Misshandelter Hund
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Hallo liebe Tiergemeinde,
ich habe vor zwei Tagen einen misshandelten und total vernachlässigten Hund zu mir genommen.
Er ist ein yorkshire terrier und 6 Jahre alt.-er ist nicht stubenrein weil er nie rausgekommen ist in den 6 Jahren...das muss man sich mal vorstellen.....
-total verstörtes essverhalten-> frisst Katzenfutter und das nur wenn einer dabei steht
-missbildung an Ober und Unterkiefer( auch wenn es nicht extrem ist)
-Sehr sehr ängstlich, Schwanz immer eingezogen und Kopf nach unten gebeugt. Er unterwürft sich auch sofort und legt sich auf den Rücken
-Er kann noch rein garnichts. Sei es sitz, platz oder komm. Manchmal reagiert er nichtmals auf seinen Namen.
-Er bellt so ziemlich alles an was uns über den Weg kommt( vermutlich weil er das alles nicht kennt und angst hat.ich hab ein total großes Herz zu dem Kleinen und will ihn defenitiv behalten. Ich bin aber auch kein Hundeprofi bzw könnte ich mir jetzt einen dauerhaft leisten. Es wär echt klasse wenn ihr, die evtl schon weiter sind als ich tipps geben könnt in punkto erziehung. Ich will nicht falsch machen vorallem möchte ich nicht, dass der kleine angst hat vor mir.
Meine Fragen:
Wie regel ich das mit dem Futter bzw fressverhalten?
Wie reagiere ich wenn er auf den Boden pinkelt in der Wohnung?
Wie verhalte ich mich wenn ich gassi bin und er alles anbellt?
Wie oft sollte ich gassi gehen mit ihm? Ich war gestern 3x 2Stunden mit ihm draussenIch würde mich sehr freuen auf eure Unterstützung bzw Rat.
Komme aus Köln Buchheim, falls wer aus der nähe kommt könnte man evtl mal zusammen gassi gehen.
Liebe grüße
Chris -
- Vor einem Moment
- Neu
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Huhu Chris,
sei mir bitte nicht böse, aber ich denke, der Hund hätte es vermutlich besser, wenn er bei einem weiteren souveränen Hund leben würde.
Er hätte einen Artgenossen, bei dem er sich einige abschauen könnte, der ihm Sicherheit gibt und an dem er sich orientieren kann.
Oft tut man solchen armen Hundchen keinen gefallen, wenn sie die alleinige Aufmerksamkeit bekommen und so weiß ich nicht, ob das so eine tolle Idee ist, auch wenn du es sicherlich super gut meinst und ein großes Herz zeigst, Respekt dafür.
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Zitat
Huhu Chris,
sei mir bitte nicht böse, aber ich denke, der Hund hätte es vermutlich besser, wenn er bei einem weiteren souveränen Hund leben würde.
Er hätte einen Artgenossen, bei dem er sich einige abschauen könnte, der ihm Sicherheit gibt und an dem er sich orientieren kann.
Oft tut man solchen armen Hundchen keinen gefallen, wenn sie die alleinige Aufmerksamkeit bekommen und so weiß ich nicht, ob das so eine tolle Idee ist, auch wenn du es sicherlich super gut meinst und ein großes Herz zeigst, Respekt dafür.
Häää, was soll das denn
Vielleicht hat der Schnuffel ja aber auch gar keinen Draht zu anderen Hunden, evtl. sogar Angst, das könnte auch böse nach hinten losgehen, wenn noch ein zusätzlicher Stressfaktor in Form von anderem Hund dazu käme.
Wie kommst du darauf, dass der TS keine Chance hat, den Hund hinzubekommen? -
Zitat
Wie kommst du darauf, dass der TS keine Chance hat, den Hund hinzubekommen?
wie kommst du drauf, dass ich sowas denke?
steht da doch nirgendwonein, also ich habe nur meine spontane Meinung geschrieben
ich denke, jemand mit wenig Hundeerfahrung und so ein ängstlicher Hund ist ganz schön schwer und eine ungünstige Konstellation -
Hallo Chris,
erstmal herzlich willkommen hier im df!Dass du den kleinen Bonny zu dir genommen hast finde ich super, und dass du dir jetzt zu den vielen Fragen hier Rat holen willst ist klasse!
Bei den vielen Problemen wirst du schon ein wenig Geduld haben müssen, das geht alles nicht von heute auf morgen.Katzenfutter ist ganz schlecht für Hunde, es macht auf Dauer krank.
