Hund hat Halterin gebissen.. aussichtslos?

  • Desweiteren bin ich echt ein wenig beruhigt, dass ihr schreibt, dass das schon ein normales Verhalten ist und er gar nicht so schlimm ist und meine Eltern vielleicht doch noch ne Chance haben mit ihm ganz normal zusammen zuwohnen, wo sich jeder gegenseitig vertraut. Es war halt nur kein richtiges Schnappen sondern richtiges Beißen, ich hatte bei der Beobachtung schon das Gefühl, dass wenn er zum richtigen Beißen gekommen wäre, so schnell nicht mehr aufgehört hätte.


    Geschnappt nach mir hat er bislang nur einmal, als ich ihn gestreichelt habe, während er auf meinen Füßen lag und gedöst hat, er hat sich da irgendwie erschrocken glaub ich.


    Meine Mutter ist leider gehbehindert und geht aus diesem Grund immer noch höchstens ne Stunde mit ihm Gassi, dabei wird Ball geworfen mit anderen Hunden wird sich getroffen zum Spielen. Im Sommer war mein Vater oft in den Bergen mit ihm wandern. Ich mag es manchmal auch ganz gern mit ihm zu joggen, das motiviert immer so. Allerdings glaube ich, dass der kleine noch mehr Auslauf bräuchte. Wie schnell der halt laufen kann! Agility würde sicherlich gut zu ihm passen, gibt es aber gar nicht in unserem Landkreis. Wir spielen sonst viel mit ihm, Suchspiele mit Leckerli sind da auch dabei ;)

  • Auch wenn Ferndiagnosen problematisch sind:


    Bei deinem letzten Post beschreibst du in meinen Augen einen führungslosen Hund, der deshalb "dominant" wird. Er meint, Verantwortung übernehmen zu müssen, euch kontrollieren zu müssen etc, weil es offensichtlich sonst keiner tut. Das will der Hund aber gar nicht unbedingt, aber wenn er keine Führung bekommt, dann muss er es übernehmen.
    Wenn deine Eltern so unberechenbar (runterdrücken etc) und ohne Rücksicht auf sein Verhalten reagieren, zeugt das in den Augen des Hundes nicht von Kompetenz und er muss eben selbst was machen. Auf Gewalt reagiert er dann ebenso. Mit Gewalt erreichst man niemals, dass ein Hund einen als "ranghöher" akzeptiert. Es geht um souveräne Führung, der Hund muss lernen, dass er sich besser seinem Menschen anschließt und ihn entscheiden lässt, weil er ihm diese Kompetenz zutraut. Mit an den Boden drücken ganz sicher nicht, damit erreicht man eher das Gegenteil.


    Einen TA bei Verhaltensproblemen zu fragen, kann ganz schön daneben gehen. Unser Hund würde auch nach der TA schnappen, sobald sie ihn anfasst und wenn er keinen MK drauf hätte, allerdings nicht aus Dominanz, sondern aus purer Angst. Mal als Beispiel. In eurem Fall hatte der Hund mit Sicherheit Schmerzen, war geschockt, da ist es ebenfalls keine Dominanz, sondern verständlich, dass er sich nicht von jedem anfassen lassen will.



  • Neeeein! Weg von der TA und weg von der Trainerin. Ein verunsicherter Hund wie eurer, der eh nicht mehr weiß, wo oben und unten ist PLUS eine Trainierin, die die Hunde reihenweise umwirft und anblökt ergibt: die tickende Zeitbombe, vor der ihr Angst habt.
    Sucht euch einen kompetenten Trainer. Wenn möglich, schaut mal bei einer Stunde zu. Ich hatte auch mal eine Stunde bei einer mir unbekannten Trainerin und das Ende vom Lied war, dass sie meinen Hund eine übergebraten hat. Also: lieber erstmal die Arbeitsmittel- und weisen von der Guten anschauen.


    Und ja: dein Hund darf knurren. Sei froh, dass er das überhaupt noch macht. Einen Schritt weiter und er gibt überhaput kein Anzeichen seines Missfallens mehr, ergo: Er beißt gleich zu. Das will ja dann auch keiner. Wenn er knurrt, lasst ihn in Ruhe. Und Ruhe heisst nicht: Ab ins Körbchen, sondern: Ruhe.


