Konditionierte Entspannung - auch was für uns?

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    Wenn ich ihn z. B. beim Mittagessen im Flur neben der Küche bei geöffneter Tür auf seiner Decke ablege, dann liegt er da mit Kopf zwischen den Pfoten und "guckt traurig" (vermenschelnd ausgedrückt), aber richtig entspannt ist er nicht. Ich habe mal, als er mehrere Minuten so liegen blieb, ein Leckerchen zugeworfen - zack! stand er auf, fraß das Leckerchen und war wieder voller Erwartung :/


    Wenn er traurig guckt ist er in der Regel entspannt. Leckerchen nicht werfen sondern wortlos hin legen sodass so wenig wie möglich Aufregung entsteht. Wenn streicheln ihn auch belohnt und das Leckerchen ihn aufregt dann streichel ihn lieber.


    Dein Hund wird wohl eher eine riesen Angst haben dich zu verlieren - völlig unbegründet aber für ihn sehr stressig.
    Das kann aber wirklich nur jemand vor Ort sehen.

  • Nach deiner grossen Morgenrunde müsste er doch eigentlich für den Rest des Tages k.o. Sein.


    Für mich hört sich sein Tag sehr unruhig an. Ich würde nachmittags nicht mehr viel mit ihm machen.


    Du beschäftigst dich scheinbar gedanklich sehr mit ihm, das spiegelt sich meiner Meinung nach in seinem Verhalten wieder.


    Was spricht deiner Meinung nach gegen Anbinden? Hast du ihn schonmal draussen, unterwegs , auf Spielplätzen etc. angeleint und hast dich entfernt?

  • Ja in einer Familie mit zwei Kleinkindern ist es nicht wahnsinnig ruhig, jedenfalls in der Zeit von 14 - 19 Uhr nicht. Vormittags nehme ich mir für ihn gezielt Zeit, aber ja auch nicht so, daß ich dann pure Action mit ihm veranstalte.


    "viel" mache ich nachmittags ja auch nicht. Ich geh ne 10-Minuten-Runde oder wir spielen ein bißchen im Garten, aber wirklich nicht viel. Übungen gehen in Gegenwart meiner Kinder nicht, weil die dann mitmischen wollen und das contraproduktiv ist ;) Die meiste Zeit liegt er dann hier in meiner Nähe, läuft mir hinterher oder schnüffelt halt im Haus herum, wo wir gerade sind. Oder ich "ermahne" ihn immer wieder zur Ruhe / ins Platz etc..


    Die Morgenrunde dauert so ca. 45 Minuten. Heute vormittag haben wir eine andere Hundehalterin getroffen und ich habe fünf Minuten mit ihr gesprochen - währenddessen hat er mich wieder angebellt, "herumgehampelt" etc. Gegen Ende des Spazierganges drehte er noch mal richtig auf und tobte wie wild durch einen Graben, so wie halt früher im "Welpenwahnsinn", rannte im Schweinsgalopp herum.


    Klar beschäftige ich mich gedanklich viel mit ihm ;) kann ich hier ja nicht leugnen. Ich muß auch sagen - das ist mein dritter Hund und ich war noch nie so unsicher.


    Zitat

    Was spricht deiner Meinung nach gegen Anbinden? Hast du ihn schonmal draussen, unterwegs , auf Spielplätzen etc. angeleint und hast dich entfernt?


    Ich hab ihn vor einiger Zeit mal, wenn wir durch den Ort gingen, vor der Bäckerei oder der Postbude kurz angebunden - er bellt dann sofort den ganzen Ort zusammen. :muede: Er bellt sofort den ganzen Ort zusammen, wenn ich mich entferne. Alle anderen Familienmitglieder sind ihm in der Hinsicht schnurz, aber wir hatten es z. B. mal, daß ich unterwegs kurz zum nächstgelegenen Mülleimer ging, während mein Mann ihn an der Leine festhielt -> Riesentheater.


    Vorhin, als ich mit der Arbeit fertig war, bin ich 1x um meinen Schreibtisch gegangen um ein Kabel umzustöpseln. Natürlich stand er sofort auf. Ich hab das ignoriert und mich wieder hingesetzt - wäre ich paranoid, würde ich wahrscheinlich eine Art Enttäuschung in ihn hereininterpretieren. :headbash: ah furchtbar, warum kann er nicht sprechen?? ;-)

  • Nachtrag noch: wir haben ja auch zwei Katzen. Sobald er die Katzenklappe hört, läuft er dorthin und beschnüffelt bestenfalls die Katzen oder läuft ihnen hinterher. Geht eine Katze durchs Zimmer, steht er sofort auf und läuft ihr hinterher. Findet er eine Katze auf dem Sofa, im Puppenwagen oder wo auch immer liegend vor, wedelt er wie verrückt und bellt sie an. Alles ist ruhig, er ist entspannt - Katze tappert über die Fliesen, Hund steht auf und ist sofort bei ihr. Das (nervt und) sorgt natürlich zusätzlich für Unruhe.


