Aus "Unsere Welpen sind da" - Die Erziehung eines Welpen

  • Hallo ihr Lieben,


    in dem Welpen-Thread ist ja bereits die Diskussion zur Allgemeinen Welpenerziehung aufgenommen.
    Da es dort aber ja OT ist, würde ich dazu gern einen neuen Thread aufmachen, da ich das Thema doch sehr interessant finde.


    Hatten eure Welpen eine "Schonfrist"? Jeder kennt ja den Spruch "Lasst den Hund erstmal erwachsen werden, erziehen kannst du später noch"? Wenn ja: Wie lange und warum? Wenn nein: Warum nicht?


    Was musste eure Welpe früh lernen, wozu habt ihr euch Zeit gelassen? Habt ihr Kommandos wiederholt, wenn es nicht ausgeführt wurde?


    Wie nachsichtig seid ihr mit Dingen wie "An der Leine kauen" oder an Tischbeinen etc. gewesen? Unterbunden, ignoriert und neu gekauft oder etwas ganz anderes?


    Ab welchem Alter habt ihr angefangen Dinge, die der Hund spielerisch gelernt hat, auch konsequent einzufordern?

  • Meine ist nun 10 Monate und nein sie hatte keine Schonfrist, warum?
    Weil alles was sie erstmal darf, schwieriger ist wieder abzugewöhnen. Außerdem, warum soll ich ihr was erlauben, was sie später nicht tun darf. Würdest du dein Kind, jetzt als extremes Beispiel, beißen, hauen lassen, weils noch ein Kind ist? Nein du würdest ihm erklären das es weh tut und man das nicht macht ;)


    Also schnell musste sie "Nein" und "Aus" lernen, den Rest haben wir erst später gemacht. "Sitz" konnte sie relativ früh und mit 6 Monaten hat sie mir selbst "Tanzen" angeboten.

  • Hallo,


    ich schreibe ja auch in dem besagten Thread mit.


    Was verstehst du unter Schonfrist??? Also bei uns gab es keinen Zeitpunkt wo unsere Lilly alles durfte. Es gab von Anfang an schon klare Grezen. Sprich also ein klares "nein" gab es von Anfang an.


    Was weitere Komandos angeht habe ich für mich eine "Liste" erstellt, was mir wie wichtig ist.


    Mir war zum Beispiel der Rückruf extrem wichtig und das wir eine gute Bindung bekommen. Ich habe also daran gearbeitet. Komandos wie z. B. Platz haben wir erst so mit 14 Wochen angefangen, weil es mir persönlich erstmal nicht so wichtig war.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Hatten eure Welpen eine "Schonfrist"?


    Nein. Name, Komm her und Pfui/Aus wurden von der ersten Minute gelehrt.


    Zitat

    Jeder kennt ja den Spruch "Lasst den Hund erstmal erwachsen werden, erziehen kannst du später noch"? Wenn ja: Wie lange und warum? Wenn nein: Warum nicht?


    Ja ich kenne den Spruch. Angewandt habe ich nicht, weil es auch den Spruch gibt "Was Hänschen nicht lernt, kann Hans nimmermehr". Wichtige Kommandos wie Rückruf und Aus wurden sofort "eingetrichtert". Als die gesessen haben, wurde weiter gemacht mit Sitz oder Platz. Viel später dann (bei uns weil der Hund sehr krank war) kamen weitere Sachen dazu, die zur Apport und Sucharbeit wichtig gewesen wären.


    Zitat

    Was musste eure Welpe früh lernen, wozu habt ihr euch Zeit gelassen? Habt ihr Kommandos wiederholt, wenn es nicht ausgeführt wurde?


    Wie gesagt: Rückruf und Aus war das wichtigste in den ersten Wochen.
    Wenn Kommandos nicht ausgeführt wurden, waren die noch nicht richtig abgespeichert und wurden weiter geübt. (Das gilt für meinen Welpen, nicht allgemein).


    Zitat

    Wie nachsichtig seid ihr mit Dingen wie "An der Leine kauen" oder an Tischbeinen etc. gewesen? Unterbunden, ignoriert und neu gekauft oder etwas ganz anderes?


    Unterbunden. Deswegen war unteranderem das Aus/Pfui wichtig.


    Zitat

    Ab welchem Alter habt ihr angefangen Dinge, die der Hund spielerisch gelernt hat, auch konsequent einzufordern?


