wer kann dieses Verhalten deuten?

  • Hallo zusammen,
    ich habe seit 3 Monaten einen (span.) Tierheimhund (Boxermix) und kann eine (Un)art bei ihm ncith einschätzen, trotz 30 jahren Boxer-Erfahrung. Ich hoffe, Ihr habt viellleicht einen Gedanken oder einen Kommentar dazu:
    Von Hundis Vorleben ist ncihts bekannt, ich denke aber, er ist viel geschlagen worden, das mekrt man deutlich an seinen REaktionen. menschen gegenüber ist er freundlich, fast unterwürfig, dort also kein Problem.
    Problem ist sein Verhalten gegenüber anderen Tieren.
    bie Hunden ist er erstmal abwartend, eher freundlich gestimmt, läßt sich beschnuppern, reagiert auch auf Spielaufforderung mit Spiel-willen, egal ob Rüde oder Hündin. die erste Minute ist also immer ok. Aber sobald der andere Hund die leiseste Andeutung Richtung "mein Stöckchen, meine Strasse, o.ä." macht, beißt er ohne die geringeste Vorwarnung (knurren, Haare aufstellen, versteifen) richtig zu. Nicht schnappen, sondern zubeissen, in den Nacken des anderen, und läßt nicht mehr los. Es ist für mich aber kein Schema erkennbar, keine Rasse, kein Geschlecht, kein eindeutiges Verhalten des anderen Hundes, welches ihn zu dieser Reaktion veranlaßt.
    Habt ihr eine Idee, was es sein könnte?
    Weil cih bei Hundebegegnungen daraufhin angespannt war habe ich ihm einen Maulkorb umgelegt, damit er dem anderen nicth tun könnte mti dem Erfolg, daß er von einem Schäferhund ordentlich gebissen wurde ohne sich wehren zu können, das war also auch keine Lösung.
    Weitere Merkwürdigkeit:
    Er geht auf alle großen Tiere (Pferde, Kühe) ohne Rücksicht auf Verluste zu und will beissen. Er hat auch (fast) keinerlei Schmerzempfinden, reißt sich die Nase am Stacheldrahtzaum komplett auf und zuckt nicht mal beim Versuch eine Kuh zu attakieren. Da er aus Spanien kommt, kam mir die Idee, ob er vllt für die Abrichtung von Pferden /Stieren benutzt worden sein könnte..?
    Also, wenn ihr eine Idee habt, warum er so plötzlich und so heftig auf andere (große) Hunde losgeht, wäre ich Euch echt dankbar, damit ich einen Weg finden könnte, es ihm abzugewöhnen...
    Tausend Dank schon mal im voraus!!

  • Du hast diesen hund erst seit drei monaten und es kam schon so oft zu beißvorfällen? :???: du schreibst er geht auf kühe pferde etc. los, warum lässt du das erst soweit kommen? Sicherdeinen hund anständig, zieh dem nen maulkorb weiterhin an, und geh zu nem ordentliche, trainer.... Übers internet hier ratschläge zu geben halte ich für völlig falsch.

  • Zitat

    Du hast diesen hund erst seit drei monaten und es kam schon so oft zu beißvorfällen? :???: du schreibst er geht auf kühe pferde etc. los, warum lässt du das erst soweit kommen? Sicherdeinen hund anständig, zieh dem nen maulkorb weiterhin an, und geh zu nem ordentliche, trainer.... Übers internet hier ratschläge zu geben halte ich für völlig falsch.


    Ratschläge in dem sinne wolltest du ja jetzt nicht, aber dieses verhalten, zu deiten, ohne den hund gesehen zu haben, finde ich schier unmöglich. Da kann man soviel deuten, und nachher falsche schlüsse draus ziehen und alles nur noch schlimmer machen.

  • Zitat

    Er hat auch (fast) keinerlei Schmerzempfinden, reißt sich die Nase am Stacheldrahtzaum komplett auf und zuckt nicht mal beim Versuch eine Kuh zu attakieren.


    Schmerzempfinden hat er schon, nur in seinem Wahn nimmt er nichts mehr wahr. Meine eigentlich eher empfindliche Hündin schaltet auch alles ab, wenn die erstmal in den Jagdwahn schaltet. Die reißt sich ohne zu zögern ihre sonst unheimlich empfindlichen Ohren auf, wenn es sein muss. Adrenalin macht es möglich.

    Ansonsten hat Lockenwolf es schon gut zusammen gefasst. Bis du einen Trainer konsultierst, sollte der Hund nicht mehr von der Leine und einen Maulkorb tragen. Ist natürlich ungünstig das mit dem Schäferhund, aber du kannst halt nicht verlangen, dass andere Hundehalter es dulden das dein Hund ihre Hunde beißt. :)

    Also such dir einen guten Trainer. Ich bin sicher, das man dir auch für die Suche nach einem Unterstützung und Tipps geben wird.

