KEIN Hund ist im Dänemark Urlaub sicher!!

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    Sorry, ich habe deine Frage erst jetzt gesehen.


    Mein "problematische Länder" bezog sich vor allem auf den Boykott von Ferienhausanbietern, d.h. auf die Einstellung "in dem Land passiert etwas, das ich moralisch verwerflich finde, also will ich auch kein Geld dalassen". Völlig legitime Sicht der Dinge natürlich, aber dann verstehe ich halt nicht, wie man andere Länder besuchen kann, in denen ebensoviel Mist läuft: Frankreich hat einen scheußlichen Umgang mit Roma und Sinti, Polen ist homophob bis zum Gehtnichtmehr, Italiens Einwanderungspolitik ist grauenvoll, usw. – meine Überlegung war, dass sich Menschen, die sich so viele Gedanken um das Wohlergehen der dänischen Hunde machen, dann doch schlecht die Augen vor menschlichem Elend verschließen können...


    Dass man, wenn man selbst einen Hund hat, der auf der dänischen Liste steht oder so ähnlich aussieht, das Land meidet, finde ich absolut nachvollziehbar, und dass diese Rasselisten Schwachsinn sind, darüber müssen wir gar nicht reden, aber diese großflächig verbreiteten Boykott-Ankündigungen erschließen sich mir nicht. :???:


    Nun droht in Dänemark aber nicht nur den "Listenhunden" Gefahr sondern jedem anderen, der in eine Hundeauseinandersetzung gerät, in deren Folge ein anderer Hund eine behandlungsbedürftige Wunde davonträgt.

  • Zitat

    Nun droht in Dänemark aber nicht nur den "Listenhunden" Gefahr sondern jedem anderen, der in eine Hundeauseinandersetzung gerät, in deren Folge ein anderer Hund eine behandlungsbedürftige Wunde davonträgt.


    Dass man sich quasi einem fremden Rechtssystem "unterwirft", passiert aber bei vielen Ländern und was den Hund angeht, muss eben jeder für sich abwägen wie hoch er das Risiko einschätzt. Aber den Zusammenhang zu einem Boykott der (teils privaten) Ferienhausbesitzer sehe ich dadurch immer noch nicht.

  • Zitat

    Nun droht in Dänemark aber nicht nur den "Listenhunden" Gefahr sondern jedem anderen, der in eine Hundeauseinandersetzung gerät, in deren Folge ein anderer Hund eine behandlungsbedürftige Wunde davonträgt.


    Das ist inhaltlich absolut richtig. Und ohne Information darüber kann niemand für sich eine Entscheidung treffen.
    Aber ich verstand den Einwand so, dass ja auch sehr "missionarisch" moralischer Druck ausgeübt wurde - und Urlauber sich regelrecht rechtfertigen mussten. Und da kann man sich natürlich schon ernsthaft fragen, wohin darf man letztendlich noch (und welche Produkte konsumieren) - und warum wird in vielen Fällen "mit zweierlei Maß gemessen".

  • Danke, genau das meinte ich! :smile:


    Sorgfältige Aufklärung über die herrschenden Gesetze ist super, da kann dann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Aber dieses vorwurfsvolle "Wie, du fährst da noch hin? Wie kann man nur!" erscheint mir dann doch etwas seltsam, wenn man sieht wo die Leute, von denen sowas kommt, stattdessen Urlaub machen.

  • Ah, ok. Jetzt habe ich deine Aussage auch verstanden.
    Sie war generell gemeint und nicht auf Hunde bezogen.


    Zitat

    Das ist inhaltlich absolut richtig. Und ohne Information darüber kann niemand für sich eine Entscheidung treffen.
    Aber ich verstand den Einwand so, dass ja auch sehr "missionarisch" moralischer Druck ausgeübt wurde - und Urlauber sich regelrecht rechtfertigen mussten. Und da kann man sich natürlich schon ernsthaft fragen, wohin darf man letztendlich noch (und welche Produkte konsumieren) - und warum wird in vielen Fällen "mit zweierlei Maß gemessen".


    Naja, dänischen Listenhunden droht Gefahr. Ausländische kommen ja nicht mehr ins Land.