Stell ihn bitte möglichst schnell auf ein Hundefutter um. Such dir ein Gutes aus und gib ihm bei jeder Fütterung einige Stückchen mehr Hundefutter in das Katzenfutter. In einigen Tagen habt ihr es dann geschafft, da gibt es nur noch Hundefutter. Lass dich nicht entmutigen, wenn er am Anfang "nörgelt", das wird schon werden.
Erst wenn er nur noch Hundefutter frisst, kannst du an die Sache mit dem Dabeisitzen gehen (jeden Tag einige Zentimeter (!) weiter Abstand nehmen…..Geh jetzt in der Eingewöhnungsphase nicht so lange mit ihm Gassi, er hat noch keine Muskulatur aufgebaut. Auch hier gilt langsam anfangen und langsam steigern. Auch muss er ja erstmal all die neuen eindrücke verarbeiten, gib euch beiden Zeit!
Stubenrein bekommst du ihn nur, wenn du wie bei einem Welpen anfängst.
Bei jeder Pfütze nehmen und raus in die Wiese und wenn er zufällig mal draußen macht: großes Lob, mit hoher Stimme "feiiiiiiin!" und Leckerli! Er muss kapieren, dass er dir damit echt eine Freude macht, dann macht er es öfter.
Bitte schimpf nicht mit ihm, tauch ihm nicht die Nase rein, er weiß es ja nicht besser.ich würde den kleinen Kerl auch mal noch einem Tierarzt vorstellen, ist er geimpft?, wahrscheinlich sollte er entwurmt werden, und der TA soll mal auf die Kieferfehlstellung gucken.
So, viel Spaß (und Geduld!) mit deinem Neuzugang!
Und nimm dir die wenig hilfreichen Beiträge nicht so zu Herzen, die gibt es hier immer, such dir die positiven raus und frag ruhig weiter!
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Ich finde es ganz ganz toll, dass Du diesem Hund eine Chance gibst!
Lass ihn erst einmal zuhause bei Dir ankommen und lass ihn Vertrauen finden. Erst dann kannst Du alles weitere aufbauen.
Wichtig sind jetzt regelmäßige Gassi- und Fütterungszeiten. Wenn es wegen der Stubenreinheit Probleme geben sollte, dann mach wortlos Pfützchen und Häufchen weg. Er kann ja nichts dafür!
Stattdessen legst Du das Häufchen draußen in den Garten, eventuell noch eine mit Pippi aufgesaugte Zeitung nebendran. Dort führst Du ihn immer wieder hin mit den Worten "Geh Gassi". Irgendwann verknüpft der Hund das mit seinem Geruch und macht dort hin. Dann musst Du einen freudigen Aufstand machen und den Hund belohnen.
Hab viel Geduld, nimm Dir Zeit und bedränge den armen Kerl nicht. Er weiß ja nicht um was es geht, er muss erst lernen.
Sollte er Halsband und Leine nicht kennen. Im Haus Halsband anziehen, ausziehen, längere Zeit dran lassen, auch mal im Haus an der Leine laufen. Wenn das geht, weitere Schritte einleiten.
Derzeit würde ich ihn nicht auf große Gassirunden, oder Straßenverkehr oder Hundewiese mitnehmen; er soll die nächsten 3-4 Wochen erst einmal bei Dir ankommen.
Viel Erfolg Euch beiden!
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Hallo,
hab ich das richtig verstanden, dass dieser Hund Dein erster ist?Ich würde Dir unbedingt dazu raten, Dich möglichst bald mit einem Hundetrainer kurzzuschliessen, der Euch zusammen anschaut und Dir Tipps geben kann, wie Du Dich dem kleinen Kerl gegenüber richtig verhältst. Denn die Fehler, die man anfangs macht, lassen sich oft nur schwer wieder ausbügeln.
Das muss nicht gleich in zig Unterrichtsstunden ausarten - und muss auch nicht die Welt kosten. Aber Ihr würdet beide mit Sicherheit enorm davon profitieren.Hier https://www.dogforum.de/der-angsthund-thread-t92533.html kannst Du auch mal reinlesen und ggf. auch eigene Fragen stellen.
Das Wichtigste, was man für so einen Hund braucht, ist unendlich viel Zeit und Geduld. Möglichst kein Mitleid, da "ticken" Hunde etwas anders als wir, stattdessen aber ruhige Konsequenz, ganz viele immer gleichbleibende Regeln und Rituale, die Sicherheit geben.
