Im Schneckentempo durch den Wald

  • Hallo zusammen,


    kurz zu meiner Situation:


    Ich,m,23, habe vor einem Jahr den jetzt 4-Jährigen Balu (Husky-Schäfer-Mix) 65cm, 35kg, aus dem TH geholt.
    Letzten Winter hatten wir noch nicht die richtige Ausrüstung für Zugarbeit, deswegen bin ich mit ihm im Freilauf Rad gefahren. Das geht nun schon so weit dass wir etwa 50km die Woche machen (3x 16km). Nun habe ich uns die richtige Ausrüstung besorgt fürs Bikejöring..


    Nachdem die ersten Versuche recht erfolgreich waren aus meiner Sicht (200m gezogen, zwar halbherzig, aber gezogen) kamen die ersten Probleme. Das erste war ein offensichtlich männliches begründetes Problem mit Feindpipi welches er natürlich selbst bei der Zugarbeit nicht unmarkiert lassen konnte. Das wäre aber jetzt gelöst. Das zweite stellt sich mir nun und ich hab keine Ahnung wie ich das lösen soll... :???:


    Und zwar zieht Balu nicht richtig und ich weiß nicht wie ich ihn motivieren soll sich mal richtig ins Geschirr zu hängen..
    Ich habe dazu das Rad erstmal auf die Seite gelegt und mit Trockenübungen begonnen. Ich habe ihm ein mittelschweres Stück Holz an das Zugseil gehängt und bin mit Futter vor ihn gestanden und hab ihn gerufen... Anfangs war er auch gewillt zu mir zu kommen, aber sobald das Holz wieder im Stillstand liegt und er erneut Kraft aufwenden muss schaut er nach hinten und dann zu mir und bewegt sich keinen Millimeter mehr... Was nun?!


    Das nächste Problem ist, dass mein Hund glaube ich ein Traber ist... gibt es sowas überhaupt? D.h seine bevorzugte Gangart ist nicht der Galopp sondern der Wolfstrab... Wenn ich andere Hunde sehe wie sie da im Arabergalopp vor dem Fahrrad herziehen werd ich als richtig neidisch... Dass mein Hund das kann weiß ich, schließlich rennt er so ja immer die ersten 500m nach dem Start einer Radtour und zieht mich quer durchs Dorf wie ein Verrückter... Wie kann ich ihn dazu motivieren das auch im Zuggeschirr abzurufen?


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen..


    Vielen Dank
    Gruß Ralf

  • Hallo !
    Vielleicht stellst du die frage mal speziell im Zugsport-Unterforum (gibts bestimmt irgendwo hier, sonst woanders im Netz sicher) , da lesen das mehr Leute, die sich mit sowas auskennen .
    Ich kann dir nur diesen Rat geben.
    wir hatten wenn eher das umgekehrte Problem , also ziehen bei nichtsollen ;) M


    Der Esel mit der Mohrrübe vor der Nase fiel mir noch spontan ein :lol:


    Nachtrag : den Wolfstrab hat meiner (auch DSHMischling) auch. Ich trampel halt selbst in die Pedale ... :D

  • Zitat

    Hallo !
    Vielleicht stellst du die frage mal speziell im Zugsport-Unterforum (gibts bestimmt irgendwo hier, sonst woanders im Netz sicher) , da lesen das mehr Leute, die sich mit sowas auskennen .


    Hab ich doch gemacht oder hab ich mich verlesen? :???:

  • UPS :ops:


    Ja, dann weiß ich's auch nicht.
    Ich hoffe auf jeden fall, dass du deinen Hund so liebst , wie er ist , ob er nun zieht oder nicht...
    Und nicht "neidisch " nach den Galloppern schaust...
    Die leben wahrscheinlich auch ein paar Jahre kürzer durch all die harten Sprünge :/
    Ich kann mit meinem Hund auch sehr viel NICHT machen (ED , HD , beides schwer ) ,
    Dinge, die ich mir gewünscht hätte .
    Aber er ist mein Hund und ich liebe ihn genauso, wie er ist und wir machen das beste draus.


