An der Leine ziehen...

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    Wir haben das Thema schon oft angesprochen und da wurde uns bislang nur die Variante "Leckerli vor die Nase halten und Fuß sagen sobald der Hund das erwünschte Verhalten zeigt" beigebracht.
    Das funktioniert auch super, solange Leckerli und Interesse vorhanden sind. Weiteres wollte er mit uns im Junghundekurs machen, bei dem der Trainer dann mit uns in kleinen Gruppen auch Spaziergänge machen wird. Natürlich ist er in der Hundeschule immer der Vorzeigehund der aufs Wort gehorcht, sodass sich mein Problem immer schlecht demonstrieren lässt :verzweifelt:

    Leider ist HuPla nicht das gleiche wie draußen. Würde sich meiner draußen so verhalten wie auf dem HuPla, ich hätte nen Traumhund. Leider haut das mit dem Generalisieren noch nicht so richtig hin. ;)

    So bauen ja sehr viele Fuß auf, aber ich kenne genug Hunde, die das dann auch wirklich NUR dann machen. Dieses Leckerlie vor die Nase ist ja nichts anderes als ein Signal, genauso wie das Hörzeichen, und wenn man das nicht ordentlich abbaut, können die Hunde das kaum richtig machen. Woher sollen sie wissen, dass Fuß mit Leckerlie das gleiche heißt wie ohne? Natürlich geht der Aufbau auch, aber man muss es richtig machen. Einfach nur weglassen des zweiten Signals wird nicht klappen.

    Ich finde den Weg anders herum aber besser, wenn auch zeitaufwändiger. Der Hund zeigt zufällig das richtige Verhalten und bekommt dafür ein Leckerlie. Aber auch hier muss man sehr auf das richtige Timing achten, ich finde das mit Clicker (ich "clicke" inzwischen mit Stimme) am einfachsten, geht aber auch ohne.

    Was möchtest du eigentlich als Fuß? Meinst du das Hundesport Fuß mit ständigem Blickkontakt oder nur lockeres neben dir laufen?

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    Diese Annahme ist schon lange widerlegt wurde. Hast dir das die Hundeschule erzählt? Dann würde ich die wechseln, weil sie sich nicht weiterbilden und noch nach alten Methoden arbeiten. Lies mal hier: http://www.animal-learn.de/index.php/tipp…-erlaerung.html und auch hier: http://www.animal-learn.de/index.php/tipp…d-dominanz.html

    Danke für die Links, werde ich mir mal in Ruhe durchlesen. Nein das Wissen hab ich nicht aus meiner Hundeschule sondern ist mit den Jahren und dem Lesen einige Bücher so hängen geblieben. In meiner Hundeschule gehts darum das ich den Hund führe und er mir in jeder Alltagssituation folgt, sei sie ihm noch so unangenehm. Und das erreichen wir mit liebevollen, aber konsequenten training. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund kann doch nur funktionieren wenn der Mensch führt und nicht der Hund.

    Zitat

    WindigeLola: Wenn Leckerchen nicht funktionieren, muss man sich eben eine andere Motivation überlegen, die dem Hund zusagt. Nicht jeder mag Leckerchen, andere spielen viel lieber oder kuscheln lieber. Das kommt ganz auf den Hund drauf an. Wenn der Hund auf seine heißgeliebte Motivation nicht reagiert, ist er vermutlich zu sehr abgelenkt oder steht unter Stress. Dann muss erstmal mit weniger Ablenkung gearbeitet werden und wenn dann die Befehle einwandfrei klappen, kann man die Ablenkung steigern.

    Bei ihr halfen keine Leckerlies, kein Spielen, kein Streicheln. Sie machte komplett dicht und tackerte sich quasi auf dem Boden fest. Ich habe monatelang alles mögliche probiert. Es half nichts.

    Zitat

    Deine Hauruckmethode damit der Hund ins Auto springt, fördert nicht gerade das Vertrauen zu deinem Hund. Wie würdest du einen Menschen finden, der dich wohin zerrt, wovor du eigentlich große Angst hast?

    Man darf das nicht vermenschlichen. Ein Hund denkt anders als ein Mensch.

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    Und wie würdest du jemanden finden, der dir gut zuredet und dich an die Hand nimmt und mit dir geht anstatt dich zu ziehen? Wichtig ist, dass du das Auto deinen Hund schmackhaft machst. Du hast den Hund vielleicht ins Auto bekommen, aber sein Unwohlsein hast du nicht weg bekommen.