    Kann ich nicht genau sagen, da Hund zwischendrin so schwer krank war, das ich dachte sie stirbt. Dadurch hatte sie mit Sicherheit eine längere Schonfrist, als wenn es sich um einen durchweg gesunden Hund gehandelt hätte.
    Grundsätzlich werden wichtige Kommandos von Anfang an (sobald verstanden) konsequent eingefordert. Unwichtige Trickkommandos etc werden nicht konsequent erwartet.

  • Schonzeit gab es beim Thema Stubenreinheit (ich habe kein Thema damit wenn die Welpen erstmal draussen so 'geschockt' sind, dass sie nichts machen wollen) und dem Thema 'alleine bleiben' und beim 'ich beiß Frauchen in den Arm um Streß/Frust abzubauen'. Ansonsten gab es keine Schonfrist. Wozu auch? Die Regeln hier sind indiskutabel und das vom ersten Tag an.
    Wieso sollte ich Dinge wie jagen, Futter klauen, Futter massiv gegen Menschen verteidigen etc. erst zulassen und später dann nicht mehr? :???:


    Kommandos wurden/werden dann eingefordert, wenn ich denke, der Hund hat es begriffen. Wie alt ein Hund da ist, ist mir egal. Wiederholt wird kein Kommando, auch nicht im Aufbau. Im Aufbau kommt das Wort einfach erst dazu, wenn ich sicher bin, der Hund macht das gewünschte.. Rennt er also auf mich zu, kommt der Pfiff auf den er später sofort zu kommen hat, usw. Was ich aber schon im Aufbau (bzw. nicht ganz am Anfang, aber eben wenn das Wort dazu gekommen ist) benutze ist 'falsch'. So lernen sie von Anfang an, dass das gezeigte nicht richtig war. Wobei das eben alles spielerisch gemacht wird.


    Früh lernen mußte Kalle den Abpfiff, das 'aus', Grundlagen der UO, das man etwas tun muß, damit Frauchen mit einem arbeitet und was 'fertig' heißt.
    Pan kam zu einer Zeit, in der ich nichts machen wollte. Der hatte die ersten Monate Narrenfreiheit...



    Dinge die ich nicht haben will (Tischbeine ankauen) wurden von Anfang an unterbunden (und umgelenkt). Anderes (Leine tragen) ist mir egal und wird bis heute gemacht..

  • Meiner hatte auch keine Schonfrist, wobei ich an manchen Stellen schon nachgegeben habe.
    Was Jack als erstes lernen musste, kann ich nicht an einem festlegen.
    Wahrscheinlich den Alltagsrhythmus, dazu zählen halt viele Dinge.
    Dadurch dass ich ein Fernstudium mache,
    bin ich soweit 24h Daheim, wenn ich einkaufen bin etc. muss ich halt weg.
    Jack soll sich nicht daran gewöhnen, dass ich immer Daheim bin,
    denn nach dem Fernstudium steht eine Ausbildung an.
    Also bin ich auch mal länger weg, die Zeit nach und nach gesteigert.
    Ich habe das Glück, dass Jack sich gut benimmt, wenn ich nicht da bin.
    Er bellt nicht und hat bisher auch fast nichts kaputt gemacht.
    -->Er hatte meine Palme ausgegraben und Klopapier durch die ganze Wohnung gezogen und zerrupft,
    aber das hörte plötzlich auf.


    Es ist komisch, ich weiß ja, wie es ist mit einem Hund zu leben,
    aber erst mein eigener hat mir gezeigt,
    in welchen Situationen ich jetzt eingeschränkt bin,
    zum Beispiel beim Übernachten bei Freunden oder Hochzeiten.
    Wenn Jack nun mal nicht mit kann, dann muss ich entweder früher gehen oder öfters nach Hause fahren
    um mit ihm Gassi zu gehen. Das musste ich als erstes lernen.


    Aber er gibt mir so viel, da kann ich locker auf einiges Verzichten ;-)

  • Was heißt Schonfrist?
    Die ersten 3-4 Tage sind wir zu Hause geblieben und sind nur in den Garten raus - er wurde also hinsichtlich Konfrontationen mit der Außenwelt geschont, einfach damit er sich einlebt.
    Das war dann vorbei und er kam eben einfach mit. Natürlich in einem angemessenen Rahmen, sodass er nicht überfordert ist.


    Hinsichtlich Sachen die er nicht darf, z.B Schuhe ankauen, Stuhlbeine etc. wurde er nicht geschont.
    Da wurde von Anfang an das "Nein" geübt. Belohnt wenn er abgelassen hat.
    Auch der Name, das Herkommen und etwas wieder abgeben/ausspucken wurde geübt, vom ersten Tag an.


    Auch ein in die Leine beißen habe ich ihm nicht erlaubt, genau so wenig wie das ziehen.