    Vielleicht steckt's einfach nicht drin, in deinem, das Ziehen? Vielleicht schlägt einfach zuviel der Schäferhund in ihm durch?
    LGr m

  • Zitat

    Hab ich doch gemacht oder hab ich mich verlesen? :???:


    Du bist schon richtig hier mit Deiner Frage, unser ZHS-Unterforum ist klein, aber fein. Die Antworten kommen schon noch. ;)


    LG, Chris

  • Erstmal herzlich willkommen. :smile:


    Ja es gibt Traber und Galopper. Jeder Hund hat so seine bevorzugte Gangart. Meine traben auch lieber und so zockeln wir selbst wenn ich mal das Rad ran hänge (normal joggen wir) im Schnitt nur mit 10-15km/h durch den Wald- je nach Lust der Wuffs und Rehsichtungen. :D Vorteil- in dem Tempo halten sie lange durch, wir können also auch mal längere Touren oder Läufe machen.


    Ich persönlich bin den Weg des "bestätige jeden Ansatz von Ziehen" gegangen. Meine Wuffs glaubten immer sie dürfen nicht (leinenführig) und haben deswegen gebremst, wenn mehr Druck auf die Zugleine kam, speziell mein Nepo. Nepi ist bis heute kein Hund der wirklich "richtig" zieht. Er läuft vorweg, fühlt sich verantwortlich für mich und hält die Leine stramm und ist stolz auf sein Tun- und ich deswegen stolz auf ihn. Auch dass kann beide glücklich machen. :smile: Weil ich am Rad zu langsam in den Reaktionen war, hab ich anfangs mit Joggen gearbeitet- und bin am Canicross hängen geblieben.


    Prinzip hierbei ist folgendes- bummelt der Wuff ist es "schwer", also der Läufer bietet mehr Gegendruck (am Rad theoretisch mit leichtem Bremsdruck regelbar), auf kurzes Anfeuern (Kommando dafür könnte man im Freilauf beim gemeinsam Sprinten festigen) sollte Wuffi zumindest minimal mehr Zug aufbauen- dass habe ich sofort durch weniger Druck also es geht leichter bestätigt und ein freundliches "super" oder "ok". Bei meinen Hunden war wichtig, dass ich dabei nicht zu hoch in der Tonlage komme, weil dann denken sie es gibt Wurst und drehen sich um. :lol: Diese Methode erfordert bisschen Fingerspitzengefühl, da zu schwer/ zuviel Druck = Hund verliert Lust, fühlt sich überfordertund man muss wirklich sofort nachgeben ohne die Leine schlabbern zu lassen.


    Auch gut- spannende Wege. Schmale Trails im Wald sind zum Beispiel viel anregender als breite, gerade Feldwege.


    Ansonsten hat Pueppy glaub ich noch ein gutes Rezept für Wuffs die sich nicht trauen. Vielleicht schreibt sie dir ja noch was. ;)

  • Hallo,
    ich fange mit meinem Hund auch gerade erst an. "Stockziehen" haben wir probiert, mit ähnlichen Erfolgen wie bei dir. Stehen bleiben, lustloses nebenherlaufen oder rumblödeln. Das wurde uns einfach zu öde.
    Nun machen wir es ganz anders.


    Ich halte die Zugleine kurz in der Hand, laufe langsam (joggend) los und ziehe die Leine leicht zurück, dass ein gewisser Druck entsteht. Hält der Hund dagegen und läuft sogar weiter nach vorn, fasse ich die Leine länger. Beim ersten 1-2 Mal musste ich die Leine noch kurz halten, er lief allerdings vor mir, wenn auch nicht mit sehr viel Zug. Auch wollte er noch schnüffeln. Das letzte Mal (vor knapp 2 Tagen) lief es dann richtig gut. Er zog tatsächlich etwas und ich konnte die Leine auf volle Länge halten. War so stolz auf meinen Kerle, so mal wir das erst 4-5 Mal geübt haben.


    Ziel ist bei uns auch Bikejöring.


    So sah es bei unserem letzten "Lauf" aus. Am Anfang sieht man noch, wie ich es bisher gemacht habe. Mit den Metern wird es dann immer besser und für einen Anfänger, finde ich, lief er schon recht gut. Die anderen "Strecken" waren meist etwas länger, diesmal habe ich öfters angehalten (immer wenns in meinen Augen gut klappte), schon allein damit Frauchen Luft holen kann (bin kein großer Läufer). Hinterher war er total überdreht und wäre gerne noch weiter gelaufen. Ich habe dafür diesmal extra eine "gerade" Stecke ohne Kurven gewählt, damit er mal richtig nach vorn gehen konnte.
    http://www.youtube.com/watch?v=4-gdCcUpBqs


    EDIT: ich muss noch erwähnen, das Askur bis dato kein "Vorrausläufer" war. Zwar läuft (und zieht) er auch shcon mal am Halsband vorne und auch im Freilauf, aber sobald ich schneller wurde, lief er perfekt neben mir. Vor allem im Zuggeschirr *fg*

  • Ok, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit erstmal mit Laufen anzufangen.. Habe mir einige deiner Videos angeschaut, ist ja schon ganz ordentlich :)


    Aber wirklich Zug kommt da auch nicht auf oder?