    Insgesamt bin ich aber "nur" so etwa 1 bis 1 1/4 Std. mit ihm am Tag draußen. Ich kann ja nicht alles auf den Vormittag schieben, er muß ja nachmittags auch mal, also verteilt sich das ca. 45 + 20 + 10 Min. oder so.


    Einerseits leuchtet mir das ein, daß es hier recht unruhig ist und er "Ruhe bewahren" lernen bzw. entstressen muß. Andererseits merke ich grad morgens immer wieder, wieviel Power er hat. Dann hab ich ein schlechtes Gewissen, wenn die nicht gleichmäßig raus kann. :ka:


    Tut mir leid - ich hab bei diesem Hund einfach kein Bauchgefühl, ist mir auch völlig fremd, aber ist so.

  • Zitat

    Ja in einer Familie mit zwei Kleinkindern ist es nicht wahnsinnig ruhig, jedenfalls in der Zeit von 14 - 19 Uhr nicht. Als Bandit klein war, waren meine Kinder noch nichtmal im Kiga, ich weiss also auch wie das ist...Vormittags nehme ich mir für ihn gezielt Zeit, aber ja auch nicht so, daß ich dann pure Action mit ihm veranstalte.


    "viel" mache ich nachmittags ja auch nicht. Ich geh ne 10-Minuten-Runde oder wir spielen ein bißchen im Garten, aber wirklich nicht viel. Übungen gehen in Gegenwart meiner Kinder nicht, weil die dann mitmischen wollen und das contraproduktiv ist ... :???: die sind doch schon im Kindgarten...das lässt sich doch managen...vielleicht wäre das ne super Übung, gelassen zu bleiben und Hund und Kinder zu strukturieren und anzuleiten...Die meiste Zeit liegt er dann hier in meiner Nähe, läuft mir hinterher oder schnüffelt halt im Haus herum, wo wir gerade sind. Oder ich "ermahne" ihn immer wieder zur Ruhe / ins Platz etc..


    Bandit war in dem Alter auch manchmal unruhig, mit 9 Monaten waren wir gerade umgezogen. Er kam z.b. im Garten nicht zur Ruhe, schnüffelte rum, legte sich nicht ab, nicht so wie der Ersthund, das bedeutete, dass er rein musste, zur Not angeleint an die Couch, so kam er schnell runter.


    Ausserdem bekommt dein Hund natürlich durch das " Ermahnen" zusätzlich Aufmerksamkeit.


    Meiner Meinung nach müsste seine Stresstoleranz Schritt für Schritt erhöht werden. Das kann man gerade in einem Haushalt mit Kindern gut umsetzen finde ich, schliesslich muss der Hund doch immer irgendwo warten, bis die Kleinen fertig sind....Waren seine Eltern eigentlich auch so unruhig ?

  • Ach je Du Arme, das hört sich ja stressig an :|
    Ich glaube das ist ein Pubertätsproblem. Wir hatten das auch in dem Alter.
    Plötzlich rannte Sam überall hinterher und hat angefangen Sachen zu zerstören, weil er total in Stress kam, sobald wir nicht in Sicht waren.


    Wir haben Sam einfach unendlich genervt als er dieses Verhalten gezeigt hat. :D
    Soll heißen... Er lief hinterher also haben wir uns hingesetzt bis er sich beruhigt hatte. Dann folgte eine völlig banale Sache wie zb ein Glas Wasser holen und sofort wieder hinsetzen. Lief er hinterher wurde er ignoriert, blieb er liegen gab es ein Lob.
    Sobald er wieder entspannt hatte wurde aufgestanden und kurz was erledigt (höchstens 1 Minute).
    Dann gleiche Vorgehensweise...
    Irgendwann war er es leid uns ständig hinterherzutrotten. Da passierte ja eh nichts und beachtet wurde er auch nicht. Eigentlich hat Sam das ziemlich schnell kapiert.
    Zusätzlich haben wir Türen hinter uns geschlossen (aufs Klo gehen wir doch gerne alleine)...und den Hund auch mal weggeschickt, wenn wir ihn nicht da haben wollten.


    Ob das für Euch der richtige Weg ist kann ich nicht sagen. Vielleicht macht es Deinen Hund nur noch wuschiger. Aber bei uns hat es prima funktioniert.
    Sam kann wieder prima entspannen und alleine bleiben.


    Du schaffst das schon. Lass den Kopf nicht hängen! Und mach Dir keine Sorgen um Deinen pubertierenden Bengel!

  • Zitat

    Klar beschäftige ich mich gedanklich viel mit ihm ;) kann ich hier ja nicht leugnen. Ich muß auch sagen - das ist mein dritter Hund und ich war noch nie so unsicher.


