Echte Wölfe und blöde Fragen

  • "aber wir schaffen das"


    Hätte ich so eine Aufmunterung man bloss schon am Samstag gehabt, als wir die T-Pfosten für den Winter-Spezial-Auslauf gesetzt haben.

    "Wir" heißt doch, dass er Euch helfen möchte.
    Besorgt ihm doch einfach ein Arbeitsgerät, ladet ihn ein und dann kann er mithelfen. :dafuer: :D
    L. G.

  • Wolfsmonitor - eine nicht einfach nur pro-Wolf-Seite, was für mich ja ok wäre, sondern leider eine Jäger- und Landwirt-Bashing-Seite von einem selbsternannten Wolfsexperten, von WND liebevoll "Onkel Jürgen" genannt :lol: , lese ich schon meist gar nicht mehr, weil diese herablassende Art den Tierhaltern gegenüber selbst aus einem Faultier eine hyperaktive Bestie machen könnte. |)


    Manchmal packts mich aber doch - und jedesmal geht mein Blutdruck hoch. Heute bei dem schwülen Wetter ist das aber sogar ganz praktisch.


    3 Antworten von Ludger Schomaker, NABU-Vorsitzender in Barnstorf – Wolfsmonitor



    Zitat

    Um nur ein Beispiel zu nennen, bei einer Vielzahl der Risse hätte durch einfaches abendliches Aufstallen der Tod der Tiere verhindert werden können.


    Grad sind 26 °C draussen, es ist schwül und alle stechenden, summenden Plagegeister kommen aus ihren Löchern gekrochen. Die Rinder stehen fliegenwedelnd im Schatten und fressen tagsüber nur das Nötigste. Sie freuen sich auf die kühle Nacht ohne Plagegeister, wo sie ungestört fressen können.


    "einfaches nächtliches Aufstallen" würde im Hochsommer in manchen Lagen, bedeuten, dass man die Weidehaltung im Grunde auch ganz sein lassen kann.


    Von so Kleinigkeiten abgesehen, dass die Wolfsspezialisten uns dann nach dem ersten Riss von nachts aufgestallten Tieren sagen werden: "Ja, aber es ist doch wohl klar gewesen, dass ein Holz-Stall nicht wolfssicher ist." Da muss der Boden gegen Durchbuddeln betoniert sein (im Aussenbereich nicht immer erlaubt), da müssen Holzställe aufwändig von aussen gegen Eindringen gesichert werden, da braucht es erst mal überhaupt einen Stall.


    Ich hab gar keinen Stall.


    Die Weidehütte ist offen und bleibt es auch - die Fläche, die für Tiere, die sich problemlos durch die Eingänge ausweichen können, würde nicht ausreichen, um sie dort einzusperren.
    Nächtliches Aufstallen bedeutet Zufütterung.
    Wiederkäuer brauchen regelmäßig Futter.
    Zufütterung bedeutet, dass die Lagerkapazitäten für Heu und Stroh (Einstreu brauchts dann ja auch) verdoppelt werden müssen. Auch dafür braucht es zusätzliche Gebäude, zusätzliche Arbeitskraft.


    Andere Tierhalter haben die Sommerflächen weitab vom Schuss - wenn man da morgens erst mal ein paar Kilometer hin und abends wieder zurück muss, kann man es auch gleich sein lassen.


    Herrschaften Wolfsfreunde.
    Ich hab nix gegen den Wolf. Immer noch nicht, auch wenn viele von Euch mit Eurer nichtsmerkenden in Sachen Weidetieren und oft auch sonstigen Natur- und Artenschutzbelangen vollkommen ahnungslosen, dafür aber umso arroganteren Art, ständig versuchen, das zu ändern.


    Mir wird der Preis für Eure Wölfis allmählich zu hoch.


    Ich hab achselzuckend all die Arbeit auf mich genommen. Und tue das weiterhin.
    Ich hab als Frührentnerin bisher ein halbes Jahreseinkommen in die Wölfis gesteckt.
    Ich bin mir drüber im Klaren, dass das auch künftig so bleiben wird.


    Alles ok - auch wenn ich mich über Unterstützung freuen würde, damit ich nicht den Rest meines Lebens Tütensuppen essen muss.
    Wenn es aber mit dem Wolf nur gehen sollte, indem wir enorme Abstriche beim Wohl der Weidetiere machen, dann war es das für mich.


    Findet gescheite Lösungen dafür, statt immer nur dumm rumzuschwafeln.
    Es gibt immer noch kein Herdenschutz-Kompetenzzentrum in D - es gibt immer noch nur die bisher bekannten Variationen des Herdenschutzes, wo bleibt da die Forschung. Prockelt mal in ein paar Wolfskackhaufen weniger rum, dann wären auch genügend Gelder für Herdenschutzforschung da.