Fang ganz klein an - wenn der Hund seine Umwelt nie kennengelernt hat, sind 3 x 2 Stunden draussen sein viel zu viel.
Wenn Du einen Garten hast - geht erst einmal nur in den Garten. Und wenn er sich dort allmählich immer sicherer fühlt, könnt Ihr anfangen, die Umgebung in kleinen Schritten zu erkunden.Frag ggf. beim TA mal nach einem Adaptil-Halsband, das ist ein Hormon, das säugende Hündinnen produzieren und dem Träger des Halsbandes beim Stressabbau helfen kann.
Was die Stubenreinheit angeht - der kleine Kerl weiss gar nicht, worum es geht. Geh sehr oft, wie mit einem Welpen, mit ihm raus, alle 2 Stunden, nach dem Schlafen, nach dem Fressen, stell Dir nachts den Wecker. Dann geht es raus bis zu einer geeigneten Pieselstelle und wenn er dort etwas macht, ruhig loben (loben wird er vermutlich auch noch nicht kennen, deshalb nicht zu überschwänglich loben, einfach ein ruhiges "fein" oder "prima" und wieder rein. Du kannst auch ein Putztuch mit dem Du den Urin in der Wohnung aufgewischt hast, draussen zum Animieren hinlegen.
Edit - durch die Beiträge in der Zwischenzeit, ist jetzt einiges doppelt, aber das schadet ja nix.
LG, Chris -
Hallo,
wie bist du denn an den Hund geraten?
Hast du ihn über den Tierschutz oder direkt vom Vorbesitzer übernommen?Es kommt nun eine große Aufgabe auf dich zu, nämlich Bindung und Vertrauen zwischen dem Hund und dir aufzubauen, ihn etwas umweltsicherer zu machen und stubenrein zu bekommen.
Wobei die Stubenreinheit das kleinste Problem sein wird.
Kommandos, wie "Sitz, Platz" usw., sind zunächst unwichtig, damit solltest du warten.Um Vertrauen aufzubauen, empfehle ich dir eine Hand - anstatt Napffütterung.
Was fütterst du denn jetzt?
Nass - oder Trockenfutter für Hunde?
Sprich ihn freundlichst mit Namen an, immer wieder und gib ihm dabei eine kleine Ration seines Futters (oder ein Leckerlie).
Zur Stubenreinheit:
Gehe alle zwei Stunden, nach dem Fressen und Trinken mit ihm vor die Tür und bleibe solange draußen, bis er da was macht, sobald er uriniert oder Kot absetzt, loben.
Gehe zunächst immer an denselben Ort, damit er sicherer wird.
Passiert ein Malheur im Haus, mach es kommentarlos weg, nicht schimpfen, der Hund weiß es nicht besser.Da er draußen nichts von der Welt kennt, ist er unsicher und bellt wohl deswegen alles an.
Gehe öfter, aber noch keine zwei Stunden mit ihm, das führt zur Reizüberflutung.
Für den Anfang und zum stubenrein werden, sollten max. 20 Minuten pro Gang genügen, langsam steigern.
Leine ihn noch nicht ab und nimm immer dieselbe Strecke.
Zeigt er Unsicherheiten, dann begib dich zwischen Hund und angstauslösendem "Objekt" (ob nun Hunde, Menschen oder Gegenstände) und versuche, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu ziehen (Handration Futter), bevor er bellt.
Das, was er anbellen könnte, solltest du vorerst umgehen, in dem du einen Bogen um solche Auslöser gehst.Grundsätzlich versuche es zu vermeiden, frontal auf ihn zuzugehen und dich über ihn zu beugen.
Wenn du etwas von ihm möchtest, rufe ihn mit seinem Namen zu dir, am Anfang und unter diesen Umständen, darfst du ihn auch mit einem Leckerlie locken.
Mache dich dafür klein, gehe in die Hocke, setze dich mit deinem Gesicht seitlich in den Raum und sprich mit heller, freundlicher und motivierender Stimme.Gib ihm vieeeel Zeit und du wirst viel Geduld haben müssen.
Natürlich wäre ein guter Hundetrainer an deiner Seite besser, einer der sich mit Angsthunden aus so einer Haltung auskennt.
Viele Grüße!
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Hallo liebe Tiergemeinde,
ich habe vor zwei Tagen einen misshandelten und total vernachlässigten Hund zu mir genommen.
