern. Der "Gruender" wurde mehr und mehr selten, rein regional verwendet und fast zum Aussterben verurteilt. Ueberzogen formuliert, koennte man sagen, der IRS wurde so alle 50 Jahre wieder Modehund, da gabs aber noch lange kein Chappi, keine Fernsehwerbungen ....
Der schwarze schottische Bruder, der GS ist erstaunlich selten zu sehen, obwohl er tatsaechlich als Modehund jetzt, seit ca. 10 Jahren ziemlich modern, LEIDER gruendlich in den Abgrund "vermehrt, "gezuechtet" und versaut wurde. Mittlerweile scheint sich gottseidank ein drastisches Ende dieser Schwemme abzuzeichnen. Ich glaube nicht, dass nur die "Medien"schuld an den jeweiligen Booms sind, dass durchaus auch viele andere Faktoren dazu beitragen. Besonders faellt mir das auf Hunde-Ausstellungen auf.Der Bracco Italiano war lange Zeit in Oe (und auch in D) nahezu unbekannt, wie auch sein drahthaariger Bruder, der Spinone. Seit es ein paar Bracchis in Oe auch auf Ausstellungen gibt, kommt man am Ring nicht mehr aus dem Vorstelle, Erklaeren heraus. Dass er sehr wahrscheinlich-hoffentlich nie wirklich zum Modehund werden wird, dazu hilft sein Aussehen (Bloodhound-Typ, koennte viel sabbern, zuviel Haut, ... ) und vor allem auch der Hinweis, dass er bislang nur als Vollblutjagdhund aus Leistungszucht gefuehrt wird. Das klingt sehr anstrengend und aufwaendig .... Der Spinone hat zu viel Bart, zumeist zuviel zerzaustes, strubbeliges Draathaar, wirkt damit ebenfalls ziemlich Pflege-aufwaendig, 7nd wird ebenfalls noch als Vollblutjagdhund aus reiner Leistungszucht praesentiert.
Mich hat an der ersten gesichteten Bracco-Huendin vor ungefaehr 15 Jahren weniger die Optik, obwohl diese Huendin sehr gut gebaut war, atlethisch, elegant, hochbeinig war, sondern - in erster Linie ihr Charakter sehr beeindruckt. Primo ist zwar von dieser "Ruhe und Gelassenheit" noch ein gutes Stueck entfernt, aber auf dem besten Weg dahin. Bei Rodin ist es genau umgekehrt, der wirkt mit seinen 6,4 Jahren wie eine Schlaftablette, dafuer ist er "draussen, unterwegs" immer noch (ein super handlebares) ausdauerndes Leistungspaket.
Liebe Gruesse
Gini, Rodin &Primo -
Zitat
Ein grosser Modetrend ist der Auslandstierschutz-Mix (nicht reinrassig, damit man's auch sieht). Rassehunde sind durch die Berichte verpönter als früher, und wer heute etwas auf sich hält, hat einen Mix aus dem südlichen oder östlichen Ausland. Kommt auch durch die Berichterstattungen und Sendungen im Fernsehen (Vox etc.). Ganz sehr in Mode sind Hunde "aus der Tötung" - das wird einem auch immer erzählt, oft auch, wenn man gar nicht fragt. Rassehunde sind in gewissen Kreisen verpönt und nicht mehr politisch korrekt. Das ist in gewisser Weise auch verständlich, wenn man an die Qualzuchten denkt.
Das ist extrem Mode geworden und ich kenne einige, die keinerlei Ahnung von (auch noch vorbelasteten) Hunden haben, sich aber so einen bemitleidenswerten Kameraden ins Haus holen, ohne gross drüber nachgedacht zu haben. Dementsprechend sind sie dann auch überfordert.
So sieht es hier auch aus ... :/ Hauptsache gerettet, aus möglichst schlimmen Umständen und den möglichst unvermittelbarsten * Hund, den es gab. Hauptsache keine Rasse, keine Zucht, keine guten Vorbedingungen. Wenn es hier eine Mode gibt und geben wird, dann ist es der TS-Hund, fürchte ich (könnte u.U. auch mit den Kosten zusammenhängen, aber das ist meine persönliche Meinung und nicht verifiziert).
*Nicht wirklich nicht vermittelbar, denn offenkundig werden gerade drei-zwei-null-beinige, totkranke, angstaggressive und alte (Liste beliebig erweiterbar) Hunde adoptiert. Hauptsache nicht problemfrei, jung oder gesund - Hauptsache es ist eindeutig ein Tierschutzhund.
(Ich habe nichts gegen Tierschutzhunde, absolut gar nichts. Aber gegen die zwanghafte Retter-Mentalität, durch welche sich die Besitzer vieler Hunde in ein besseres Licht rücken wollen und gleichzeitig den Rassehund, den unkomplizierten Mix mit einfacher Vorgeschichte und-und-und verunglimpfen.)
-
Zitat
Aaaaber: Auch in 1920er-Jahren gab es schon "Modehunde", nämlich (...)
