So langsam bin ich am Verzweifeln

  • Hallo zusammen,

    so langsam bin ich wirklich hilflos, ein Labrador-Mischling (1 1/2 Jahre) macht was er will. Zu Hause ist er ein sehr liebes und verschmustes Tier, aber so bald wir unterwegs sind ist er außer Rand und Band.
    Vielleicht habt Ihr ein paar gute Tipps für uns.

    Gescheit an der Leine gehen funktioniert nur sehr schlecht. Wenn wir raus gehen ist die Leine immer auf Spannung und er zieht wie verrückt. Ein Spaziergang mit ihm ist richtig Stress.
    Man muss dazu sagen das er regelmäßig in den Hundekindergarten geht und dort ohne Leine rumläuft, daher hat er das an der Leine laufen nie richtig gelernt.
    Kommt uns ein anderer Hund entgegen will der direkt da hin rennen, teilweise bellt er die anderen Hunde auch an.
    Der Rückruf im häuslichen Umfeld funktioniert recht gut, wenn wir aber draußen sind und andere Reize auf ihn einwirken bin ich nicht mehr interessant für ihn und er ignoriert mich.

    Ein Beispiel ist unser heutiger Waldspaziergang. Ich habe ein Spielzeug und Leckerlis eingepackt und bin mit ihm an den See. Wollte ein wenig mit ihm üben und ihn auch was im See schwimmen lassen.
    Beim ersten Blick auf das Wasser rannte er sofort los und zog mich den Berg mit runter. Auf dem Weg zu einer ruhigen Stelle am See zog er wieder wie verrückt, zu entgegenkommenden Hunden musste er wieder direkt hinlaufen und mich hinterherziehen.
    Am Wasser angekommen spielte er zunächst mir mir, entdeckte dann aber eine Ente und das Ende vom Lied war dann das ich auch halb im Wasser stand weil er so gezogen hat.
    Der Waldspaziehrgang hatte dann ein Ende weil es nur noch Stress war.

    So das ein kleiner Einblick für euch, vielleicht habt ihr ja ein paar Ratschläge für uns.
    Vielleicht kennt ihr ja auch einen guten Trainer für uns im Raum Köln/Bonn

    Lieben Gruß,
    Jasmin

  • Ui, da hast du aber ein "kleines" Problem an der Backe.

    Ich bin definitiv nicht die Frau vom Fach, aber auch mit meinem bescheidenen Hundeverstand kann ich dir sagen, dass da einige Baustellen sind, nicht nur eine. Aber dazu können dir sicher andere aus diesem Forum mehr sagen und auch bessere Tipps geben als ich.

    Einzig zum an-der-Leine ziehen kann ich dir vielleicht helfen :
    Wir haben/hatten dieses Problem auch und ein Labbi ist ja nun auch nicht gerade ein kleiner Hund, der einfach zu halten ist. Ganz direkt gesagt : schmink dir größere Spaziergänge fürs erste ab. Das ist jetzt gar nicht böse gemeint, aber es ist wirklich wichtig, dass du deinen Hund NIE mehr ziehen lässt.
    Dazu brauchst du drei Sachen : Geduld, Geduld und nochmals Geduld.
    Sobald du vor die Tür gehst und dein Hund in der Leine hängt, hältst du an und zwar ohne Kommentar. Du bleibst so lange stehen, bis er von sich aus die Spannung aus der Leine nimmt. Erst dann gehts weiter. Vermutlich wirst du nur einen einzigen Schritt weit kommen, bis die Leine wieder unter Spannung steht. Sofort wieder stehenbleiben ! Es ist mühsam, sich auf diese Art fortzubewegen, aber nur so lernt er, dass es nur vorwärts geht, wenn die Leine durchhängt. Nimm dir nicht mehr vor, heute bis dort-und-dort hin zu laufen. Nimm dir nur vor, vielleicht 15 Minuten vom Haus weg zu gehen und dann umzudrehen und den Nachhauseweg genauso konsequent zu gehen. Also immer sofort Stop wenn Zug auf der Leine ist.
    Im Grunde ist das ganze also sehr einfach - und trotzdem sehr schwer durchzuhalten. Ich weiß, wovon ich rede.
    Wir machen das seit fast einem Jahr nun so, und er läuft mittlerweile ganz anständig an der Leine.
    Ich muss immer noch ab und zu stehenbleiben und wenn andere Hunden oder Menschen mitlaufen, ist es noch deutlich schwieriger als wenn nur wir beide unterwegs sind. Anfangs waren die letzten Meter zurück zum Haus die schlimmsten, dafür haben wir oft sehr lange gebraucht.