Er ist ein yorkshire terrier und 6 Jahre alt.-er ist nicht stubenrein weil er nie rausgekommen ist in den 6 Jahren...das muss man sich mal vorstellen.....
-total verstörtes essverhalten-> frisst Katzenfutter und das nur wenn einer dabei steht
-missbildung an Ober und Unterkiefer( auch wenn es nicht extrem ist)
-Sehr sehr ängstlich, Schwanz immer eingezogen und Kopf nach unten gebeugt. Er unterwürft sich auch sofort und legt sich auf den Rücken
-Er kann noch rein garnichts. Sei es sitz, platz oder komm. Manchmal reagiert er nichtmals auf seinen Namen.
-Er bellt so ziemlich alles an was uns über den Weg kommt( vermutlich weil er das alles nicht kennt und angst hat.Du hast ja schon einige sehr hilfreiche Tipps bekommen. Was du auch nicht vergessen solltest: man neigt zu Anfang, besonders bei einem Hund wie du ihn beschreibst, sehr dazu sich auf die Probleme zu konzentrieren. Das ist ja auch richtig, denn man muss sie angehen. Aber genau so wichtig ist es, sich auf das zu konzentrieren, was schon klappt und die guten und schönen Seiten gemeinsam zu entdecken und sich daran zu freuen. Abgesehen davon, dass es das Leben schöner macht, fördert es auch die Bindung und das Vertrauen bzw. Selbstbewusstsein des Hundes.
Du schreibst er kann noch rein gar nichts und reagiert manchmal noch nicht mal auf seinen Namen. Aber das heisst, dass er manchmal eben doch auch auf seinen Namen reagiert. Das ist doch etwas, worüber man sich freuen und es auch zeigen kann. -- Evtl. hat er auch schlechte Erfahrungen gemacht im Zusammenhang mit seinem Namen (schimpfen, schlagen etc) -- Bei Hunden, die vom Vorbesitzer misshandelt wurden sollte man immer überlegen, den Namen zu ändern.
Wenn er von alleine auf dich zukommt: gib freundlich das Signal dazu ("komm") und freue dich. Wenn er sich zufällig hinsetzt, gib das Signal "sitz" etc. Vieles einfach so, wie man es bei einem Welpen machen würde, inkl. des Trainings zur Stubenreinheit.
Ansonsten das was die anderen auch schon gesagt haben zum Thema Angsthunde und einen guten (darauf spezialisierten) Trainer zumindest mal draufschauen lassen.
Und ich würde sicher stellen, dass er gesund ist (abgesehen von der Kieferfehlstellung, die du schon erwähnt hast). Misshandele Hunde sind auch oft nicht richtig medizinisch versorgt worden und ggf. hat der Hund auch Schmerzen. Ich würde insbesondere mal neben dem üblichen Checkup nach alten schlecht verheilten Verletzungen schauen lassen. Bei einem sehr ängstlichen Hund ist ein TA-Besuch nicht unbedingt toll, aber abklären sollte man das schon.
Und immer dran denken: Du bist jetzt sein großer Freund und Beschützer. Wenn du das ohne großes Tamtam verinnerlichst, dann wird sich das in deinem gesamten Verhalten und in deiner Körpersprache ausdrücken -- und der Hund wird es merken. Das ist ein langsamer Prozess, und erspart auch nicht das Hinzuziehen von sachkundiger Hilfe -- aber es ist eine bewusste Lebenseinstellung, die sehr hilfreich ist.
LG
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Hallo zusammen,
bin echt erstaunt wie flott das jetzt ging. Vorallem bin ich froh, dass ich soviele super tipps von euch bekommen habe. Der Hund stammt von einer Familie deren Mutter starke Alkoholikerin ist und die Kinder dementsprechend erzogen wurden. Der Hund war für sie der Sündenbock für alles......Nie wollten sie den kleinen abgeben, doch konnte ich sie überzeugen. Ich werde morgen auch definitiv zum Arzt gehen.
Er frisst zu zeit noch Katzenfutter, aber werde versuche das morgen langsam umzusetzen.
Ich würde ihn niemals in sein Urin drücken - Werde aber mir aber euren Rat zu herzen nehmen und versuche das gleich mal direkt.
Geduld, Zeit und liebe habe ich genug für den Kleinen! definitiv :-)
Nochmals vielen dank euch allen. Ich werde auf jeden fall bescheid geben wenn sich was ändern bzw ich die ersten Erfogle feiern kann mit Benny :-)
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