  • Teils/teils. Mal mehr mal weniger. Also beim letzten Video ja, allerdings halte ich noch die Leine meist kurz und stramm.


    Vorgestern bin ich noch mal los, da ging absolut gar nichts. Er wollte nicht mal nach vorn laufen. Bin mehrmals los gelaufen, aber er trottete nur so dahin, dass ich schon hätte stehen bleiben müssen, damit ich ihn nicht überrenne oder er lief neben mir. Vllt. zu warm gewesen. Keine Ahnung. Mal schauen wie es beim nächsten mal läuft. Hoffe wieder etwas besser.

  • Das wird Colli. Am Anfang hat man zwischendurch immer mal Trainings die so absolut gar nicht laufen. Schwamm darüber, später neuer Versuch. Gute Phasen/ Teilstücke mit Party/ Spiel belohnen. Hundi muss merken dass es Mensch ganz toll findet wenn er zieht, einen guten Job macht. Ich habe mal bissl gekramt und unsere Anfänge zusammen gefasst.


    Nepo vor drei Jahren, bei unseren ersten Schritten. ;-)


    Man sieht einen Hund für den es schon ein riesen Schritt ist, vor mir zu laufen, der sehr zu Unkonzentriertheit neigt und sich gern ablenken lässt.


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Zum Vergleich Josy, auch ungefähr zur selben Zeit.


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Zwar konzentrierter, mehr nach vorne orientiert aber alleine viel zu unsicher um wirklich zu ziehen.


    Als Vergleich beide gemeinsam...


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Das grundsätzliche- Josy läuft stur voran, Nepi sehr an der Umwelt interessiert bleibt aber sie geben sich gegenseitig soviel Sicherheit, dass sie wesentlich mehr ziehen, sich viel besser auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren (können).


    Dann ungefähr halbes Jahr später. Nepo vorm Roller.


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Viel konzentrierter, viel mehr Zug auf der Leine, nur schnell ist immer noch relativ. Grins. Doch dass hat sich bis heute nicht geändert.


    Von Josy hab ich nichts aus der Zeit in einigermaßen anständiger Qualität. Von beiden gemeinsam noch.


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Hier sind beide schon viel sicherer in ihrem Tun. Haben verstanden worums grundsätzlich geht (vorweg laufen), erledigen den Job "Führung übernehmen" im Schlaf und dadurch ziehen sie auch. Vielleicht hätte ich den Aufbau anders gestalten sollen, im Freilauf war vorne laufen jedoch nie ein Problem.


    Letztendlich siehts aktuell so ungefähr aus. Meist trainiere ich beide gemeinsam, weil sie da viel besser laufen und es auch einfach eine Zeitersparnis für mich ist. In Sprintrennen müssen sie einzeln laufen und da klappt es inzwischen auch sehr gut, ich kann mich auf beide verlassen. Auf Langstrecke laufen sie immer gemeinsam, so kann jeder zwischendurch abschalten.


    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Wie gesagt schnell im klassischen Sinne, wie du es vielleicht von den typischen Bikevideos kennst, sind wir auch heute nicht. Dazu sollte der Hund zum einen einen gewissen Speed, einen guten Drang nach vorne mitbringen und ganz wichtig auch viel Selbstbewusstsein. Ein einzelner Hund vorm Rad muss den Leaderjob allein machen, dass ist wahnsinnig schwer für die Wuffs, gradr zu Beginn wenn die ganze Aufgabe noch unbekannt. Du siehst bei meinen Hunden ganz deutlich, dass sie zusammen viel besser als solo laufen- geteilte Verantwortung ist nur halbe Verantwortung. Vielleicht wäre ein zweiter etfahrener Hund zum Anlernen nicht schlecht, vielleicht hilft es auch wenn zu Beginn eine bekannte Person vorweg fährt und die Verantwortung übernimmt Feinde abzuwehren... und sonst einfach viel Geduld, immer positiv bleiben, immer mit Ruhe. Erzwingen kann man beim Ziehen nichts. :-)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!