Hundehalter: Stadt vs. Land

  • Ich habe schon immer auf dem Land gewohnt und bis jetzt mit der Situation auch sehr zufrieden. Hier sieht man einen herannahenden Hund meist schon von weitem. Der Ablauf ist immer ähnlich, erstmal wird der Hund grundsätzlich an die Leine oder bei Fuss genommen, dann wird geschaut ob man den Gegenüber kennt (auf dem Dorf kennt sich ja fast jeder). Ist es ein Unbekannter oder ist der Hund unverträglich bzw. kein Kontakt gewünscht, dann geht man sich weiträumig aus dem Weg. Das ist für die Fraktion "Mein Hund muss mit jedem Spielen/Begrüßen" sicherlich frustrierend, aber ich habe bis jetzt weder in meinem Heimatort noch hier eine Klopperei/Beißerei beim Spaziergang erlebt.

    Ich oute mich auch gleich nochmal: Jaaa, ich finde einen großen Garten für Hunde toll. Unsere normalen Pipi-Gassigänge finden nur auf unserem Grundstück statt und es gibt auch mal Tage, da fällt die Große Runde draußen auch aus. Trotzdem konnte Barry sich austoben. Wer sieht bitte vom Außen, dass mein Hund 1,5 Stunden über unsere Koppeln getobt ist oder dass wir an unserem kleinen Agility-Parcours gearbeitet haben. Keiner!
    Außerdem kann ich meinen Hund auf meinem Grundstück trotz Brut- und Setzzeit frei laufen und fetzen lassen, was draußen momentan nicht drin ist.

  • Ich wohne auf dem Land und finde es hier sehr entspannt. Die meisten HH kennen sich und es gibt keine großen Probleme unter den Hunden. Wenn man sich auf den Gassirunden trifft, geht man häufig gemeinsam weiter, auf die Art kommen schon mal größere Gruppen zusammen. Wir haben hier auch eine recht gute Hundeschule und die Trainerin geht mit ihren Hunden und ihren Pensionshunden auch hin und wieder mit. Woanders nennt man das "Social walk" und bezahlt einen Haufen Geld dafür :D .
    Angeleint laufen hier nur sehr wenige Hunde rum. Es gibt aber auch nur sehr selten Exemplare die einfach losbrettern. Und das sind meistens die Hunde von Wochenendtouristen aus der Stadt, die bei schönem Wetter die Gelegenheit nutzen die Hunde rennen zu lassen.
    Ich bin mit Pino regelmäßig in der Stadt und finde es da schon recht stressig, weil viele Stadthundehalter ständig Hundekontakte suchen und keine Rücksicht nehmen ob man das nun möchte. Ich werde dann häufig angepampt, weil ich keinen Kontakt an der Leine möchte.
    Das sind meine persönlichen Erfahrungen und ich mag es auf dem Land lieber.

  • Ich wohne sehr ländlich auf'm Dorf -
    als wir unsere beiden DSH bekommen haben, gab es, trotz vieler Hunde im Dorf, wenig Möglichkeiten zu Fremdhundkontakten (zu zweit, zu wild, zu groß...), von daher ist die Sozilisation da etwas kurz gekommen.

    Die Hündin ist trotzdem kompatibel mit so ziemlich jedem anderen friedlichen Hund, der Rüde kann immer mit Mädels, bei anderen Rüden ist es unterschiedlich
    Aber:
    seit die zwei erwachsen sind, gilt anscheinend jeder andere Hund erst mal als Konkurrent (um was auch immer, evtl. das Jagdrevier :???: ) und beide zusammen möchten dem anderen Hund "erklären", dass sie hier die sind, die das Sagen haben - es gibt keine Beißerei, aber auch kein freundliches Annähern, sondern "da ist ein anderer Hund, los, hin und umrennen".
    Zu diesem sehr unschönen Verhalten kommt, dass beide sehr gerne hetzen und deshalb, weil Wildbegegnungen bei uns (fast nur Wald) immer möglich sind, im Regelfall an der Leine sind...

    Von daher bin ich froh, dass die meisten anderen HH ihre Hunde anleinen oder ins Fuß nehmen, wenn sie uns sehen, ich kann nämlich nicht ableinen
    1. weil ich davon ausgehen muss, dass meine zwei zuerst mal ziemlich unfreundlich sind
    und
    2. weil ich auch verhindern möchte, dass meine Hunde zum Jagen stiften gehen

    und Leinenkontakt möchte ich (siehe oben Ziffer 1) gar keinen.

