Hundeerziehung ohne Härte?
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Die Frage bei der Sache ist: Wie verknüpft der Hund die Bestrafung mit der Situation?
Wenn Du Pech hast, oder eben nicht im exakt richtigen Moment bestrafst, kann es sein, dass Dein Hund die Strafe auf den Besucher verknüpft.Also festigt sich in ihm nicht das Wissen, ich darf den Besuch nicht anspringen, sondern: Besucher verursachen Schmerz und Strafe. Irgendwann hast Du dann vielleicht einen Hund, der Besucher nicht mehr freudig anspringt, sondern angstagressiv strammstehen lässt!Und das ist der Fehler, den man machen kann, wenn man positiv straft - man baut es in der Situation auf, die es betrifft. Das geht aber nicht. Wenn man einen Abbruch möchte, muss man den erst trocken, also ohne Reiz üben. Das ist evtl. ein bisschen fies für den Hund, zumindest wenn man vorher kein Verhalten einfordert. Aber so funktioniert es.
Ich bediene mich querbeet aus allen 4 Lagern. Ich belohne erwünschtes, ich ignoriere gerne auch mal Fehlverhalten (sich hochspulen an der Haustür), ich strafe aber auch bei Fehlverhalten, meistens reicht ein Nein oder nen Zischen vollkommen aus, danach wird auch gelobt wenn er z.b ankommt, aber es gibt keinen weiteren Verstärker wie ein Leckerlie.
Meine Hunde können das gut ab, gut Lucky ist ein kleiner Sonderfall, weil er eigentlich sehr sensibel und führerweich ist, sodass da kaum mehr als ein Nein sein müsste, aber leider hat er auch nen Dickschädel und neigt sehr zum Grenzen übertreten, wenn er mal nicht gestresst ist.
Bei Situationen, wo der Hund nicht anders kann als überzureagieren gibt es Unterschiede. Während es bei Logray sinnlos wäre, ihn zu maßregeln, weil er in der Hundegruppe nicht still sitzt, sondern fiept ist es bei Lucky so, dass ich ihm ne klare Anweisung geben muss, wenn ich will dass er vom Kopf her bei mir bleibt. Ist er erst gestresst, kriegt man ihn da nur schwer wieder raus, aber auch das geht mit klaren Ansagen.Ich traue jedem zu, dass er seinen Hund selber kennt. Wenn der Hund bei Hundesichtung austickt und wirklich nicht mehr ansprechbar ist, bringt keine Strafe was, aber meistens auch kein Leckerlie. Dann kann man nur versuchen, den Hund zu entspannen und wieder zum Denken zu bringen. Wenn er aber an sich klar im Kopf ist und mich wahrnimmt, in diesem Moment aber beschließt, dass er den anderen Hund doch so doof findet, dass es ihm egal ist, dass ich will das er links vorbei geht und dafür nen Leckerlie kriegt, dann ignoriere ich das nicht, sondern es gibt ne Ansage und die fällt bei meinem Hund mit nem Abbruch aus, der in der ersten Zeit mit ner Schepperflasche, die ich mir auf den Oberschenkel klopfe, verstärkt wurde.
Mein Kleiner ist momentan übrigens sehr oft der Meinung, dass die Regeln doch mal gebogen werden könnte und ja, der wird auch mal geblockt oder ins Fell gepackt, trotzdem liebt er mich abgöttisch und von Vertrauensbruch kann da nicht die Rede sein...
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Ich wusste ja, es wird interessant :-)
Einerseits muss ich aufpassen, dass mein Hund die richtige Verknüpfung durch mein Verhalten erlernen kann und andererseits möchte ich nicht, dass mein Hund bei jedem Besucher mich schon freudig erwartend für ruhiges Verhalten nach Leckerchen oder Aufmerksamkeit angebettelt.
Die Lösung liegt wie so oft im richtigen Timing, in der genauen Analyse der spezifischen Sitution, am Menschen, am Individuum Hund, an meiner Kreativität und und und
Generalisierungen sind im jeweiligen Fall nicht so hilfreich und so bleibt nur, dass wir konkrete Sachverhalte aufzeigen und analysieren. Evtl. der Stoff für einen neuen Thread "Fehlverhalten korrigieren ABER WIE?" ?
Dieser Thread macht wirklich Spaß :-) -
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Ohne HÄRTE sicherlich. Aber nicht ohne Strafe. Ich definiere Konsequenz nicht als "Durchhaltevermögen" oder "einen längeren Atem haben als der Hund". Konsequenz ist etwas das von mir auf das Verhalten vom Hund folgt mit dem Ziel das Verhalten öfter oder eben weniger oft auftreten zu lassen. Ich persönlich kann mir bei meinem Hund nicht leisten dabei "hart" zu sein.
Strafen sollte man in der Hundeerziehung aufjedenfall, man darf den Hund mit seinem unerwünschten Verhalten nicht durchgehen lassen, aber Härtze anzuwenden, wie einen schlag ins Gesicht oder sowas, finde ich unmöglich!
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Dieser Thread macht wirklich Spaß :-)
Ja find ich auch!
