Echte Wölfe und blöde Fragen


  • Wenn du dir die Gegend auf Google Maps anschaust, siehst du, dass da rundum komplett landwirtschaftlich genutzte Fläche ist. Nix Wald o.ä, alles landwirtschaftlich genutzt.

    So sieht es übrigens in vielen Gegenden in Niedersachsen aus. Besiedlung auch in Dörfern eher weitflächig.

  • So sieht es übrigens in vielen Gegenden in Niedersachsen aus

    Ich weiß, ich bin hier in BY nur im Exil. :lol:


    Aber siehst Du wirklich auch landwirtschaftliche Flächen und weitläufige Besiedlung als Kennzeichen für "menschliche Nähe"?

    Ich jetzt nicht so - ich würds nicht als merkwürdig empfinden, wenn hier die Wölfe durch mein kleines, nachts totenstilles, 50-Häuser-Dorf traben würden und schauen, wo was geht. Ich würde einen Wolf hier auf der Rodungsinsel auch nicht als einen ansehen, der zu dicht an besiedelte Gebiete kommt.

    Dass der Wolf kein scheues Waldtier ist, ok, das wissen wir mittlerweile.

  • Das ist ja das Problem. Wenn es ok ist, dass so'n Wolf sich auch in etwas weitläufiger Besiedlung wohlfühlt und aufhält, wird er das auch in dichterer Besiedlung tun.

    Im Heidekreis gibt es ja ein paar kleine Orte, wo die Bewohner regelmäßig Wölfe am Hof sehen und wo die Kinder inzwischen nicht mehr einfach zum Spielen auf den Hof gelassen werden. Mit Hof ist damit kein Hinterhof gemeint, sondern die Hofstelle. Und ich erinnere auch an das Thema Bushaltestelle, war ja auch im Heidekreis.

    Das mit "ist halt so" abzutun, führt halt dazu, dass der Wolf lernt "ist ok, hier ist nett".

    Damit kultiviert man das Konfliktpotential.

    Das ist ja das, was viele überhaupt nicht verstehen. Da kommen dann Sprüche wie: "dann geht man halt nicht mehr in den Wald und lässt dem Wolf seinen Lebensraum".

    Ja, äh...die Leute gehen nicht "in den Wald", die gehen einfach nur vor die Tür und sind im Lebensraum des Wolfes.

  • Ja, ich verstehe, was Du meinst.

    Dennoch ist für mich (!) ein Wolf, der nachts (!) in einem weitläufig besiedelten Gebiet Schafe neben einem Wohnhaus reisst, noch nicht identisch mit einem, der tagsüber im Sandkasten sitzt. Dazwischen gibts noch ganz viel Luft - und auf jeden Fall bin ich ganz bei Dir, wenn es darum geht, dass Wölfe sich bitte nicht angewöhnen sollen, ganz selbstverständlich am Tag immer näher zu kommen, wenn der Mensch und seine alltäglichen Aktivitäten im und am Siedlungsbereich auch tatsächlich wahrnehmbar sind.

  • Meine heimliche Hoffnung ist ja, dass Wölfi lernt: Im Dunstkreis von Menschen ist es immer ziemlich ungemütlich!

    Dazu brauchte es ein "Null-Toleranz-Vergrämungskonzept" - was ich leider nirgendwo sehe.

    Ich denke, nur dann ist ein kofliktarmes Zusammenleben mit dem Spitzenprädator Wolf möglich (doof ist er ja nunmal nicht).

    LG

  • Aber die Frage ist doch - wo setzt der Rand vom Dunstkreis an?

    Logischerweise sobald er sich in menschlicher Umgebung sehen lässt. Egal, ob weitläufig oder nicht. Weil: nur dann kann er ja lernen, dass das kein geeigneter Ort für ihn ist und es besser ist, dem aus dem Weg zu gehen.

  • Der Rand vom Dunstkreis ist da, wo er Witterung vom Menschen erreicht, was ja auch bei vielen Wildtieren der Fall ist (Rotwild z. B.) und dann: Ich verdrück mich lieber!

    LG

  • Logischerweise sobald er sich in menschlicher Umgebung sehen lässt.

    Wie definierst Du die denn? Die "menschliche Umgebung"?


    (Ich will nicht pricken, überhaupt gar nicht - ich wills nur wirklich verstehen, was Du meinst)


    Als ich vor einiger Zeit nur 150 Meter entfernt von meinen Flächen den Wolf gesehen habe, (das wären so etwa 300 Meter vom ersten Haus im Dorf) habe ich das nicht für unnormal gehalten, dass er da rumläuft.

    Da laufen auch Füchse, Dachse, Wildsauen, Rehe - und halt auch manchmal Menschen.


    Gut, da war ein Zaun dazwischen und vor mir haben an diesem Zaun 3 Kangals getobt, aber auch so hatte das nichts Bedrohliches, es war eine entfernte, vollkommen neutrale Begegnung, die ich für vollkommen normal halte.

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