    Aber das funktioniert so nicht. Bestätigt das gut zureden und streicheln den Hund nicht in seiner Angst. So von wegen "wenn frauchen mich so betüddelt muss das ja gaaanz schlimm im auto sein". Wie gesagt, ich kann machen was ich will, das Auto wird für sie nie attraktiv sein. Es ist einfach so. Vermutlich hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, sie kann es mir nicht sagen. Aber jetzt, wo sie ohne zögern ins Auto springt beginnt sie sich auch nach einer gewissen Zeit darin zu entspannen. Und das ist für sie ein mega großer Schritt. Sie hat sich sonst noch nichtmal hingesetzt, jetzt liegt sie meist und schläft sogar ein! Und seit Samstag gehe ich einen Schritt weiter. Jetzt bekommt sie wenn wir wieder daheim sind und sie aussteigen soll ein leckerchen und siehe da, sie nimmt es sogar. das wäre vor wochen nicht denkbar gewesen. da hätte ich ihr ne ganze fleischwurst reinschmeissen können, keine chance.


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    Wir haben das Thema schon oft angesprochen und da wurde uns bislang nur die Variante "Leckerli vor die Nase halten und Fuß sagen sobald der Hund das erwünschte Verhalten zeigt" beigebracht.Das funktioniert auch super, solange Leckerli und Interesse vorhanden sind.

    Siehste.. soviel dazu.

    Zitat

    Weiteres wollte er mit uns im Junghundekurs machen, bei dem der Trainer dann mit uns in kleinen Gruppen auch Spaziergänge machen wird. Natürlich ist er in der Hundeschule immer der Vorzeigehund der aufs Wort gehorcht, sodass sich mein Problem immer schlecht demonstrieren lässt

    Das find ich gut, das ihr dann auch raus geht. Das ist oft das Problem wenn die HS nur auf dem Platz üben, da läuft alles super, hilft dir im Alltag aber nicht.

    Zitat

    Ich denke das größte Problem ist einfach, dass alles Andere interessanter ist, denn sobald ich in unserem Hof mit ihm übe, klappt alles einwandfrei.

    ja da kennt er alles und die reize sind nicht da.

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    Er muss ja gar nicht bei Fuß laufen, aber ich hätte gerne diesen Zug weg, damit ein Entspanntes laufen möglich ist, das auch wieder Spaß macht

    kann ich verstehen. das ist ja reinster stress für dich und den hund. glaub mit der junghundegruppe bist du schon auf dem richtigen weg. da kann man dann gezielter daran arbeiten. wünsch dir viel glück und atme zwischendurch tief durch wenn er mal wieder wie wild zerrt. ist manchmal schwer ruhig zu bleiben und nicht frustriert zu werden.

  • Mit den Leckerlis umzugehen, das muss jeder selber wissen.
    Ich persönlich finde sie Tricks und neue Kommandos als Motivation Super, aber für Gehorsamsübungen ungeeignet.
    Ein Hund ordnet sich Gehorsamsübungen nur unter, wenn er seinen Trainigspartner als souveränen Führer sieht. Souveränität erarbeitet man sich nicht durch Leckerlis sondern sicheres Aufteten, Konsequenz und vorallem auch durch Grenzen setzen und durchsetzten. Wenn ich meinen Hund durch mein Auftreten überzeugen kann sich an mir zu orientieren, brauche ich keine Leckerlis. Oder anders gesagt, wenn ich meinen Hund nicht davon überzeugen kann, dann bleiben nur noch Leckerlis um die Symptome zu bekämpfen. Die Ursache bleibt.
    Auch verfallen die Leckerlianhänger oft in die Angewohnheit den Hund raten zu lassen was man gerade von ihm möchte. Bsp.: Hund zieht, ich bleibe stehen und warte bis er erraten hat was ich möchte, dann bekommt er einen Keks. Unter Hunden ein völlig untypisches Lernverhalten.
    Kein ranghohes Tier ignoriert ungewünschtes Verhalten eines rangniedrigeren um richtiges Verhalten erraten zu lassen. Hunde kommunizieren sehr sauber und direkt.
    Natürlich können wir Menschen nicht wie Hunde kommunizieren, ist aber auch nicht nötig, denn unsere Hunde lernen sehr schnell unsere Körpersprache richtig zu deuten. Trotzdem verstehen sie aktive Körpersprache besser als passive à la rate mal was ich von dir möchte. Das klappt wenn überhaupt nur bei Hunden mit viel "will to please".


