Echte Wölfe und blöde Fragen
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Wobei natürlich die meisten 'Nutz'tiere keine Chance haben dem gewaltsamen Tod durch Menschenhand zu entkommen. Die Todesfälle durch Beutegreifer dürfte zu vernachlässigen sein im Vergleich dazu.
Schaut man sich auserdem die Winterhaltung hier an, dann würde ich als Weidetier den Sommer auf der Alm mit Wolf vorziehenNatürlich sterben mehr Nutztiere durch den Mensch als durch den Wolf.
Deswegen kann man doch trotzdem nicht sagen, dass "die paar gerissenen Nutztiere" zu vernachlässigen sind! -
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Wobei natürlich die meisten 'Nutz'tiere keine Chance haben dem gewaltsamen Tod durch Menschenhand zu entkommen. Die Todesfälle durch Beutegreifer dürfte zu vernachlässigen sein im Vergleich dazu.
Schaut man sich auserdem die Winterhaltung hier an, dann würde ich als Weidetier den Sommer auf der Alm mit Wolf vorziehenVorschlag: fahr nach Niedersachsen und helfe in einer Schäferei beim Einsammeln der Kadaver, oder beim Einfangen/Einsammeln von verstückelten, teilweise noch lebenden Tieren nach einem Wolfsangriff.
Und dann überlege dir nochmal die Sache mit dem gewaltsamen Tod durch Menschenhand.Vielleicht fällt dir was auf?
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Ich würde ehrlich gesagt sogar noch weiter gehen und behaupten, das auch ein Großteil der Wolfrisse an 'Nutz'tieren auf das Konto von Menschen gehen: Durch Zuchtform und Haltungsform sorgen wir dafür, daß diese Tiere leichtere Beute sind, als Wildtiere.
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Ich würde ehrlich gesagt sogar noch weiter gehen und behaupten, das auch ein Großteil der Wolfrisse an 'Nutz'tieren auf das Konto von Menschen gehen: Durch Zuchtform und Haltungsform sorgen wir dafür, daß diese Tiere leichtere Beute sind, als Wildtiere.
Natürlich sind sie das - du klammerst aber den Part des Menschen in dem Deal mit domestizierten Tieren aus: er sorgt für Schutz und Futter! Domestikation ist keine Einbahnstrasse!
Nun wird aber dem Menschen der Schutz seiner Tiere fast unmöglich gemacht durch Regeln, die Haustieren eine deutlich verminderte Daseinsberechtigung zusprechen wollen. Insofern hast du tatsächlich Recht, dass die Risse aufs Konto von Menschen gehen, aber die Begründung ist eine andere: der Mensch hat seine Schutzfunktion weder direkt noch indirekt genügend wahrgenommen - unter anderm, weil ihn das Gestz daran hindert. Es ist das Gesetz, welches Nutztiere fast für Freiwild/McDonalds für Wölfe erklärt. Umgekehrt ist es aber dem domestizierten Beutegreifer Hund streng (und zu Recht) verboten, Wildtiere zu reissen.
Merkst du was? Ich sag nur, ungleich lange Spiesse.....
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Das kommt noch obendrauf und schließt sich mMn nicht aus;)
Wobei ich hier eine etwas andere Situation erlebe, als sie in Deutschland gegeben zu sein scheint.
Wolf und Bär sind seit Jahren in der Nachbarregion präsent, im Süden und Nordwesten von Italien war der Wolf nie ausgerottet und die Südtiroler haben nichts getan, um sich vor zu bereiten, auch wenn es völlig klar war, daß die Tiere auch hier wieder ankommen werden.
