Echte Wölfe und blöde Fragen

    Zitat

    Ja, den hatten wir in den Tiefen des Threads auch schon.

    Tiefen passt, suchen möchte ich hier nichts :lol:

    Zitat

    Ob das Not tut - das ist sicher eine Frage, die man nur für sich selbst, den eigenen Hund und die Wolfsdichte und -aktivität im eigenen Umfeld beantworten kann.

    Jepp, Kosten-Nutzen-Abwägung. Diese Stacheln haben auch diverse Nachteile.

    Zitat

    Die ersten Weidetierhalter mit HSH testen schon diverse Stachelhalsband-Prototypen für den Ernstfall. Aber gut, das ist auch wieder eine andere Liga.

    Da kann man bestimmt auch in Länder schielen, die dauerhaft Wölfe haben. Von dort kenne ich Bilder von HSH mit Stachelhalsbändern. Wenn man sich ein bisschen mit Mittelalterkrams beschäftigt, ist man auch schon über den Begriff "Wolfskragen" gestolpert. (Vielleicht mache ich doch mal einen für meinen Peken. Passt jedenfalls einiges an Punzierungen drauf. :lol: )

    Zitat von Rotbunte

    Ist das so o.k. mit dem Bild?

    Als Screenshot mit Quellen-Angabe passt das so.



    Das ist echt bitter:
    Boecke (Potsdam-Mittelmark) – Wölfe zwingen Rinderzüchter zur Aufgabe – MAZ - Märkische Allgemeine


    Angusrinder sind bisher in Sachen Wolf mit als die Wehrigsten weggekommen - nach bereits so vielen Übergriffen auf diese eine Herde ist es auch für die Integration von HSH zu spät, das werden diese Rinder ohne engmaschige Begleitung nicht mitmachen. Das ist vom Arbeitsaufwand im Normalfall nicht zu leisten. Auch 5 Reihen E-Zaun werden ein erfolsgewohntes Rudel da nicht mehr fernhalten.


    Auch die Übergriffe auf durch aufgerüstete Zäune geschützte Rinderherden sind allerübelst. Ich persönlich bin der Meinung, dass solche Rudel entnommen werden müssen. Herdenschutz muss machbar bleiben - mit solchen Rudeln ist er das nicht mehr. Und dabei ist es mir egal, ob es im Umfeld komplett ungeschützte Herden gibt, das ist ja ein immer wieder gern genutztes Argument der Wolfsbefürworter und offiziellen Stellen. Ähnlich wie beim Rosenthaler Rudel - da können 20 Schafe im Umfeld am Gartenzaun angebunden stehen - geht das Rudel über Netze mit Flatterband, muss irgendwann gut sein mit dem immer weiter aufrüsten. Der Tierhalter mit den geschützten Tieren, die trotz Schutz gerissen werden, kann nämlich nix für die anderen Tierhalter.


    LG, Chris

    Das ist das erste Mal, dass ich da tatsächlich Zahlen zu höre - nach den Wolfsrissen 2017 im Umfeld des TÜP Ohrdruf in Thüringen blieben 15% der Mutterschafe dort ohne Nachwuchs, sprich, sie haben aus Stress nicht aufgenommen. Wie "normale" Zahlen da aussehen, weiss ich aber nicht, allzu gross dürften die nicht sein, eine gute Fruchtbarkeit ist bei allen Schafrassen Zuchtziel:
    ?hc_ref=ARRyR77ujzwn2C6bGBH-p9OZeIdJgdaEUH7g8aHdHeW6jeS2msNxNBnlgq6Y5jbVF8Q


    Noch ein recht nüchterner Radio-Beitrag aus Sachsen:
    Gefährden Wölfe die freie Weidehaltung? | MDR.DE


    B-W - erneut Wolf im Donautal unterwegs:
    Wolf tappt in die Fotofalle - Schwäbische


    LG, Chris

    Klein wenig OT: Der Kangal bei uns im Ort hat wieder zugeschlagen. Wieder über den Zaun drüber und sich auf einen Hund gestürzt. Der Besitzer des angegriffenen Hundes hat in der Not das Fahrrad auf den Kangal geschmissen. Sein verletzter Boxer lief in Panik durch den ganzen Ort.
    Eigentlich sollte nun das NDS Hundegesetz endlich mal greifen, aber wie ich hörte, weigern sich die Besitzer des Kangals, ihn zum Wesenstest zu bringen. Mal sehen, wie das ausgeht.
    Der Kangal hat ja nicht zum ersten Mal gebissen. Deshalb durfte er ja auch nicht mehr vorne im Garten sein (war sowas wie eine Auflage), sondern ist seitdem in einem kleinen Hofteil, das nur etwas größer als ein Zwinger ist, untergebracht (und in der Scheune - ins Haus darf er nicht). Und trotzdem ist er da irgendwie nach vorne gekommen.
    Und wieder kann ich mich aufregen, daß ein HSH förmlich von jedem Hinz und Kunz gehalten wird, zumal die Leute in diesem Fall Ersthundebesitzer sind. HSH als Ersthund - echt super.

    Zitat

    Ich persönlich bin der Meinung, dass solche Rudel entnommen werden müssen. Herdenschutz muss machbar bleiben - mit solchen Rudeln ist er das nicht mehr.

    In diesem Fall sehe ich das auch so, vor allem nach einem Gespräch mit einem befreundeten Förster mit Revier hier ganz in der Nähe.
    Wir sind ja hier in BaWü, also bisher gab bzw gibt es "nur" durchstreifende Wölfe, bislang keinen Nachweis einer Sesshaftigkeit.
    Der besagte Förster hat - m. E. - eine gute Einstellung zum Thema. Grundsätzlich meint er, dass man sich an die veränderte Lage durch Wöle und Wolfsrudel anpassen muss. Und das Schäden in gewissem Umfang auch hinzunehmen sind (er verwies auf z.B. Waldbauern, die nach heftigen Stürmen, die immer häufiger vorkommen, auch mit den Schäden klarkommen müssen). Bei Wölfen bzw Rudeln, die sich auf Weidetiere spezialisiert haben, spricht er sich für eine "Entnahme" aus. Einfach deshalb, weil diese Wölfe nicht mehr lernen werden, dass sie nicht das bequeme, eingezäunte Buffet aufsuchen sollen, sondern ihr Futter im Wald selbst jagen müssen.
    Zum Fall der gerissenen Bracke findet er übrigens, auch interessant für mich, sehr deutliche Worte. Für ihn war der Tod des Hundes absehbar, und zwar aufgrund des Jagdverhaltens seines Hundeführers (und dieser Mann ist kein "Wolkskuschler").

    Und wiedermal verstehe ich nicht, warum Vergrämen zur rechten Zeit nicht ermöglicht wird. Stattdessen bringt man den Rudeln schrittweise bei, wo es was zu holen gibt.
    Und besiegelt damit kurzfristig ein trauriges Schicksal für die Nutztiere, die extensive Haltung (und damit die tiergerechte Haltungsform!) und nicht zuletzt die zukünftige Tötung dieser Rudel und vermutlich auch die grundsätzliche Bejagung des Wolfes in Deutschland (ach nee, das heisst ja dann erweitertes Management)

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