*nick*
Yep, genau. Und es gab auch noch früher schon Moderassen.Grundsätzlich sind ja alle Begleithunderassen aus Moden entstanden und auch viele der Gebrauchshunde hatten Moden (gerade Jagd war ungemein mit Prestige und Rang verbunden, da sagten die Menschen freilich auch was über sich selbst aus, wenn ihre Hunde so oder so aussahen und diesen oder jenen Ruf hatten, zusätzlich zur Jagdleistung).
Ich hab mal im Studium zu "Hundedarstellungen auf Gemälden" gearbeitet (übrigens insgesamt superspannend!)! Es gab Gesellschaftshunde, aber auch Jagdhunde, wo plötzlich eine Rasse absolut in war und alle, die auf einem Portrait statusbewusst gezeigt werden wollten, natürlich genau so einen mit drauf haben mussten.
Der "Rasse"begriff war früher ein etwas anderer als heute und Moden haben anders funktioniert, aber es ist sehr vergleichbar.
-
Ich glaube, dass heute viel mehr Menschen den Wunsch nach einem Hund haben und zudem das Besondere lieben. Jeder will ja irgendwie aus der Masse heraus stechen und das geht mit einem Hund natürlich besonders gut.
Da reicht es vielleicht schon, dass jemand eine seltene Rasse hat, man die selbst dann toll findet und auch einen will. Auch so können Hunde in Mode kommen.
Die Modeerscheinungen sind wahrscheinlich je nach Geografie auch noch mal anders. Und da viele Leute auch das lokale Angebot nutzen (gerade bei den Bauernhofvermehrern) sieht man manche "Rassen" dann vielleicht auch mal öfter.
Die Medien tragen ihren Rest dazu bei.
Hier bei uns gibt es immer noch sehr viele Labradore, Australian Sheperds, Appenzeller, dazu die ganzen knautschgesichtigen und Kleinsthunde. Wenn ich mir hier die Kleinanzeigen für meine Region ansehe, finde ich da aber auch genau diese Hunde am häufigsten.
Vor 10 Jahren sah das Bild ganz anders aus, da gab es auch viele Labradore, aber auch Golden Retriever (die man heute kaum noch sieht) und sehr viele Berner Sennenhunde.
Möpse und Bulldoggen eher gar nicht und Mischlinge immer sehr viele. Auch unspektakulär aussehende, da die meistens aus dem Tierheim kamen. Heute wird ja gekreuzt, was die Vielfalt her gibt und da gibt es dann die abstrusesten Mischungen, über die man manchmal nur noch den Kopf schütteln kann. Aber auch ein "Doodle" oder ein anderer Mix wie Weimaraner-Aussie (grusel) lässt einen heute vielleicht schon heraus stechen.
Heute muss ja jeder mit seinem Hund möglichst auffallen und die bunten Farben sind total in. Oder ein sehr ungewöhnlich aussehender Hund.Ich habe 5 Hunde und zwei davon recht ungewöhnlich, nämlich den oben schon in einem Beitrag erwähnten Spinone Italiano und einen Tigerdackel (aus dem Tierschutz).
Auf diese beiden Hunde werde ich total häufig angesprochen. Besonders der gescheckte Dackel kommt immer sehr gut an. Der Spinone wird zwar oft als Jagdhund enttarnt, aber kennen tut die Rasse keiner. Die Erscheinung macht es einfach. Ein großer Hund mit einem ungewöhnlichen Gesicht und einem tollen Gangwerk. Das sieht halt imposant aus.
Wenn man Leuten erklärt, dass das ein Jagdhund ist, wollen die eh so einen nicht haben. Allerdings habe ich den Eindruck, dass auch der Spinone langsam im Kommen ist, zumindest bei einem bestimmten Klientel (Mantrailer z.B.). Dementsprechend gibt es mehr Würfe im Jahr, einige Züchter züchten schon auf Masse, die Gesundheit der Hunde leidet darunter und oftmals werden diese Hunde als einfache Familienhunde abgegeben, was ja auch sein kann, denn sie sind sehr nett und freundlich, aber Jagdhunde bleiben es trotzdem.Mein Griffon Nivernais hingegen ist zwar viel seltener, zumindest hierzulande, auf den spricht mich nie jemand an, weil der schon fast zu langweilig aussieht.
-
-
Ich habe derzeit Angst beim Pudel. Früher waren es Hunde die niemand so recht wollte. Sein Äusseres war für viele wirklich abschreckend genug. Mittlerweile spricht sich rum das es wirklich tolle Hunde sind und das man sie auch einfach kurz runterscheren kann und dann auch keinen Pflegeaufwand mehr gefürchtet werden muss. Da gibt es züchter die ihre Hunde plötzlich nur noch im Wildwuchs lassen und es "Naturpudel" nennen, es gibt Züchter die plötzlich eine Mischung aus Groß- und Kleinpudel produzieren und es Mittelpudel nennen (an bei es gibt diese Größen schon vorher bei beiden Varietäten aber es ist züchterisch weitaus schwieriger sich da vorzutasten), dann gibt es neuerdings einen Haufen Sachen auf denen Pudel abgedruckt sind (mich als Pudelliebhaber freut das auch noch). Der Pudel ist aber eigentlich kein Hund für Jedermann, klar unkompliziert und pfiffig sind sie leicht zu erziehen aber sie sind auch anders als normale Hunde. Pudelmenschen sollten schon etwas speziell sein.
