Collie Besitzer wo seid ihr?

  • Willkommen in meiner Welt :D Was @mittendrin über Geordy geschrieben hat, trifft zu einem großen Teil auch auf Bolero zu. Ein unerschütterliches Selbstbewusstsein gepaart mit dem Drang, alles stimmgewaltig zu kommentieren und der Unfähigkeit, einfach mal Ruhe zu halten haben mich echt fertig gemacht. Dann immer noch schlaue Kommentare wie "ich würde das Kläffen ja unterbinden" oder "das Verhalten gäbe es bei mir nicht" und man fühlt sich so richtig gut :streichel:

    Kommt er denn dann zur Ruhe? Ich würde ihn so einer Situation gar nicht aussetzen, sondern ihn im Auto warten lassen, bis er dran ist. Impulskontrolle und Frustrationstoleranz kann man nur in Ruhe üben, nicht, wenn man abgelenkt ist, weil man mit dem anderen Hund in Ruhe arbeiten möchte.

    Yep. Mit Geordy habe ich anfangs auch ein falsches Umfeld gewählt, obwohl ich es besonders gut gemeint hatte. Statt zum altbekannten Hundeverein zu gehen, buchte ich Junghundkurse in einer ganz hervorragenden Hundeschule (sehe ich immer noch so, die machen wirklich sehr gute Arbeit). Wir mußten dafür aber vom platten Land in die Großstadt fahren und entsprechend viele Hunde werden auch durch diese Hundeschule geschleust. Mit diesem ganzen Setting war Geordy einfach schon völlig überfordert. Die Trainer tüfftelten dann extra für Geordy ein paar Dinge aus, die anderen Kursteilnehmer guckten mich schon böse an und Geordy kläffte nachwievor in Dauerschleife, wenn er grad nicht dran sein durfte. Mir ging es damit immer schlechter. Meinetwegen können 10 Hunde in Dauerschleife bellen, aber wenn der eigene das tut, dann brauch ich ein Mauseloch :fear: So konnte das also nicht besser werden, weshalb ich das dann kurzerhand abgebrochen habe und mich bei der Basis-Trainerin im Verein mit einem total durchgeknallten Geordy angekündigt habe.


    Nun, nach dem ersten Training im Verein fragte mich die Trainerin, was denn eigentlich so schrecklich an Geordy wäre :D Der war nämlich dort schon deutlich ruhiger, was schlicht daran lag, dass das ganze Umfeld ruhiger war und auch deutlich weniger Hunde auf einem viel größeren Gelände waren. Auch der Durchlauf an Hunden (und damit die ganzen Gerüche) ist viel geringer. Bis Geordy so einen normalen Vereins-Trainings-Tag ohne Gebell aushalten konnte, hat trotzdem noch einige Zeit gedauert. Ich habe das dann selbst dosiert, wieviel er schaffen konnte und die Zeiten einerseits langsam gesteigert und außerdem an seine Tagesform angepasst.
    In dieser ersten Zeit hat der aber immer im Auto gewartet, anbinden oder auch nur bei mir sein, wäre schlicht viel zu viel für ihn gewesen.


    Die nächste Herausforderung waren dann Veranstaltungen wie Hunderennen und Turniere. Da ist die ganze Atmosphäre ja schon anders und es sind teilweise fremde Plätze und auf jeden Fall wieder mehr Hunde und mehr Menschen. Da habe ich dann auch jede Veranstaltung in der Umgebung als Zuschauer genutzt. Solange, bis Geordy gechillt zugucken konnte. Ich glaub, als wir das geschafft hatten, war er dann schon 5 Jahre alt. Solche Geschichten gibt es hier halt auch nicht jedes Wochenende.


    Heute kann Geordy einen ganzen Tag auf dem Vereinsgelände zubringen, ohne wirklich zu kläffen. Er kann auch selbst auf Turnieren mit 100 Startern auf fremden Plätzen teilnehmen und sich im oberen Feld platzieren. Die einzige Voraussetzung dafür ist, dass ich die Ruhe in Person bin. Dann schafft er das. Bin ich nervös und hektisch, dann ist er das auch.
    Das schönste Lob von einer Richterin für mich: "Endlich mal ein leiser Collie!" Die weiß gar nicht, was für eine Freude sie mir damit gemacht hat.