Jetzt brüllen Regional-Regierung, Jäger, Bauern und Presse gemeinsam nach einer Südtiroler Sonderregelung nach der sie hier alle Bären und Wölfe abschießen dürfen und reagieren weiterhin mit genau gar keinem Herdenschutz sondern ausschließlich mit Polemik von der blutrünstigen Bestie.Und nochmal: Weidetiere hier haben mit nichten ein schönes Leben. Wir haben größtenteils Jungtiere auf den ALmen, die etwa 3-4 Monate in ihren ersten 2-3 Jahren draußen stehen. Den Rest ihres Lebens verbringen die Tiere im Stall, nicht selten in Anbindehaltung. Weideland außerhalb der Almen gibt es kaum. Der Schutz der Weidetiere auf der Alm war den Südtiroler Bauern bisher so egal, daß nicht mal Unterstände als Gewitterschutz aufgestellt werden was für nicht wenige Tiere fatal ist.
Ja, das Leben wird komplizierter wenn der Wolf wieder da ist, Weidetiere benötigen Schutz und der Wanderer muß wieder lernen, bedachtsamer unterwegs zu sein. Wenn alle Beteiligten vernünftig agieren würden könnte endlich den Schutz bieten, den du ansprichst, @naijra. So zu tun als ob man Wolf und Bär einfach wieder los werden könnte ist realitätsfern und führt zu keiner Lösung.
wobei ich es trotzdem absurd finde von Schutz zu sprechen, wenn ich das geschützte Tier am Ende töte...
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Da käme man dann allerdings auf das Thema vegetarisch bzw vegan leben oder nicht.
Denn wenn man alle Nutztiere abschafft, weil sie ja eh getötet werden, gibt's ja auch kein Käse, Milch etc. Allerdings hält damit auch niemand mehr offene Landstriche frei, außer es kommen plötzlich riesen Herden an Wisenten vom Himmel gefallen.
Grad deswegen ist das Thema Wolf ja so schwierig. Betroffen sind- in Deutschland zumindest - die Betriebe, die eine weitestgehend artgerechte Haltung anstreben. Und damit ist für mich Nutztierhaltung ok. Die Tiere haben ein schönes Leben, was sie so nicht hätten, wenn alle dem Rewilding Europe Gedanken folgen und Nutztiere und Landwirtschaft abschaffen, damit wir wieder im Urwald leben können. Ich hoff nur bis dahin ist man soweit Essen synthetisch herstellen zu können.
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wobei ich es trotzdem absurd finde von Schutz zu sprechen, wenn ich das geschützte Tier am Ende töte...
Warum absurd?
Die meisten Nutztiere sind genau dafür da - um hinterher auf dem Teller zu landen.Das heisst aber doch nicht, dass man ihnen die Angst des Beutetieres zumuten muss oder dass man es ach so natürlich finden muss, wenn die Tiere oft noch schwerverletzt vor sich hinleiden müssen.
Du kannst nicht auf der einen Seite als Wanderer fordern, dass da nur HSH und Rinder in Form von wandelnden Schlaftabletten rumstehen und gleichzeitig das hier schreiben - das beisst sich:
Durch Zuchtform und Haltungsform sorgen wir dafür, daß diese Tiere leichtere Beute sind, als Wildtiere.
Ich finde es viel absurder, dass von allen möglichen Seiten Herdenschutz gefordert wird, der aber in der Praxis aufgrund von Problemen, die überhaupt nix mit Wolf oder Herdenschutz zu tun haben, derart schwierig umsetzbar ist, dass die Quadratur des Kreises einfacher erscheint.
Herdenschutz ist mit Sicherheit machbar - aber nicht mit dieser Bevölkerung, die immer noch nicht merkt, dass auch sie sich in ihrem Freizeitverhalten allmählich mal anpassen muss und nicht mit einer Politik, die nur schwafelt statt zu handeln.
LG, Chris
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Da käme man dann allerdings auf das Thema vegetarisch bzw vegan leben oder nicht.
Och nööööö!
Bitte nicht hier!