  • Das Schmerzempfinden wird bei hoher Erregung ausgeschaltet. Vielleicht betrachtet er die anderen Hunde als Jagdobjekte.

    Ich würde dringend einen Trainer zu Rate ziehen, der zunächst herausfindet aus welcher Motivation er das macht und man daran arbeiten kann.

    Ich hoffe für Dich, dass es nicht jagdlich ambitioniert ist bei den anderen Hunden... denn das wäre für das Training die denkbar schlechteste Variante.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!
    Ja, Corinna, leider haben wir hier die schlechteste Variante... Er hat einen unglaublichen Jagdtrieb, habe ich bei meinen Boxern noch nie erlebt, ALLES, was sich bewegt (Katzen natürlich, aber auch kleine Vögel, selbst Blätter im Wind) wird sofort attaktiert.
    Er ist NATÜRLICH ständig an der Leine, ich lasse ihn niemals los, und die Hunde, die er gebissen hat, waren sämtlichst NICHT angeleint und kamen auf ihn zu, was soll ich denn da bitte machen (die Besitzer waren noch weiter entfernt, die hätten ihre Hunde gar nicht so schnell an die Leine nehmen können, und wie gut Hunde im Allgemeinen hören, brauche ich hier ja nicht zu schreiben)..
    Jungspund: Mein Hund war ordentlich gesichert, ich bin halt an einer Wiese vorbeigegangen und konnte ja nicht ahnen, daß er so vehement durch den Stacheldraht auf eine Kuh losschießt beim ersten Spaziergang, oder?
    Und warum ratet ihr zur Schleppleine? Damit hat man den Hund doch noch viel weniger unter Kontrolle, oder?

    Wie komme ich denn an einen GUTEN Trainer? Ich habe hier schon 2 Hundeschulen ausprobiert, die waren echt nichts. Raum NRW, Bergisches Land, wäre für Hinweise dankbar!
    Gibt es eigentlich auch Trainer, die eine Hundegruppe zwecks Sozialisation anbieten? Natürlich würde er erstmal einen Maulkorb tragen, aber so könnte er vielleicht lernen, die anderen Hund zu ignorieren, oder einfach auszuhalten...?

  • Moin,

    eigentlich hab ich bei Auslandshunden die Erfahrung gemacht, das sie, zumindest Hunden gegenüber hochsozial sind.... viele von ihnen sind und waren ja Straßenhunde.....

    Mal unabhängig von der Rasse, möglicherweise musste er sich ne Zeit allein durchschlagen und jagd daher alles, was man kriegen kann. Das macht mein Spanier auch, und, wenn er einem Kanin begegnet, dann ist Schicht im Schacht, ein Geschrei (wirklich, anders kann man das nicht nennen) an der Leine, unglaublich. Da setzt aber alles aus..... er hat Kaninchen in Spanien gefangen, das wissen wir und junge Vögel.... er springt in jeden dichten Busch und bellt....

    Wenn ich das nicht verhindere und das bedeutet eben, Leine - kurze Leine - bloss keine Schlepp, je mehr Fahrt der aufnehmen kann, desto schwerer ist es, ihn zu halten. Wir gehen mit 5 mtr. Flexi, aber ich hab immer ein Auge auf meinem Hund und auf die Umgebung.

    Auch meiner geht auf Weidetiere los..... allein, um sie hochzubringen..... dies Jahr hat er sich schon dreimal überschlagen, weil er mein "NEIN" ignoriert hat und die Leine einfach zu Ende war.... gestern ging`s an den Kälbchen vorbei, ohne Angriff. Ich unterbinde das, sobald er sie auch nur ansieht. Irgendwann hat er es begriffen, hoffe ich.

    Mit Pferden hat unser Spanier hingegen gespielt, auf den Jungpferdeweiden sind sie um die Wette gelaufen, aber hier geht das nicht, zum einen kennen das unsere Pferde nicht und die Besitzer finde es auch sch..... es hat gut zwei Jahre gedauert, bis er verstanden hat, "man jagt keine Pferde und spielt auch nicht mit ihnen."

    Aber wenn ich ihn nicht im Blick habe, und er mein ständiges "Nein" nicht hört, macht er mitunter immer noch nen Satz Richtung Weide...... also, heißt es bei Pferdebegegnungen schlicht "Fuß". Da ist mein Einwirkungsbereich am größten.

    Was den Umgang mit Hunden anbelangt würde ich einen Trainer fragen, da scheint mächtig was schief gelaufen zu sein..... und, wenn Deiner an der Leine ist und die andere so nah kommen, das er sie beißen kann - klingt blöd, aber Pech gehabt, ich habe meinen Hund eben aus bestimmten Gründen an der Leine und nicht, damit er mit anderen raufen oder spielen kann. Das ist schon okay so.... mehr als "Rufen sie bitte ihren Hund zurück" kann man nicht tun. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich meinem Hund, unter solchen Umständen einen Maulkorb verpassen würde? Nicht, solange ich ihn an der Leine habe..... vermutlich.

