Leine aus der Hand gerutscht

  • Hallo zusammen,


    muss grad mal etwas von der Seele schreiben. Ich habe meine Molly seit Sonntag. Sie ist 3 Jahre, Foxterrier, kommt von der Straße. Eigentlich gehts soweit ganz gut zwischen uns aber vorhin bei der Mittagsrunde ist mir die Leine aus der Hand gerutscht beim Häufchen einsammeln. Und schon büxte Molly aus. Rannte davon wie irre. Ich dachte, ich seh sie nie wieder. Ich hätte heulen können. Bin also langsam hinterher, gerufen, gelockt, Leckerlis geschüttelt. Nix hat geholfen. Irgendwann stand ich dann da am Rande vom Nervenzusammenbruch und völlig fertig, da kommt sie auf mich zugeschossen. Sie schoss auch glatt an mir vorbei und düste wieder von dannen. Dann das gleiche Spiel nochmal. Beim dritten Mal habe ich die Leckerlitüte geschüttelt und da kam sie an und ich konnte die Leine greifen, aber der Schreck sitzt schon noch tief in mir drinnen, weil sie so ja noch gar nicht hört.


    War das ein Zeichen, dass sie mich zumindest als fütternde Hand anerkennt, dass sie zurückgerannt kam, wenn auch nach ihrem eigenen Kopf? Ich muss hier grad tierisch kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Zurück im Büro haben wir dann auf dem Boden geschmust und sie hat mir die Hand abgeschleckt und an meinem Finger geknabbert.


    völlig fertige Grüße
    Grit

  • So ähnlich ist es mir mit meiner Hündin auch passiert. Beim Häufchen aufheben ist sie mit dem Kopf aus dem Halsband und erstmal eine große Runde gedüst (ENDLICH FREI und RENNEN!). Ich hatte keine Leckerlies dabei und musste etwas improvisieren.


    Ich denke sie ist zurück gekommen, weil sie die Leckerlies gereizt haben und sie den ersten Rennschwung hinter sich hatte.


    Sei nicht geknickt, tief durchatmen und nochmal passiert dir das wohl eh nicht mehr. ;)

  • Wenn Du das vorerst nicht mehr riskieren magst, häng eine zweite Leine schräg über Deinen Oberkörper und hänge da die Führleine ein.


    Sicher ist sicher =)

  • Hunde büxen früher oder später aus, das ist bei jedem so den ich kenne. Sei es beim Gassi oder aus dem offenen Gartentor.
    Das ist natürlich. Vorallem ist deine Hündin ja erst so kurz bei dir und kommt zusätzlich noch von der Straße. Das hätte jedem passieren können.


    Um eure Bindung zu stärken, kann ich dir die Fütterung aus der Hand empfehlen. (Nicht nur Leckerlies, sondern auch ihre normalen Mahlzeiten aus der Hand geben.) Außerdem könnt ihr ja das apportieren üben, das stärkt die Bindung auch sehr.


    Um zusätzliche Sicherheit zu haben, kannst du ihr aber beim Freilauf (bekommt sie den schon?) eine Schleppleine ans Geschirr machen.
    Außerdem gibt es extra Sicherheitsgeschirre, die ausbruchsicher sein sollen. Die sehen so aus: http://blaire.de/images/artikel/sicherheitsgeschirr.png
    Ob diese Hilfsmittel nötig sind, musst du aber selbst entscheiden.

  • Ich glaube, die Frage könnte dir nur deine Molly beantworten. Wenn sie auf der Straße gelebt hat, würde ich schon davon ausgehen, dass sie die endgültige Entscheidung zwischen Freiheit und Dosenöffner noch nicht getroffen hat. Also gut festhalten. Nimm es nicht persönlich, wenn sie ausbüxt, hab Geduld. Sie wird dich noch ausgiebig testen, doch nach und nach werdet ihr ein Team, das gewachsen ist. Bei dem, was ich von dir lese, bin ich mir da ganz sicher :smile: . Und die Foxies sind Spaßvögel, meine Traumhunde... :fondof:
    Ein bißchen Hundeschule wäre bestimmt gut :pfeif: .

  • Schleppleine fahre ich heute Abend kaufen. Sie kriegt auch ein neues Geschirr. Bisher hatte ich nur einfaches aber da reibt sie sich wund. So langsam lässt der Schreck nach. Sie hat schon einen festen Platz bei mir im Herzen. Den hat sie sich einfach so erobert. Das Füttern aus der Hand habe ich heute Morgen bei ihrer Morgenmahlzeit begonnen. Meine Nachbarin, die ebenfalls einen Hund hat, hat mir das empfohlen.


