Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Anfang Juni bin ich dagegen. Da sind wir auf Mittsommersuche im Norden,

    Anfang Juni den Mittsommer suchen ist so Marke "der Weg ist das Ziel", oder? :lol:


    Was sehr Unschönes - ein Video von einem Fuchs mit Staupe, das Video entstand während der Wartezeit auf den Jäger, der das Tier erlöst hat.
    Extra gespoilert, damit Ihr überlegt, ob Ihr das sehen wollt:

    Spoiler anzeigen

    S-H:
    Der Lütjenseer Wolf hat ja in der Gaststätte, deren Besitzerin das erste Video von ihm gedreht hat, für reissenden Wolfstouris-Umsatz gesorgt, andernorts macht er sich nicht so viele Freunde - ein gerissenes Kalb und ausgebrochene Pferde:
    Zieht der Lütjenseer Wolf nordwärts? – LN - Lübecker Nachrichten

    Ein kritischer, aber sehr an der Oberfläche bleibender Bericht zu Südtirols Gummigeschoss-Vergrämung:
    unsertirol24.com

    LG, Chris

  • Cellesche Zeitung | Lebt ein viertes Wolfsrudel im Landkreis Celle?

    Die Facebook-Seite der CZ kündigt den Artikel so an:

    Zitat

    Offiziell bestätigt ist Rudel Nummer 4 im Landkreis Celle noch nicht, aber es gibt deutliche Hinweise, dass nun auch der Westen des Celler Lands zum Wolfsterritorium wird.

    Also: jetzt haben wir dann Wölfe. Ist doch toll. Das ist ja mein Brüller des Tages.

    Im Monitoring steht dass die Fähe in Walle seit August 2016 9mal nachgewiesen wurde. Jetzt steht im Artikel, dass der Reding in einem Monat die Ergebnisse zum Rudel erwartet. Dann müssen ja schon zig Proben in Untersuchung sein. Es gibt ein Welpen-Video aus dem letzten Jahr, was aber qualitätsmäßig nicht ausreicht. Frage: was für Welpen kann man im Wald so filmen? Doch nicht etwa welche von diesen unzählbaren wilden/wildernden Hunden in D?

    Ich warte ja die ganze Zeit auf die Ergebnisse der letzten beiden Totfunde. Das ist ja auch schon fast 4 Wochen her. Vielleicht kommen sie da auch mal mit in die Pötte. Möglicherweise ist da ja der "Kindergarten-Wolf" dabei.

    Sorry, aber für mich sind das Idioten, die da den Hybriden-Fang sabotieren in Thüringen:

    Für mich auch. Aber die Tierschützer weisen das weit von sich. Die sind schließlich für das Einfangen der Hybriden und gegen den Abschuß. Die Sabotage-Aktionen kommen daher logischer Weise von Wolfsgegnern, die den Abschuß befürworten, sagt Ethia. Bin grad zu doof, das zu verlinken.

  • Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, fand die letzten Seiten aber interessant, da ich mich letztes Jahr hier mit einem Schäfer über diese Wolf-Problematik unterhalten habe.
    Der Schäfer wohnt gut 30km entfernt von hier. Er hat einen Weidevertrag mit der Gemeinde, stellt auf bestimmten Gebieten rund um den Ort (also außerhalb) einen Elektrozaun auf und stellt den um, wenn die Schafe und Ziegen das abgefuttert haben.Im vorletzten Jahr hatte er 3 Pyrenäen Berghunde mit in der Herde, da ihm immer wieder Schafe und vor allem Lämmer gestohlen wurden. Wolfgebiet war hier bisher noch nicht, er wollte das mit den Hunden bei den Schafen aber auch mit Blick auf den Wolf so praktizieren.
    Wie schon gesagt, habe ich ihn dann letztes Jahr getroffen und darauf angesprochen, warum die Hunde nicht bei der Herde seien. (Ich fand die nämlich toll!!!)
    Er hat mir dann erklärt, er hatte Ärger mit irgendeinem Amt und dürfe die Hunde so nicht mehr bei den Schafen lassen. Da hier eben kein Wolfgebiet sei, zählen die Hunde zu den Haustieren und er muss Auflagen erfüllen. Dazu gehören: getrenntes Wasser für Hunde und Schafe. Eine Hundehütte, die nicht direkt auf der Erde stehen darf und die Schafe keinen Zugang dazu haben. Und dann (das hat ihm am meisten Kopfzerbrechen gemacht): die Hunde dürfen auf keinen Fall mit dem Elektrozaun in Berührung kommen. Sollten hier nun doch irgendwann Wölfe auftauchen, darf er die Hunde wie bisher bei den Schafen lassen.
    Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Den Hunden ging es gut bei den Schafen. Die wurden 2x täglich mit Futter und Wasser versorgt, hatten einen Job und Dank des Fells bestimmt auch nicht mit dem Wetter zu kämpfen.
    Sollte nun der Wolf hier auftauchen, werden bestimmt noch mehr Schäfer verzweifelt nach ausgebildeten Herdenschutzhunden schreien, die es hier aber so ja bisher gar nicht geben durfte.
    Ist das echt so oder ist hier einfach ein Sachbearbeiter auf dem Amt übers Ziel hinaus geschossen?
    Übrigens wurde nun doch ein paar Kilometer entfernt wohl ein Wolf gesichtet (Donautal, Landkreis Sigmaringen). Bin mal gespannt, was der Schäfer dieses Jahr macht.

