Großes Problem mit 3 jährigem Border

  • Hallo!
    Unser Sammy ist 3 Jahre und ein sehr agiler, lauffreudiger und arbeitssuchender Hund.
    Er stammt aus eine Hütelinie und ist direkt vom Schäfer.
    Sammy lebt als Familienhund mit im Haus, und bekommt 3-4 Stunden gassigehen mit Bällchenspielen und Training jeden Tag.
    Er beherrsche alles an Befehlen was ein normaler Hund so können sollte.
    Ich mache agility und dogdancing mit ihm, allerdings das einmal in einem Kurs gelernte zu Hause.
    Der Hunf war stets ausgeglichen und zufrieden.
    Wir gehen täglich mit anderen Hunden spazieren und es gab nie Probleme , weder mit anderen Hunden noch mit Menschen.
    Seit 3 Monaten ist alles anders.
    Ich habe vor 9 Monaten Zwillinge bekommen und mußte 4 Monate im Krankenhaus liegen ohne aufstehen zu dürfen, war also weg von zu hause.
    In dieser Zeit hat mein Mann und die Nachbarin den Hund versorgt, natürlich nicht so zeitintensiv wie ich.
    Als ich dann mit Zwillingen nach Hause kam , genau an dem Tag war unser Hundetrainer anwesend.
    Er sagte , dass der Hund keinerlei Agression zeigt und er sah kein Problem.


    Für den Hund änderte sich nun, dass plötzlich Kinder da sind, die sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit in ANspruch nehmen, und das Frauchen nicht mehr so viel Zeit für Ihn hat.
    An dem gassigeh-Rhythmus hat sich nichts geändert, aber ich verbringe - bedingt durch die geänderte Lebenssituation - natürlich viel weniger Zeit mit ihm als vorher.
    Wenn Besuch kommt oder wir mit Kinderwagen spazieren gehen, wollen alle auch immer die Kinder sehen, und er springt alle an, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er darf überall mit hin, auch mit ins Kinderzimmer , wird also nie ausgegrenzt oder weggesperrt.
    Trotzdem legt er seit 3 Monaten immer häufiger auftretend ein Verhalten an den Tag was nicht tragbar ist, und was mir Angst macht.
    Er springt ohne Vorwarnung an Leuten hoch und knappt sie.
    Er reißt richtig Stücke aus den Klamotten.
    Auch Leute , die einfach nunr an uns vorbei gehen ohne uns zu beachten?!
    Bisher kein richtiges Beißen , aber wer weiß wie lange.
    Was ist mit meinen Kindern wenn andere Kinder kommen und es wird sich gezankt ?
    Was wenn er beißt!
    Dann gilt er als gefährlicher Hund!
    Kann ich ihm noch trauen?
    Ich habe ständig Angst, dass er mal die Babies beißt!

  • Wenn ich "Border aus Hütelinie direkt vom Schäfer" in Kombination mit "Bällchenspiele" und "Familienhund" lese, bekomme ich schon Bauchgrummeln ;)
    Beschäftigst du ihn denn weniger, seitdem die Kinder da sind? Ich kann mir vorstellen, dass da einfach weniger Zeit für den Hund ist und dass du noch nicht wieder so fit bist, um ihn in dem Maße auslasten zu können (z.B. Dogdance, Agility), dass er damit zufrieden gestellt wäre.
    Vermutlich war er auch vorher der Mittelpunkt der Familie - und jetzt sind das plötzlich die Kinder. *

  • Zitat


    Sammy lebt als Familienhund mit im Haus, und bekommt 3-4 Stunden gassigehen mit Bällchenspielen und Training jeden Tag.


    Ich denke, das Problem ist hausgemacht. Der Hund war es gewöhnt, fast rund um die Uhr beschäftigt zu werden (meiner Meinung nach viel zu viel) und stand absolut im Mittelpunkt. Das fordert er natürlich weiter ein.


    Ich würde ihm zuhause auch unbedingt Grenzen setzen. Er muss nicht überall hindürfen, wo die Kinder sind. Nur weil es für andere Familienmitglieder Rückzugsorte bzw. für ihn Tabuzonen gibt, heißt das doch nicht, dass du ihn ausschließt.
    Er muss einfach ganz klar wissen, was er darf und was nicht.

  • Ich würde dir raten euren früheren Trainer zu Rate zu ziehen. Er soll sich diese Situation mal ansehen und bewerten.
    Für mich liest es sich jedoch so, als hätte dein Hund eine neue Aufgaben gefunden. Und diese heißt die Familie hzu beschützen. Und das vor Allem und Jedem, der auch nur in die Nähe kommt. Das anspringen und schnappen würde ich schon als Maßregelung werten. Das musst du auf jeden Fall unterbinden.
    Ich habe das Gefühl, dass du ein schlechtes Gewissen hast und deinen Hund so mehr mit einbinden willst. Ich glaube aber, dass dein Hund damit überfordert ist. Ein paar Regel werden ihm nicht schaden. Im Gegenteil, sie werden ihm Arbeit abnehmen und ihn entspannter sein lassen.