    Dieses ganze Chefgedöns hängt mir soo zum Hals raus.
    Les dich hier im Forum durch, hier stehen wirkich viele viele Tipps von wirklich vielen vielen guten Leuten!
    Schmeiss die blöden Bücher weg.


    Lg FrauPups

  • Leider ist es nun mal immer wieder so, dass TA's leider immer
    noch auf dieser veralteten Schiene fahren :verzweifelt: und nur,
    weil jemand Tiermedizin studiert hat, heisst das nicht automatisch, dass
    er auch Ahnung von Hundeverhalten hat.


    Versuche bitte deine Eltern von einem anderen Trainer zu überzeugen und
    lasst einen Trainer, der mit Gewalt einen Hund arbeitet, nicht ins Haus!


    Knurren ist erst mal nix weiter als Kommunikation...also muss ja erstmal
    die Motivation für das Knurren gefunden werden. Und da kann ein kompetenter
    Trainer euch helfen statt einer, der den Hund und sein Verhalten nur deckelt.


    Mäusemama

  • Unser Trainer hat uns bei seinem ersten Besuch auch sofort gesagt, dass das Hundebett an einen Ort soll, von wo der Hund nicht alles kontrollieren kann. Du schriebst ja selber, dass er von dort in fast alle Zimmer sehen kann.
    Zudem hat er uns gesagt, dass der Hund nicht gestreichelt wird, wenn er in seinem Bett ist. Auch wenn es schwer ist, sich daran zu halten, vor allem, wenn man mal schnell am Bett vorbei geht, wo man eigentlich mal kurz über den Kopf streicheln würde, es bringt aber was. Wenn wir kuscheln wollen, ihn streicheln wollen, dann rufen wir ihn zu uns und gut ist. Danach geht's dann wieder auf den Platz.


    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen gewaltfreien Trainer findet, der euch helfen kann.

  • Deine Schilderung macht mich echt betroffen, und so ganz kriege ich meine Gedanken dazu noch nicht sortiert...
    für mich klingt das wie eine Eskalation der Gewalt
    natürlich ist es schlimm, dass Deine Mutter gebissen wurde...
    aber an mehreren Punkten Deiner Darstellung fragte ich mich: warum werden die Bedürfnisse des Hundes nicht respektiert ... z.B. warum hält man sich längere Zeit an seinem Körbchen auf und will den Hund streicheln ...???... der Hund hat auch ein Bedürfnis nach Ruhe, nach Nichtgestörtwerdenwollen... z.B. der Hund liegt unten neben dem Sofa und möchte nicht gestreichelt werden ... Dein Bruderstreichelt den Hund, der Hund will nicht gestreichelt werden...
    der Hund ist ja kein Gegenstand, über den man nach Lust und Laune verfügen kann.


    Ich frage mich, warum man einen Hund minutenlang auf den Boden pressen muss, ihn derart brutal unterwerfen muss ... ich habe jetzt meinen 6. Hund, und bei keinem war so ein Vorgehen nötig.
    Klar, nun ist der Hund Deiner Eltern 2 Jahre und somit erwachsen und versucht vielleicht die Chefrolle ... aber das kann man doch auch weniger brutal klären, oder?
    Ich frage mich, welche Signale (Körpersprache) schickt dieser Hund aus, und sie werden nicht beachtet...?.. so dass ihm gar keine andere Wahl bleibt als zu Knurren und sogar zu schnappen....

  • Zitat

    Heute war er dann der bravste Hund überhaupt, hat sogar wenn ich, wo ich echt nicht oft da bin, wenn ich sitz gesagt habe, sich sofort unterwürfig auf den Rücken gelegt


    Das wundert mich nicht. Ein Hund, der so massiv, über einen längeren Zeitraum mit voller Körperkraft auf den Boden gedrückt wird, muss ja in Todesangst geraten. Dass er danach alles tut, um das zu verhindern, wundert mich kein bisschen.

  • Ach ja, das mit den 4 Wochen von der Mutter weg war nicht unsere Entscheidung, er musste von da weg, da er sonst wirklich ertränkt worden wäre :( :


    Tierarztwechsel ist leider auch nicht so einfach. Hier gibt es nur zwei, die andere mag eigentlich nicht so wirklich Hunde bzw. ist ihr Seppi schon zu groß. Da bleibt leider nur die autoritäre TA. Die hat meinen Eltern halt wirklich eingeredet, dass wir einen ganz schlimmen Problemhund hätten und alles falsch machen würde was geht. Meine Eltern sind ja unerfahren mit der Hundeerziehung und da glaubt man ja der Tierärztin.


