Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Gut. Was ist Deine Lösung? Der pauschal genehmigte Abschuss?

    Nein - hast Du im Vorfeld hier im Thread schon mal reingelesen gehabt? Das würde es leichter machen, dann könnte man die Tendenzen bei den Einzelnen hier schon ganz gut kennen.


    Meine eigene vorderste Lösung ist Herdenschutz, so gut wie es eben geht. Mit Zaun und Hunden, ganz ohne Förderung, weil die Förderung viel zu spät kommt.


    Ich bin nicht für den pauschalen Abschuss. Bin ich nie gewesen.
    Aber ich bin durchaus für Lösungsstrategien im Umgang mit dem Thema Wolf, die AUCH im Bedarfsfall Abschüsse beinhalten.


    Wölfe, die sich von uns Menschen möglichst fernhalten (dazu zähle ich noch nichtmal nächtliche Dorfbesuche) und unser mit machbaren (!!!) Zäunen und da, wo es geht, mit HSH geschütztes Vieh in Ruhe lassen, können wenns nach mir geht, da draussen rumlaufen, bis sie an Altersschwäche eingehen.


    Wölfe, die sich zunehmend an den Menschen und an den Aufenthalt im unmittelbaren Lebensbereich des Menschen gewöhnen, sollten - gern auch erst nach vorher durchgeführten gescheiten Vergrämungsmaßnahmen - abgeschossen werden können.
    Selbiges kommt für mich auch dann in Frage, wenn Wölfe anfangen einen noch zu definierenden Mindestschutz fürs Vieh zu überwinden. Da kann die Lösung dann nicht sein, den Herdenschutz noch mehr und noch mehr und noch mehr aufzurüsten.


    Die Kosten für meinen Herdenschutz übersteigen jetzt bereits den IST-Wert meiner Tiere, da ist der noch zu bauende schneesichere Nacht-Pferch noch gar nicht dabei. Es darf mir aber jederzeit gern jemand 300 Meter Doppelstab-Zaun-Matten schenken. Die Arbeit für den Herdenschutz nimmt unglaublich viel Zeit und Arbeitskraft in Anspruch. Müsste ich davon leben, wäre es das mit der Rinderhaltung gewesen.
    Die Wölfis mischen sich ganz schön in mein Leben ein und ich habe keine nennenswerte Lust dazu, auf Kosten meiner Tiere ein ausgetüfteltes Strategie-Spiel mit ihnen zu spielen.


    Ich bin kein Gegner der Wölfe - ich bin ein ausgemachter Gegner des s. g. Wolfsmanagements. Ich wäre also, wäre ich bei FB der "Wolf, hmpf, ja, aber"-Typ.


    LG, Chris

  • Ja, ich hab schon im Thread gelesen, aber nicht alle 400+ Seiten. Meine Frage war auch eher rhetorisch gemeint.
    Mir ist klar, dass vor allem die Wölfe, die die Scheu vor Menschen verlieren, ein echtes Problem sind. Auch für Viehhalter, die den Wölfen nicht gerade freundlich gesinnt sind, habe ich volles Verständnis. Ich käme mit jedem einzelnen Verlust auch nur sehr schwer zurecht.
    Grundsätzlich finde ich aber die Wiederansiedelung von Wölfen in bestimmten Gegenden Deutschlands gut. Auch wenn natürlich überall auch Risiken für Tierhalter damit verbunden sind.
    Es ist allerdings auch mal wieder typisch, dass es sogenannte Tierliebhaber gibt, die Wölfe füttern und somit zunehmend "zahm" werden lassen. Nun ja, wie blöde.

  • Andererseits sind auch nur wenige Viehhalter willens, neue Wege zum Schutz ihrer Herden zu gehen.

    Sorry, aber vom Wollen allein kommt da nix. Da liegen dann so Dinge wie das Baurecht im Weg das Ställe einfach mal verbietet, davon ab das viele Bauern einfach nicht das Geld rumliegen haben um ihre Weiden mit nem "Wolfszaun" einzuzäunen.
    Und wie sicher diese Zäune sind ist noch ne andere Frage, wurde ja nun schonmal aufgestockt und hält in einigen Gegenden die Wölfe dennoch nicht ab.


    Nur mal so am Rande: 20+ Hektar sind ne Menge Wiese. Mehr als 20 Fußballfelder. Und das reicht dann grad mal für ne kleine Mutterkuhherde und die Kälber.
    Und die Weiden haben selten Idealmaße, da sinds dann allein für den Zaun durchaus 5tausend Euro. Nur der Zaun. Da ist dann der Rest wie Tore, Weidezaungeräte und so weiter noch nicht drin.
    Für eine Weide. Der Bauer aus meinem Heimatort hat 8 Weiden, das wären 40tausend Euro nur Zaun. Ohne Förderung, denn die gibts ja noch nichtmal flächendeckend für Rinderhalter.
    Dazu der von Chris wirklich gut beschriebene Aufwand, auch für den Bauer hat der Tag nur 24 Stunden. Wie soll er nebenbei dann noch jeden cm Zaun frei mähen und im Winter freischaufeln?


    HSH, ja, 2 pro Herde. "Mein" Bauer bräuchte also 6 HSH. Wie der die händeln soll ist auch noch was anderes, von den Kosten ganz zu schweigen.
    Esel sind auch nicht billig, die müssen auch nen Stall haben, bzw müsste er nen neuen Stall bauen damit die Esel immer bei den Kühen bleiben können.


    Hast du nen Lösungsansatz für diese Probleme? Denn wollen allein bringt einen da nicht weiter.





