Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Warum sollte man einen Hund in einem Wald mit Wölfen an der leine führen? Damit er nicht mehr flüchten kann? Oder damit sich die Leine bei der Flucht irgendwo verheddert? Verstehe ich nicht. Haben Wölfe Angst vor Leinen?

    Ich schätze der Großteil aller Hunde würde bei der Flucht vor einem Wolf den Kürzeren ziehen.
    Zumindest aber alle Hunde, die deutlich kleiner als ein Wolf sind.



    Wir gehen etwa Luftlinie 15km von dort spazieren. Dort weiden im Sommer auch Schafe, die die Heide erhalten sollen. Die sind nach wie vor nur mit normalen Stromknotenzaun von etwa 1m Höhe eingezäunt. Allerdings weiß ich nicht, ob die nachts in den Stall kommen. Gesehen habe ich dort zumindest noch nie einen.

  • Damit er nicht mehr flüchten kann? Oder damit sich die Leine bei der Flucht irgendwo verheddert?

    Du gehst davon aus, ein flüchtender Hund ohne Leine hätte eine Chance einem Wolf zu entkommen?


    Also mir fallen dabei vll. so die Windigen ein ... die eine Chance hätten, so sie sich nicht die Knochen im Unterholz brechen ... Evtl. noch ein RR ... wenn es sich nicht um einen gesunden, in Saft und Kraft stehenden Wolf handelt ...


    PS: Flüchten lassen, den Hund ... das würde ich für die schlechteste Idee bei einer Begegnung halten ... ganz übel ...


    PSPS: @oregano ... unsere Posts haben sich überschnitten ...

  • Verstehe ich nicht. Haben Wölfe Angst vor Leinen?

    Ich stelle mir das mit dem Wolf und der Wahrnehmung des angeleinten Hundes so vor, wie die Mc`s es mir vormachen.


    Die reagieren nämlich auf eng beim Menschen geführte Hunde deutlich anders (nicht gar nicht) auf Hunde, als wenn der Hund im Freilauf immer nur mal in der Nähe des Menschen ist. Oder gar komplett ohne Mensch.


    Der anwesende Mensch kann den Hund nur schützen, wenn er eine optische (und tatsächliche) Einheit mit dem Hund bildet - aus Sicht des Wolfes. Da kann die 5-Meter-Leine schon zu viel sein.


    In anderen europäischen Wolfsländern gibt es schon einige Beispiele dafür, dass ein Wolf natürlich auch einen Hund reissen kann, der nur ein paar Meter Abstand zum Menschen hat.
    In einer Doku über Polarwölfe war auch der Abstand der auf dem Hundeschlitten sitzenden Menschen zu den Hunden vorne zu gross - die Wölfe wollten diese angreifen.


    Gut, mich trifft es nun nicht mehr - aber ich würde solche Hinweise für Wolfsregionen ziemlich ernst nehmen. Und dazu @mittendrin s Zusatzbemerkungen beachten.


    Wer das alles ohne Leine kann, braucht die natürlich nicht. Aber wer kann das schon? Und wer kann voraussagen, wie sein Hund bei einer Wolfsbegegnung reagieren wird? Die Reaktionen scheinen da z. T. sehr überraschend auszufallen.


    LG, Chris

  • Der Halter sagt, dieser Hund sei schon vorher auffällig gewesen.
    Ich denke, Hunde auf der Alm müssen besser mit Menschen klar kommen, als HSH hinter dem Zaun. Ebenso wie Kühe im Wandergebiet bitte sozialer sein sollten, als solche, die eingezäunt sind. Zumindest für freundliche Kühe habe ich hier vor der Tür einige 100 Beispiele, dass das möglich ist.
    Und HSH habe ich auch schon in den Bergen getroffen, bzw habe ich einen guten Bekannten aus der Türkei, der mit diesen Hunden aufgewachsen ist, die sollen Menschen stellen, aber nicht angreifen.


    Klar, wir wissen nicht, was der Wanderer getan hat, aber grundsätzlich: greift ein Wildtier einen Menschen oder ein 'Nutz'tier an, dann wird nach Abschluss geschriehen, tut der HSH das selbe, dann ist das weniger schlimm?


    Diese Hunde leben und agieren selbstständig auf einem Gebiet, in dem Menschen unterwegs sind, da darf kein gesteigerter Angriffswille gegen Menschen gegeben sein.
    Und schlecht sozialisierte HSH können das schon auch sehr gut, also aggressiv gegen Menschen gehen.