    Grüßle Silke mit Charlie

  • Ich habe neulich auch gehört, dass man Hunde nicht hinter Elektrozaunen halten darf und dass das ein großes Problem im Herdenschutz mit Hunden ist.

  • Ich habe neulich auch gehört, dass man Hunde nicht hinter Elektrozaunen halten darf und dass das ein großes Problem im Herdenschutz mit Hunden ist.

    Nein, ist es nicht - ich muss etwas suchen, aber da hab ich irgendwo was Schriftliches zu.

    Das kam durch die Baden-Württemberger auf, da hatte ein Tierschutzbeauftragter versucht, die Tierschutzhundeverordnung auf HSH zu übertragen.

    Der Passus mit dem Elektro-Zaun steht im Zwingerabschnitt der Tierschutzhundeverordnung - der Tierschutzbeauftragte hat dann daraus gemacht: Zwinger = Gehege = Weidefläche.

    Worauf man weng achten muss, ist, dass die Nachtflächen, falls gepfercht wird, nicht zu klein sind, oder wenn man Hunde an kleinen 4-Schaf-Herden halten sollte, dass die Fläche insgesamt nicht zuuuu klein ist. Zahlen gibt es da aber keine.

    Das Bundesumweltministerium hat an die Bundesländer die Empfehlung ausgesprochen, die Tierschutzhunde-VO in Bezug auf HSH im Einsatz nicht allzu streng auszulegen.
    In den meisten Bundesländern funktioniert das auch - in gegenseitigem Good-Will, aber Baden-Württemberg ist in Sachen HSH echt ne ganz eigene Liga, wenn ich da nur an das Pamphlet von der Tierärztekammer denke, in Bezug auf HSH.
    Mein eigener TA hat die ausgelacht, als ich ihm das erzählt habe. :lol:


    Er hat mir dann erklärt, er hatte Ärger mit irgendeinem Amt und dürfe die Hunde so nicht mehr bei den Schafen lassen. Da hier eben kein Wolfgebiet sei, zählen die Hunde zu den Haustieren und er muss Auflagen erfüllen. Dazu gehören: getrenntes Wasser für Hunde und Schafe. Eine Hundehütte, die nicht direkt auf der Erde stehen darf und die Schafe keinen Zugang dazu haben. Und dann (das hat ihm am meisten Kopfzerbrechen gemacht): die Hunde dürfen auf keinen Fall mit dem Elektrozaun in Berührung kommen. Sollten hier nun doch irgendwann Wölfe auftauchen, darf er die Hunde wie bisher bei den Schafen lassen.

    Du hättest für mich gar nicht dazu schreiben müssen, dass das aus B-W stammt.... |) Die stellen sich da echt was an mit den HSH, warum gucken die nicht, wie das in anderen, wolfserfahrenen Bundesländern gehandhabt wird?

    Wenn ICH wegen sowas Ärger mit vermutlich ja dem Veterinäramt hätte, würde ich mir das Wolfskompetenzzentrum Iden (S-A) und die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe dazuholen, die dem Amtsvet mal erklären wie das mit dem Herdenschutz funktioniert.


    Ist das echt so oder ist hier einfach ein Sachbearbeiter auf dem Amt übers Ziel hinaus geschossen?

    Ja bis Jein - gut möglich, dass die einzelnen MA da auch von "oben" Anweisungen haben - wie geschrieben, in B-W läuft es in Sachen HSH sehr merkwürdig.
    Das mit dem Wasser habe aber selbst ich noch nie gehört. :lol:

    Falls Du den Schäfer zeitnah triffst, in Stuttgart findet am 19.3. eine Fachtagung Herdenschutz statt, Voranmeldung bis zum 12.3.
    2018_wolf.pdf
    Selbst, wenn der Schäfer da nicht hin kann/will, soll er doch mal mit der Referentin Frau Benning telefonieren und ihr das erzählen, was ihm da für Steine in den Weg gelegt werden - vor der Veranstaltung am besten. Kontakt:
    Untitled Document


    Bayern:
    PM 08/18: Wolfspaar im Veldensteiner Forst bestätigt- Internetangebot - LfU Bayern

    Für uns hier das 2 Wolfspaar in "Tagesmarschweite".

    LG, Chris

    LG, Chris

  • Niederlande - kaum sind die ersten Wölfis im Land, gehen schon die Nutztierrisse los, überall derselbe Schiet:
    Limburg/NL - Wildert ein Wolf im niederländischen Limburg?

