Kann ich meinen Hund behalten?

  • Hey ;)


    Ich habe seit 8 Wochen einen geretteten Hund aus Spanien. Er wurde seit Welpenalter festgebunden. Mit 1 jahr wurde er dann gerettet und nach Deutschland gebracht. Er ist ein Mischling mit Hütehund. Welche Rassen genau weiss keiner.
    meine Familie und ich wollten schon immer einen Hund.

    Die Beschreibung war super. Er versteht sich mit allen und ist unglaublich schmusebedürftig und lieb. Außerdem seie er kastriert. Allerdings stellte sich bei unserem Tierarzt herraus, das er es nicht ist..
    Wir haben ihn bekommen als er schon 6 Wochen in Deutschland war.
    Anfangs war er auch total lieb. Hat nicht einen Ton von sich gegeben. Jetzt hat er sich eingewöhnt. Er lässt kaum Besucher rein. Selbst wenn diese schon länger drin sind und nur auf toilette müssen, werden sie angeknurrt.
    Sonst verhält er sich (nur zu hause) vorbildlich.
    Seit 3 Wochen wird er draußen total agressiv. Menschen gegenüber und auch Hunden gegenüber, die meist größer sind als er).
    Wir haben und eine private Hundetrainerin geholt und ihre methoden machen ihn nur noch agressiver. Vermutlich, weil er es noch nicht versteht.
    Wenn andere Hundekommen lässt er sich weder mit Blocken zurückhalten, noch mit Wurst ablenken und auch kaum wegziehen.
    Gestern hatten wir den Fall, dass wir draußen spazieren waren. Mein Vater hatte ihn an der Leine, weil er nicht frei laufen kann, da er gar nicht hört und auch einen Jagdtrieb hat. Er wurde bei allem was sich bewegt aggressiv. Von Mal zu Mal wurd es schlimmer, bis selbst mein Vater ihn kaum halten konnte, unser Hund ihn in die wade gebissen hat und er fast in einen stacheldrahtzaun gelandet wäre. Vermutlich hat er nur aus Angst und Verzweiflung gebissen.. Aber so kann es doch nicht weiter gehen.. :/ Unsere Hundetrainerin hat gesagt: MAULKORB.. aber da ist dann auch wieder die frage wie er reagiert.. und man muss ihn ja erst mal an den Maulkorb gewöhnen oder nicht?
    Wir sind echt kurz davor ihn wieder abzugeben.. Aber wir haben den kleinen süßen Mischling total in unser Herz geschlossen.
    Wir haben auch nicht die Zeit uns den ganzen Tag mit ihm zu beschäftigen.. Wir klönnen doch jetzt nicht unser ganzen Leben umstellen oder? :(


    Es wäre total nett, wenn jemand noch einen Tipp für uns hätte.. wir sind echt verzweifelt :/


    Liebe Grüße
    Flippy

  • Puhh... das klingt aber ganz schön heftig... und vor ab: Ich kann verstehen, dass ihr zumindest mit dem Gedanken spielt, die Segel zu streichen.
    Aber darf ich fragen, mit welchen Methoden die Trainerin denn gearbeitet? Denn das hier:

    Zitat

    Wir haben und eine private Hundetrainerin geholt und ihre methoden machen ihn nur noch agressiver. Vermutlich, weil er es noch nicht versteht.

    klingt mir irgendwie komisch. "Verständlich" für den Hund sollte eigentlich jedes kompetente Training sein - unabhängig von Methode und Ausrichtung (das heißt jedoch nicht, dass auch alle Methoden für jeden Hund geeignet sind). "Unverständlich" ist für Hunde meist vor allem, wenn man nicht klar im Auftreten ist und sich willkürlich verhält...


    Habt hier keine Möglichkeit euch noch einmal eine andere Fachperson ins Haus zu holen? Denn aus der Ferne kann man Verhaltensauffälligkeiten absolut schlecht einschätzen und schon gar keine detailierten Trainingsanweisungen geben.

  • Vielleicht solltet ihr nochmal einen anderen Trainer kontaktieren? Scheinbar hilft das bisherige Training ja nicht. Den Maulkorb würde ich auf jeden Fall konditionieren. Das ist für euch sicherer, genau wie für Besucher und andere Hunde. Außerdem kann der Hund mit Maulkorb keine Erfolgserlebnisse mehr sammeln (schnappen oder beißen). Deshalb macht das auf jeden Fall auf der Stelle. Wenn ihr das fleißig macht, ist son Maulkorb in 5-6 Tagen konditioniert.
    Ansonsten, vielleicht kannst du ja mal genauer erklären, welches Training euch "verschrieben" wurde??

