Tendenz zu Friede - Freude - Heiteitei in der Hundehaltung?

  • *heul*

    Ich weiß nicht mehr was ich bin?? Ein Tierschutzhund ist es nicht und auch keiner vom Züchter, keiner von einem Vermehrer oder aus dem Ausland oder gar aus dem "Kofferraum". Die Mischlingswurst ist hier im Ort geboren, ungeplant, ach so, ja, das ist glaube ich ein "Ups-Wurf". Alle Geschwister leben im Ort, incl. den Eltern. Ich kenne alle Hunde und alle Besitzer. Was bin ich jetzt für eine Fraktion?

    Und Wattebausch oder was war das andere?? Ich habe die Unterschiede noch nicht echt begriffen, vermutlich bin ich begriffsstutzig :D .

    Wir waren in keiner Hundeschule *ohmeingott*, weil mir Ansammlungen von Menschen gleicher Interessen in Mengen immer schon suspekt waren. Deswegen hat das arme Tochterkind auch keine Krabbelgruppe abbekommen. Und der Hund wird tatsächlich von mir erzogen, so gänzlich ohne Profi-Hilfe und völlig unerfahren als Erstlingshundebesitzer.

    Ich habe ne´Futtertasche an der Hose, mist, doch Wattebauschwerfer, noch dazu völlig einer Macke vom Hund nachgegeben. Frißt die Töle doch das Trockenfutter (aaaaahhhh, um Himmelswillen der Hund kriegt Industriefraß) nur draußen und nur aus der Hand. Warum? Keine Ahnung, wollte das wunderliche Tier vom ersten Tag an nicht. Das Nassfutter (ogott, dass auch noch) frißt die Dame aus dem Napf daheim. Und so habe ich es mir bequem gemacht und das Felltier mit der normalen Tagessportion Trockenfutter draußen erzogen. So ein Mist, jetzt bin ich ja kein Leckerliewerfer, weil - IST ES JA NICHT.

    In harten Phasen kam der Clicker raus - blöd - wieder Wattebausch? Und kürzlich musste die Schleppleine erneut raus, weil die Hundeohren verstopft waren.

    Und trotzdem bin ich immer noch verwirrt, was ich denn nun bin, denn wenn mich das Hundetier mal echt abnervt, weil es sich Klischeemäßig total neben der Spur aufführt, werde ich mal unwirsch und lauter. In Zeiten, als sich die Dame völlig affig an der Leine aufführte, hatten andere Hundebesitzer bestimmt auch Spass mit mir :hust: .

    Und Konsequenz? Ist schon mein Lieblingswort in Mütterforen... ich hole den kleinen befellten Terrierteufel, immer, und ich meine IMMER, IMMER; IMMER sofort und auf der Stelle ins Haus, wenn sie draußen das kläffen anfängt wie dämlich, weil ein anderer Hund am Tor vorbeiläuft. Vom ersten Tag an. Aus der hintersten Ecke komme ich gerannt, fliege fast die die Treppe runter, schnappe mir das kläffige Ungeheuer und befördere es unsanft mit lauter Ansage "NEIN" ins Haus und schließe die Tür und gehe meiner vorigen Tätigkeit nach.

    Und - ich dachte, HA; das ist ja super Konsequent, dass lernt das Ding. Ich belle, Frauchen wird sauer und schluss ist es mit lustig vor der Tür sitzen und "Else Kling" spielen. Ich muss wieder drinne hocken. Also bin ich lieber friedlich.

    NIX. Der Wischmops bellt bis heute ungehobelt und laut alles an, was mit vier Beinen am Haus vorbeiläuft.

    Konsequenter war ich nie, weder bei meiner Tochter noch sonst wo - aber ich kann nur sagen, DAS hilft hier trotzdem nicht :rollsmile:

    Und jetzt lese ich diesen Fred hier weiter und erhoffe mir noch die Erleuchtung, was ich nun bin. Tussierstlingshundemuddi mit Wattebauschtütchen oder was?? (*flüster* Sagt es keinem, aber ich bin einfach nur ein stinknormaler Hundebesitzer)

    ;)

  • Also, mich würde jetzt schon mal interessieren wie für Euch der Ideale Hundehalter denn auszusehen hat.

    Erzieht er über positive Verstärkung, oder positive Strafe oder Whatever - dann ist er ein Wattebauschwerfer.

