Must dos and don'ts

  • Unser erster Welpe zieht am Sonntag bei uns ein :hurra: . Wir freuen uns besonders auf diese intensive Welpenzeit.

    An euch Welpenprofis:

    Gibt es etwas, was die ersten Tage sehr wichtig ist und etwas, was man auf keinen Fall machen darf?

    Ich habe zum Beispiel in einem anderen Thread gelesen, dass man den Welpen die ersten Tage aus der Hand füttern soll, um die Bindung zu stärken. Ich bin auf der Suche nach weiteren solcher Tips.

    Welche "Fehler" machen Anfänger gerne? Mir fällt da zum Beispiel die Überforderung des Welpen ein. Zu viel auf einmal. Aber was heisst zu viel? Es ist doch gerade in der Prägungsphase sehr wichtig, dem Hund alles Mögliche zu zeigen. Wann soll ich damit anfangen?

    Lasst mich bitte an euren positiven und negativen Erfahrungen teilhaben. Natürlich ist mir klar, dass es sehr auf den Hund ankommt, der Eine ist ängstlicher als der Andere. Aber Tips sind sehr willkommen.

    Liebe Grüße,
    Julia

  • Hey, bei uns ist die Welpenzeit ja noch nicht so lange her (unser Vizsla ist im August mit 8 Wochen hier eingezogen) und ich schreibe dir jetzt mal ganz wertfrei was wir so für dos und don'ts beachtet haben. Da er aber mein erster Hund ist bin ich natürlich wirklich kein Experte.

    do
    * ankommen lassen, die ersten drei Tage gab es nur mich, meinen Freund und den Welpen... kein Besuch

    * die Welt erkunden: wir sind einmal am Tag zu einer nahen Wiese gegangen und haben dort mit dem Kleinen ohne Leine getobt, gekuschelt und andere Hunde getroffen

    * Welpenstunde besuchen (haben wir nach 2 Wochen angefangen)

    * die drei wichtigsten Kommandos: KOMM, NEIN, SITZ

    * Action: alle drei Tage etwa haben wir etwas besonderes unternommen wie Bahnfahren, Busfahren, fremde Wiese erkunden, gezielt fremde Hunde treffen, in die Stadt gehen, in den Tierpark gehen... nach so einem Ausflug war der Kleine immer einen Tag lang völlig müde

    * Vertrauen aufbauen: ging bei uns ohne Handfütterung aber mit viel Körperkontakt... ich habe in den ersten Tagen eigentlich nur neben dem Klleinen auf dem Sofa gesessen und gelesen. Er hat die ersten drei Wochen immer an oder auf mir geschlafen. Zusätzlich dürfte er auch im Bett schlafen (da ist er aber mittlerweile ausgezogen).

    * Hausregeln durchsetzten: das anstrengendste von allen... der Welpe knabber an den Möbeln, bellt wenn du essen möchtest, wirft Dinge um, klettert in Regale, frisst Teppiche an... und du musst ihm ein Abbruchkommando beibringen und das dann konsequent durchsetzten.

    * Pipi machen gehen: unser Welpe hat zum Glück an der Tür gesessen und geheult, wenn er musste. Daher ist mir das alle 2 Stunden rausgehen erspart geblieben. Sollte dein Zwerg nicht heulen, würde ich nach jedem Schlafen, Spielen und Fressen mit ihm zum Lösen nach draußen gehen. Ich habe extra auf den Pipi-Runden für wenig Bespaßung gesorgt, damit der Welpe nicht alle 2 Stunden völlig hochdreht. Also nur raus, Pipi oder mehr machen und dann freundlich Loben. Action gab es unabhängig davon.

    * Wiederholungen: ein Hund lernt durch Wiederholungen (gefühlt 1 Mio nötig)

    * Höflich bleiben: man wird als Hundehalter öfter mal auf der Straße angefeindet... sei so höflich du kannst, halte dich an Gesetze (Leinenpflicht, Kotbeutel verwenden) und nimm dir die Granteleien nicht zu Herzen. Mein Favourit war ein Mann der mich aus einem fahrenden Auto heraus anbrüllte: "Sie sind hier mit Hund im Wohngebiet, ich zeig Sie an!" Ja, ich war mit meinem Hund im Wohngebiet, schlimmer noch, der wohnt auch da.

    * wichtigster Tip Ruhe bewahren und die kurze Welpenzeit genießen

    don't

    * nicht ungeduldig werden, so ein Welpe kann erstmal nichts und will mit dem was er tut nichts Böses, auch wenn er dich in den Wahnsinn treibt (ich hatte zwei Wochen lang keine einzige heiße Tasse Kaffee)

    * den bettelnden Welpenaugen nachgeben, auch wenn es schwer fällt

    * erschrecken, wenn der Welpe einen ständig beißt (in die Hände, in die Kleidung), quietschen und falls das nicht hilft (wie bei uns) das Spiel sofort unterbrechen (kurz). Ich hatte eine Zeit in der dachte ich, dass ich wohl der einzige Hundehalter der Welt werde, dessen Hund noch mit einem Jahr nach Hosenbeinen schnappt und in die Leine beißt... das hat sich aber schon mit 4 Monaten erledigt.

