Hunden leben in der Gegenwart - komplexes Denken
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Ich würde gerne mal dies als Gesprächsgrundlage dienen lassen (wobei es mir hier absolut nicht ums Protestpinkeln geht!)
Zitat
Für mich ist Protestpinkeln ein zu komplexer Gedankengang, als das es von einem Tier das geistig in der Gegenwart lebt ausgetüfftelt werden könnte.
Wie sind eure Erfahrungen, wie ist eure Meinung dazu? Wie sehr sind Hunde in der Lage, vorausschauend zu planen? Wie komplex können sie denken? Ich mag es ja zu glauben, dass Hunde erfreulicherweise immer ganz im Hier und Jetzt leben und ganz unmittelbar auf die Dinge reagieren (natürlich basierend auf abgespeicherten Lernerfahrungen in ähnlichen Situationen). Das klingt herrlich wohltuendAber mal 2 Beispiele (guuut, nicht hochkomplex, aber das ging mir gerade als erstes durch den Kopf):
Wenn meine Hunde nachts raus müssen (sie schlafen mit im Schlafzimmer, aber nicht mit im Bett), gehen sie zur Tür und fiepen. Lucys Fiepen ist nicht zu überhören, Grisus dagegen sehr sachte... Wenn ich Grisu nicht höre, steht Lucy auf, kommt ans Bett und stupst mich an oder leckt meine Hand, mein Bein... was sich halt so anbietet. Sobald ich wach bin, legt sie sich wieder auf ihren Platz und pennt weiter. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass sie will, dass ich Grisu zum schweigen bringe, denn wenn sie Verhalten von ihm doof findet, teilt sie ihm das schon selbst mit
. Aber ist ihr klar, er muss sich lösen (weil sie es nachempfinden kann??) und ist ihr klar, dafür muss ich erst mal wach werden?
Zweites Beispiel was profaner: Wenn wir spazieren gehen, bzw. im Aufbruch sind, dreht Lucy wenn es draußen warm ist, in der Terrassentür öfter noch mal um, um vor dem Losgehen noch etwas zu trinken. Klar, ihr kann gerade bewusst geworden sein, dass sie Durst hat. Aber dass sie doch öfters genau in dem Moment ein Durstgefühl hat, ist doch eher unwahrscheinlich. Ist ihr klar, draußen ist Wasser nicht immer frei verfügbar? Vermutlich, aber dann wäre es doch planen für die Zukunft, wie Mensch, der vor dem Losgehen noch mal schnell auf die Toilette geht, obwohl er nicht dringend muss...
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Da es in dem Zitat um meine Aussage geht...
Ich hatte im betreffenden Thread ein paar Postings später noch was dazu geschrieben. Ich hatte mit der Aussage nicht gemeint, dass Hunde generell nicht planen können. Hinter vielen Dingen die sie tun, steckt eine Planung, wenn man so will. Allerdings, so bin ich der Meinung, steckt hinter vielen Dingen die sie planen, ein höheres Ziel.Ich habe Hunde gesehen, die gezielt einen Stuhl an einen Tisch oder Küchentheke geschoben haben, um sich das darauf befindliche Essen zu klauen. Hier geht der Hund mit dem Ziel "Futter" eben gezielt und selbstbelohnend vor. Bei dem Thema auf das sich das Zitat bezog, sehe ich kein selbstbelohnendes Ziel. Daher meine Aussage.
Für mich sind Hunde nicht doof. Ganz im Gegenteil. Die Art wie sie uns zu manipulieren wissen setzt eine gute Portion Intelligenz vorraus. Auch das Planen ist etwas, das Hunde sehr gut können, aber halt in meinen Augen, um ein gewisses Ziel zu erreichen. :)
Meiner Hündin ist es übrigens egal, ob mein Rüde gerade vor fürchterlichem Drang halb zergeht. Andersrum sieht es auch schon anders aus. Wenn meiner Hündin die Blase überzuquellen droht und sie mit Mühe einhält, wird mein Rüde nervös und geht mir dann so auf die Nerven, dass ich das Problem der Dame erkenne. :) In dem Sinne für ihn ein selbstbelohnendes Verhalten, weil ihm Urin in der Wohnung äusserst unangenehm ist.
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Ich hab ja extra deinen Namen nicht genannt, weil es mir bloß um die reine Aussage ging. Ok, ich hätte es gleich selbst formulieren sollen
Was für "komplexe" Denkweisen habt ihr denn schon an euern Hunden beobachten dürfen? Wie komplex kann es werden?
