Unsicherheit in einer bestimmten Jahreszeit?
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Hallo Zusammen
Ich habe mir in letzter Zeit einige Gedanken zum Zusammenhang zwischen der Ängstlichkeit meiner Hündin und den Jahreszeiten gemacht.
Elly ist nun 2,5 Jahre alt (ich habe schon einige male über sie geschrieben) und zeigte mit 4 Monaten bereits deutliche Verhaltensauffälligkeiten. Sie wurde von 2 verschiedenen Trainern und einer Amtstierärztin abgeklärt und als schwere Deprivatin eingestuft.
Wir haben sehr viel an uns gearbeitet und heute ein wirklich harmonisches Zusammenleben erreicht. Natürlich nur in geschütztem Rahmen, ich bin aber unglaublich stolz auf meinen Chaos-Vierbeiner.
Worauf ich nun aber hinaus will:
Bereits vor einem Jahr wurde Elly im Frühling (so ab März) deutlich ängstlicher. Ich habe mich damals auch ans Forum gewandt, weil unser Spatzierradius immer kleiner wurde, da Elly für mich aus dem Nichts Panikattacken bekam, mal mitten im Wald, mal kurz nach der Haustür, mal in der Hundeschule. Sie frass auch tagelang Nichts, konnte nicht schlafen, hechelte, sabberte und zitterte auf einmal mitten in der Nacht.
Wir haben damals echt um sie gekämpft und nebst Training bekommt sie seither Clomicalm, eine Art leichtes Psychopharmaka, dass ihr glaube ich viel hilft mit Reizüberflutung und Überforderung in bestimmten Momenten klar zu kommen.
Um August letzten Jahres besserte sich ihr psychischer Zustand deutlich und stabilisierte sich durch Herbst und Winter.
Dieses Jahr im Frühling (wieder so März) zeigte sie nun unerwartet und plötzlich eine ähnliche Tendenz zur Verunsicherung wie vor einem Jahr. Sicherlich deutlich abgeschwächt und viel besser zu lenken als vor einem Jahr, ich denke dass man hier Erfolge durch das Training und erarbeitete Vertrauen sieht, dennoch deutlich spürbar.
Nun, Mitte August, ist sie wieder deutlich mutiger und belastbarer. Die typischen Panikattacken sind wieder sehr selten und ich kann sie an neue Situationen gut heranführen
Die unsicheren Phasen decken sich ziemlich mit Ellys Welpen- und Junghundezeit, sie ist am 2. Mai geboren und im Juli zu uns gekommen, wobei auf dem Bergbauernhof die Natur sicherlich einige Wochen zurück war.
Auf andere Reize die sie von diesem Bauernhof kennt wie z.B. Fliegen, enge dunkle Räume oder Kühe reagiert sie extrem unsicher.
Ich frage mich nun ob sie diese Jahreszeit immer wieder als schwierig erlebt weil sie z.B. Gerüche oder irgend etwas Anderes mit ihrer schwierigen ersten Zeit verbindet. Oder ist es wohl doch nur Zufall?
Ich habe kein Muster gefunden dass zu ihrer Verunsicherung führt. Deshalb kann ich mir nur einen Geruch vorstellen. Aber vielleicht reagiert sie ja auf die Jahreszeit an sich (evt. Schnee der schmilzt, frisches Gras, Luftdruck, was auch immer...).
Hat wohl Jemand dazu einen Gedanken oder Erfahrungen?Liebe Grüsse, Katrin
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Hi
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Zitat
Sie wurde von 2 verschiedenen Trainern und einer Amtstierärztin abgeklärt und als schwere Deprivatin eingestuft.
Wie ist sie denn bei dem Bauern aufgewachsen?
In völliger Isolation, evtl. ohne Mutter, Geschwister? -
Die Geschwister waren auf einem abgelegenen Bergbauernhof alleine in einem dunklen Stall. Die Mutterhündin war praktisch nicht vorhanden (zu jung, erst ca. 1-jährig) und völlig desinteressiert, so dass die Welpen sie nur ganz selten gesehen haben, sonst war sie bei der Familie im Haus ca. 500m entfernt. Ab und an wurden die Hunde aus dem Stall auf den Vorplatz gelassen, sonst keine äusseren Einflüsse vorhanden.
