Hilfe! unsicherer Hund schnappt nach Kindern!

  • guten Abend Leute,
    ich brauche bitte dringend Rat. Oder vielleicht hat auch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir erzählen, was ihm geholfen hat? Ich bin ziemlich am ende und weiß nicht weiter. Und alle Trainer,und jedes buch sagt was anderes ...


    Ich habe 2 Hunde. Tammy, ein ruhiges goldie-mix-mädchen, 3 jahre alt. Die ist total brav, und nett zu wirklich jedem.
    Und Tschacko, der Problembengel. Tschacko ist 12 Monate alt, angeblich ein Leonberger/labbi-mix. wir haben ihn mit 11 wochen bekommen. er ist von einem Hof aus Deutschland, ein Ups-wurf. als wir ihn abgeholt haben, waren er und seine Mutter im Garten, er war der letzte Welpe. Angeblich waren Kinder in der Familie, die ihn abgegeben hat. Ich hab sie aber nicht gesehn, nur den Halter der Mutter. Inzwischen glaub ich, dass die Mutter ihre welpen nur im Garten aufgezogen hat, und dass Tschacko also gar nichts kennegelernt hat, auch keine Kinder. Er wiegt jetzt auch nur 30 kg, was recht wenig ist für nen Leo-mix. Vermutlich wurden wir angelogen. aber das hilft ja jetzt nix mehr.


    Ich hab mich wirklich bemüht, ihn gut zu sozialisieren und bin ein paar mal zu meiner Freundin in ein Haus mit vielen Kindern gefahren, wir gehen von anfang an in die Hundeschule, er darf oft mit in die Stadt, und oft auf die Hundewiese. Er ist so ein total lieber Kerl, und bemüht sich so sehr, uns alles recht zu machen. die grundkommandos hab ich ihm fast gar nicht beibringen müssen, er hat sich alle abgeschaut, und die sitzen auch gut. Er ist gut abrufbar, er jagt nicht, er ist ohne Leine mit fast allen Hunden super verträglich.


    Aber er randaliert an der Leine wie blöd wenn er andere Hunde trifft. Ich hab das Problem mit Zeigen und Benennen nicht in den Griff bekommen. wir haben ne Zeitlang "schaumichan" geübt, und am Ende hat er mich dann immer angesehn, wenn ein anderer Hund in Sicht war. aber dann hat sich das Problem trotzdem wieder verschlimmert. einzelstunden haben wir schon, die Trainerin hat uns einen Griff gezeigt, wie wir ihn erstmal zu uns herziehn und unter Kontrolle bringen. Ohne Leckerli.


    Das schlimmste Problem für mich aber ist, dass er alles verbellt, was er nicht kennt. Behinderte usw, und vor allen Dingen Kinder. Besonders schlimm ist es, wenn ein Kind rennt. es kam schon ein paar mal vor, dass er nach vorne ging und das Kind so .. ja ich weiß nicht ... so ein kurzer drohender Beller verbunden mit einem Schnappen. Nur in die Luft, gott sei dank, aber er konnte ja auch nicht weiter weil er jedes mal an der Leine war. Und ich hatte jedesmal, gott sei dank, die Leine fest genug in der Hand. die Kinder sind halt jedesmal erschocken, und ich auch.
    Er hat auch, als er noch in gegenwart von Kindern noch ohne Leine laufen durfte ( hat sich ja erst langsam entwicklet, dsa Problem) manchmal ein Kind "gemaßregelt". Vielleicht interpretier ich das auch falsch: er hats halt angerempelt und weggedrängt.


    ich weiß nicht weiter, ich hab so verdammt angst. Ich kann ihn nicht mal kurz vor dem Geschäft anbinden, ich muß ständig guggen ob wo ein Kind ist, ... ich kann nicht beide Hunde zusammen mitnehmen ...
    die Stadt meiden machts ja nur noch schlimmer, aber ich kann ihn langsam nimmer mitnehmen. An einen Maulkorb gewöhn ich ihn grad, aber das ist auch keine DAuerlösung. Ich arbeite in einem Geschäft, wo ich ihn ab und zu mitnehmen kann. er liegt dann nur bei mir hinten drin, aber trotzdem: die Leute kennen mich. Und einen gefährlichen Hund im Geschäft ...