    Sei geduldig, ich kann meinen Diego nach drei Jahren noch immer nicht von der Leine nehmen..... das tut mir wirklich leid, aber wenn er frei ist, schaltet er total auf Durchzug und kommt unter zwei/drei Stunden nicht zurück. Er weiß, das er ohne mich leben kann...... hat er ja prima hinbekommen, in Spanien. Mitterweile, immerhin drei Jahre später, kommt er zurück und schaut wo ich denn bin, wenn mir mal die Leine aus der Hand flutscht - und, wenn ich dann auf dem Boden herum krabbel und im Gras wühle, dann kommt er auch mal so nahe, das ich ihn wieder einfangen kann. Für mich ein Fortschritt - aber ein langer Weg.....

    Liebe Grüße
    Sundri

  • Ach so ja, also Schmerzempfinden - vermutlich hieß die Alternative, wenn er auf der Strasse war, Schmerz und was zu fressen oder Schmerz und kein Fressen..... als Diego ganz neu bei uns war, fraß und klaute er alles, was nicht niet und nagelfest war, ich weiß gar nicht, wie oft ich ihn mit dem Hals im Mülleimer fand.... und dann blieb der Deckel (war ein Kippdeckel) immer an seinem Kopf hängen.... irgendwann war ich mal so bräsig, das ich ihn verhauen hab - nur dies eine Mal, denn er hat vorn einfach weiter gefressen.... und mir war klar, das ist für diesen Hund ungeeignet...... Ich bin eigentlich niemand, der seinen Hund haut, aber an dem Tag ging irgendwie alles schief. Nur seine Reaktion darauf, hab ich nie vergessen, er fraß nämlich nur schneller und zuckte nicht. Armes Ding, was hat er wohl alles durchgemacht?

    Das wird sich mit der Zeit geben, wenn er gelernt hat, das es immer etwas zu fressen gibt, stürzte sich Diego damals auf jeden Pferdeapfel, weiß er heute, daheim gibt`s was besseres.....

    Aber das mangelnde Schmerzempfinden ist keines, das ist nur eine Gewöhnung an das, was notwendig war und zum Überleben wichtig...... so wie Diego absolut harthalsig ist, wir vermuten, das er irgendwo angebunden war, Halsband und Leine heißt für ihn, ziehen wir en Karrenkaul...... den stört da nix. Im Geschirr mit Öse vorn (das zieht ihn, wenn er in die Leine springt, von seinem Ziel weg - und das findet er Sch.....) geht er recht ordentlich.

    Sundri

  • Danke, Sundri, für Deinen Erfahrungsbericht, mit dem kann ich viel anfangen!
    Ich weiß gar nicht, ob er ein Straßenhund war... er begegnet anderen Hund erstmal relativ neutral, nicht aggressiv, nur sobald ein maßregelndes Signal vom Anderen kommt, ist es aus. Mir scheint es auch viel mit Dominanz zu tun zu haben, bei kleinen Hunden reagiert er eher gelassen, auch wenn sie ihn ankläffen. Er ist auch ein Dickkopf, hört auf Sitz und Platz etc nur, wenn er etwas dafür bekommt, ansonsten Durchzug...

    Hunger hatte er sicher, er hat mir am zweiten Tag hier ein ganzes Kuchenblech geklaut, das zum Auskühlen auf der Fensterbank stand (1,50m Höhe).. (und ihm ist nicht mal schlecht geworden ;-)).
    Was ich relativ sicher weiß, ist daß er viel geschlagen worden sein muss, er ist Menschen gegenüber unterwürfig, und wenn man zufällig etwas in der Hand hat oder den Arm hebt, dann duckt er sich sofort und macht Platz.
    Er hat auch eine Riesennarbe auf dem Kopf mit fast deformiertem Schädel, sieht mir nach einem sehr harten Schlag aus, möchte es gar ncith so genau wissen.. Stöckchen heben im Wald um ihn zu werfen, läßt ihn eher erschrecken, aber er gewöhnt sich langsam dran, daß es nicht automatisch verprügeln heisst, wenn man etwas in der Hand hat.
    Er hat auch nie Spielen gelernt, das ist mühsam, ihn dazu zu bewegen, muss er erst lernen.
    Ich habe ihn immer an einer kurzen Leine, da er sich bei der 5 m Leine nicht die Bohne für mich interessiert und er erst lernen soll, bei Fuß zu laufen, bevor er mehr Freiheiten genissen kann.
    Deine Bemerkung darüber, daß er weiß, er kann ohne mich leben, ist sehr interssant und leider auch wahr, vielleicht ist er deshalb so "unabhängig".
    Ich finde nur merkwürdig, warum er die Phase des Drohens ausläßt und sofort ohe Vorwarnung zubeißt. Geben Hunde nicht sonst anderen die Möglichkeit, ihre Unterwürfigkeit zu beweisen, damit sie eben nicht gebissen werden?

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