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Luna versucht ab und an die anderen - da sie ja immer schnell fertig ist mit Fressen - von ihren Näpfen zu locken, indem sie bellend zur Tür läuft
Die anderen beiden laufen dann auch schon mal los und sofort flitzt Luna dann Richtung eines Napfes - nur Pech, dass ich sie durchschaue und ihr das Vergnügen verderbe
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Ich behaupte einfach mal, dass Hunde die von Dir geschilderten Sachen ganz bewusst machen.
Erstes Beispiel, wenn der kleine nachts pinkeln muss. Deine Große hat mitbekommen, immer wenn der kleine fiept, steht Mensch auf und lässt ihn raus, Fiepen hört auf, alle zufrieden. Hunde binden sich zur Orientierung an Abläufe und wenn etwas nicht so passiert, wie sie es gewohnt sind, dann reagieren manche verstört, manche ignorieren es, manche greifen ein (wie Deiner). In Anbetracht dessen, dass Hunde absolut soziale Wesen sind, spürt natürliche Deine Große auch das Bedürfnis Deines anderen Hundes, weil sie sein Verhalten vom ersten Tag an studiert hat um kommunizieren zu können (so macht sie das ja auch bei Dir :-) ) Hund weiß: NUR der Mensch kann dem anderen jetzt helfen, deshalb macht er Dich wach.
Zweites Beispiel: Kenn ich auch von meinem! Als es dann endlich wärmer wurde, wusste mein Hund (erster Sommer für ihn) noch nicht, dass er beim Toben draußen richtig Durst bekommen könnte. Ich nehme zwar an sehr heißen Tagen auch eine Flasche Wasser für ihn mit, aber als diese zwei Wochen am Stück kamen, an denen es extrem heiß war, steckte er auch immer vor dem Gassigang seine Schnauze ins Wasser. Hingegen an kälteren Tagen nicht. Ich denke schon, dass Hunde diese Art von komplexem Denken besitzen.
Andere Sache: Ich habe bei meinem beobachtet, dass er wirklich komplex denken kann. Und das werden wahrscheinlich fast alle Hundebesitzer bestätigen können. Wir haben z. B. ein Regal in dem in einer Kiste gaaaanz oben Milos Spielzeuge versteckt sind. Ich habe es immer so gehalten, dass er nicht mitbekommt "woher" die Spielis kommen. Also, ihn in einem anderen Raum abgelegt und ihn gerufen, sobald ich ein Spieli geholt habe. Irgendwann muss er es dennoch mitbekommen haben, wo "der Schatz" versteckt ist...eines Abends saß ich auf der Couch und Milo stellt sich direkt vor dieses Regal. Dreht sich immer wieder um zu mir, aber fixiert dabei auch immer wieder die Kiste. Als ich nicht darauf reagierte, kam er zu mir, stubste mich an und setzte sich wieder vors Regal. Sprich er hat verbunden "Nur Frauli kommt da hoch". Er hat aboslut keine Anstalten gemacht selbst dahin zu gelangen. Er holte "Hilfe". Und das ist für mich vorausschauendes, komplexes denken.... nicht in der Art von Menschen, schon klar.....vielleicht liege ich da auch falsch. Aber, blöd sind unsere Hunde definitiv nicht
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Luna versucht ab und an die anderen - da sie ja immer schnell fertig ist mit Fressen - von ihren Näpfen zu locken, indem sie bellend zur Tür läuft
Die anderen beiden laufen dann auch schon mal los und sofort flitzt Luna dann Richtung eines Napfes - nur Pech, dass ich sie durchschaue und ihr das Vergnügen verderbe
Genial
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Zitat
Da es in dem Zitat um meine Aussage geht...
Ich hatte im betreffenden Thread ein paar Postings später noch was dazu geschrieben. Ich hatte mit der Aussage nicht gemeint, dass Hunde generell nicht planen können. Hinter vielen Dingen die sie tun, steckt eine Planung, wenn man so will. Allerdings, so bin ich der Meinung, steckt hinter vielen Dingen die sie planen, ein höheres Ziel.Ich habe Hunde gesehen, die gezielt einen Stuhl an einen Tisch oder Küchentheke geschoben haben, um sich das darauf befindliche Essen zu klauen. Hier geht der Hund mit dem Ziel "Futter" eben gezielt und selbstbelohnend vor. Bei dem Thema auf das sich das Zitat bezog, sehe ich kein selbstbelohnendes Ziel. Daher meine Aussage.
