Welpen-Austausch

Positive Strafe = etwas negatives wird hinzugefügt = schimpfen, schubsen, schlagen, what ever
Negative Strafe = etwas positives wird entfernt = Spielzeug wegnehmen, etc.

Bei Ruby scheints aber ja so zu sein, das positive Strafe bei ihr trotzdem als Aufmerksamkeit und damit als Gewinn gilt. Daher schwierig.
Negative Strafe scheinbar in der Situation auch schwer, weil sie dann Mist baut.

Wie ist ihre Frustrationstolleranz denn sonst?
Hört sich für mich so, wie du das beschreibst, m it dem beißen und co an wie Hund, der aus Frust seine Beißhemmung vergisst.
Reagiert sie nur in der Situation so auf Frust? Oder ist da allgemein ihre Toleranz eher gering?

Also ist das mit dem Sofa im Prinzip nur ein Symptom des eigentlichen Problems - mangelnde Frustrationsakzeptanz in Bezug auf Aufmerksamkeit.
Mich persönlich würde ja das beißen, weit mehr stören, als das aufs Sofa klettern.
Aber ich glaube, dass sich das Sofa-Problem von selbst löst, wenn ihr an dem eigentlichen Problem arbeitet.

Prinzipiell ist Konsequenz halt wichtig.
Sie darf nicht damit durchkommen, dass sie auf Grund des unerwünschten Verhaltens (Sprich: Über normale Spielaufforderung hinausgehendes Aufmerksamkeit einfordern) ans Ziel kommt.

Das Verhalten was sie zeigt, ist vermutlich antrainiert.
Nicht zwingend (nur) durch dich. Wie war sie denn ihren Geschwistern gegenüber? Auch schon so ein aufdringliches kleinen Giftkind? Ich kenn das von meiner Kleinsten. Wenn sie spielen wollte, dann hat sie sich einen ihrer Brüder schon in der Welpenkiste gepackt. Ob die gerade geschlafen haben oder nicht - hin, in die Ohren beißen, ziehen. Der Junge wird wach, reagiert, spielt mit ihr. - Erfolg.
Dazu dann ähnliches bei Besuch in der Welpenkiste - der Welpe der aufdringlich ist, bekommt Aufmerksamkeit.
Und bei dir auch - bedrängt sie, bekam sie Aufmerksamkeit. Manchmal vermutlich positive, manchmal negativer. Aber Aufmerksamkeit.

Heißt: Konsequent bleiben und zu übertriebene Einforderungen ignorieren und nur kommentarlos abblocken.

Ansonsten würde ich langsam die Ansprüche steigern.
Sie ist doch bestimmt nicht in jeder Situation gleich erregt oder?
Gibt es Situationen wo sie in abgeschwächterer Form Aufmerksamkeit fordert? Ein normales "zum Spiel auffordern" zum Beispiel?
Darauf würde ich ja manchmal eingehen (solange es in einem normalen Rahmen stattfindet) und manchmal nicht - bei einem abgeschwächten Verhalten wird sie vermutlich dann noch irgendwasnn abdrehen (weil sie z.B. gerade müde ist) - dann würde sie von mir die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen. Nicht zwingend dann über spielen (weil müde), aber über kuscheln, streicheln, schmusen.
Aber eben erst, wenn sie sich abgewendet hat. Manchmal würde ich auch nur einen kleinen Kauknochen dann hingeben, o.ä.

Sie muss halt einfach lernen, dass nicht erreichen ihres Zieles nicht zwingend etwas schlimmes ist und das es teilweise sogar Vorteile hat zunächst zu warten, bis sie die Aufmerksamkeit bekommt.

Ich würde auch den Terror beim Füttern als Training nutzen.
Heißt: Auch wenn es da nicht so extrem ist, würde ich daran trainieren. Da ist die Reizschwelle dann nämlich geringer und sie offener fürs Training. Heißt: Futter auch erst dann, wenn sie aufhört herumzuzicken und Lärm zu machen.

Wie reagiert sie bei Hundekontakt? Auch da ungeduldig an der Leine? Auch nutzen zum üben. Absitzen lassen, erst bei Ruhe losschicken, etc.

Ganz wichtig finde ich bei so Hunden auch ein Entspannungssignal beziehungsweise allgemein das entspannen in schwierigen Situation.
Das merkt man immer auch arg bei Hundebegegnungen. Die Hunde die entspannen können, gehen meist mit Bedacht in eine Hundegruppe rein, bleiben erstmal sitzen, schauen.
Die Hunde die nicht entspannen, sondern sich nur unter Anspannung hinsetzen, stürmen Kopflos in die Gruppe, wenn sie die Freigabe dazu bekommen.

Ziel wäre es im Prinzip einen Hund zu bekommen, der einfach abschaltet, wenn er nicht dran ist.
Heißt: Bestätigung gibts nur für einen ruhigen Hund.
Ausnahme ist natürlich die Arbeit mit dem Hund - dafür möchte man ja eine gewisse Spannung haben.

Als Beispiel nehm ich jetzt mal Brix.
Brix ist ein Hund, der unbedingt arbeiten will. Ihm fiel es zu Beginn sehr schwer abzuschalten, wenn er gerade gearbeitet hatte und dann andere Hunde an der Reihe waren.
Durch gezielte Entspannungsübungen und Rituale ist es inzwischen so, dass ich ihn an den Rand legen kann und er schläft einfach - teils total entspannt und tief auf der Seite, teils schlummert er nur ein wenig oder liegt entspannt herum.

Edit: Gott, ich spamme euch hier total voll.
Falls das für die Öffentlichkeit zu langweilig ist, schreib ich auch gern per PN mit Gefühl!