Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Wie reagieren Herdenschutzhunde eigentlich, wenn andere Tiere auf die Weide gehen?
    Also jetzt nicht zwingend der Wolf, sondern alles andere.
    Ich habe zum Umweiden so einen 1,20m Netzzaun. Den stelle ich wegen dem Wolf nicht mehr, das ist mir zu unsicher. Aber Netzzäune von 90cm bis 1,20m Höhe sind ja gängig und angeblich auch wolfssicherer. Ich habe aber schon oft beobachten können, wie alle möglichen Tiere trotzdem auf die Weide gehen. Rehe hüpfe drüber, Hasen & Kaninchen finden irgendwo eine Möglichkeit drunter durch zu schlüpfen, Wildgänse landen.

    Greift der HSH diese Tiere an?

  • Sog. Inforveranstaltungen sind immer wieder Grund für Ärger.
    Ich war nun schon auf verschiedenen, mit verschiedenem Schwerpunkt.
    Entweder von der Gemeinde oder dem Wolfsbüro organisiert und aufklärend,
    aber auch von Verbänden wie dem Landesschafzuchtverband und eindeutig
    kritisch. Ärger und Streit gibt es eigentlich immer. Auch in sich sind
    sich die Lager uneins. Das habe ich auch immer wieder erlebt.


    Sogar solche Aussagen fallen von offiziellen Personen:
    "auf einer der vielen Info-Veranstaltung erklärte uns ein
    Wolfsberater, wir hätten 1/3 unserer Nutztiere zur Verfügung zu
    stellen."

    Interview mit Dr. Kristin Bäßmann, Züchterin und Landeszuchtwartin des Islandpferdezuchtverbandes (IPZV) Hannover-Bremen

  • Wie reagieren Herdenschutzhunde eigentlich, wenn andere Tiere auf die Weide gehen?
    Also jetzt nicht zwingend der Wolf, sondern alles andere.

    Je nach Fläche verhindern sie das im Vorfeld bei der Annäherung des jeweiligen Tieres und sollte die Fläche so riesengross und unübersichtlich sein, dass das nicht geht, kommts ein wenig drauf an, wie sich das Tier verhält, was die HSH "gewöhnt" sind und was genau das für ein Tier ist.

    Raubwild läuft Gefahr, getötet zu werden (Fuchs, Marder, Katzen) - die sind aber i. d. R. nicht doof und wissen, was da rumläuft.

    Ein Rinderhalter aus Ansbach hat Rehe auf seinen Flächen zwischen den Rindern, trotz HSH. Die Hunde sind, als sie jung waren, so dran gewöhnt worden, dass das nix Schlimmes ist. Die Rehe sind da seit Jahren sehr vertraut.
    Meine Rehe hier halten sich noch auf wohlweislichen Abstand - das kann sich aber nach Erfahrungsberichten aus Wolfsregionen noch ändern, wenn das Wild merkt, dass es in der Nähe des Zauns bei den Hunden sicherer ist.
    Einen alten Hund, der sich auf meine Flächen verirrt hat, haben meine Hunde nur gestellt und nicht weiter gelassen - der war sowas von kein Angreifer, das sehen die Hunde.
    Vögel werden im Normalfall in Ruhe gelassen, das geht erst bei Rabenvögeln und Greifern wirklich los.

    Auseinandersetzungen mit Wildschweinen sind schon beschrieben worden - die sind hier bei uns aber auch kackendreist und lassen sich von den HSH hinter Zaun kaum beeindrucken.

    Greift der HSH diese Tiere an?

    HSH sind Verteidiger, keine Angreifer. Sie arbeiten defensiv-aggressiv.
    Wer sofortige Rückzugsbereitschaft signalisiert, dem geschieht im Normalfall nix.
    Je nach HSH-Rasse mit mehr oder weniger ausgeprägtem Jagdtrieb kann aber z. B. ein Hase schlichtweg als Beute angesehen werden.

