Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Weil man die Möglichkeit geboten bekommt, einen Wolf (von den vieren aus dem Gehege) mal hautnah zu sehen , evtl. sogar anzufassen und mit ihm zu interagieren.

    Ich kanns auf der einen Seite grundsätzlich ja ein wenig nachvollziehen - auf der anderen Seite aber auch überhaupt nicht, weil für mich diese Gehege-Geschöpfe nicht mehr viel mit den Wildtieren zu tun haben. Wenn ich also der Faszination Wolf erlegen wäre, wäre für mich so ungefähr das Letzte, wonach mir der Sinn steht, mir Gehegewölfe anzuschauen oder mit ihnen zu interagieren.


    Das ist schwierig, das richtig auszudrücken - für mich (!) bedeutet die "Faszination Wildtier" im Grunde, dass man ihr Wildtier-Sein respektiert, für mich (!) schliesst das aus, dass ich über das Blecheimer-Werfen ;) mit einem Wolf interagiere oder ihn gar anfassen müsste. Ähnlich wie für mich die Diskussion darüber, aus Kurti einen Gehegewolf zu machen, statt ihn zu erschiessen, völlig seltsam war. Ein Wildtier ist ein Wildtier und ein Gehegetier ist das nicht mehr. Deshalb empfinde ich beim Anblick von Gehegewölfen mehr eine Art unbehagliches Bedauern, weil sie nicht sein dürfen, was sie sind.


    Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich.


    LG, Chris

  • Ich kann Dich völlig verstehen, Chris


    Die Ziehmutter der Wölfe hat uns während des WEs ja tiefe Einblicke in das Ganze gegeben:
    in Gehegen sollen nur handaufgezogene Wölfe gehalten werden, weil der Daueraufenthalt für Wildfänge zu stressig ist :ops: darum wurde dieser Wurf von ihr und ihrem Mann handaufgezogen (sie selbst züchten TWH)


    Das war etwas, was ich erst an diesem WE gelernt habe, und ja, das hat mich nachdenklich gemacht.
    Heute würde ich - vermutlich - nicht mehr mit ins Gehege wollen, sondern lieber eine Petition unterschreiben, dass Wildtiere, für die das Leben in Gehegen und Menschennähe großen Stress bedeutet, so nicht mehr gehalten werden sollen.
    :/

  • Noch ein wenig Sammelsurium:


    Der Bären-Ausbruch im Osnabrücker Zoo:
    So konnte der Bär aus Osnabrück aus seinem Gehege fliehen – HAZ – Hannoversche Allgemeine


    Die Uelzener haben UM Wenzels Gelaber langsam gestrichen voll:
    Landrat geht auf die Barrikaden | Stadt Uelzen


    Herdenschutzhunde:
    Schafe auf der Weide: Herdenschutzhunde sollen Wölfe abwehren | Berliner Zeitung


    Einer der jüngsten Landschaftspfleger:
    https://de-de.facebook.com/top…82/?hc_ref=PAGES_TIMELINE


    LG, Chris

  • :sleep: nur ganz kurz, Bett ruft... Also den Film zum Auftakt der Veranstaltung fand ich mal ausgesprochen kritisch, sehr selten im deutschen TV. :bindafür:


    Der Wolf vor der Haustür - ZDFmediathek


    Falls ihn wer auch mal sehen mag bzw noch nicht kennt. Die Infoveranstaltung danach... gemischt. Die Dame vom Wolfsbüro war grundsätzlich eine sehr kompetente und bodenständige Frau, mir auch nicht unsympathisch aber die Präsentation trug den üblichen Grundtenor... mit Zäunen, Herdenschutzhunden alles kein Problem und sonst gibt's ja Entschädigung. Und gefährlich für Menschen ist Wolf nicht außer man provoziert ihn, er hat Tollwut oder eben Hunger. |) Oder man krabbelt und Beute spielt. Gut da hat sie eben ihre Vorgaben, was zu sagen ist nehm ich an.