    SinaS:
    ich versuch es mal...
    Angenommen dein Hund läuft an kurzer Leine an deiner linken Seite.
    Er fängt an so weit wie möglich nach vorne zu laufen und zu ziehen.
    Du läufst 1-2 schnelle Schritte (um auf seiner Höhe zu sein), drehst deinen Körper halb zu ihm und stellst dein rechtes Bein direkt vor ihn (mit Gewicht auf dem rechten Bein, Oberkörper leicht nach vorne zu ihm gebeugt), so dass er geblockt ist und nicht mehr vor kann.
    Nun gibst du ihm körpersprachlich zu verstehen, dass er 1-2 Schritte zurück soll. Entweder indem du dein rechtes Bein näher zu ihm bewegst (nicht auf die Pfoten treten oder den Hund in irgendeiner Weise berühren), dein Oberkörper mehr nach vorne beugst oder beides in Kombination, wenn er eins von beiden nicht versteht.
    Er geht dann automatisch zurück und wenn er in der richtigen Position ist, geht es weiter.
    Die Übung dauert höchstens 3-4 Sekunden. Muss aber auch jedes Mal gemacht werden wenn der Hund zieht, bis er das Prinzip kapiert hat. Danach kann man das Zurückdrängen weg lassen.

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    Auch verfallen die Leckerlianhänger oft in die Angewohnheit den Hund raten zu lassen was man gerade von ihm möchte. Bsp.: Hund zieht, ich bleibe stehen und warte bis er erraten hat was ich möchte, dann bekommt er einen Keks. Unter Hunden ein völlig untypisches Lernverhalten.

    Was ist unnatürlich/untypisch daran, nach Try and Error rauszufinden, welches Verhalten zum Erfolgt führt? Wenn uns keiner sagt, was wir machen sollen, machen wir es doch genauso. Ausprobieren. Es wäre unsinnig, jedes Mal was anderes zu verlangen, aber solange immer das gleiche zum Erfolg führt, verstehen die Hunde das und merken sich das.

    Wenn es auf den Keks bezogen ist, unter Hunden ist der Keks genauso unnatürlich wie das Laufen an lockerer Leine. ;) Oder Fußgehen oder was auch immer.

    PS: bei mir gab es gegen das Ziehen auch keine Leckerlies, da war der Erfolg nur, dass es weiter geht.

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    Aber das er sie nicht als Rudelführer ansieht is doch klar, sonst würd er das nicht machen. Er macht das was er meint, weil er es nicht anders gelernt hat. Also macht er das was er für richtig hält. Was ist daran denn jetzt falsch?


    Falsch daran ist der von dir völlig willkürlich hergestellte Zusammenhang zum "Rudelführer", oder Chef, wie immer man es nennen will. Dass der Hund noch nicht gelernt hat, nicht an der Leine zu ziehen, oder Platz zu machen, hat absolut nichts mit dem Sozialstatus und Chefposten zu tun. Es sind Tricks, die vom Menschen als zur Grunderziehung gehörig deklariert werden, deren Sinn sich für einen Hund nicht unbedingt erschliesst - hündische Familien funktionieren ohne.

    Dass der Hund an der Leine zieht, bedeutet keinerlei Chefansprüche oder Respektlosigkeit. Er will schlicht schnell von A nach B, und hat evt. bereits gelernt, dass er mit Ziehen sein Ziel erreicht. Dass der Mensch ein anderes Laufen an der Leine möchte, muss der Hund erst lernen, und es muss sich für ihn lohnen. Bedeutet wie immer im Klartext, er tut es entweder um Strafe zu vermeiden, oder um eine Belohnung zu erlangen. Die Belohnung kann, muss aber nicht Futter sein. Mit der Zeit wird das Laufen an lockerer Leine zur Gewohnheit, und Strafe und/oder Belohnung immer seltener notwendig.

    Wenn dir deine Hundeschule bisher den Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung nicht vermitteln konnte, und du Futter automatisch mit Bestechung gleichsetzt, dann wäre es Zeit, dass du dich selber schlau machst - im Internet gibt es viele gute Seiten zum Arbeiten mit Belohnung, die auch auf den Unterschied zum Locken eingehen.

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    Bestätigt das gut zureden und streicheln den Hund nicht in seiner Angst. So von wegen "wenn frauchen mich so betüddelt muss das ja gaaanz schlimm im auto sein".