    Du kannst natürlich auf jeden Fall jedes Hochschauen zu dir bei lockerer Leine mit einem Leckerchen oder auch mit Click und Leckerchen belohnen, wenn dein Hund verfressen ist ( aber ich hab noch keinen Labbi kennengelernt, der das nicht wäre )

    Die Beschreibung deines Hundes ( will zu allen anderen hin, zieht dich halb ins Wasser rein ) deutet darauf, dass er auch einer der Sorte ist, die alles und zwar sofort haben wollen. Das kenn ich gut, wir haben auch so einen hier und haben uns leider viel zu lang von ihm durch die Gegend ziehen lassen. Also warte keinen einzigen Tag mehr, sondern beginne gleich beim nächsten Spaziergang.

    LG
    Shelty

  • Wie lange hast Du den Hund denn schon?
    Und welche Art von Erziehung hast Du schon ausprobiert?
    Irgendwie klingt es für mich so, als durfte er bislang immer alles, was er wollte ;) ?

  • Vielen Dank für deine schnelle Antwort.

    Ich werde deine Methode gleich beim Mittagsspaziergang gleich mal testen.
    Zurück nach Hause klappt bei uns eigentlich noch am Besten. Da geht er meist entspannter und ohne ziehen an der Leine.

    Werde später berichten wie es geklappt hat.

    LG
    Jasmin

  • Zitat

    Wie lange hast Du den Hund denn schon?
    Und welche Art von Erziehung hast Du schon ausprobiert?
    Irgendwie klingt es für mich so, als durfte er bislang immer alles, was er wollte ;) ?


    Ich habe ihn jetzt seit einem halben Jahr.
    Da muss ich dir leider recht geben. Bisher habe ich ihm immer sehr viel durchgehen lassen und war nicht sonderlich konsequent...leider :(

  • Diesen Vorwurf muss ich mir selbst auch leider machen.
    Drei Jahre lang haben wir ihn mehr oder weniger ziehen lassen.....
    Das würde ich bei meinem nächsten Welpen auf jeden Fall von Anfang an anders machen. Aber, hey, es ist unser erster Hund und dafür finde ich, ist er ganz gut "geworden".

  • Es ist auch mein erster Hund.
    Er ist ein wundervolles Tier und ich liebe ihn überalles. Ich habe gerade schon einer Hundetrainerin geschrieben, denke das ist am Sinnvollsten damit ich auch auf meiner Fehler aufmerksam gemacht werde.

  • Das ist das Beste, was du tun kannst. Wir waren auch bei einer guten Hundetrainerin, die uns sehr geholfen hat.
    Oftmals sieht man anfangs nicht, was später zu einem Problem werden kann. Wie denn auch, wenn man im Grunde noch nicht viel weiß. Die Erfahrung lehrt es einen dann :)

  • Zitat

    Ich habe ihn jetzt seit einem halben Jahr.
    Da muss ich dir leider recht geben. Bisher habe ich ihm immer sehr viel durchgehen lassen und war nicht sonderlich konsequent...leider :(


    Es gäbe da eine Trainingsmöglichkeit, die allerdings auch etwas länger dauern kann.

    Ich würde da zweitgleisig "fahren" wollen.
    Draußen, beim Gassi, eventuell mit Geschirr am Hund, und dann diese "Stop an Go" - Methode arbeiten, oder sogar die Richtung einfach wechseln.

    Und in einer ruhigen Trainingsphase (zu Hause, im eigenen Garten, oder große Wiese ohne große Ablenkung) übst Du das mit einem Napf. Da kommt das normale Hundefutter rein, keine Superduper-Leckerchen.
    Dann gehst Du mit dem Hund an der Leine ein Stückchen weg und wartest ganz einfach ab.
    Hund will zum Napf, die Leine ist auf Zug.
    Und Du machst erst einmal nichts.

    Lockert der Hund von sich aus die Leine, geht auf Dich zu, oder guckt Dich an, dann bestätigst Du ihn dafür. Kannst dafür gutes Leckerchen aus Deiner Tasche holen.

    So lernt er, daß es sich lohnt, auf Dich zu achten.

    Kann er sich nicht auf Dich konzentrieren, dann ist der Abstand zum Napf noch viel zu klein. Erhöhe die Distanz, indem Du Dich vom Napf entfernst.


    Wie gesagt,
    es kann lange dauern.
    Geduld wird eh in den nächsten Wochen Dein Begleiter sein.
    Solange Du dann konsequent bleibst, sollte es klappen.


    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Zitat

    Vielleicht kennt ihr ja auch einen guten Trainer für uns im Raum Köln/Bonn

    http://www.hundeschule-bornheim.de/index.html
    Anrufen, Problem erklären, reden ...

    Mit ein paar Einzelstunden sollte euch gut geholfen sein. Deine vielen kleinen Probleme haben nur ein Grundproblem. Wenn die Basis wieder stimmt, dann funktioniert auch der Rest. Ist natürlich einiges an Arbeit und Umstellung, aber nicht unmöglich und gar kein so seltenes Problem ;-)

    Gruß, staffy

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