    Kurze Zeit später kam dann Sitz dazu. Auch solche Sachen wie erst mal Sitz machen wenn ich ihn im Auto aus der Box geholt habe, Sitz an der Ampel oder wenn wir warten wurden dann verlangt. Allerdings nur kurz und es hab sofort ein Lecker, er musste also noch nicht die ganze Zeit sitzen wenn wir warten etc. das kam mit der Zeit :)


    Viele Kommandos gab es hier die erste Zeit allerdings eher nicht, ich hab mich da sehr zurück gehalten. Er kann bzw. könnte verlässlich Sitz, Hier, Nein, Aus, seinen Namen, Platz und noch zwei, drei kleine Tricks.
    Die Sachen (bis auf die Tricks) musste er auch im Alltag beherrschen!


    Mir war wichtig einen gelassenen Begleiter im Alltag zu haben.
    Ich war mit Jamie viel unterwegs, natürlich am Anfang noch wenig und meist auf dem Arm habe das aber gesteigert und habe dann auch immer mehr verlangt.
    Wir waren so gut wie überall, er ist nun mal ein Stadthund :)


    Also würde ich sagen, dass er nicht wirklich geschont wurde.
    Lediglich habe ich ihm nicht von Anfang an Unmengen an Kommandos beigebracht die nicht unbedingt nötig sind, für mich!


    Ans Fußlaufen und das erlernen von Tricks machen wir uns jetzt dran, spielerisch haben wir das allerdings auch schon eher gemacht.


    Jamie ist es jetzt 10 Monate und für uns war es die beste Entscheidung das so zu handhaben!


    Interessante Thema !! :D

  • "Schonfrist" finde ich persönlich einen fürchterlichen Gedanken - Schonfrist wovor? Vor dem Leben? Vor dem Lernen? Aber das ist genau das, was ein Welpe tagein tagaus macht, lernen! Er saugt neue Eindrücke auf, sortiert sie, bastelt sich Anleitungen, wie sein Leben offenbar funktioniert. Das macht er in jedem Fall, ob ich ihn fördere oder nicht. Also lass ich mir die Gelegenheit doch nicht entgehen, und bringe ihm sein Leben gleich so bei, wie es für uns beide am sinnvollsten ist. Meine Prioritäten: Entspannung, Grenzen, Zusammenarbeit.
    Wieviel ich jeweils mit einem Hund mache, ist dann auch nicht mehr altersabhängig, ich fördere meine Hunde individuell soweit, dass es sie fordert, aber nicht überfordert. Diese Grenze bestimmt jeweils der Hund.


    Zitat

    Wie nachsichtig seid ihr mit Dingen wie "An der Leine kauen" oder an Tischbeinen etc. gewesen?

    Da hat mich wiederum mein Welpenfell seinerzeit geschont und solche Dinge nicht ausprobiert. (Hätte sie es getan, hätte ich es unterbunden.)
    Was sie zu gerne ausgelebt hätte, wäre in meiner Abwesenheit Bücher "lesen" gewesen - nachdem sie mir diesen Wunsch einmal eindrücklich präsentiert hatte, als ich eines Tages vom Dienst nach Hause gekommen bin, hab ich eben während meiner Abwesenheit die Tür zum Zimmer mit den Bücherregalen verschlossen gehalten. Während ich zuhause war, hat sie es nie versucht, ich gehe davon aus, dass es einfach Langeweile/Selbstbespaßung war.

  • Mein Welpe wird Samstag 5 Monate alt. Seit dem er mit 9Wochen eingezogen ist, gab und gibt es Regeln. Ich habe ohne ihn den Raum verlassen, er wurde gezielt mit Umweltreizen konfrontiert, beim Ziehen an der Leine bin ich seit dem ersten Moment an Stehen geblieben, es gab keine Dauerbespaßung, Stühle/Sofa/Schränke/Schuhe anknabbern wurde verboten und umgelenkt usw.... Also die Grundverhaltensweisen im Zusammenleben mit dem Mensch habe ich gleich versucht näher zu bringen.


    Kommandos kamen erst die wichtigen wie Nein, Aus, Hier und später Sitz, Platz, Decke, Box usw... An "Decke" arbeiten wir gerade... Kommandos, bei denen ich sicher bin, dass er weiß worum es geht, werden konsequent eingefordert.


    Ich halte nicht viel von diesem Welpen-Schutz. Ich denke es ist viel mehr Streß für einen Hund, die als Welpen tolerierten Verhaltensweisen wieder ablegen zu müssen, als direkt einen gewissen Rahmen gesteckt zu bekommen.

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