  • Unsere hundetrainerin arbeitet so wie maja nowak im zdf. Auf ebene des hundes, ohne leckerlis. Drin soll er halt seinen ruheplatz haben und diesen nur verlassen, wenn wir es erlauben. Draußen sollen wir ihn mit ''blocken'' immer hinter uns geghen lassen, und den fremnden menschen und hunden abgewandt (also dass wir immer dazwischen sind), sodass er sich von uns geschützt fühlt :/

  • Das klingt nicht nach einem Hund für Anfänger :( :


    Ich würde auch gerne wissen, mit welchen Methoden die Trainerin arbeitet. Und was macht ihr mit ihm, wenn er ausrastet?

  • Habt ihr es mal mit geistiger Auslastung versucht? Longieren, Nasenarbeit, Unterordnung oder Reizangel (besonders supi, bzgl des Jagttriebes.) Du schriebst ja, dass vermutlich ein Hütehund drin steckt.


    Ansonsten würde ich noch einen weiteren Trainer zu Rate ziehen.
    Darf ich fragen, ob die Trainerin qualifiziert ist? Wir haben auch eine "Trainerin" bei uns die nach Maja Nowak und Cesar Millan arbeitet. Sie hat weder Qualifikationen noch sonstige abgeschlossene Ausbildungen nachweisen können. Ihre Arbeitsweise war mehr als fragwürdig und unverantwortlich. Den richtigen Trainer zu finden ist meist schwierig. :smile:


    Aber Kopf hoch! Das werdet ihr sicherlich hinbekommen.

  • Ne das ist er ganz bestimmt nicht :(


    Ihre Methode ist halt so zu denken wie die Hunde. Der Hund soll lernen, dass wir ihn führen und nicht er uns. Und dass wir ihm die freigaben geben, wenn er zu jemanden hindarf. Immer wenn er so ausrastet sollen wir ihn wieder hinter uns drängen. (aufrechte Körperhaltung, dann stark auf ihn zu. Also blocken) dann wieder aufmachen, dass er sieht, dass der Hund/ Mensch uns nichts tut.. :/
    Das leuchtet uns auch alles ein, va weil sie so ähnlich arbeitet wie Maja Nowak im ZDF. Als wir das mit unser Trainerin geübt haben, kam ein Postbote auf dem fahrrad. und unser Hund ist total ausgetickt.. selbst sie könnte ihn nicht beruhigen. Wir waren auch in der Hundeschule, aber da ging alles nur mit leckerlis und das hat gar nicht funktioniert. Der einzige Tipp war: in den nacken packen.. aber das hat ihn nur noch agressiver gemacht, was wir auch total verstehen konnten.. Deswegen fanden wir die Methoden von der Trainerin total logisch. Beim Klingeln hat das auch schon total gut funktioniert, das er erst ins Körbchen geht und dann mit uns zur Tür (aber hinter uns) den Besuch abholen darf, dann aber wieder ins Körbchen muss, bis er entspannt ist ;)

  • Sie hat eine Ausbildung bei einem Hundetrainer bei Vox in Bonn gemacht. Bei Mirko Tomasini.


    Wir üben mit einem Dummy und wir machen auch so spielchen, wie wo ist das leckerchen (also unter einem von 4 Bechern verstecken und so weiter) Und er lernt insgesamt super schnell. Er hat in 2 Tagen gelernt 'geb five links' und 'rechts' das klappt alles super. Und im Garten spielt er auch super mit dem Dummy. Da lässt er sich auch mittlerweile kaum ablenken. Aber draußen 'vor der Tür' klappt das alles nicht :/

  • Zitat

    Unsere hundetrainerin arbeitet so wie maja nowak im zdf. Auf ebene des hundes, ohne leckerlis. Drin soll er halt seinen ruheplatz haben und diesen nur verlassen, wenn wir es erlauben. Draußen sollen wir ihn mit ''blocken'' immer hinter uns geghen lassen, und den fremnden menschen und hunden abgewandt (also dass wir immer dazwischen sind), sodass er sich von uns geschützt fühlt :/


    Findest du die Arbeit gut? Willst du so arbeiten?