    Einschläfern ist natürlich trotzdem hart...

  • Furchtbar schlimm finde ich das. Das man auf seinem eigenen Land seine Tiere nicht davor schützen darf bei lebendigem Leibe aufgefressen zu werden.

  • Darf man doch?
    Aber es gibt auch ein Wegerecht, und wenn der Besitzer des Hundes die 'Schuld' beim Hund sieht, dann ist das auch nochmal etwas anderes, als wenn die Tötung angeordnet wird.

  • Dass dieser Hund aus dieser Situation raus musste, finde ich total verständlich. Dass es, gerade jetzt in der Anfangszeit, mehr als einen jungen Hund geben dürfte, der über das vertretbare Maß verteidigt, ist wohl auch verständlich. Wo sollen denn die tophunde alle herkommen.


    Schade finde ich, dass nicht versucht wurde, den hund in andere Haltung (hinter einem wolfsabweherenden Zaun) zu vergeben. Ob das so einfach möglich wäre, wie ich mir das vorstelle, wenn der die Zauntreue nicht von Anfang an gelernt hat, oder ob es dann noch mehr Fort Knox bräuchte, als es für die Wölfe und Rissentschädigungen eh braucht, kann ich nicht einschätzen.


    Vernünftige Zucht der Hunde, die mit dieser Haltung gut klar kommen, sollte das Problem über die Jahre verkleinern. Ganz verschwinden wird es sicher nicht.


    Da ist dann die Frage: muss ein Zaun um junge hsh, wenn kein Hirte vor Ort ist? Gibt es Training oder Wesenstests, die sinnvoll gemacht werden können, vor ein hsh ohne Zaun eingesetzt werden darf?

  • Hi, einen speziellen Test stelle ich mir schwierig vor - wie willst Du entsprechende Situationen nachstellen? Da müsste ein sachkundiger Prüfer die Arbeit an der Herde begutachten und testen. Und dazu muss der Hund ja schon an der Herde gearbeitet haben.


    So blöd das jetzt vielleicht klingt - gerade auch für die, die gebissen wurden: Unfälle mit Hunden können passieren. Umso mehr, wenn auch der beteiligte Mensch sich nicht umsichtig verhält. Hier sind wir meiner Meinung nach wieder bei der Diskussion ein paar Seiten vorher.


    Ich für mich sehe das so: Wenn wir mehr Natur und Artenvielfalt wollen, müssen auch wir Menschen uns anders verhalten - und ein erhöhtes Risiko akzeptieren. Die Rückkehr der Wölfe macht Herdenschützer wieder erforderlich. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit und Artenvielfalt sollte uns jeden schätzen lassen, der extensive Landvewirtschaftung mit möglichst wenig Eingriff in die Landschaft betreibt. Und dieser Wunsch wird doch so groß geschrieben?


    Das bedingt dann aber auch, dass wir uns in manchen Landstrichen in Zukunft bei weitem rücksichtsvoller bewegen müssen, als wir es (als Gattung) im Moment tun. Trotz Wegerecht.


    LG Nicole

  • Warum sollte man einen Hund in einem Wald mit Wölfen an der leine führen? Damit er nicht mehr flüchten kann? Oder damit sich die Leine bei der Flucht irgendwo verheddert? Verstehe ich nicht. Haben Wölfe Angst vor Leinen?

    Meine Hunde sind schon oft gejagt worden. Das letzte Mal (ist zum Glück fast ein Jahr her) war so einprägsam, dass 2 meiner 4 Hunde bei einem starrenden, schleichenden Hund so große Angst bekommen und keinen Schritt mehr vorwärts gehen. Fängt der dann an sich fixierend, flotter auf sie zuzubewegen, flüchten sie. Und laufen, ohne sich nach uns um zu drehen, schreiend davon.
    Die wären sowas von einer leichten, willkommenen Beute für den Wolf. Das würde ich niemals riskieren.


    Ich würde sie bei einer unguten Situation hochheben und eng an meinen Körper drücken, sodass sie mit mir "verschmelzen".


    @oregano Ja, in Österreich sind sie irgendwie noch sehr unbedarft. Oft würde ich gerne einen Link zu diesem Thread an die betroffenen Leute schicken. Damit sie sich mal ein wenig einlesen können, was den Nutztierhaltern in Deutschland zugemutet wird. Und auch für die vielen Tipps und Erklärungen, die sie hier finden.

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