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Ach ja, die Deprivation trifft auch am Meisten den Bereich der sozialen Interaktion (Blickkontakt, egal ob bei Hunden, Katzen, Kindern oder Erwachsenen) und schneller Reizüberflutung, die sich zu Durchfall, Zittern, Panik und nach vorne gerichteter Aggression äussert.
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Ich glaube nicht, dass Deine Hündin das Deprivationssyndrom hat.
Dein Hund war die ersten 4 Wochen bei dem Bauern im Haus und danach 4 Wochen im Stall mit den Geschwistern. Sie hat also Menschen kennengelernt und war auch manchmal draussen im Hof. Viele Hunde erleben in der ersten 8 Wochen nicht mehr und sind trotzdem nicht dauerhaft in der Entwicklung geschädigt.
Die Entwicklung des Gehirns ist nicht nach 8 Wochen abgeschlossen. Es werden lebenslang neue Synapsen im Gehirn gebildet und unbenötigte Synapsen werden eliminiert.
Zitat
Elly entwickelte sich soweit gut, war (und ist) sehr lebendig, sicher auch rassetypisch.
Ein Hund mit einem Deprivationsschaden ist nicht nur zu bestimmten Jahreszeiten ängstlich.
Ich würde auch mal schauen, wie der zeitliche Zusammenhang zu Impfungen oder Spot-Ons gegen Zecken aussieht. Spot-On enthalten Nervengifte.
Bestimmte Zusatzstoffe in Impfungen (Thiomersal) können psychische Störungen auslösen. Thiomersal ist eine Quecksilberverbindung.
Quecksilber ist ein starkes Nervengift. Psychisch-mentale Symptome können auftreten:
Angstzustände,
Antriebslosigkeit,
Autismus,
Depression,
Gedächtnisschwäche,
Müdigkeit,
Nervosität,
Reizbarkeit,
Schlaflosigkeit,
Verlust des Selbstwertgefühls,
Schwächegefühl,
Schwindel,
Stimmungsschwankungen,
Zittern. -
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ich sehe da evtl. auch zusammenhänge, da die prägungsphase mit 12 wochen ziemlich abgeschlossen ist.
im gegensatz zur sozialisierung. diese kann man ein leben lang aufarbeiten.
habt ihr sie gesundheitlich schon einmal in alle richtungen abchecken lassen? schilddrüse etc? -
Ist sie Kastriert oder gibt es einen Zusammenhang mit der Läufigkeit?
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Ich finde es schon wieder klasse, dass die Deprivation grundsätzlich ausgeschlossen wird, so auf die Ferne... aber ich hab ja auch in anderen Threads gelernt, dass das Deprivationssnydrom erst dann eines ist, wenn der Hund bis nach der Pubertät völlig isoliert war. Auch wenn ich dafür keine schriftlichen Nachweise habe oder gefunden habe.
Es ist natürlich schon so, das sich die Schwere danach richtet, welche Erfahrungen der Hund sammeln konnte, wie lange er isoliert war und wie der Hund so so ist und was ihm vor der Pubertät alles widerfahren ist. Manche Dinge kann man sicherlich "hinbekommen", aber manches eben nicht. Oder nur über Umwege. Mein Hund gilt auch als depriviert, obwohl es hier ja schon Gegenstimmen gab. Es gibt nicht DEN deprivierten Hund.Hm... da die Unsicherheiten auch durch für uns unsichtbare Auslöser "zurückkommen" können, heißt das nicht, dass ein Hund, der depriviert ist, ganzjährig Angst haben muss.
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Guten Morgen mit einander!