    Nein, Freilaufen lasse ich sie noch nicht. Sie hat hier im Büro einen langen Gang, auf dem sie sich immer austobt, aber der kann draußen rumtoben natürlich nicht ersetzen. Hundeschule ist ab Januar geplant. Am Sonntag gehe ich zu einer Hundetrainerin/-gutachterin, die mir etwas helfen soll und die Mollys Jagdtrieb einschätzen soll. Wir werden sie da zusammen an andere Tiere heranführen. Bin sehr gespannt.

  • generell würde ich sagen, dass man in solchen situationen ruhe bewaren sollte. am besten ruhig und bei klarem verstand bleiben, der hund spürt das ebenso wenn du hektisch und verzweifelt hinter ihm her stürmst(einholen wirst du ihn sowieso nicht).

  • Oh ich fühle mit dir! Ich habe einen Jäger, der nix mehr um sich herrum wahr nimmt sobald er den entsprechenden 'Modus' erreicht hat. Letzten Januar ist mir die Leine auch aus der Hand gerutscht. Ich hatte Handschuhe an und da flutscht das Leder sehr schnell weg.


    Das schlimme war das ich direkt neben einer Schnellstraße mit ihm lief, er hätte nur einen kleinen Hang hinauf gemusst. Und direkt auf unserer anderen Seite war der Main. Es gibt dort Kaninchen und Enten. Er ist zum Wasser gerannt und ich hinterher. Zum Glück ist er total verfroren und nicht ins Wasser rein obwohl da eine Ente war! Er schwimmt denen solange hinterher bis er nicht mehr kann und untergeht. Und was passiert wenn er zur anderen Seite schwimmt und da abhaut oder wenn einer der großen Tanker kommt will ich lieber nicht erwähnen!


    Also lass dir gesagt sein, du bist nicht alleine und ich kann deinen Schreck sehr gut verstehen!

  • das war auch meine größte Panik: Auto, Bahngleise, was wenn... ich möchte gar nicht drüber nachdenken. Ich war schon froh, dass sie alle Vögel in der Gegend ignoriert hat und sich alles andere Kleintier wohl grad verkrochen hatte. Ansonsten wär das auch nix geworden. Da hätte ich sie wirklich nie wieder gesehen. Machst Du für Deinen ein Antijagdtraining?

  • Ich würde erstmal gaaanz tief durchatmen und das nicht überdramatisieren oder gottweißwie mit tieferem Sinn befrachten - das halte ich für totale Vermenschlichung. Ein Foxterrier ist nun mal ein sehr lebhafter, sehr lauffreudiger Hund, und wenn der ewig an der Leine hängt, ist es doch völlig klar, daß all die aufgestaute Energie erstmal regelrecht explodiert, sobald der Zwang wegfällt. Und genau sowas ist dieses Kreiserennen normalerweise: nichts weiter als Dampfablassen. Ein Hund ist ein Tier, das Streß gern durch Bewegung abbaut - und das hat er getan.


    Sieh's lieber positiv: der Foxl ist nicht etwa auf Nimmerwiedersehen von dir weggerast, sondern hat sogar auf seine Hundeweise noch versucht, dich in das Streßabbau-Spiel einzubeziehen. Er sich sogar, nachdem der erste Überschwang draußen war, von dir anlocken und greifen lassen, OBWOHL ihr euch erst so kurz kennt , und OBWOHL du verständlicherweise die Nerven verloren hast. Schon das hätten viele andere Hunde zum Anlaß für ausreichenden Sicherheitsabstand oder echte Flucht genommen: Wenn Mensch so panikt, muß ja was Gefährliches anliegen.


    Freu dich also lieber, daß da offenbar schon einiges an Vertrauen wächst, sicher den Hund von jetzt an deutlich besser, damit sowas das nächste Mal nicht unter einem Auto endet.


    Und vor allem würde ich an deiner Stelle schleunigst ein umzäuntes Revier suchen, wo sie sich mal wirklich sicher frei austoben darf und du ebenso sicher damit umgehen lernst. Du hast dir da einfach einen Hund mit einer Riesendosis Power und Bewegungsfreude geholt - und daß diese Kraft auch irgendwo bleiben muß, ist wirklich die Grundlage für ein entspanntes Zusammenleben.

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