    Ich bin echt stinkig.


    LG, Chris

  • Vielleicht muss sich aber jemand wie Du diesen Schuh doch gar nicht anziehen? Dieser Jürgen oder wie auch immer er heißen mag, schreibt ja nicht: "alle Risse könnten verhindert werden", sondern "eine Vielzahl". Da müssen sich doch alle Viehhalter, die aktiven Schutz ihrer Tiere betreiben, gar nicht angesprochen fühlen?

  • Vielleicht muss sich aber jemand wie Du diesen Schuh doch gar nicht anziehen? Dieser Jürgen oder wie auch immer er heißen mag, schreibt ja nicht: "alle Risse könnten verhindert werden", sondern "eine Vielzahl". Da müssen sich doch alle Viehhalter, die aktiven Schutz ihrer Tiere betreiben, gar nicht angesprochen fühlen?

    Aber Chris hat doch erläutert, warum "eine Vielzahl" nicht richtig ist, weil eben in einer Vielzahl der Fälle das nächtliche Aufstallen sehr umständlich, zusätzlich teuer oder in mehr als genug Fällen auch gar nicht möglich ist - sie sieht die Äußerungen nicht auf sich persönlich bezogen, so wie sie hier auch immer versucht, die Situation anderer Nutztierhalter zu reflektieren.


    Und ich verstehe es sehr gut, wenn man sich darüber ärgert, dass es immer heißt, die Nutztierhalter müssen dies und jenes, aber finanzielle Unterstützung dafür bleibt aus oder ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein :dagegen: ,
    und für die Erforschung der Wölfe werden Unsummen ausgegeben, sie bekommen sogar einen eigenen Krankenwagen, bei dem ich mich frage, wofür der gut sein soll :ka:
    denn, was wird mit einem Wolf, der tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen in menschliche Obhut muss ? Nach Meinung der echten Experten kann man einen solchen Wolf nicht mehr guten Gewissens auswildern und Haltung im Gehege für einen wildgeborenen Wolf ist Stress, wenn das Gehege nicht so groß genug ist (und das sind die Gehege in D eher nicht) :gott:

  • Vielleicht muss sich aber jemand wie Du diesen Schuh doch gar nicht anziehen?

    Ich als einzelner Tierhalter mit "stehendem Herdenschutz" nicht, da hast Du völlig Recht.


    Ich, als jemand, der sich für andere Tierhalter mit, aber für Herdenschutzbelange einsetzt, dann schon.
    Und grundsätzlich nervt es einen in Themen, in denen man nun mal zwangsläufig drin ist, immer wieder so viel Schmarrn lesen zu müssen.


    Der Schuh sind also 2 - 3 völlig verschiedene Paar Schuhe. :lol:


    Das mit dem "nächtlichen Aufstallen" gehört übrigens mal wieder zu den bewusst oder unbewusst verbreiteten Unwahrheiten.


    Wir haben es mit Wölfis zu tun - sehr anpassungsfähigen, intelligenten Geschöpfen.
    Was machen die, wenn die Nutztiere nachts aufgestallt sind? Richtig, sie kommen dann halt tagsüber.


    Das ist keine Erfindung von mir, sondern Aussage der Herdenschutz/Beutegreifer-Beauftragten aus der Slowakei Fr. Michaela Skuban auf der Herdenschutzveranstaltung vergangenen Winter in Sachsen. Die Daten und ihr Referat, die dieser Aussage zugrunde liegen, findet man in dem Herdenschutz-Link von der Umweltstiftung, den gabs erst vor ein paar Seiten.


    Dort, in der Slowakei, wird überwiegend mit HSH behirtet, ohne Zäune.
    Nachts wird gepfercht (= extra hohe oder doppelte Zäune plus HSH) oder aufgestallt - mit HSH um die Stallungen.


    LG, Chris

  • Agrarausschuss des Bundestages zur Tierschutzhundeverordnung für Herdenschutzhunde im Einsatz:
    Filstalexpress » Wolf-Rückkehr: Tierhalter nicht im Stich lassen



    Zitat

    Es (=Agraministerium)ließ heute im Ausschuss gar verkünden, die Länder sollten doch einfach die bestehenden Vorschriften nicht so genau kontrollieren.