    Gestern hatte ich ihn dabei, und war beim Optiker beim Bezahlen. Ich habs nicht gesehn, aber aufeinmal ging Tschacko wieder los, und ein Kind hat vor Schreck geweint. Scheinbar ist es hinter mir den Gang entlang gerannt, und ich habs halt nicht gesehn. Es ist absolut nichts passiert, es hatten sogar alle Verständnis. Er ist ja wirklich ein hübscher lieber Kerl, und er hat sogar die mama um den Finger gewickelt ...
    aber ich war fix und fertig. Ich kann doch nicht immer so einen Mordsstress haben, wenn ich meinen Hund dabei hab. Ich kann ja meine Augen praktisch nimmer von ihm wegwenden.
    Ich glaube nicht, dass er wirklich beißen würde. kann man das beurteilen?


    so, sorry für den langen Text. Ich bin halt einfach recht am Ende.
    Danke euch schonmal


    liath

  • Hallo,


    du bist bei einer Trainerin, kann sie dir nicht bei dem "Kinder-Problem" helfen?
    Was ist das für ein Griff, mit dem der Hund an der Leine zurückgeholt wird?


    Auch wenn es dir nicht weiterhilft, den nächsten Welpen bitte etwas kritischer kaufen.
    Einen Welpen von irgendeinem Hof zu kaufen, ohne sich überzeugt zu haben, wie er aufgewachsen ist, mit dem man später durch die Stadt muss (musst du das wirklich?) und den man mit ins Geschäft nehmen will, weil man dort arbeitet, ist sehr gewagt gewesen.
    Vorwürfe helfen nicht weiter, ich weiß, aber dem Verkäufer sind auch keine Vorwürfe zu machen, denn unter diesen Umständen hättet ihr den Welpen nicht nehmen müssen...


    Nun ist er da und nun geht es darum, wie man mit so einem Hund und solchen Problemen umgeht.
    Eine Maulkorbgewöhnung ist super, dient zur Schadensverhinderung, aber leider dient es nicht der Problemlösung.
    Gehe davon aus, dass du niemals einen 100% sicheren Hund aus ihm machen kannst, allein schon, weil er ein Hund ist und bleibt.
    Ich verstehe nicht, wie man so einen unsicheren Kandidaten vor einem Geschäft anbinden mag, lass ein Kind nur eine Sekunde das Falsche tun und du stehst im Laden - das wirst du dir nie verzeihen können, wenn etwas passiert.
    Lasse ihn bei solchen (geplanten) Aktionen zu Hause oder im Auto.


    Dass er an der Leine bleiben muss, wenn Kinder in Sichtweite sind, ist ja schon klar, das wirst du ein Leben lang so machen müssen, was ja nicht weiter tragisch ist.
    Auch sollte es selbstverständlich sein, dass du umsichtig spazieren gehst, du musst alles im Blick haben und zwar immer, damit du den Hund rechtzeitig sichern kannst.
    Das ganze Training gehört eigentlich in fachkompetente Hände, auch so etwas wie "Zeigen+Benennen" oder auch andere Methoden führen nicht zum schnellen Erfolg, das kann u.U. Monate dauern.
    Dieser Hund ist kein Begleiter für Stadtgänge und durch die Geschäfte, wie Optiker und Co.
    Zumindest in den nächsten Monaten nicht.
    Es wäre besser, wenn du dich mit dem Gedanken anfreunden würdest.


    Wie weit euch ein gezieltes Training bringen wird, steht noch in den Sternen.


    Fange doch erst mal langsam an, indem du deinem Hund Sicherheit gibst, die hat er nicht, sonst würde er nicht versuchen, sich selbst zu helfen, indem er Kinder anbellt.
    Du musst aus einer Distanz mit ihm trainieren, in welcher Kinder für ihn noch akzeptabel sind, das heißt, wenn er noch nicht bellt.
    Auch musst du dafür Sorge tragen, dass kein Kind ihm zu nahe kommt, deswegen bindest du ihn nirgendwo mehr an und gehst einkaufen, nimmst ihn nicht mit in Geschäfte - du kannst nicht gleichzeitig beim Hund sein, aufpassen und shoppen.
    Solchen Situationen, wie beim Optiker ist er (noch) nicht gewachsen.