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Man sagt auch, wenn der Hund dominant ist, muss du ihn mit härte bestrafen, ansonsten lacht er dich aus und tanzt dir auf der Nase rum, das kann ich aber nicht glauben, man soll und muss einfach dran bleiben, konsequent!!!! und keine Schläge um zu beweisen das du der stärkerer bist!
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........Nur mal aus reiner Neugier, wie würdest du das Jagen zB schon so weit im Ansatz ersticken das der Hund gar nicht erst durchgeht?
Also, bei uns reicht da der normale Abruf, Solange der Hund noch steht.... Oder wenn er gerade ne Spur verfolgt und schneller wird (weil die Spur wahrscheinlich intensiver/frischer wird), ebenfalls abrufen.
Wenn der Hund erstmal losgelegt hat, keine Chance.....
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Ich breche bei Logray schon jedes Fixieren und steif werden wenn ich denke, er hat Wild in der Nase, ab und lobe ihn wenn er zu mir kommt. Man kann andererseits auch den Ansatz verfolgen, Vorstehen oder Anzeige zu belohnen, das macht aber mehr Sinn wenn der Hund wirklich jagdlich arbeiten soll.
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Was hat nun Schläge/rohe Gewalt mit Härte, Konsequenz, Strafen zu tun?
Btw. Waschbär. Nutze bitte die Editierfunktion solange diese geht!
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Ich glaube ich werde nie verstehen, warum immer wieder angeführt wird, dass Strafe zur Uneinschätzbarkeit des Halters führt und was an Meideverhalten so schlimm ist und warum es zu Vertrauensverlust führen sollte.
Ich bestrafe Verhalten, das ich hemmen möchte, da ich es wesentlich klarer und einfacher finde, wenn der Hund weiß, was definitiv nicht gefordert ist, als ihn ständig um das Fehlverhalten zu lotsen und ihm damit zwar zu erklären, was ok ist, ihn aber im Unklaren zu lassen, was nicht erwünscht ist. Lernen braucht nunmal auch Kontraste.
Und wenn ich strafe, will ich ehrlich gesagt auch Meideverhalten sehen. Denn sonst hätte ich mir die Strafe auch sparen können. Strafen sind blöde und sollen es auch sein. Genau darum geht es. Solange Strafe klar und nachvollziehbar durchgeführt wird, sehe ich auch keinen Grund für einen Vertrauensverlust. Es gibt eine Warnung und der folgen nunmal Konsequenzen. Das ist einfach und das ist auch berechenbar. Wer die Konsequenz vermeiden möchte, reagiert einfach auf die Warnung und schon haben sich alle wieder lieb.
Das ist sicherlich "Hundeerziehung mit Härte", denn die Konsequenzen für sein Handeln tragen zu müssen, ist eben manchmal hart. Zur Frage ob es auch ohne Härte geht: Das geht bestimmt, aber warum sollte ich mir und meinem Hund das Leben komplizierter machen, als es ist? Ich finde es einfach einleuchtend, zu sagen, was ich will und was ich nicht will. Das wird je nach Hund auch mal dazu führen, dass gefragt wird "und was ist, wenn ich es trotzdem mache?". Das ist ok. Das darf man. Aber man muss dann eben auch mit der Antwort klar kommen.
Viele Grüße
Frank -
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Man sagt auch, wenn der Hund dominant ist, muss du ihn mit härte bestrafen, ansonsten lacht er dich aus und tanzt dir auf der Nase rum, das kann ich aber nicht glauben, man soll und muss einfach dran bleiben, konsequent!!!! und keine Schläge um zu beweisen das du der stärkerer bist!
Weil sehr viele Leute immer noch den pöbelnden Junghund der aus Unsicherheit und Regellosigkeit um sich schnappt nicht vom dominanten Souverän unterscheiden können.
ZitatUnd wenn ich strafe, will ich ehrlich gesagt auch Meideverhalten sehen. Denn sonst hätte ich mir die Strafe auch sparen können. Strafen sind blöde und sollen es auch sein. Genau darum geht es. Solange Strafe klar und nachvollziehbar durchgeführt wird, sehe ich auch keinen Grund für einen Vertrauensverlust. Es gibt eine Warnung und der folgen nunmal Konsequenzen. Das ist einfach und das ist auch berechenbar. Wer die Konsequenz vermeiden möchte, reagiert einfach auf die Warnung und schon haben sich alle wieder lieb.
Danke.
Der Mensch hält sich doch auch an viele Regeln nicht, weil er den Regelgeber so sehr liebt, sondern weil er sie Strafe scheut.
und bei manchen Verhaltensweisen kommt man um's Meiden nicht drum rum. Ebenso geht Cardassia nicht an Ekkos Knochen, weil sie ganz genau weiß, dass er ihr sonst eine überbrät. Sie lässt ihm den Knochen nicht, weil sie ihn so lieb hat oder hofft danach ein schöneres Leckerli von ihm zu bekommen.
Das gehört nunmal auch in das natürliche Verhaötenspektrum.
Was nicht heißt, dass man die ganze Erziehung und Ausbildung drauf aufbauen soll, aber in manchen Bereichen ist es natürlich. -
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