  • Ja , ich habe ein schlechtes Gewissen.
    Ich habe das Gefühl seinen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden.
    Er zeigt 99 mal keine Reaktion , und beim 100 mal schnappt er nach jemandem und zerreißt die Klamotten.
    Ohne Vorwarnung jeglicher Art.
    Das sind dann auch keine Streßsituationen oder ähnliches.
    Ich bin total unsicher und das merkt er natürlich auch.
    Aber wir wohnen auf dem Land und die Leute sprechen mich an was mit dem Hund los ist, sie hätten Angst die Kinder auf die Straße zu lassen wenn ich mit ihm gehe.
    Früher haben die Kinder ihn gestreichelt und nun knappt er - auch nach kindern die er kennt und die Ihm nichts tun!
    Was wenn er mal - aus Versehen - ein fremdes Kind zu feste erwischt ? Womöglich noch im Gesicht oder so !
    Mein Hundetrainer sagt - Hund muß weg !
    das würde noch schlimmer wenn andere Kinder zum Spielen kommen, sich dann mit meinen Zanken um ein Spielzeug, dann geht meine Hund auf das fremde Kind!!

  • Soviel muss gesagt sein, dein Hund knappst nicht aus versehen! Wenn, dann ist das schon absicht!


    Also wenn dein Trainer nicht gewillt ist mit dir an diesem Problem zu arbeiten, dann solltest du einen anderen aufsuchen. Einer der besten Verhaltensberater die ich kenne (gerade auch bei Hütehunden) ist Rolf C. Frank. Vielleicht nimmst du mit ihm mal Kontakt auf. http://www.blauerhund.de/


    Ich wünsche euch auf jeden Fall ALLES GUTE!

  • Ich finde 3-4 Stunden tagtäglich plus noch weiterem Training wie Dogdancing ect. viel zuviel! Das war ja Bespassung quasi non-stop!
    Dann Bällchenwerfen - für einen Border in der Regel nicht wirklich gut...




    Grundsätzlich gesehen ist es schon sinnvoll das Programm etwas runterzufahren - so wie es jetzt halt geht, vielleicht auch mit Unterstützung eines Trainers.


    Ansonsten kann ich Dir nur die schon gegebenen Tipps auch empfehlen.

  • Sofortmaßnahme: morgen Maulkorb kaufen und den Hund daran gewöhnen. Dann (gern auch schon morgen :)) den oben empfohlenen Trainer anrufen - wenn er nicht bei euch in der Nähe ist frag ihn doch, ob er dir jemanden in der Nähe empfehlen kann. Die meisten Trainer haben ein recht gutes Kontaktnetz.


    Mit dem Maulkorb musst du dir erstmal keine Gedanken machen, dass was schlimmeres passiert, und der Hund hat keine Möglichkeit das Verhalten zu festigen. Dann kann man entspannter ans weitere Training gehen.


    Viel Erfolg!

  • Ich würde mir auch einen guten Trainer suchen, der dir vor allem sagt, wie du dich in welcher Situation verhalten sollst und dir Sicherheit gibt. Mein Hund hatte das auch, als er zu uns kam, dass er in 10 Situationen völlig entspannt war und dann in der 11. plötzlich geknurrt hat und einen Scheinangriff gestartet hat.


    Wir hatten eine Trainerin, die klar gesagt hat - der Hund braucht Grenzen, der Hund muss lernen auch mal Frust auszuhalten. Das heisst, absolut konsequente Regeln - z.B. bestimmte Räume sind Tabu; wenn wir Essen geht er auf seinen Platz, wenn Besuch kommt, geht er so lange auf seinen Platz, bis wir ihm erlauben Hallo zu sagen. Draußen viel Kopfarbeit, genau sein, wenn man etwas trainiert etc.
    Nach einem halben Jahr war das Thema mit dem Knurren durch.


    Zur Auslastung kann ich nichts sagen, aber es muss eben nicht nur daran liegen, dass es jetzt weniger ist. Seine Welt ist durcheinander geraten, ich kann mir vorstellen, dass ihm feste Strukturen jetzt gut tun würden. Und mach dir bewusst, dass ihm ein schlechtes Gewissen nicht hilft - damit kann der Hund nichts anfangen (so gut ich das auch persönlich verstehe, habe das auch immer wieder mal :-))


    Und zur Sicherheit würde ich auch im Umgang mit den Kindern klare Regeln aufstellen und nur beschränkte und kontrollierte Kontakte zulassen. Gleiches gilt für die Situationen mit den Spaziergängern / Kindern draußen.


    Mir hat es damals echt gut getan, dass ich mit der Trainerin die Situationen durchgegangen bin, wo ich selbst mir unsicher war. Hierfür haben wir jeweils besprochen, wie ich mich verhalte und was ich in der Situation vom Hund verlange - und ich habe mich über eine lange Zeit genau daran gehalten. Irgendwann war das für mich klar und für den Hund auch - dann hat man von alleine wieder mehr Selbstbewusstsein und kann Regeln auch wieder etwas zurückfahren.


    Viel Erfolg - du schaffst das! LG Betty

  • Hallo,
    genügend Tipps hast Du ja bereits bekommen , doch ich habe kein allzu gutes Gefühl


    Zitat

    Ja , ich habe ein schlechtes Gewissen.
    Ich habe das Gefühl seinen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden.


    Das schlechte Gewissen verstehe ich, hätte ich auch und dass Du seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden kannst, ist richtig.
    Du hast einen Hund aus der Arbeitslinie und was der will, dürfte Dir klar sein; er will arbeiten und die für ihn bestimmte Arbeit, für die er gezüchtet wird, kannst Du ihm nicht geben.


    Nur mal am Rande und zum Verständnis. Warum muss man einen Hütehund aus einer Arbeitslinie haben, wenn man dem Hund nicht das geben kann, was er braucht? Es gibt auch Hunde aus der Showlinie, denen wurde der Hütetrieb ein wenig weggezüchtet und sie sind auch als Familienhund glücklich und besser zu händeln.


    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Glück und einen sehr guten Trainer, der sich mit Hunden dieser Rasse auskennt

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