    * nicht mit anderen Welpen vergleichen: "Meiner kann schon Sitz, Platz und Fußgehen..." ich war schon froh, wenn Hundi mal zwei Meter lang nicht in die Leine gebissen hatte, Sitz ging nur drinnen ohne Ablenkung und Platz hat er irgendwie nicht so richtig verstanden. Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo... bleibe authentisch, konsequent und wechsel nicht ständig deine Methode, dann klappt es auch mit den Grundkommandos (Welpenstunden sind dazu wirklich gut).

    * Lass dir nicht reinreden... auf der Straße triffst du ständig Menschen die dir sagen wie du deinen Hund zu erziehen hast. Die Tipps reichen von Super bis völlig bescheuert. Höflich nicken und machen wie du es für dich machen möchtest. Solltest du Rat brauchen frag einen Trainer.

  • Das meiste wurde ja gesagt, was mir noch einfällt
    Wenn ihr einen Garten habt einen keinen Parcours aufbauen den ihr gemeinsam macht (Bällebad, Rampe, Plane, usw)
    Dem Welpen beibringen wo der Platz ist wo er seine Ruhe hat
    Bitte schön schlank halten, die Knochen werden es euch danken. Babyspeck ist süß aber gefährlich.
    Die typische Regel: nicht mehr als 1 Minute pro Lebenswoche (oder 5 pro Lebensmonat) am Stück gehen. Draußen sein und stehen und Welpi entscheidet selbst wie viel er Rennen mag ist kein Problem, aber er würde euch stundenlang hinterher rennen aus Angst euch zu verlieren und nicht weil er möchte. Wenn ihr länger raus wollt nehmt einen Rucksack mit ;)

    Viel Spaß mit dem Zwerg

  • Vielen Dank für die tollen Tips. Ich gehe jetzt zur Buchhandlung und hole das von mir bestellte Buch über Whippet Erziehung ab. Ich weiss schon, was ich heute Nachmittag machen werde (im Cafe sitzen und das Buch verschlingen :D )

    Weitere Empfehlungen sind sehr willkommen!

    Julia

  • LuckyLotta hat eigentlich schon fast alles gesagt. Ich habe auch keine Handfütterung gemacht, sonst kann es bei einem etwas mäkligen Welpen nämlich passieren, dass er nur noch frisst, wenn man es ihm betüddelnd einschiebt - und ganz abgesehen davon find ich die eingeweichte Pampe nicht so prickelnd. ;) Aber es hat natürlich viele Leckerli aus der Hand gegeben für den Zwerg.

  • Ganz wichtig: nicht erst "ankommen" lassen und ewig betüddeln á la "Der arme Kleine, der hat doch seine Mama verloren, der muß doch erstmal ankommen" und dann alles zulassen, was dem kleinen Terrorkrümel einfällt, sondern gleich die Grenzen zeigen. Da muß man ja nicht böse werden, aber wenn der meint, auf dem tisch rumkrabbeln zu wollen, eben gleich runternehmen, und dann aufpassen und beim nächsten Mal reagieren, wenn er das erste Füßchen draufsetzen will.

    Erstmal alles dulden, und plötzlich dann nicht mehr zulassen, verwirrt den Hund nur, und klare regeln erleichtern ihm die Orientierung an Euch und vermitteln, daß Ihr zuverlässig seid - immer dieselben Regeln, nicht erst heute hü und dann morgen hott, heute noch Sofa ja und morgen nicht mehr.

    Das heißt nicht, daß er heute schon vor der Haustüre nächtigen muß, während Ihr im 2. Stock in den kuschleigen Betten liegt, aber eben Regeln, die er schon ab dem Zeitpunkt des Einzuges vermittelt bekommt, nicht erst ein paar Wochen später.

  • Ich habe einen Großteil aus der Hand gefüttert. Aber nicht wegen der Bindung, sondern damit er von Anfang an lernt: Futter gegen Arbeit. Ich hab morgens etwas seiner Tagesration in den Napf und dann gab es den ganzen Tag über immer was von mir. Hier mal ein sitz, da mal ein Blickkontakt, usw. Was übrig war (weil so ein Zwerg nicht viel tun kann/soll) gab es dann abends wieder aus dem Napf.

    Zwanghaft diese Prägephase ausnutzen gab es hier nicht. Sie leben mit mir und alles was wichtig ist, ergibt der Alltag. Ebenso gab es hier keine Welpenstunde..

  • Super, vielen Dank. Genau solche Erfahrungen habe ich gesucht.

    Zitat

    Ebenso gab es hier keine Welpenstunde..


    Warum war das bei dir so? Gab es genug Hunde bei dir zu Hause oder hatte es einen anderen Grund?

    Julia

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