    Ich sags doch immer wieder - das ist ein offizieller Aufruf zu zivilem Ungehorsam.
    Verstanden. Ende.
    Ich werde diese ganz von oben vorgeschlagene Vorgehensweise auch auf alle anderen Herdenschutzaspekte übertragen.
    Danke auch für die unglaubliche Unterstützung der Tierhalter.


    LG, Chris

  • Gestern bin ich das erste Mal überhaupt zufällig über eine kurze Meldung bei t-online gestoßen, dass das Land Niedersachsen Ausgleichszahlungen recht deutlich erhöht.


    Land stellt nach Wolfsrissen höhere Zahlungen in Aussicht


    Wichtiger als diese kurze Meldung ist eigentlich, dass mir da mal wieder bewußt wurde, wie wichtig dieser Thread hier für mich ist. Ohne würde dieses Thema total an mir vorbeigehen und ich wäre weiterhin der Meinung, dass alles in Ordnung wäre. Genau so hat übrigens auch eine Arbeitskollegin reagiert: Gibt doch Ausgleichszahlungen, und Wölfe sind doch sowieso von Haus aus scheu :verzweifelt: .

  • Gestern bin ich das erste Mal überhaupt zufällig über eine kurze Meldung bei t-online gestoßen, dass das Land Niedersachsen Ausgleichszahlungen recht deutlich erhöht.


    Land stellt nach Wolfsrissen höhere Zahlungen in Aussicht


    Wichtiger als diese kurze Meldung ist eigentlich, dass mir da mal wieder bewußt wurde, wie wichtig dieser Thread hier für mich ist. Ohne würde dieses Thema total an mir vorbeigehen und ich wäre weiterhin der Meinung, dass alles in Ordnung wäre. Genau so hat übrigens auch eine Arbeitskollegin reagiert: Gibt doch Ausgleichszahlungen, und Wölfe sind doch sowieso von Haus aus scheu :verzweifelt: .

    Diese offiziellen Meldungen findet man hier http://www.der-wolf-in-niedersachsen.de/. Wobei es dauern kann, wenn man gern zu irgendwas eine Stellungnahme lesen würde ;)


    Besser als nichts. Wobei ich natürlich auch wieder einen Haken gefunden habe, sofern ich das richtig verstehe. Ich verstehe es so, dass die möglichen Ausgleichszahlungen für Risse auf 30.000 Euro pro Jahr angehoben worden sind. Natürlich ist das toll. Aber wenn sich das nicht auch auf Zahlungen für Präventionsmaßnahmen bezieht, find ich das doch wieder doof. Für Risse bekommt der Tierhalter ja nur etwas, wenn der propagierte Mindestschutz vorhanden ist. Wird dieser nur minimal bezuschußt, ist der Tierhalter da doch wieder hauptsächlich mit seinem eigenen Geld am Rechnen, wenn er nicht eh schon ganz selbst zahlt, weil die mit ihrem ausgewiesenen Wolfsland nicht hinterherkommen.
    Außerdem ist das wieder die falsche Richtung. Das richtig große Geld gehört in die Prävention, damit für Ausgleichszahlungen gar nicht mehr so viel anfällt/anfallen muß.
    Die Tierhalter würden sicher viel lieber ihre lebendigen Tiere haben, als den Scheck für ein totes Tier.
    Mal ganz abgesehen davon, dass Wolf wieder nichts lernt, wenn sein Futter zwar "bezahlt" wird, aber nicht ausreichend geschützt (siehe Mindestschutz).


    Und wenn ich das so richtig verstehe, dann ist das wieder eine Information die werbeträchtig wunderbar positiv formuliert wird. Das liest der Bürger so nebenher und regt sich dann über den Landwirt auf, der so Mickel-Zäune da stehen hat, damit er ordentlich für tote Tiere abkassieren kann.

  • Klar kenne ich - mittlerweile - Seiten, auf denen ich mich informieren kann. Und auch mit der Bewertung der Maßnahme bin ich ganz bei dir. Aber wer nicht betroffen ist, sucht doch gar nicht erst. Deshalb fand ich es so bemerkenswert, dass ich auf t-online darauf gestoßen bin. Und zwar auf einer überregionalen Seite. Regionalnachrichten aus Niedersachsen lese ich normalerweise nämlich nicht.


    In meinem Umfeld (Dortmund/Bochum) ist der Wolf überhaupt kein Thema. Aber hier leben ganz viele Menschen, die neutrale Nachrichten bräuchten. Nachrichten, über die man zufällig stolpert, ohne sie suchen zu müssen. Damit auch die mit dem Wolf verbundene Problematik in den Köpfen der Menschen ankommt. Das wäre in meinen Augen ein wichtiger Schritt zu einem gesunden Miteinander mit dem Wolf.

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