    Britta, ich denke, zuerst mal brauchst Du für Dich selbst eine große Tüte Ruhe und Geduld. Das ist womöglich das Schwierigste :D Und dann würde ich mich für die nächste Zeit vom Doppel-Training mit beiden Hunden verabschieden. Das schafft der Zwerg nicht. Ich würde ihn teilweise im Auto parken und teilweise mit ihm zusammen auf dem Platz das Warten üben. Angepasst an Tagesform und Fortschritt.


    Solche Dinge, wie mich voll Schmackes anspringen und in irgendein Körperteil beißen, hat Geordy auch gemacht. Weniger aus Frust, als aus Übersprung weil völlig hochgedreht. Ich habe deshalb lange, lange immer nur ganz ruhig und quasi in Zeitlupe mit Geordy gearbeitet. Spielzeug gab es nur ganz dosiert. Heute nutze ich das schon gelegentlich, weil er mit ordentlich Tempo und Spielzeug eine sehr hohe Motivation hat, neue Dinge zu lernen. Die blauen Flecken nehm ich dafür dann in Kauf. Wir haben aber inzwischen auch beide gelernt, wie er ebenso schenll wieder runterfahren kann.

  • Ich habe zwar nicht alle 321 Seiten gelesen, aber im Großen und Ganzen lese bzw. höre ich immer nur von leichtführigen und leicht erziehbaren Traum-Collies. Perry ist jetzt mittlerweile 6,5 Monate alt und er gehört nicht dazu. Oder ich müsste komplett versagt :verzweifelt: haben. Ohne jetzt direkt auf unsere momentanen Baustellen einzugehen, würde mich einfach mal interessieren, ob es hier Collie-Besitzer gibt, deren Collies in der Welpen-/Junghundphase auch nicht so einfach waren und wenn ja, ob es sich mit dem Älterwerden gebessert hat, d.h. Ob es wirklich nur Phasen waren, wo man mit viel Geduld und Konsequenz durch musste bzw. wie ihr daran gearbeitet habt. Bin sehr gespannt auf eure Antworten.

    Ich hab zwar "nur" einen Sheltie, aber der ist auch im Gegensatz zu anderen Rassevertretern in vielen Punkten nicht so unkompliziert.
    Lässt sich leicht ablenken und ist sehr fixiert auf Außenreize. Jagdtrieb, Bewegugsreize (auch Autos, ganz besonders Vögel). Andere Hunde sind meeeega spannend. Als Junghund zum Spielen, heute ist alles mögliche Partnerin oder potentieller Feind. Mit anderen Rüden gerät er dann auch mal aneinander und ist eher keiner der Konflikte vermeidet (ich bemerke dass man auf Sheltietreffen 50 Gemischtgeschlechtliche Hunde ohne Probleme laufen lassen kann). Frusttoleranz ist auch nicht immer ganz einfach wenn er Stress hat :tropf:
    Ich dachte auch immer ich mache irgendwas falsch. Jetzt habe ich ja die Hündin hier, komplett andere Rasse, aber die ist schon komplett anders. Ansprechbarer, lässt sich von anderen Hunden abpfeifen und aus dem Spiel rufen ( xD bei dem Sheltie fast undenkbar und in dem Alter überhaupt nicht möglich.)
    Dafür hat sie andere Baustellen die der Sheltie nie hatte. Auf dem Agiplatz angebunden warten? Da hat sie ein bisschen länger gebraucht das zu akzeptieren. Alleine bleiben ebenfalls. Bei Chili nie ein Thema. Ein nein und sonstige Grenzen akzeptieren? Auch nie ein Thema, ein nein und der Sheltie lässt die Nase davon, springt an nichts hoch und kaut nichts an.
    Jeder Hund ist eben anders. Dem einen fällt das leichter, dem anderen das. Irgendwie muss man sich immer drauf einlassen. Es liegt zwar auch mal am Hund, dass er komplizierter ist als andere. Aber als Besitzer ist es dann meine Aufgabe den passenden Weg zu finden und das Training dem Hund anzupassen.

  • Ist es richtiges Knurren oder Colliegrunzen? Warnt er damit, oder kommentiert er nur?