    Runterdrücken tut ihn allerdings nur meine Mutter, meinem Vater ist das nicht so ganz geheuer, aber auf ihn hört er auch nicht immer so gut. Dass das so schlimm ist wusse ich gar nicht :( ich hoffe sehr, dass er uns wieder vertraut und keine Angst haben muss. :( : Er war auch gestern einfach komisch, schon viel früher, normalerweise freut er sich immer übelst wenn ich von der Uni nach paar Wochen zu besuch bin. Gestern kam er nicht mal zu mir ihn und hat mich begrüsst, er war irgendwie komisch ruhiger als sonst. Echt verwirrend dass in der Hundeerziehung so viele verschiedene Sachen vorgeschlagen werden, die so schlimme Auswirkungen haben können.


    Kann jemand von euch eine gewaltfreie Trainerin empfehlen? Wohnhaft 80km südlich von München.

  • Ihr solltet daheim alle mal tief durchatmen.


    Ihr habt keine wahllos beißende Bestie ;)


    Ehrlich gesagt tat es mir sehr leid, als ich das mit dem Runterdrücken gelesen habe. Wie schon gesagt der Hund hat Todesangst wenn ihr das macht. Auch dadurch könnt ihr das knurren selber gefördert haben. Er ahnt schlechtes (vielleicht hatte dein Bruder etwas, was sons die Leute haben, die er anknurrt) knurrt und prompt kracht es.


    Ob der Hund aus Angst/ Unsicherheit oder wegen anderem knurrt kann man per Ferndiagnose nicht sagen.


    Auch wirkt der Hund wahnsinnig überdreht. Wo steht denn der Korb? Was macht ihr denn? Viele Hunde müssen erst Ruhe lernen, grade wenn Border u.ä. mitgemischt haben. Habt ihr das jemals geübt?


    Auch verliert der Hund auf Dauer das Vertrauen und auch daher kommt dieses Knurren evt. (Runterdrücken etc.). Ich meine ihr habt da einen kleinen Hund, da muss man sich nur mal in seine Lage versetzen, wenn er auf den Boden gedrückt wird.


    Vielleicht wäre auch eine (offene) Box in einer ruhigen Ecke eine Möglichkeit, bei der er sich endlich mal entspannen kann, ohne dass ihn jemand anfasst o.ä. Den natürlich auch positiv aufbauen. Wenn er überdreht und er kann dann nicht bleiben, nicht Strafen, Haken in die Wand, Leine dran, Entspannung ausstrahlen, anbinden, fertig. Ihr vermittelt dem Hund sonst Stress und unberechenbar seid ihr für ihn sowieso schon ;)


    Ich erzähle immer gerne von Aimee. Sie ist nebenher bemerkt fast 50 Kilo schwer und hat einen Sturkopf. Wenn ich bei ihr jemals versucht hätte oder versuchen würde mit Gewalt herbeizuführen, dann hätte ich wahrscheinlich eine wunderschön getackerte Hand. Sie ist sogar ein Hund, bei dem das meiste über Kompromisse geht. Se lässt sich nicht zwingen, wir arbeiten zusammen, auch so wie es ihr und mir Spaß macht. Ich muss nicht über sie 'herrschen', das könnte ich auch nicht.


    Ich empfinde es auch nicht als so sinnvoll, dass du hier schreibst, könntest du das nicht deinen Eltern zeigen? Wenn du nicht Zuhause wohnst und auch nicht die Hauptbezugsperson bist, ist das nicht so richtig sinnvoll, außer du kannst es gut weitervermitteln.


    Es ist immer wieder erschreckend was sich Leute bei kleinen Hunden trauen. Ich bin mir sicher, dass dass bei einem 50 Kilo Hund keiner probieren würde.


    Auch ich empfehle zum Schluss einen guten Hundetrainer, nicht weil ich denke, dass der Hund ein wahnsinniges Problem ist, sondern weil ich der Meinung bin, dass deine Eltern mal eine ordentliche gewaltfreie Anleitung brauchen, sonst ist eine richtige Eskalation meines Erachtens nicht auszuschließen.

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