    Erzieht er andersrum, auch mal körperlich und mit Maßregelungen - dann ist er ein Tierquäler.

    Wie mans macht macht mans hier doch sowieso falsch.

    Da regt man sich hier auf über Friede, Freude, Heititei, aber wehe es hat tatsächlich mal einer seinen Hund angebrüllt bei Problemen, die Wasserflasche rausgeholt oder den Hund auch nur mal leicht geschubst, ohgottogott, schaut Euch doch mal um in den ganzen Threads. Man wird ja fast gesteinigt.

    Dann erzählt mir aber mal, wie das ganze ohne Futterbeutel, Futterdummy oder sonstiges Zeugs funktionieren soll?

    Um es Euch recht zu machen muss man doch eine Mischung aus Zauberer und Hundeflüsterer sein. Nur gibt es diese Menschen leider nicht.

    Was wollt Ihr eigentlich?

  • Ich denke da ist es nicht soo viel anders wie bei der Kindererziehung (eigentlich vergleiche ich nicht gerne Kinder und Hunde, aber in dem Fall irgendwie passend). Jeder macht es irgendwie anders und es gibt kein "richtig" und kein "falsch" und jeder macht es nunmal so wie er es für richtig hält. Das ist halt ein Thema ohne Ende....

  • Wenn das Thema schon so in Wattebausch vs. Tierquäler abdriftet.

    WAS is für euch Wattebausch?

    Meine Grundsätze
    - Konsequenz & Transparenz: Der Hund weiß was er darf und was nicht und das is allgemein gültig.
    - ich arbeite viel mit Bestätigung (logischerweise) in Form von Beute aber auch Futter, es gibt Dinge für die es IMMER Bestätigung gibt, auch noch nach 4 Jahren
    - im Training fürn Sport gibt es kein Nein oder sonstiges negatives
    - ich werd durchaus mal lauter oder körperlich wenn sie richtig Mist baut (körperlich: blocken, bedrängen, mal anstupsen und auch mal ein Ruckl an der Leine - kann mir sowieso keiner erzählen dass er noch nie mal nen ruckl an der Leine gmacht hat..). Es gibt auch Dinge wo sie durch muss, die sie aber absolut scheiße findet, was mir aber egal ist (ich staubsauge in ihrer Gegenwart, zieh ihr ein Geschirr an, rubbel sie mim Handtuch an und bade sie auch hin und wieder - obwohl sie das alles doof/beängstigend findet)
    - ein Stückl weit ein "wie du mir - so ich dir". Die Kröte fand es ne Zeit lang lustig mich anzutreiben indem sie mich zwickt. Dafür gabs auch mal nen Klaps - hat se überlebt. Klar hab ich diese Situationen danach bewusst provoziert, soweit wies für sie "erträglich" war und habs verbal abgefangen sobald sie versucht hat, etwas ähnliches zu machen. Aber im ersten Moment krachts da bei mir. Sowas hat die net zu tun und fertig.

    Und was hat der Klicker mit Wattebausch zu tun?
    Das is ne hervorragende Art nem Hund etwas beizubringen (übrigens auch prima per Markerwort).

    Wattebausch klingt für mich halt wirklich nach "Friede - Freude - Heiteitei" mein liebes Buzzi darf machen was es will weil es soll Hund sein und jaaa nie was negatives von mir erfahren soll.
    Nochmal: klingt für mich so!
    Für mich wärs kein Kompliment.

    Also bitte um Definition, was ihr jetzt konkret darunter versteht.

    Und wegen dem "der duckt sich weil der öfter eine drüber kriegt":
    Ein mir bekannter Rüde pöbelt seeehr gerne im Training einfach nur aus Spaß, teilweise aus Stress und Überforderung/Frust aber auch hin und wieder bei Standartdingen die er kann, einfach nur aus Spaß.
    Dafür gibts schon mal ne Ansage à la "sei leise" und ein kurzes am Halsband halten.
    Dieser Hund weicht SOFORT aus wenn er bellt und die Besi sich in seine Richtung dreht, weil er weiß dass er Mist baut und das unerwünscht ist.
    Im Normalfall, kann man den anfassen wie man will.