Für mich sind Hunde nicht doof. Ganz im Gegenteil. Die Art wie sie uns zu manipulieren wissen setzt eine gute Portion Intelligenz vorraus. Auch das Planen ist etwas, das Hunde sehr gut können, aber halt in meinen Augen, um ein gewisses Ziel zu erreichen. :)
Meiner Hündin ist es übrigens egal, ob mein Rüde gerade vor fürchterlichem Drang halb zergeht. Andersrum sieht es auch schon anders aus. Wenn meiner Hündin die Blase überzuquellen droht und sie mit Mühe einhält, wird mein Rüde nervös und geht mir dann so auf die Nerven, dass ich das Problem der Dame erkenne. :) In dem Sinne für ihn ein selbstbelohnendes Verhalten, weil ihm Urin in der Wohnung äusserst unangenehm ist.Aber, wir planen doch auch nur, um ein gewisses Ziel zu erreichen...sonst müssten wir ja nicht planen
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Cool ist es immer, wenn wir bei meinen Eltern sind. Wenn man draußen ein Geräusch hört, macht Linus (der Hund meiner Eltern) einmal kurz wuff - und Diego explodiert und bellt. Wenn ich dann mal früh genug reagiere und Diego nicht anfängt zu bellen, geht Linus zu Diego und guckt nach, warum er nicht bellt. Findet Linus blöd *g*
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Zitat
Andere Sache: Ich habe bei meinem beobachtet, dass er wirklich komplex denken kann. Und das werden wahrscheinlich fast alle Hundebesitzer bestätigen können. Wir haben z. B. ein Regal in dem in einer Kiste gaaaanz oben Milos Spielzeuge versteckt sind. Ich habe es immer so gehalten, dass er nicht mitbekommt "woher" die Spielis kommen. Also, ihn in einem anderen Raum abgelegt und ihn gerufen, sobald ich ein Spieli geholt habe. Irgendwann muss er es dennoch mitbekommen haben, wo "der Schatz" versteckt ist...eines Abends saß ich auf der Couch und Milo stellt sich direkt vor dieses Regal. Dreht sich immer wieder um zu mir, aber fixiert dabei auch immer wieder die Kiste. Als ich nicht darauf reagierte, kam er zu mir, stubste mich an und setzte sich wieder vors Regal. Sprich er hat verbunden "Nur Frauli kommt da hoch". Er hat aboslut keine Anstalten gemacht selbst dahin zu gelangen. Er holte "Hilfe". Und das ist für mich vorausschauendes, komplexes denken.... nicht in der Art von Menschen, schon klar.....vielleicht liege ich da auch falsch. Aber, blöd sind unsere Hunde definitiv nicht
Bin mir nicht sicher, ob das was mit komplexen Denken zu hat - Hunde haben einfach - in der langen Zeit, die sie nun schon mit uns Menschen leben - gelernt, sich bei uns Hilfe zu holen.
Habe da mal ein Experiment gesehen, wo was sehr leckeres in einen Käfig getan wurde. Ein Wolf hat versucht daran zu kommen, dann irgendwann aufgegeben. Ein Hund hat auch erstmal versucht, alleine an das Fressen zu kommen und dann, als er merkt, er schafft es alleine nicht, hat er den Menschen um Hilfe gebeten.
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Zitat
- Hunde haben einfach - in der langen Zeit, die sie nun schon mit uns Menschen leben - gelernt, sich bei uns Hilfe zu holen.
Habe da mal ein Experiment gesehen, wo was sehr leckeres in einen Käfig getan wurde. Ein Wolf hat versucht daran zu kommen, dann irgendwann aufgegeben. Ein Hund hat auch erstmal versucht, alleine an das Fressen zu kommen und dann, als er merkt, er schafft es alleine nicht, hat er den Menschen um Hilfe gebeten.
Da fände ich nun interessant, ob Wölfe denn bei Rudelmitgliedern "Hilfe geholt" hätten oder ob sie ganz allgemein nicht darauf kommen würden in dem Moment. Das wäre ja sonst eigentlich eine doppelte "Neuerrungenschaft" des Hundes. Oder vielleicht auch nur die Erkenntnis, dass ein Sozialpartner nicht auch gleichzeitig Futterkonkurrent ist?!
Das mit anderen Hund zu "Blödsinn" animieren, um an Futter zu kommen, kenne ich auch. Lucys Schwester sprang früher in jedes Schlammloch und vor allem in einen bestimmten Tümpel am Waldrand, was meine Mutter gar nicht lustig fand. Aber auf den Ruf meiner Mutter folgte Futter. Bei Lucy war es egal, wenn sie hinrannte, die sprang eh nicht rein. Aber Lucy gab sich immer größte Mühe, Luna zum Mitrennen zu animieren, denn dann gab es Ruf und Futter
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