    Ich denke, wenn Du an diesem Punkt weiterkommst, bist Du einen riesengroßen Schritt weiter. Nur leider kann man Unsicherheit nicht so einfach wegzaubern ...


    Ich würde es versuchen, ihn wirklich richtig müde zu bekommen. Wir haben z.B. das allein-sein geübt nach der Hundeschule.


    Wie ich meinen Hund definitiv müde bekomme? Durch Schnüffelspiele, denn das strengt total an. Vielleicht wäre das mal einen Versuch wert? Du könntest ein Spielzeug verstecken und nachdem es gefunden und ggfs. gebracht wurde, kurz mit Spiel oder Leckerli belohnen und erneut verstecken. Beim Verstecken gilt es, falsche Spuren zu legen. Also daran denken, dass Du ständig Geruchsspuren von Dir hinterlässt, Du also das ganze Zimmer beduften musst, um es schwierig zu gestalten.


    Da es jetzt schon früh dunkel wird, verstecke ich momentan Teebeutel. Diese einzel in Papier verpackten. Ich reiße beide Eckchen weg, lasse Hund absitzen und riechen und dann muss er warten. Dann verstecke ich den Teebeutel. Ist aber was für geübte Sucher. Und wenn Du das ganze 5 Mal gemacht hast, dann sollte Dein Hundi müde geworden sein. Noch ein Kauknochen als letzte Belohnung und Frauchen und Hund sollten zufrieden sein.


    Ansonsten finde ich den Tipp, den Hund auf der Decke abzulegen gut. Auch der Hinweis, dass es bis zum richtigen Erfolg 4 Wochen gedauert hat.


    Viel Erfolg.


  • Hmm... die Mutter empfinde ich immer als normal, ausgeglichen; der Vater ist im Rudel von sieben Hunden sicherlich der Wegweisende und nicht der Alleruhigste, aber auch kein "neurotisches Nervenbündel". Es mag gut sein, dass das bei uns hier in der Pubertät besonders rauskommt.


    ISAundSAM: das beruhigt mich etwas. Also erst mal versuchen, weniger Aufmerksamkeit? Ich hab schon ein schlechtes Gewissen manchmal


    sockendieb: Leuchtet ein und er wäre ja von der Veranlagung her sicherlich dafür geeignet. Früher oder später will ich auch mit ihm ins Dummytraining einsteigen und für die Zuchtzulassung bräuchte er eines Tages auch ne Wasser-Arbeitsprüfung. Davon sind wir heute natürlich meilenweit entfernt -- aber auch diese Suchspiele muß ich doch erst "anlernen"? Leckerlis oder kleine Pansenstücke verstecken geht ganz gut. ;) Ich dachte bei den ersten Zeilen schon, mit "müde bekommen" wäre mehr Bewegung gemeint :scared: :D

  • Zitat


    sockendieb: aber auch diese Suchspiele muß ich doch erst "anlernen"? Leckerlis oder kleine Pansenstücke verstecken geht ganz gut. ;)


    Richtig, auch das Suchen will gelernt sein. Du könntest es ja mal mit seinem Lieblingsspielzeug versuchen. Anfangs darf Hund ja immer zusehen und das Versteck ist ganz, ganz einfach. Dann kannst Du gleichzeitig das "Aus" festigen, indem Du mit Leckerli tauscht.


    Oder die Leckerlis/Pansenstücke in Klorollen verpacken und anschließend verstecken. Dann muss er nicht nur erschwert suchen sondern auch noch auspacken.


    Anfangs versteckt man alles auf dem Boden, und dann geht es nach und nach in die Höhe und unter Decken, in Schuhe etc. Meiner sucht für sein Leben gern - also verstecke ich nahezu alle Kaustangen wenn es welche gibt. Außer ich bin zu faul ...


    Und natürlich sollte man einfach auch nur mal miteinander spielen - ganz ohne Erziehung. Macht zufrieden und glücklich :D

  • Also was Sockendieb sagt stimmt und ist ein guter Vorschlag.
    Ich kenn das von Sam... Er hat auch unglaublichen Spaß am Suchen und nach einer Weile ist der Hund dann müde, denn Schnuppern und Suchen strengt an :D
    Außerdem hättet Ihr da ein tolles Spiel mit verschiedenen Übungseinheiten, also auch gleichzeitig Training!


    Und wirklich... Hab kein schlechtes Gewissen. Denke immer wie gut Dein Hund es bei Dir hat und was Du alles für ihn tust und wie dankt er es Dir? *lach*
    Also schlechtes Gewissen aus und mit etwas mehr Sicherheit an die Sache rangehen. Lass Dir von dem kleinen Teufel nicht auf der Nase rumtanzen :D

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