Es geht mir gar nicht darum dass nur jemand einen Pudel haben soll der Bömmelchen mag, das ist dem Hund schließlich wurst aber ich habe auch Angst dass durch den momentanen Trend der Pudel irgendwann doch zum Modehund wird und das wünsche ich mir als Züchter eigentlich am allerwenigsten für meine Rasse. -
Zitat
Interessanter Aspekt.
Aaaaber: Auch in 1920er-Jahren gab es schon "Modehunde", nämlich ausgerechnet Barsois. In den 1940/50ern waren ausgerechnet die *nutzlosen* Pudel in (die einfach als luxeriös galten). Und die 1970er waren zumindest in D von der Dackelliebe geprägt - aber kaum einer der Dackelfreunde hielt sich den Krummbeiner der Jagd wegen.Also ganz so kann man das sicher nicht stehen lassen.
Haha, vor 30 Jahren hat man sich keine "nutzlosen" Hunde zugelegt? Da hatten wir sogar schon Strom und Telefon
Aber sicher doch. In den 70ern, da hast Du völlig recht idgie, da waren es Dackel, wirklich sehr viele in allen Haarvarianten, und zwar als Familienhund. Fox Terrier waren auch schon mal recht beliebt, auch Schnauzer gab es zu Zeiten der Kindheit meiner Eltern häufiger, wie erwähnt hatte der Pudel als Begleiter der "Dame von Welt" seine Modezeit ca. in den Wirtschaftswunderjahren (man erinnere sich an Grace Kellys Pudel Oliver).
Für die Zukunft: ich denke der Pudel ist tatsächlich auf dem aufsteigenden Ast. Ich sehe ihn hier in meiner Hamburger Umgegend häufiger als früher, und zwar insbesondere auch bei jüngeren Leuten. Momentan sehe ich mehr Shelties als früher - und Rauhaardackel!
Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Zwergschnauzer jederzeit Potential für ein großes Comeback hat. -
Glaub der Trend zu "Rettungshunden" ist sogar "belegbar". Lt. VDH-Welpenzahlen sind Rassewelpen in den letzen 14 Jahren um +20% zurückgegangen. Wenn man davon ausgeht, dass die Gesamtzahl an Hunden etwa gleich bleibt, ist der Umkehrschluss "klar". Man sieht auch deutlich einen Trend zu Kleinhunden, wo ich vermeute, die sich die Einstellung zu Hunden in den letzten Jahren verändert hat. Im TV wirds "vorgelebt", jeder Vollpfosten kann Hunde halten. Kleine Hunde sind doch ein tolles Accessoir, mit dem man sich schmücken kann ... genau wie man sich mit seinem Hund aus der Tierrettung "rühmen" kann.
Glaub den größten Einfluss hat "sehen, toll finden, auch haben müssen" (was ja heutzutage auf allesmgl. zutrifft). Und da schätze ich den Einfluss von TV/Film/Medien/Promis insgesamt größer ein, als noch vor paar Jahren. (klar, Lassie, 101 Dalmatiner gabs ...)
ZitatWas den Jack Russel so populär gemacht hat, ist mir nicht ganz klar.
Da fallen mir direkt 2 ausm TV/Film ein ... Eddie aus Frasier und Jack (Uggie) aus The Artist. -
Als ich klein war, gab es in der Umgebung eigentlich nur (Klein-)Pudel, Dackel, Schäferhunde und Boxer. Auf den Höfen in der Nachbarschaft zusätzlich noch Leonberger, Deutsch Drahthaar (die Hündin wurde auch jagdlich geführt) und Schäferhunde. Das Pudel früher nicht weit verbeitet waren, kann ich also gar nicht bestätigen.
Heute haben wir allerdings in der Nachbarschaft auch drei Klein- und einen Großpudel, meine Mama in ihrem Haus ebenfalls zwei Kleinpudel. Sie sind groß im Kommen.Die beiden exotischten Hunde in der Nachbarschaft als ich Kind war, waren ein Chow Chow und ein Pekingese.
LG von Julie -
Ach, noch eine Rasse, von der ich mittlerweile einiges höre und zumeist wegen Überforderung in Tierheimen sehe: der Deutsche Jagdterrier.
Ich hoffe ja wirklich, das dies nur nen kurzer Hype bleibt und sich nicht weiter ausdehnt.
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
Interessiert dich dieses Thema Hunde ? Dann schau doch mal hier *.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!