    Das ist längst widerlegt. Gibt sogar einen Thread dazu im Forum https://www.dogforum.de/streicheln-bei…ne-t156781.html

    Zum Thema Leckerlie und Motivation: http://www.hundepartner-remscheid.de/wissenswertes/…s-an/index.html
    Auch interessant: http://www.hundepartner-remscheid.de/wissenswertes/…lten/index.html

    Damit man auf den Laufenden bleibt, was Hundeerziehung angeht, muss man sich stets weiterbilden. Da bringt es nichts, wenn man veraltete Hundebücher liest bzw. Bücher liest mit angeblichen Wissen, was jedoch veraltet ist. Die Wissenschaft entwickelt sich stets weiter. Darauf würde ich auch bei der Wahl eines Hundetrainiers achten. Dass dieser sich weiterbildet.

    Naikel: Ich habe die Tage von der Methode gehört, die Leinenführigkeit mit Klickertraining zu üben. Ich hatte dazu auch ein Video, finds aber nicht mehr wieder *grummel* Die Methode ist sehr einfach. Du übst in einem reizarmen Raum. Der Hund ist an der Leine. Du spannst die Leine und wenn der Hund die Leine von sich aus locker machst, klickst du sofort und dann gibts Leckerlie. Das wiederholst du gaaaaanz oft. Dann gehst du ein paar Schritte. Und immer wenn die Leine gespannt ist und der Hund von sich aus locker macht, klickst du und belohnst. Du gehst ein paar Schritte, dann gehst du ein paar mehr Schritte, dann durch die ganze Wohnung gehen. Dann irgendwann die Ablenkung steigern, aber erst wenn die vorigen Schritte gut klappen.

    Achja, dass es einen Führer gibt, der das Sagen hat, ist auch völliger Quatsch. Es geht darum, dass man ein Team wird, wo beide zusammen arbeiten. Wie eine Partnerschaft.

    Alles Gute,
    stille88

  • lilifee das hast du gut beschrieben! danke dir! Ich überlege gerade ob ich dazu ein Kommando einbauen kann damit es später auch auf Entfernung klappt. zB langsam

    Denn meist läuft sie ein Stück von mir entfernt und wird dann immer schneller und schneller... wenn ich dann auch noch versuche sie einzuholen, rennen wir beide die Straße entlang :D

    Aber wenn ich sie jetzt immer erst ran hole und dann so übe wie du es beschrieben hast, versteht die Maus das bestimmt recht schnell. Also nochmals danke. :)

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    Achja, dass es einen Führer gibt, der das Sagen hat, ist auch völliger Quatsch. Es geht darum, dass man ein Team wird, wo beide zusammen arbeiten. Wie eine Partnerschaft.

    Aber ich trage doch die Verantwortung zu einen für meinen Hund, das ihm nichts passiert und andersrum das andere nicht zu schaden kommen. Also stehe ich doch im Rang über ihn. Es mag alles toll klingen, eine Partnerschaft, auf einer Ebene, aber sei doch mal ehrlich, das ist doch gar nicht möglich. Du hast doch andere, mehr Rechte als dein Hund, oder darf er machen was er will bei dir zuhause? Du steht sozial gesehen über ihn = Dominanz.


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    Die Belohnung kann, muss aber nicht Futter sein. Mit der Zeit wird das Laufen an lockerer Leine zur Gewohnheit, und Strafe und/oder Belohnung immer seltener notwendig.

    Aber kann Belohnung für den Hund nicht auch sein das er mir folgen "darf" und wir gemeinsam als "Partner" durch die Wälder streifen?

    Zitat

    Wenn dir deine Hundeschule bisher den Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung nicht vermitteln konnte, und du Futter automatisch mit Bestechung gleichsetzt, dann wäre es Zeit, dass du dich selber schlau machst - im Internet gibt es viele gute Seiten zum Arbeiten mit Belohnung, die auch auf den Unterschied zum Locken eingehen.

    Wir arbeiten bei manchen Übungen schon mit Leckerlie, zB beim Agility. Das ist aber Hundesport, dem voraus geht ja das man eine Bindung und Beziehung zueinander aufbaut, der Grundgehorsam ist da und dann spricht für mich auch nix dagegen Leckerlies als Hilfsmittel im Sport einzusetzen.

  • Stille was genau ist denn an der Methode "nicht mehr gut"? Ist das zuviel für meinen Hund wenn ich seinen Raum begrenze? Oder ist laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nur noch Schönclickern erlaubt?

    Sorry aber ich verstehe nicht warum es immer nur DIE EINE Methode gibt die richtig sein darf und alles andere ist veraltet und stimmt nicht mehr...

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