    In der Diskussion danach.. war durchaus zu merken, dass sie einiges realistischer sieht als ihr Arbeitgeber aber wirklich kritischen Fragen wurde ausgewichen- wie meine warum bei den Zäunen und dem Herdenschutz nicht von vornerein geklotzt und nicht gekleckert wird.


    "Wenn was passiert ist wird ja..."


    .. nochmal nachgehakt ob es bei solch schlauem Tier nicht besser ist von vornerein ein passiert soweit als möglich zu vermeiden..


    "können ja nicht ganze Landschaft zuzäunen".


    Aha.


    "Es sind ja nur wenige Wolfsrudel (bis jetzt?) die auffällig gerne Mc Donalds bevorzugen."


    Leider wohnt bei uns eines... dass das Dobbrikower Rudel problematisch ist, wurde sogar offen zugegeben.


    Zu Hunden können sie nichts sagen, da gibt es keine Erfahrungen/Forschungen.. Erfahrungen aus dem Ausland zeigen aber sie können als Beute gesehen werden. Beim reiten und runter fallen wegen Wolfsbegegnung eben schnell wieder aufstehen... Spazieren in Gruppen ist auch kein Problem - als ich fragte ob ich jetzt immer das halbe Dorf mit in Wald nehmen soll wurde geschwiegen.. und mein Highlight persönlich war die Aussage, dass es völlig normal ist, dass Wölfe eben durch Siedlungen laufen. Klang vor zwei, drei Jahren noch anders. :ka:

  • So war die Berichterstattung hier auch: Man kann froh und glücklich sein WENN man mal einen Wolf sieht,die kommen nie in die Nähe von Siedlungen ect


    Dann kam der Wolf und zwar direkt an ein Grundstück,die Frau die ihn erst für einen Hund hielt nur ein paar Meter entfernt...alles per Video bewiesen.Sie spricht den Wolf an er verharrt kurz,erschreckt sich kein bisschen,läuft dann ganz locker ohne sich zu beeilen weiter.Von Respekt oder gar Angst keine Spur...


    Tenor der Berichterstattung hinterher: Alles ganz normal,Wölfchen hat halt noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht,war halt noch jung ect.


    Man darf sich wohl ein wenig vera....t vorkommen.......

  • Ich tu mir solche Veranstaltungen nicht mehr an. Wobei Chris recht damit hat, dass man da meist auch ungeschriebene/unveröffentliche Infos zur Region erhält.


    Aber man hat einerseits die völlig überzogen wetternden Leute, die schon reihenweise tote Kinder sehen. Und andererseits die Offiziellen, die abwiegeln und verharmlosen was das Zeug hält. Dazwischen tummeln sich dann noch die mit Wolfs-Shirt und Heiligenschein. Das ist echt unerträglich. Da brauch ich vorher ne Extra-Dosis Notfalltropfen.


    Ist halt die Frage, was zu erst da war, so von wegen Ei und Henne. Für meine Begriffe, macht a) immer mehr Panik, was b) dann dazu bringt, alles noch mehr schön zu reden - oder halt umgekehrt. Mit etwas mehr Realitätsnähe ginge das schätzungsweise auf allen Seiten besser.

  • Ist halt die Frage, was zu erst da war, so von wegen Ei und Henne. Für meine Begriffe, macht a) immer mehr Panik, was b) dann dazu bringt, alles noch mehr schön zu reden - oder halt umgekehrt. Mit etwas mehr Realitätsnähe ginge das schätzungsweise auf allen Seiten besser.

    Ich vermisse immer noch einen offenen und ehrlichen Umgang mit der Bevölkerung auf dem Land vor allem.