    Es ist kontrapoduktiv, einen Hund, der Schwierigkeiten mit Kindern/Behinderten und sonstigen Umwelteinflüssen hat, quasi ins kalte Wasser zu werfen.
    Er steht mit solchen Situationen unter Dauerstress und versucht dann, wenn es allzu eng wird, die Gefahr (aus seiner Sicht) abzuwehren.


    Aus dem Sicherheitsabstand fängt man an zu trainieren, ihm zu zeigen, dass Kinder nichts Schlimmes sind.
    Dazu wählt man bestimmte, zunächst ruhige Strecken mit wenig Kindern, später steigert man es, an Schulen und Kindergärten vorbei...
    Wie man das genau macht, sollte dir ein Hundetrainer zeigen, der sich mit unsicheren Hunden auskennt.
    Was auch immer das für ein Griff ist, den du jetzt bei Hundebegegnungen gelernt hast, kann ich nicht beurteilen, aber besteht die Möglichkeit, dass lediglich Symptome bearbeitet werden?
    Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, wie man damit Kinder für den Hund dauerhaft weniger bedrohlich darstellt.
    Denn Ziel sollte sein, dass ihr in ferner Zukunft an Kindern vorbeigehen könnt, ohne dass der Hund bellt.
    Vermutlich wird man das Ziel nicht mit einem "Griff an der Leine" lösen - da wirst du wohl eine andere Trainerin benötigen.


    Viele Grüße!

  • Ich schrieb ja auch, dass ich ihn nicht draußen anbinden kann -. das hab ich auch noch nie gemacht. Scheinbar hast du das falsch verstanden.
    Ich muß ihn natürlich nicht unbedingt mit in die Stadt nehmen, aber vom Zuhause lassen wird das Problem ja nicht besser, im Gegenteil. Und leider tauchen die Kinder bei uns nicht vorhersehbar und dosiert auf.


    Der Leinengriff soll dazu dienen, ihm ein alternativ verhalten zu zeigen. Ist einfach ein vorne Hochziehn und Hintenrunterdrücken und ans Bein drücken. also mit engem Körperkontakt.


    Dass ich versuche, alles im Blick zu haben, hab ich ja auch schon geschrieben. Natürlich.

  • Zitat

    Ich schrieb ja auch, dass ich ihn nicht draußen anbinden kann -. das hab ich auch noch nie gemacht. Scheinbar hast du das falsch verstanden.


    Sorry, das habe ich tatsächlich falsch verstanden.


    Zitat

    Ich muß ihn natürlich nicht unbedingt mit in die Stadt nehmen, aber vom Zuhause lassen wird das Problem ja nicht besser, im Gegenteil.


    Von ständig "zu Hause lassen" und "Kinder meiden", war nicht die Rede, sondern von Distanz, Sicherheit geben und wo das Training beginnen sollte.
    Warum du ihn nicht mit in die Stadt nehmen solltest, habe ich erklärt...
    (viel zu eng dort, viel zu stressig für diesen Hund)


    Zitat

    Und leider tauchen die Kinder bei uns nicht vorhersehbar und dosiert auf

    .


    Den Satz verstehe ich nicht!


    Zitat

    Der Leinengriff soll dazu dienen, ihm ein alternativ verhalten zu zeigen. Ist einfach ein vorne Hochziehn und Hintenrunterdrücken und ans Bein drücken. also mit engem Körperkontakt.


    Kenne ich nicht und ich kann damit nichts anfangen, bei Kinderbegegnungen wirst du kaum Besserung damit erzielen.
    Was sagt deine jetzige Trainerin zu all den Problemen, die du hier gepostet hast?