    Wir haben aber im Durchschnitt mehrere Tage in der Woche, wo wir bei 5 km Spaziergang (je nach Tageszeit) - außer Wild - keine Begegnung haben - was ich sehr begrüße

  • Meine Eltern wohnen auch absolut ländlich und da ist das Leben mit Hund schon anders als hier. Ich wohne zwar auch in einem ländlichen Vorort, aber in einer sehr dicht besiedelten Region, wo sich alle Hunde auf dem bisschen Feld, Wiese und Wald treffen, was in der Nähe ist.

    Ich erlebe es so, dass es auf dem Land eigentlich keine Tut-Nixe gibt. Bisher bin ich kaum unangeleinten Hunden begegnet und meiner bleibt bei Hundebegegnungen (logischerweise) dann auch an der Leine. Wie sie ohne Leine sind, keine Ahnung, niemand will seinen Hund im Wald ableinen. Die meisten (70%) der Hunde im Dorf sind ausgebildete und eingesetzte Jagdhunde, die nie spazieren gehen. Ansonsten ist das Gebiet halt weiträumig genug, dass ich bei einem 2h-Spaziergang höchstens mal einen treffe. Da seh ich mehr Wild unterwegs. Ich gebe zu, dass ich nicht wüsste, ob ich dafür beispielswiese an Leinenaggressionen gearbeitet hätte. Das Geld für den Trainer kann man sich ja eigentlich auch sparen, so selten, wie man mal jemanden trifft. An meinem Wohnort ist das einfach nur nervig, weil man alle 100m jemanden trifft.

    Wir werden im Herbst (vorerst) zu meinen Eltern ziehen und ich glaube, dass das mein Hund super findet. Der will eh keinen Kontakt zu fremden Hunden und da kommt ihm das gerade recht. Das einzige, was schade ist, dass der Freilauf weniger werden wird, weil es einfach soooooo viel Wild gibt.

  • Zitat

    Manchmal ist es etwas zu viel des guten, wenn eine Hundegruppe mit 15 Mitgliedern zum "spielen" auf einen losstürmt, aber ansonsten habe ICH die Erfahrung gemacht dass es in der Stadt viel leichter ist aufgeschlossene Hundehalter mit Hund zu treffen :smile:


    Das wäre die Horrorvorstellung für meine Hunde und mich. :ugly:
    Dann lieber HH mit Hunden, die vor uns "weglaufen". :D

  • Wir wohnen im Großraum Karlsruhe, aber auch ziemlich ländlich und hier gibt es das Problem zum Glück nicht. Wir haben die Felder direkt vor der Tür und treffen hier zu 95% immer die selben Hunde aus unserem Ort.
    Ich selbst kenne hier keinen Hund der mit meinen Hunden unverträglich ist, egal ob im Freilauf oder an der Leine, aber von anderen Hundehaltern weiß ich dass eben manche Rüden nicht miteinander können usw. Aber nichts dramatisches. In 90% der Fälle laufen hier alle Hunde frei, meine Große ist hier als Jägerin fast die Ausnahme mit ihrer Schleppleine. Ich bin echt froh dass das hier so gut klappt, so haben die Hunde relativ viel Kontakt zu Artgenossen & können auch immer mal wieder toben.

  • Mein Hund hatte auch relativ wenig Fremdhundekontakte, aber deswegen würde ich nicht behaupten, dass er nicht sozialisiert ist. Es waren eben nur ausgewählte, vorallem ältere Hunde und eben auch nicht jeden Tag. Zumindest kann ich sicher sagen, dass er keine schlechten Erfahrungen im Sinne von Mobben, Beißen etc. gemacht hat. Das Ergebnis ist ein Hund der vielleicht nicht jeden anderen super findet, aber der mit den Hunden, bei denen ich Kontakt zulasse, gut klarkommt.

    Für mich sind eben die Erziehungsprioritäten für meinen Hund anders. Mein Hund muss nicht mit Straßenbahnen, Menschenmassen und rappelvollen Hundewiesen/Parks klar kommen. Er muss draußen abrufbar sein (auch von anderen Hunden), nicht jagen und mit unseren anderen Tieren klar kommen. Nicht mehr und nicht weniger. Leinenführigkeit und Leinenpöbelei sind unangenehm und wir arbeiten daran, aber ich kann im Notfall damit leben.
    Das Bewachen und Bellen, für viele Wohnungshunde ein NoGo, ist bei uns sogar erwünscht und werden entsprechend nicht bestraft. Wenn er also nicht jeden Hund und jeden Menschen toll findet und auf dem Grundstück sogar verbellt, dann stört mich das eher wenig.
    Diese"unsoziale" Haltung mag für manche "Städter" nicht nachvollziehbar sein, aber für mich und meinen Hund passt es so ganz gut.

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