    Ich habe zwar durchaus Verständnis dafür, dass viele Infos erst so nach und nach rausgegeben werden, denn wenn vor 2 Jahren hier in Oberfranken wer gesagt hätte:
    "Richtet Euch darauf ein, dass Ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit einem Wolf begegnen könnt, der sich Euch - völlig normal und überhaupt kein Grund zur Beunruhigung bis auf 30 Meter nähert, auch in Euren Gärten, auf Euren Höfen und am Kinderspielplatz, sichert Eure Herden und zwar mit Zäunen, die pro Hektar bis zu € 5.000,- kosten können und am besten auch noch mit Hunden, stellt Euch darauf ein, dass Ihr zusehen müsst, wie Ihr klarkommt, wenn Ihr weiter Weidetiere da draussen halten wollt, stellt aber bitte auch gleichzeitig sicher, dass Ihr Euch an alle Verordnungen haltet und die arme Zivil-Bevölkerung mit Eurem Herdenschutz man bloss nicht belästigt usw. usf.", dann wäre hier sicher keine Panik ausgebrochen, sondern der militärische Notstand. |) Dann hätten sie sich ihre Wölfis sonst wo hin beamen können. So kommt nun der Widerstand der Bevölkerung mit zunehmender Erkenntnis, was da tatsächlich auf uns zukommen KANN, kleckerweise, man fühlt sich verkackeiert und entsprechend wächst das Mißtrauen in exorbitante Höhen.


    Und wenn man dann solche offiziellen Dinger liest:
    109407


    ...fragt man sich, ob die noch alle Latten am Zaun haben. Das ist nicht für 4-Jährige geschrieben, sondern das sind die hochoffiziellen Verhaltensempfehlungen für Menschen in Wolfsregionen.


    Ich bin mittlerweile so weit, dass ich so ungefähr 2 Mal am Tag laut vor mich hin sagen muss: "Denk dran, Chris, Du hast immer noch nix gegen den Wolf an sich, Du hast nur was gegen all diese merkwürdigen Leute in seinem Umfeld." |)



    Wobei Chris recht damit hat, dass man da meist auch ungeschriebene/unveröffentliche Infos zur Region erhält.

    Ja, das ist wirklich so - deshalb tu ich mir das auch immer wieder an.


    LG, Chris

  • Riss trotz E-Zaun, Hund und Esel - wieder ist Schäfer Jahnke aus Elmke betroffen - der Zaun soll zerbissen worden sein:
    Wolf zerbeißt Elektrozaun und reißt Ziegen: "Bundesweit einmalig"  | Stadt Uelzen


    Ich bin sicher, dass da jetzt von den Neinis wieder draus gemacht wird, dass HSH nix helfen - man muss aber bitte im Hinterkopf behalten, dass 1 Hund für 410 Tiere auch zu wenig ist. Für diese Herdengröße (mit entsprechender Flächengröße) wären eher 4 Hunde angemessen. Das soll keine "Kritik" am Schäfer sein, nur ein Hinweis, dass Herdenschutz mit Hunden deutlich mehr ist, als Hunde zur Herde zu packen. Man muss Herdengröße, Erfahrung der Hunde und die Beschaffenheit des Geländes berücksichtigen.


    LG, Chris

  • - man muss aber bitte im Hinterkopf behalten, dass 1 Hund für 410 Tiere auch zu wenig ist.

    Und der Hund an/in der betreffenden Herde ist wohl auch erst 1 Jahr alt.


    Das verstehe ich ohnehin nicht, wie das mit den Herdenschutzhunden so schnell funktionieren soll. Wo sollen denn auf einen Schlag so viele HSH im richtigen Alter mit der richtigen Ausbildung herkommen. Und selbst wenn es schon richtige Profi-Herdenschützer sind, müssen sie sich ja sicherlich auch erst einmal mit ihrer Herde und ihrer Umgebung vertraut machen (und die frisch gebackenen HSH-Halter sich mit den Hunden, dem Umgang und ihrer Arbeitsweise).


    Ich wüsste als Schäfer einfach überhaupt nicht, was ich machen soll, um meine Herde(n) zu sichern, abgesehen davon, sie bei mir Zuhause ins Wohnzimmer zu sperren.

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