    Ich beneide Leute, die noch in Dänemark Urlaub machen können, weil es einfach so schön dort ist.
    Aber so lange es keine Änderung der Gesetzeslage gibt, werden wir dort keinen Urlaub machen.


    Zitat

    Danke, genau das meinte ich! :smile:


    Sorgfältige Aufklärung über die herrschenden Gesetze ist super, da kann dann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Aber dieses vorwurfsvolle "Wie, du fährst da noch hin? Wie kann man nur!" erscheint mir dann doch etwas seltsam, wenn man sieht wo die Leute, von denen sowas kommt, stattdessen Urlaub machen.


    Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wo er hinreist und man sollte es nicht verurteilen.
    Aber wenn man sich mit jeglichen Gesetzeslagen in allen Ländern auseinander setzt, dann könnte man sich nirgends aufhalten. Auch nicht in Deutschland.

  • Zitat


    Naja, dänischen Listenhunden droht Gefahr. Ausländische kommen ja nicht mehr ins Land.


    Ich beneide Leute, die noch in Dänemark Urlaub machen können, weil es einfach so schön dort ist.
    Aber so lange es keine Änderung der Gesetzeslage gibt, werden wir dort keinen Urlaub machen.


    Zumindest die, von denen den Besitzern bekannt ist, dass es sich um Listenhunde handelt, kommen nicht mehr ins Land. Das heißt nicht, dass ein dänischer Polizist in dem Hund nicht doch einen Listenhund erkennen könnte und das Gegenteil ließe sich, wenn überhaupt, nur mit Hilfe von FCI Papieren nachweisen.


    Ich denke wie Du, jeder muss selbst entscheiden, ob er bereit ist, die Gefahr einzugehen oder nicht. Ich habe einen großen Hund, der absolut verträglich mit sowohl Rüden als auch Hündinnen ist. Wird er angeprollt, geht er weg. Trotzdem könnte ich nicht zu 100% ausschließen, dass er einen anderen Hund irgendwie verletzen könnte, z.B. mit einer Kralle. Dänemark als Urlaubsland wäre es mir persönlich nicht wert, die daraus resultierende Gefahr in Kauf zu nehmen, zumal die Niederlande für mich die attraktivere Alternative sind.

  • Na ja, wenn man die Niederlande eh attraktiver findet, dann ist die Lage ja auch ziemlich klar - und kein wirkliches "Opfer" ;) Ich z.B. mag die Niederlande nicht so arg für den Urlaub...


    Zu dem "ein Polizist sieht in meinem Hund...." muss ich auch sagen, dass ganz viele der Fälle in DK Fälle waren, bei denen der Hund "auffällig" war, sei es durch tatsächliche Beißvorfälle, sei es, weil sie weggelaufen waren und dadurch Kontakt mit der Polizei hatten. Ein echtes Problem sind sicherlich weniger die "Polizisten, die nur auf der Suche nach Hunden sind", sondern dass das Gesetz leider ein "toller" Hebel bei zwischenmenschlichen Streitereien ist. Mag ich meinen Nachbarn nicht oder habe irgendwie Streit, dann kann ich ihm wegen seiner Hunderasse ans Leder - oder ich melde jeden Kratzer (wobei nicht jeder, der anzeigt, so gestrickt ist - es gab doch viele Fälle, bei denen ich zumindest die Anzeige auch nachvollziehen kann, weil die Schäden doch recht erheblich waren).

  • Na ja, also die Story von der Frau mit dem Berner Sennenhund, den ein Polizist wohl für einen Owtscharka o.ä. hielt, und die dann von den beiden eskortiert nach Hause gehen musste, um dort die Papiere ihres Hundes rauszukramen fand ich richtig krass.
    Einen grossen wuscheligen Mischling kann man in Dänemark auch nicht mehr halten zumindest nicht, wenn die örtliche Polizei entsprechend drauf ist. Es stehen ja nicht nur Bollerköppe auf dieser Liste.


    Konkret kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass Polizisten den Hund von Touristen einkassieren und töten lassen, aber die Vorstellung, dass es im Prinzip möglich wäre finde ich eben ziemlich gruselig.
    Aber das Argument mit anderen Ländern stimmt natürlich.
    Es machen auch viele Leute ausserhalb von Europa Urlaub und da sind sich viel gar nicht bewusst, dass die Polizei nicht überall der Freund und Helfer ist.