  • Sie meint, ich soll erstmal das Leinenrandalieren in den Griff bekommen. Und zwar, indem ich bei jeder Hundebegegnung sobald er anfängt zu fixieren, ihn wie beschrieben an mein Bein drücke. Er kann dann einfach nicht mehr randalieren, weil ich ihn vorne dabei hochzieh. Und dann sofort den Druck wegnehmen, sobald er ruhig ist. Ich soll jeden Tag trainieren. Es gibt bei uns keine Hundewiesen, ich kann das nur in der Stadt. Es ist eine Kleinstadt.


    Den Satz mit den Kindern hab ich so gemeint: ich kann nicht vorhersehn, wo wieviel Kinder auftauchen und wie die sich verhalten. Die tauchen halt nunmal leider nicht trainingsgerecht genau im richtigen Abstand auf - sondern eben manchmal auch in Horden, unvorhergesehn, laut ... oder eben, wie beim optiker, hinter meinem Rücken. Deswegen trau ich mich auch nicht, vor einer Schule zu warten.


    Die Trainerin meint, dass er durch dieses Training lernt, sich mehr an mir zu orientieren.

  • Hallo,


    meinst du das hier ?


    https://www.dogforum.de/der-ge….html?hilit=geschirrgriff



    Puhhh, so wie du das umsetzt, stell ich mir das recht schweistreibend vor.


    Ansonsten lese ich nur eines...Stress und Überforderung!



    Zu viel Menschen, Situationen, Action, Kinder, Alltag...Ruhe, intensives Einzeltraining
    und laaaangsame Konfrontation mit Reizen auch mit Z&B :D wären die Mittel der Wahl !


    Die "Kaltwasser-Methode" baut enormen Druck auf den du erstmal wieder langsam
    ablassen musst.


    Grüße
    Mäusemama

  • War die Trainerin auf dem alltäglichen Spaziergang dabei oder übt ihr auf dem Platz?
    Wie genau muss ich mir das heranziehen und unter Kontrolle bringen vorstellen.
    Wie verhält sich Tschacko sonst so. Ist er schreckhaft( laute Geräusche) oder nervös?

  • Mäusemama: nein, nicht diesen Geschirrgriff, aber ungefähr. Und ja, es kann schon sein, dass ich den Kleinen vor lauter Trainingseifer überfordere. Mich auch, übrigens.
    Ronja: Tschacko ist eigentlich rotzfrech und selbstbewußt. Er kommt ohne Leine auch mit fast jedem andern Hund bestens aus. Er geht auf Erwachsene - auch auf Fremde - freundlich zu und will gestreichelt werden. Schreckhaft ist er eigentlich auch nicht sehr, auf Wurfketten zB reagiert er gar nicht. Ich würd sagen, der hat Nerven wie breite Nudeln. Aber manches verunsichert ihn eben doch, speziell Sachen oder Menschen, die er nicht erkennt und die er nicht einordnen kann. Dann ist seine Körperhaltung auch anders. Schwanz unten, körper geduckt, Blick von unten rauf. Das sind so normale Sachen wie Mülltonnen ZB. Wenns geht geh ich dann immer mit ihm hin und lass ihn schnüffeln.
    Ich glaub, dass Kinder an sich gar nicht das Problem sind. Er kennt ein paar von der Hundeschule, die mag er sogar. Aber die verhalten sich auch anders, die starren ihn nicht an, rennen nicht auf ihn zu, kreischen nicht. Es sind diese für ihn unberechenbaren schnellen Bewegungen, die ihm Angst machen. Und die Leine. Da kann er halt nicht ausweichen, er reagiert ja auch auf Hunde anders, wenn er angeleint ist.
    Er hat halt leider die Tendenz, erstmal nach vorne zu gehn wenn er was nicht einordnen kann. Meine Große zieht sich dann eher zurück.


    Ich überleg grad, ob das ein guter Plan wär: mit Maulkorb in das Haus meiner Freundin, wo ständig lauter Kinder sind. Und sich da mit ihm in eine Ecke setzen, wo man die Kinder sehn kann, die aber abseits und geschützt ist. Den Kindern sagen, sie sollen ihn ignorieren. Und dann solange bleiben, bis er sich total entspannen kann, auch wenn die Kinder rumrennen.

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