    Und meine Hündin kriecht (wie Juri) auch oft am Boden rum, weil sie Situationen gruselig findet.
    Das sind halt Hunde mit Geschichte. Nur weil ein Hund kriecht und ausweicht, heißt dass nicht, dass er geprügelt wird.
    Der kann auch einfach wissen, dass er Mist baut oder halt wirkliche Angstprobleme haben, aber nicht aufgrund der schlechten Behandlung durch den Halter.

  • Konnt nimma editieren:

    Was resultiert daraus?
    Ein Hund mit extrem vielen Freiheiten, fast immer ohne Leine.
    Hört gut und gern (lohnt sich ja) und weiß aber auch definitiv, wann sie etwas sein zu lassen hat (und probierts oft net mal mittlerweile).
    Ich darf alles mit ihr machen, gut vieles duldet sie und findet sie trotzdem beängstigend (wie gesagt, dieser Hund hat Geschichte) aber ich wage zu behaupten dass sie ne sehr gute Bindung zu mir hat.
    Mein Leben dreht sich nicht nur um den Hund, aber sie is ein sehr großer Teil davon.
    Ich geh ohne schlechtes Gewissen abends weg und lass sie alleine und mach auch mal nen Tag nix ohne mich ihr gegenüber schlecht zu fühlen.
    Sie is für mich kein Sozialpartner sondern halt ein Hund. :???:

  • Zitat


    [...]
    Und was hat der Klicker mit Wattebausch zu tun?
    Das is ne hervorragende Art nem Hund etwas beizubringen (übrigens auch prima per Markerwort).

    [...]

    Also bitte um Definition, was ihr jetzt konkret darunter versteht.

    [...]

    Nun ja also ich nehme an, dass wenn von "Wattebäuschen" die Rede ist, von einem Umgang mit dem Hund der durch den Verzicht auf positive Strafe und sonstiger Einschüchterung bzw häufig auch verbaler Korrektur geprägt ist.
    Dies wird dann scheinbar auch häufig (meist von Personen die sich noch nicht ausreichend damit auseinander gesetzt haben - ging mir früher auch ähnlich) mit einem Verzicht auf Grenzsetzung und einem "hundi darf alles machen" gleichgesetzt (was meiner Meinung nach aber nicht der Fall ist - statt einem NEIN! kann ich ja bspw. ein konkretes Alternativverhalten einleiten)
    Das dies im Großen und Ganzen Grundsätze der Clicker-Training-Methode sind, würde ich als den Grund für die Verbindung Cliker - Wattebausch sehen.

    Für mich wäre das in dem Sinne keine Beleidigung!

  • Zitat

    Das dies im Großen und Ganzen Grundsätze der Clicker-Training-Methode sind, würde ich als den Grund für die Verbindung Cliker - Wattebausch sehen.

    Für mich wäre das in dem Sinne keine Beleidigung!

    Hm hier fragt sich was man als Grundsatz ansieht.
    Es ist richtig, dass für viele Hundehalter die Philosophie, licker gebaut haben, zu gewaltfrei geht.

    Der Clicker selbst ist aber vom Grundsatz her nur ein Baustein in der Lenrtheorie der genau so gut mit anderen Bausteinen kombiniert werden kann. Ich hab schon mehr als einmal Hund mit Stachel und Hundehalter mit Clicker in der Hand gesehen.
    Schließt sich vom Grundsatz der Lerntheorie nicht aus, nur vom Grundsatz der neuen Philosophie einiger Clickerer.

  • Ich clickere auch mit meinen Hunden, aber ich sehe mich nicht als Wattebauschwerfer. Für mich sind das Leute, die der Meinung sind, sie sind immer lieb und nett, erziehen nie über Strafe, weder direkt noch indirekt und überhaupt muss man den Hund mit Samthandschuhen anfassen. Gern werden dann auch Vergleiche zwischen Hund und Wolf herangezogen, bzw abgelehnt, je nachdem was in die Schublade passt, ebenso, wie zwar einerseits gewisse Dinge in der Körpersprache benutzt werden, weil das machen ja Hunde auch so, Stichwort Calming Signals, andere Sachen, wie körperliche Maßnahmen werden abgelehnt, weil Menschen ja keine Hunde sind. Das ist das, was sie von sich behaupten, was diese Menschen dann tatsächlich praktizieren, ist wieder ein anderes Thema.

    Für mich gehören alle Aspekte der Lerntheorien dazu und wir fahren gut damit. Prügel müssen meine Hunde aber nicht befürchten, nur damit das nicht wieder unterstellt wird.