L. G. -
Ja, das Leben wird komplizierter wenn der Wolf wieder da ist, Weidetiere benötigen Schutz und der Wanderer muß wieder lernen, bedachtsamer unterwegs zu sein. Wenn alle Beteiligten vernünftig agieren würden könnte endlich den Schutz bieten, den du ansprichst, naijra. So zu tun als ob man Wolf und Bär einfach wieder los werden könnte ist realitätsfern und führt zu keiner Lösung.
Habe ich irgendwo die Ausrottung von Wölfen und Bären gefordert oder als Lösung propagiert? Nein. Aber ich stehe dafür ein, dass der Mensch seine Haustiere effizient schützen darf. Und das beinhaltet eine aktive Abwehr angreifender Prädatoren - wie es seit Jahrhunderten selbstverständlich war. Und dass viele Nutztiere noch nicht optimal artgerecht leben, ist für mich überhaupt keine Entschuldigung dafür, dass man diesbezügliche Fortschritte einfach wieder ausradiert, nur damit Wölfi sich auch in menschlicher Siedlungsnähe ungestört selbstverwirklichen kann.... Es ist ein Armutszeugnis!
Es gibt durchaus Regionen, in denen eine Wolfspopulation mit Menschen und ihren Haustieren mit angebrachten Schutzmassnahmen koexistieren kann. Aber es gibt auch Grenzen, die die Wölfe dabei nicht überschreiten dürfen. Es geht dabei nicht um Schuldfragen - ein Wildtier ist nicht schuldfähig (ebensowenig ein Haustier). Aber diese Grenzen eindrucksvoll zu setzen ist die einzig mögliche Lösung. Und die bedarf einer Abkehr von der romantisierenden Vorstellung, der Wolf, da ja schuldlos, dürfe alles. Ja er ist schuldlos - aber trotzdem sind gewisse Verhaltensweisen schlicht nicht kompatibel mit menschlicher Präsenz (Siedlungen) und Haustierhaltung. Solche inkompatiblen Tiere wurden seit Jahrhunderten zuerst aus der Population entfernt - was nicht unwesentlich zu der oft missverstandenen Sage vom immer scheuen Wolf beigetragen hat. Die kühneren wurden schlicht nicht oft alt....
Sowas sehe ich als den einzigen erfolgversprechenden nachhaltigen Ansatz für den Wolf im Alpenraum. Der Wolf muss wieder lernen, den Menschen zu fürchten - bisher wurde alles getan, damit er die Scheu verliert, was im engen Alpenraum einfach nur total falsch ist. Und ja, dafür muss der eine oder andere Wolf leiden - so wie zig Weidetiere ganz selbstverständlich leiden müssen, um das Willkommen Wolf!-Gejubel in Praxis umsetzen zu können.
Was mich wirklich erschreckt, ist die Unfähigkeit, von den Erfahrungen der Nachbarn zu lernen. Der Wolfskatechismus ist so fest in den Köpfen verankert, dass die Dogmen völlig resistent gegenüber Fakten geworden sind. Und den religiösen Kontext habe ich dabei durchaus bewusst gewählt. Auch wenn wir hier in CH etwas pragmatischer damit umgehen.
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Naja, also Veganer bin ich hier auch ziemlich im Zwiespalt. Einerseits halte ich Viehhaltung egal wie für falsch (sorry, @Chris2406) und somit auch Herdenschutz den falschen Weg, andererseits ist mir klar, daß Viehhaltung Realität ist und jetzt Herdenschutz passieren muß, was auf jeden Fall Einschränkungen für Wanderer bedeuten wird.
Und wie oben geschrieben finde ich das Leben der Almtiere hier auch nur beschränkt schön, also insgesamt 6-12 Monate im LebenNach Herdenschutz rufen hier nur wenige, unter anderem ein Forschungsinstitut. Die Bauern, Jäger und Politiker rufen nach Abschuss und verpassen die Chance, sich frühzeitig auf die Anwesenheit von Beutegreifern ein zu stellen.
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