Bubuka:
Der Hinweis auf die Spot On`s ist super, genau so was habe ich mir erhofft. Ich werde mich nächsten Frühling darauf achten wann genau ich Elly behandle. Hast du Erfahrungen wie lange so was nachwirken kann?Was die Deprivation angeht hat Kareki sicher recht, es gibt nicht "die" Deprivation.
Ich habe mich in den letzten 2,5 Jahren sehr intensiv mit Hunden beschäftigt (ein Jahr in einer Hundeschule ausbilden lassen und bei ATN den Hundepsychologen gemacht) und viele Hunde gesehen. Gerade bei den Welpen sieht man den riesen Unterschiede zu Elly in der Welpenzeit. Zudem kann ich heute (nach Kontakt mit Fachleuten und anderen Hundehaltern mit Deprivaten) vieles besser einordnen.
Die Unsicherheit ist ja auch nur ein Symptom der Deprivation. Bei Elly sieht man sehr schön den Unterschied:
Die Deprivation ist eine generelle Überforderung der Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit des Hirns. Elly macht da weder Jahreszeitlich noch tagesformabhängige Unterschiede, wenn ich mit dem Bus in die Stadt fahre ist das immer zu viel. Sie kann damit nicht umgehen, ihre völlige Überforderung zeigt sich in Bellen, Zittern, Durchfall permanentem herumrennen und sie ist nicht mehr ansprechbar. Dieser Zustande ist nur sehr bedingt und langsam durch Gewöhnung überwindbar. Vor 2 Jahren war sie immer, egal wo wir mit dem Auto hingefahren sind, beim Aussteigen so überfordert, dass sie in diesen Zustand verfallen ist, auch wenn niemand zu sehen war. Heute kann sie mit menschenarmen Umgebungen langsam umgehen.
Man sieht ihr aber sehr genau an (wenn man sie kennt) ob sie noch "denkt" oder schon darüber ist, dann kann man sie nur noch aus der Situation nehmen.
Angst und Unsicherheit hingegen zeigen sich in Situationen, in denen sich noch erreichbar ist und erfolgen auf einen bestimmten Auslöser gerichtet. Daran können wir viel einfacher arbeiten, hier ist es möglich eine Gewöhnung im (mehr oder weniger) normalen Zeitfenster zu erreichen. Die Gewöhnung an solche Unsicherheiten ist in unserem Fall Basis für die Arbeit an der generellen Deprivation.
Natürlich werden immer wieder neue Synapsen gebildet. Als wir Elly geholt haben war ich aber totaler Hundeanfänger. Ich habe damals nicht gesehen, dass der HUnd permanent total überfordert war und nicht in der Lage, irgendwelche Reize zu verarbeiten. Die richtige Hundeschule dafür haben wir erst mit 16 Wochen gefunden und da habe ich dann erst einmal über 2 Monate üben müssen, dass wir so nahe bei der Trainerin sein konnten um das Training mitzubekommen, da Elly sonst so ausser sich war dass an Lernen nicht zu denken war. Natürlich hat auch intensives Einzeltraining stattgefunden.
Das aber nur so am Rande zum Thema Deprivation..Liebe Grüsse,
Katrin -
Und selbst wenn man von Anfang an richtig was tut. Es kann sein, dass manche Sachen trotzdem nicht mehr zu retten sind.
Und wenn es dann noch schief läuft, ist der Zug halt abgefahren, wie bei meinem. Obwohl ich da auch einieg Sachen retten konnte, denn manche Strategien, die sich der Hund aneignet, haben mit der Deprivation an sich nichts zu tun, sondern sind ganz normale hundliche Vorgehensweise, um eine Situation besser aushalten zu können. Situationen, die der Hund eigentlich nicht aushalten kann...
Und wieder werden Experten kommen, und was anderes schreiben. Lass dich davon nicht unterkriegen.
Ich weiß zumindest wie es ist, einen Hund zu haben, der auf für mich nicht erkennbare Auslöser total seltsam reagiert bzw. so reagiert, dass ich gar nicht mehr damit rechne, weils schon seit Wochen oder Monaten gut läuft. -
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