    Außerdem frag ich mich wo man bei Kühen so einen Zaun hinstellt? Vor den Stacheldraht? Weil son bissken Elektronetz find ich total unggeignet für Kühe, die schubsen das doch mitm Hintern um, oder?
    @Chris2406, gibts da spezielle Kuhzäune die ich nur nicht gefunden habe? Oder wird echt erwartet das man die Kühe mit den Netzen sichert?

  • Zitat von Aoleon

    Esel sind auch nicht billig, die müssen auch nen Stall haben, bzw müsste er nen neuen Stall bauen damit die Esel immer bei den Kühen bleiben können.

    Nicht zu vergessen: Esel dauerhaft bei Kühen zu halten ist Tierquälerei. Diese Tiere werden selten alt.
    Sie vertragen die fetten Weiden nicht. Kein Wunder sind es doch ehemalige Steppentiere.
    Selbst Schafweiden vertragen Esel nicht.

  • gibts da spezielle Kuhzäune die ich nur nicht gefunden habe? Oder wird echt erwartet das man die Kühe mit den Netzen sichert?

    Ich - und auch einige andere Rinderhalter in D - haben tatsächlich auch schon Schafsnetze im Einsatz. Z. B. um kleinere Flächen während der besonders gefährlichen Abkalbephase sicherer zu machen. Dazu braucht es dann aber 2 Zäune - einmal das Schafsnetz gegen den Wolf aussen und einmal einen Zaun, der die Rinder vom Netz fernhält. Rinder würden die Schwabbelstecken ratz-fatz mit ihren Schwänzen beim Fliegenwedeln platt machen. Und wie bei behörnten Schafen auch, ist die Gefahr für behörnte Rinder gegeben, dass sie sich mit den Hörnern im Netz verheddern.


    Hier kann man grad hauchfein noch den innen liegenden 2. Litzen-zaun erahnen:
    1488316683.jpg


    Nur Stacheldraht dürfte heutzutage immer seltener werden - viele Rinder stehen hinter Glattdraht-E-Zaun mit bisher 2 - 3 Reihen, je nach Risiko-Lage.


    LG, Chris

  • Nicht zu vergessen: Esel dauerhaft bei Kühen zu halten ist Tierquälerei. Diese Tiere werden selten alt.Sie vertragen die fetten Weiden nicht. Kein Wunder sind es doch ehemalige Steppentiere.
    Selbst Schafweiden vertragen Esel nicht.

    Ach guck, das war mir garnicht bewußt. Wieder was dazugelernt, danke!
    Und wieder etwas was den angeblich so einfachen Herdenschutz komplizierter macht, nix mit "wollen alle nicht".


    Nur Stacheldraht dürfte heutzutage immer seltener werden - viele Rinder stehen hinter Glattdraht-E-Zaun mit bisher 2 - 3 Reihen, je nach Risiko-Lage.

    Da wo ich herkomme haben die alle noch Stacheldraht. Dicke Pfosten aus Holz, seit Jahrzehnten. Hält ja auch.
    Nur jetzt kommt der Wolf in die Gegend und wie fast überall steht man dann als Viehhalter alleine da....


    Gut, dann hab ich doch nicht falsch gedacht das so ein Netzchen nicht reicht.
    Wobei ich mir eh von Anfang an denke das es bald auch einen besonders verzweifelten oder dickfelligen Wolf geben wird der so einen Zaun dann einfach einreißt.

  • Ach guck, das war mir garnicht bewußt. Wieder was dazugelernt, danke!Und wieder etwas was den angeblich so einfachen Herdenschutz komplizierter macht, nix mit "wollen alle nicht".


    Da wo ich herkomme haben die alle noch Stacheldraht. Dicke Pfosten aus Holz, seit Jahrzehnten. Hält ja auch.Nur jetzt kommt der Wolf in die Gegend und wie fast überall steht man dann als Viehhalter alleine da....


    Gut, dann hab ich doch nicht falsch gedacht das so ein Netzchen nicht reicht.
    Wobei ich mir eh von Anfang an denke das es bald auch einen besonders verzweifelten oder dickfelligen Wolf geben wird der so einen Zaun dann einfach einreißt.

    Also, zumindest ich habe von "einfach" in Punkto Herdenschutz nichts geschrieben, auch nichts von wegen "alle" wollten nicht Das ist immer wieder dasselbe, was solche Diskussionen so ermüdend macht. Man müsste permanent Dinge geraderücken, die man in den Mund bzw in die Finger gelegt bekomme...
    Ich glaub, das geb ich mir jetze mal nicht weiter... :winken:

  • Das ist immer wieder dasselbe, was solche Diskussionen so ermüdend macht. Man müsste permanent Dinge geraderücken, die man in den Mund bzw in die Finger gelegt bekomme...

    Du, mir würd völlig reichen wenn du mir die Frage im anderen Post beantwortest was offensichtlich und ausdrücklich an dich gerichtet war.
    Du kannst dich natürlich gerne an Posts hochziehen wo du nichtmal erwähnt wurdest, das ist dann allerdings auch keine Diskussion. :ka:

  • Nicht zu vergessen: Esel dauerhaft bei Kühen zu halten ist Tierquälerei. Diese Tiere werden selten alt.Sie vertragen die fetten Weiden nicht. Kein Wunder sind es doch ehemalige Steppentiere.
    Selbst Schafweiden vertragen Esel nicht.

    Ganz genau. Wollte ich auch gerade schreiben.
    Die fetten Weiden machen Esel krank, z.B. Hufrehe, Verfettung. Esel brauchen eigentlich eine Art Paddock, mit Sand, Steinen, Untergründen, die es in kargen Gebieten auch gibt. Gras sollte nur ganz wenig zur Verfügung stehen.
    Und ein Esel alleine ist auch Quälerei.

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