    Colliegrunzen :lachtot: Ich lach mich weg
    Den Begriff kannte ich nicht, aber ich weiß genau was du meinst. :bindafür:
    Hier wird auch tüchtig gegrunzt. Bevorzugt, wenn er auf der Seite liegt und gekrault werden will.
    Sorry für die blöde Frage, aber ich bin Ersthundebesitzer: machen andere Rassen das nicht? Ich habe das auch noch nicht bewußt bei anderen Hunden gehört, aber dass das Rassetypisch ist hätte ich nicht gedacht

  • Colliegrunzen :lachtot: Ich lach mich wegDen Begriff kannte ich nicht, aber ich weiß genau was du meinst. :bindafür:
    Hier wird auch tüchtig gegrunzt. Bevorzugt, wenn er auf der Seite liegt und gekrault werden will.
    Sorry für die blöde Frage, aber ich bin Ersthundebesitzer: machen andere Rassen das nicht? Ich habe das auch noch nicht bewußt bei anderen Hunden gehört, aber dass das Rassetypisch ist hätte ich nicht gedacht

    Ich hab natürlich keinen Vergleich, aber Ari macht das auch. Wenn er sich umlegt oder gemütlich macht oder wenn man ihn krault und er sich dann auf den Rücken dreht.
    Als ob er gerade irgendwas richtig anstrengendes vollbracht hätte :lol:


    Das ist so unheimlich süß, jedes Mal :herzen1: :cuinlove:

  • Ethan der Depp hat heute Collie grunzen gemacht, wo die Postbotin da war *grmpf* Die war geschockt, der hat geknurrt, nein das ist typisches Collie gurren. Habe ihr erklärt, dass Collies von morgens bis abends komische Geräusche machen.

  • Habe ihr erklärt, dass Collies von morgens bis abends komische Geräusche machen.

    Wie wahr, wie wahr :D Zufriedenes Grunzen kenne ich von nahezu allen Hunden, aber dieses umfangreiche Repertoire habe ich bislang nur bei Collies erlebt.
    Wenn Bolero unseren Besuch bedrängt und ich ihn in sein Bett schicke (nicht den Besuch!), grunzt er missmutig vor sich hin, wäre er ein Mensch, ließe sich das mit "Och Menno, ich habe doch gar nichts gemacht, Du erlaubst mir auch gar nichts!!!" übersetzen.

  • Ich bin gerade etwas hin und her gerissen und mich würde Eure Meinung interessieren:
    Cookie liebt "seinen" Garten heiß und innig. Und zwar so sehr, dass er sich kaum noch bei uns in der Wohnung aufhalten möchte. Früher lag er gerne bei mir unter dem Schreibtisch und schlief, jetzt liegt er lieber draußen im Gras.
    Der Garten ist einigermaßen ausbruchsicher, wir hatten sogar 2 x die Situation, dass ein Besucher vergessen hat das Gartentörchen zu schließen. Ich hatte das morgens nicht bemerkt und Cookie in den Garten gelassen, dort lag er dann bestimmt eine halbe Stunde bei offener Gartentür und hat "seinen" Garten bewacht.
    Er erledigt seine Geschäfte auch nicht mehr im Garten. Früher bin ich abends noch mal zum lösen mit ihm in den Garten. Dann hat er irgendwann zum Gartentörchen gezogen und mich fragend angeschaut. Ich dann so "nee, wir gehen jetzt nicht spazieren", er hat dann abends auch nix mehr in den Garten gemacht. Bis ich gerafft habe, dass er das nicht mehr will. Seit dem gehen wir nachts noch mal 5 Minuten bis zum nächsten Grünstreifen und dort wird dann schnell nochmal gepieselt und dann geht es heim ins Bett.
    Langer Text und jetzt die Frage:
    Irgendwie passt es mir nicht, dass er sich nicht bei uns aufhalten möchte. Aber auf der anderen Seite ist er im Garten auch super zufrieden, schläft gerade in Ruhe in seiner Sandkuhle unterm Fliederbusch.... Ich hatte mir das Thema Familienhund irgendwie anders vorgestellt, aber man lernt ja ständig dazu :ka:
    Machen das Eure Collies auch?

  • Ja und ja.


    Geschäfte werden schon lange nicht mehr im Garten erledigt. Die markieren höchstens gelegentlich die strategisch wichtigen Punkte.
    Beide liegen auch gerne im Garten rum und gucken sich die Welt an. Fin ist eh nicht so der Rockzipfelhund, der sucht auch im Haus gerne Ruheorte, wo er allein ist. Geordy kommt sehr regelmäßig von draußen rein und guckt, was drinnen passiert. Läßt sich einmal kurz streicheln und ansprechen und geht wieder. Ich hab da kein Problem mit. Wenn ich eh mit anderen Dingen beschäftigt bin, können sie sich ihre Zeit gern nach ihren Vorlieben gestalten.

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