  • Zu dem konkreten Fall kann ich gar nichts sagen.
    Leider muss ich aber auch sagen, dass auf einigen Seiten die Fälle etwas "getunt" wurden. Bei Beißvorfällen wurden z.B. die Verletzungen der Opfer fast höhnisch als Kratzer heruntergespielt oder es wurde von "gezwickt" gesprochen, während mehrere OPs im Anschluss fällig waren - und die Berichte und Arztberichte der Gegenseite wurden einfach nicht veröffentlicht, waren aber mit Recherche durchaus auffindbar.
    Fast jeder Fall hat zwei Seiten - und in ganz vielen Fällen gab es Fehlverhalten von beiden Seiten, während sie aber recht einseitig dargestellt wurden.


    Ich bin also bei meiner persönlichen Wertung sehr, sehr vorsichtig geworden.
    Aber, wie gesagt, konkret kann ich dazu nichts sagen.

  • und es hört immer noch nicht auf, ein Fehler bei der "Sachbearbeitung"
    http://ekstrabladet.dk/natione…livet-ved-en-fejl/5326501


    Dieser Artikel ist heute in der dänischen Zeitung "Ekstrabladet" erschienen:


    Ein Mädchen weint, der Polizei tut es leid: Basse wegen eines Fehlers eingeschläfert


    Die Halter von Basse waren bereit, die neue Möglichkeit des Hundegesetzes zu nutzen, und wollten den Beschluss vor Gericht bringen.


    Aber die Polizei brachte ihn um.


    „Es tut mir verdammt leid, dass Ihr Euren Basse verloren habt. Das ist so ungerecht. Es gibt keine Entschuldigung für das, was mit Euch und Basse geschehen ist!! Kann man als Mensch unversehrt bleiben und an unser kleines Dänemark und unser Rechtssystem glauben, wenn einen ein solches Verbrechen trifft…? Diese Verhaltensweise erinnert eher an die Behandlung der Bevölkerung in unterdrückten Ländern… Ich schicke Euch und Basse liebe Gedanken“


    So äußert sich Shila R. auf der Facebook-Seite von Foreningen Fair Dog in einem der 51 Kommentare, die seit gestern beim Eintrag über Basse hinterlassen wurden. Basse wurde im August von der Polizei abgeholt, weil jemand anonym eine Anzeige erstattete, dass er einer illegalen Rasse angehöre.


    Tierarzt konnte weder bestätigen noch entkräften


    Und weil der Tierarzt die Rasse nicht endgültig bestimmen konnte und die Dokumente der Halter über die Abstammung von Vater und Mutter von Basse der Polizei nicht reichten, wurde Basse am letzten Montag eingeschläfert.


    Keine Möglichkeit, vor Gericht zu ziehen


    Das Problem ist dabei nur, dass die Polizei vergessen hat, dass die Hundehalter seit letztem Sommer die Möglichkeit haben, einen Einschläferungsbeschluss per Gericht überprüfen zu lassen. Genau dies wollten die Halter zusammen mit Fair Dog machen, aber nun ist Basse tot. Charlotte von Fair Dog hat eine Entschuldigung der Nationalen Polizei erhalten und folgendes an den Minister des Hundegesetzes, Dan Jørgensen, geschrieben:


    „Als Sie auf Ihren Posten kamen, da hatte ich die Hoffnung, dass dieser Wahnsinn aufhört, weil Sie als ein Mann bekannt sind, der sich für Wissen, Fakten, Gerechtigkeit, Tierschutz einsetzt, als jemand, der Tieren eine Stimme gibt. Eine klitzekleine Hoffnung, dass ich mich nicht geirrt habe, habe ich immer noch.“


    Die Nationale Polizei bestätigte gegenüber der Zeitung „nationen!“, dass man die Möglichkeit, ein Gericht einzuschalten, vergessen hat, zu erwähnen, und dass Basse deswegen nach neuen Regelungen das Recht hatte, bis zum 24. Dezember am Leben zu bleiben. Die Nationale Polizei bedauert auch, dass es eine Reihe von Fehlern bei der Sachbearbeitung gab.

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