    Ich habe ebenfalls lange im Tierschutz gearbeitet. Anders als andere hatte das bei mir aber nicht die Wirkung, dass ich retten wollte was bei drei nicht auf den Bäumen ist, sondern dass ich gelernt habe, welche Hunde passen zu mir und welche nicht. Es gab natürlich Hunde, die hätte ich am liebsten sofort mitgenommen, wenn es gegangen wäre, aber in der langen Zeit (es waren mehrere Jahre), in der ich tätig war, waren das gerade vier Hunde und eine Katze. Die Katze kam dann auch tatsächlich mit. Dankbar war der Kater lange nicht. Es hat Jahre gedauert, bis wir wirklich zusammengehört haben. Dann war er aber MEINE Katze und ich habe ihn geliebt und er mich.

    Ich finde es enorm wichtig, sich klar zu machen, welcher Typ Hund passt zu mir. Klar soll das Tier einem auch gefallen, aber wie sagte Sophie Loren so schön "Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, die Liebe entscheidet, wen wir schön finden". Und lieben werde ich nur, was auch zu mir passt. Man liest es ja oft hier im Forum, da wird sich beschwert, weil Hund nicht dieses oder jenes macht, oder gerade weil er es macht. Zum Teil kann ich es verstehen, zum Teil einfach gar nicht. Meine Hunde machen auch Blödsinn, klar nervt das manchmal, wenn Jules z.B. wieder Socken aus der Wäschebox geklaut hat und Löcher reinbeißt, oder wenn Lilly wieder Ka..gefressen hat, aber sich permanent über seine Hunde beschweren? Nee, muss ich nicht. Dafür suche ich mir meine Tiere aber gezielt aus, ergibt sich ein Hund aus zweiter Hand, wie z.B. Lilly, dann nehme ich den, ansonsten kaufe ich beim Züchter und habe kein schlechtes Gewissen dabei.

  • Zitat

    Nun ja also ich nehme an, dass wenn von "Wattebäuschen" die Rede ist, von einem Umgang mit dem Hund der durch den Verzicht auf positive Strafe und sonstiger Einschüchterung bzw häufig auch verbaler Korrektur geprägt ist.
    Dies wird dann scheinbar auch häufig (meist von Personen die sich noch nicht ausreichend damit auseinander gesetzt haben - ging mir früher auch ähnlich) mit einem Verzicht auf Grenzsetzung und einem "hundi darf alles machen" gleichgesetzt (was meiner Meinung nach aber nicht der Fall ist - statt einem NEIN! kann ich ja bspw. ein konkretes Alternativverhalten einleiten)

    Hm nungut.
    Wenn es der reine Verzicht auf positive Strafe ist, aber negative Bestrafung durchaus eingesetzt wird, kann ichs nachvollziehen.
    Für mich klang das immer nach "wir strafen nicht".
    Bonnie wird hauptsächlich negativ gestraft, Diego auch positiv.

    Wenn man negativ straft kann man durchaus ein "nein" einsetzen, je nach Situation. Nein ist für mich sowieso grad in den ersten Jahren recht wichtig beim Hund :roll:
    Alternativverhalten ist eine tolle Sache, aber eben auch immer Situationsabhängig.


    Danke Fini!

    Zitat

    Für mich gehören alle Aspekte der Lerntheorien dazu und wir fahren gut damit. Prügel müssen meine Hunde aber nicht befürchten, nur damit das nicht wieder unterstellt wird.

    Genau das!
    Es geht nicht nur mit lieb und nett - zumindest nicht bei allen Hunden.

  • Wenn Menschen ihre Hunde garnicht erziehen, dann sind sie meiner Meinung nach nichtmal Wattebauschwerfer, denn die werfen buw. machen ja garnichts.

    Da ich mich selbst als Wattebauschwerfer bezeichnet habe:
    Ich brülle/schlage/packe oder was auch immer meine Hunde nicht, sondern biete ihnen ein Alternativverhalten an und bestärke das mit Click+Keks oder Click+ und sonstige Belohnung.

    Also ich erziehe die Biester schon, nur halt eben auf die softe und nette Tour -> Wattebausch

    Also sehe ich das überhaupt nicht als Beleidigung, einfach als Enstellung meinen Hunden gegenüber bzw als "Grundsatz" der Erziehung...

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