    Ja, nun, manchmal muss man einfach mal nachfragen:
    Umweltminister Lies spricht mit EU-Kommission zum Thema Wolf | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

    Ich gehöre ja noch zu denen, denen das Leben von einer Maus, einem blauen Elefanten und einem lustigen Mann im Bauwagen erklärt wurde. Mit "Wer nicht fragt, bleibt dumm" bin ich also gross geworden. UM Lies offensichtlich auch. :lol:

    Verwandschaft (Vater ist gleich) von den Mc`s:
    940304886120131

    LG, Chris

  • Danke Chris, für die ausführliche Antwort!
    Leider sehe ich den Schäfer erst, wenn er die Schafe wieder her bringt. Wenn er das dieses Jahr überhaupt wieder macht. Er hatte auch noch Ärger, weil angeblich seine Ziegen in der Herde, junge Bäume abgefressen haben sollen, die der Förster da gesetzt hatte. Ich an seiner Stelle hätte wohl schon das Handtuch geschmissen... (die Bäume musste er bezahlen)
    Den Kontakt werde ich mir ausdrucken und in die Hundelauftasche stecken und ihm bei Gelegenheit geben.

    Wegen dem Platz für die Hunde, dürfte es da keine Probleme geben. Der Zaun wird sehr großzügig aufgestellt, das sind immer zwischen 50 und 100m, je nach Gelände. Im Herbst, hat er dann trotz allem 2 seiner Hunde bei den Schafen gelassen. Daraufhin haben mich ganz viele Leute hier gefragt, ob das etwa diese gefährlichen Kangals seien. Zur Erklärung: Im Juni letzten Jahres wurde hier in der Nähe (Stetten am kalten Markt) eine Frau von einem Kangal getötet. Das war schrecklich, wie die Leute hier nun reagiert haben, obwohl ich erklärt habe, dass es keine Kangals sind. Einige haben sich wohl auch auf dem Rathaus beschwert, weil sie sich bedroht fühlten. Klar bellen die Hunde, ist ja ihr Job und klar laufen sie innen am Zaun mit, wenn man vorbei geht. Aber sie kommen nicht raus und beruhigen sich schnell wieder. Laut Schäfer kann man auch zu den Schafen rein, ohne dass sie einem was tun (was ich nicht ausprobiert habe, er aber wohl schon).

    Dass der Wolf kommt, ist keine Frage mehr, sondern eine Tatsache. Dass man Maßnahmen zum Schutz seiner Tiere ergreifen muss, sollte da selbstverständlich sein. Und dass es nicht mit der Ankunft der Wölfe, Herdenschutzhunde vom Himmel regnet, nun, das sollte auch einleuchtend sein. Hauptsache irgendwelche bürokratischen Vorschriften werden umgesetzt...

    Grüßle Silke mit Charlie

  • Zur Erklärung: Im Juni letzten Jahres wurde hier in der Nähe (Stetten am kalten Markt) eine Frau von einem Kangal getötet

    Dieser schreckliche Vorfall hat uns hier in Oberfranken auch mit voller Wucht getroffen, ich habe Kangals im Herdenschutz im Einsatz. Die Akzeptanz der Hunde durch die Bevölkerung war nach dem Vorfall erst mal lange Zeit wieder bei unendlich gegen Null.

    Wenn bio dank Wolf dann nicht mehr bio ist:
    Öko-Züchter in Wolfs-Falle | Suderburg

    In Sachen Vogelgrippe gibt es durch die Aufstallungspflicht ja auch Probleme - ab einer bestimmten Frist, erfüllen die Eier dann nicht mehr die Freiland-Haltung- oder bio-Kriterien. Da haben findige Ämter allerdings immer mal kurzfristig kurz vor dem Ablauf dieser Frist, die Aufstallungspflicht aufgehoben, Hühner/Geflügel konnte raus und dann wieder eingeführt. Fristen umgangen. Zielorientiertes Vorgehen nennt sich das....

    Ein Bioverband, der ausgerechnet in Sachen Wolf seine Mitgliedsbetriebe im Stich lässt, wenn ausser vorübergehendem Aufstallen aufgrund akuten Wolfsdrucks keine sofortigen Herdenschutzmaßnahmen machbar sind, ist für mich ein Paradoxon.

    Nicht wirklich Wolf - oder doch irgendwie schon. Denn viele Kommentare von Wolfsfreunden (diese Spezies hier würde ich allerdings eher als Kuschler bezeichnen), zeugen von einer ziemlich geballten Unwissenheit in Bezug auf landwirtschaftliche Vorgänge:

    Zitat

    Mein Schäferinnenkopf sank verzweifelt stöhnend auf die Tastatur.

    Die Sache mit den Oster-"Lämmern" mal von obiger Schäferin erklärt:
    Osterlamm – Die Schäferin vom WeidenHof

    LG, Chris

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