    Grad erst heut nachmittag gabs hier einen Wesenstest für meine Hunde, den einem nur das Leben bescheren kann: ein flüchtiger Bekannter, der schon mal wegen der HSH hier war, ist einfach in unseren Auslauf marschiert.
    Das hat zwar das ganze Dorf mitbekommen, weil die Hunde so ein Getöse veranstaltet haben, aber: sie haben ihn nur bellend gestellt und nicht weitergelassen. Der Abstand lag um die 3 Meter. Niemand, wirklich niemand, kommt da auf die Idee, einen falschen Zucker zu machen. Dann passiert auch nix.
    Ich war etwa 200 Meter weit weg, hätte die Hunde abpfeifen können - bei diesem Menschen war das aber nicht nötig, weil er weiss wie diese Hunde ticken und wann hat man sonst schon mal Probanden für so einen Test. :lol:

    Das ist die typische Arbeitsweise von HSH - die pricken, die nerven, die starten Scheinattacken, aber niemand erwartet von ihnen, dass sie ein Selbstmordkommando ausführen:
    Kaukase gegen Bär

  • Bei der ganzen Flut der Infos, brauche ich mal eure Hilfe. :tropf:

    Ich habe heute eine -gute und interessante- Unterhaltung über die hier in D bisher genehmigten Abschüsse geführt.
    Gibt es irgendwo eine Art Liste darüber? Wir waren uns nicht ganz einig xD bzw. bin ich mir einfach nicht -mehr :tropf: - ganz sicher, wie viele Abschüsse es bisher gab.

    "Kurti", jo, der ist klar.
    Der "Räudewolf" durfte doch auch entnommen werden....oder? :???: Welches Bundesland war das nochmal? :???:

    Uneins waren wir uns über die Entnahme eines ganzen Rudels? Irgendwas klingelt da bei mir im Hirn, bekomme es aber nicht mehr zusammen. :ops: :ops: Und gefunden habe ich im Netz irgendwie nix....was auch an " heute zu blöd zum suchen" liegen kann. :lol: :lol:
    Gab es dafür hierzulande schon mal eine Genehmigung?

  • Und wenn dann der Wolf kommt, beißt er sich an dem Roboterschaf die Zähne aus. Ob das ein Lerneffekt hat?

    Wahrscheinlich ist dann gegen den Tierschutz. Weil man ja nichts in die Pampa tun darf woran sich ein Tier verletzen könnte...

    Mal ne andere Frage: Gibt es eigendlich schon Erfahrungen was ist wenn zwei benachbarte Landwirte mit HSH arbeiten? Ich meine da sind ja denn fremde Großhunde gleich nebenan. @Chris2406 Hast du da Infos oder Vorstellungen wie sowas dann abläuft?

  • Da würde dann die Landwirtschaftsklausel greifen. Wenn die jedes Jahr tausende Nester zerhäckseln dürfen, darf Wolfi sich die Zähne ausbeißen :klugscheisser:

  • naja, mit aktuell 8 Schafen muss ich mir meinen Zaun wohl weiter selbst finanzieren.

    Ich frage mich, ab wann die Offiziellen kapieren werden, dass es in Sachen Prävention nicht drauf ankommt, ob da 5 oder 500 Schafe hinterm Zaun stehen.
    Oder ob da s. g. "Hobby"-Schafe oder Schäfer-Schafe stehen.

    Wenn Wölfi da keinen Unterschied macht, sollte es das Förderprogramm auch nicht tun.

  • Ich verstehe es auch nicht und finde es ehrlich auch sehr ärgerlich.
    Ich habe 10 Netze, wenn ich die jetzt mal eben durch 1,20ger Netze ersetze bin ich auch bei 1090€, über unseren Landhändler wahrscheinlich bei 1000€.
    Wäre schön, wenn einem so etwas finanziert werden würde.

    Aber 500 Schafe sind ja auch sehr hoch gegriffen, somit werden sich die Anträge und Kosten auch im Rahmen halten :roll:
    Dürfte jeder einen Antrag stellen, würde das ganze wahrscheinlich ganz anders aussehen. Aber das ist ja nichts neues, was das stellen von Anträgen angeht |)

  • Aber 500 Schafe sind ja auch sehr hoch gegriffen, somit werden sich die Anträge und Kosten auch im Rahmen halten

    Ja, bei anderen müssen wir Tierhalter immer Verständnis haben, wenns um Geld geht..... |)
    Und auch dafür, dass Förderungen nicht rückwirkend gezahlt werden können und dafür, dass die Bearbeitung der Anträge inkl. 3 er Angebote, die man einholen muss, schon mal ein paar Wochen bis Monate dauern kann, derweil die Schafe ungeschützt da rumstehen MÜSSEN, weil das Förderprogramm es so diktiert.

    Wer Herdenschutz-Zynismus findet, darf ihn behalten.

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