    Und hast du genau verstanden, was du wie umsetzen musst? Oder gibt es noch offene Fragen? Das ist natürlich die Grundvoraussetzung, dass du dich so verhalten kannst, dass es der Hund versteht.


    Wenn du nicht hinter dieser Methode stehst, dich damit nicht wohlfühlst oder es nicht richtig verstanden hast, dann kann das nichts werden. Dann schau dich, wenn ihr den Hund behalten wollst, nach einem anderen Trainer um. Nicht jede Methode passt zu jedem Halter und Hund, egal wie gut sie ist. Wenn du das Gefühl hast, alles wird nur schlimmer, dann lasst es, dann hat es keinen Zweck.


    Wir arbeiten mit dem gleichen Problem auch in dieser Art mit dem Hund und wir machen riesengroße Fortschritte. Ich will damit nur sagen, diese Art ist nicht schlecht und kann funktionieren, zumindest so, wie ich sie gelernt habe ;) , wie es genau bei euch laufen soll, habe ich ja nicht gesehen. Das heißt aber nicht, dass es DAS Patentrezept schlechthin für jeden Hund ist.

  • Zitat

    Unsere hundetrainerin arbeitet so wie maja nowak im zdf. Auf ebene des hundes, ohne leckerlis. Drin soll er halt seinen ruheplatz haben und diesen nur verlassen, wenn wir es erlauben. Draußen sollen wir ihn mit ''blocken'' immer hinter uns geghen lassen, und den fremnden menschen und hunden abgewandt (also dass wir immer dazwischen sind), sodass er sich von uns geschützt fühlt :/


    Hm. Das klingt mir insgesamt etwas dürftig in diesem Fall. Ich bin sehr dafür einem Hund klare Führung bei zu bringen, und das gerne auch ohne Leckerlie. Doch das ist eben, so wichtig eine sichere Führung ist, oft nicht alles. Bei euch klingt es (und es sind eben nur Vermutungen, weil ich den Hund nicht gesehen habe) vor allem danach, dass der Hund massiv unsicher ist.
    In jedem Fall muss euer Hund klar kriegen, dass nicht er für euch, sondern ihr für ihn verantwortlich seid. Allerdings erreicht man das nicht nur durch Einschränkungen. Es ist in meinen Augen unabdingbar dem Hund Rituale aufzutrainieren (und ja, dort mit Belohung egal ob Lecker, Spiel oder was anders), die man dem Hund als Handlungsalternative anbieten kann, wenn man ein anderes Verhalten unterdrücken/abbrechen möchte.
    Auch ein besseres Management und das Vermeiden von Extremsituationen ist oft erstmal absolut sinnvoll.
    Ich vermute, dass ihr tatsächlich gut erkannt habt, dass der Hund nicht versteht, was vor sich geht. Ihr habt euch in seinen Augen völlig verändert und deshalb dreht er nun noch mehr. Ich fürchte sogar, dass ihr euch mit den Versuchen, euch wie ein Hund zu verhalten noch eigentümlicher für den Hund verhalten habt. Denn sich wie ein Hund zu verhalten klappt bei Menschen schon allein deshalb nicht gut, weil wir von Haus aus völlig andere Verhaltensweisen zeigen und zudem sehr viel weniger Reaktionsschnell sind. Nicht falsch verstehen, körpersprachlich zu arbeiten ist sehr sinnvoll, aber dazu braucht man wirklich ein gutes Timing, ein gutes Körpergefühl und eine sehr reflektierte Einschätzung seiner Bewegungen. Außerdem ist das eben auch nur ein Teil des ganzen. Wenn ein Hund sich so extrem wie eurer verhält, ist außerdem vor allem erstmal eine wirklich gründliche Verhaltensanalyse nötig. Ist die gemacht worden? Was genau kam dabei raus? Was sind die Gründe für das Verhalten (mal davon ab, dass der Hund - und das tut er sicher - meint, er müsse alles für euch regeln?)?
    Mein Rat, falls ihr den Hund wirklich behalten möchtet:
    Sucht euch umgehend einen kompetenten Trainer, der offen für verschiedenes ist, überwiegend positiv arbeitet und nicht nur nach einem Schema F (oder X oder Y) trainiert!

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