Baggersee & Fahrradfahrer - keine gute Kombi

  • Hallo ihr Lieben,

    mal wieder ein "neues" Problem: Wir waren mit Sammy heute am Baggersee. Er war zwar schon oft alleine schwimmen, aber nie mit mir oder uns zusammen. Wir haben extra einen Anlegepflock bei zooplus.de bestellt, damit wir Sammy dort anbinden konnten. Er war auch erst sehr brav trotz vieler Enten, anderer Hunde und anderer Menschen. Wir haben uns abseits hingelegt und sind dann mit Sammy baden gegangen, das fand er so aufregend und ich glaube auch komisch, dass er die ganze Zeit gefiept hat und immer auf uns zu geschwommen ist und sich wie an uns festhalten wollte. Wir haben dann mit dem Kong Wubba gespielt und dann... Kam ein Fahrradfahrer um die Ecke geschossen und Sammy schießt aus dem Wasser hinterher und bellt wie wahnsinnig und stellt ihn!! Ich hinterher und ziehe ihn zurück und schimpfe natürlich und entschuldige mich beim Fahrradfahrer, zum Glück ist es beim Bellen geblieben!!

    Dann haben wir ihn an den Anlegepflock gebunden und uns erstmal wieder beruhigt. Dann kam der nächste Fahrradfahrer und ich denke noch, kein Problem, selbst wenn Sammy losrennt, ist er ja angebunden. Denkste!! Sammy schießt los und reißt den Anlegepflock aus dem Boden und stellt wieder den Fahrradfahrer. Mein Freund diesmal hinterher und packt ihn und schimpft und drückt ihn zu Boden. Was soll man auch sonst machen? Irgendwas muss man doch machen... Ich mich wieder entschuldigt...

    Dann haben wir ihn an der Leine festgehalten und ich habe ihn ganz langsam gestreichelt und ihm was zum Kauen gegeben, damit er wieder runterkommt. Plötzlich war alles zu viel, Hunde am anderen Ufer usw.... Durch das Kraulen hat er sich sehr gut beruhigt und dann dachte ich, super, jetzt nochmal kurz ins Wasser, das findet er ja sonst total klasse und dann gehen wir. Ich diesmal mit Leine ans Wasser und dann kommt der nächste Fahrradfahrer und Sammy schießt vor, mir rutscht die Leine aus der Hand und wieder stellt er den Radfahrer, der gleich mal gerufen hat: "Sowas gehört verboten!" Mein Freund und ich wieder hinterher und diesmal ist er zwar von selbst aus der Situation, als mein Freund geschrieen hat, aber passiert ist es trotzdem genau wie bei den Malen davor. Bellen, nachlaufen, stellen...

    Ich hab gedacht, das kann doch nicht sein, dass es 3x passiert ist, obwohl ich doch aufgepasst habe...

    Wie auch immer. Es ist jetzt passiert. Und es ist ja Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert, d.h. er hat nicht geschnappt oder so. Aber das ist einfach furchtbar. Sonst sind Fahrradfahrer zwar interessant und werden gelegentlich angebellt, aber nie so...

    Hat jemand Erfahrungen mit so etwas oder Tipps?

    Ich denke, wir werden jetzt öfter zum Baggersee fahren, aber zum Üben und mit 10-facher Sicherung des Hundes!!

    :hilfe:

  • Ich kann euch nur einen Tipp geben: Geht an den Baggersee, setzt euch mit Sammy an den Wegesrand, haltet ihn gut fest und lobt ihn jedes Mal, wenn ein Radfahrer kommt. Kommen eher wenige vorbei, würde ich eine oder mehrere Personen mit Fahrrad herbestellen und das Ruhig bleiben üben.
    Jedes Mal, wenn er ruhig ist, gibt es dann natürlich ein fettes Lob :)

  • Sind insgesamt nur 3 Fahrradfahrer gekommen oder hat er nur bei den 3 so reagiert?
    Hat er noch was anderes angebellt?
    Hast du dich schon mal draußen wo anders mit ihm "niedergelassen" (Zb Parkbank, Picknick)? Hat er da auch so reagiert oder gebellt?

  • Haj Laura,
    .
    die letzten Aktionen mit Sammy haben doch überraschend gut geklappt. Da brauchte es nur etwas Traute und Selbstvertrauen deinerseits.
    Gut, jetzt hat er Fahrradfahrer-Jagen gefunden - eine Baustelle, an der ihr gezielt arbeiten könnt.
    Daß es 3x schiefgelaufen ist war großes Pech. Mach Dir da bitte keinen Kopp drum. Lern für das nächste Mal und gut ist.
    Ich würde euch auch raten, den Hund gut zu sichern (Geschirr und Leine) und dann an einer Stelle ruhige Begegnung mit Radfahrern zu üben ("Zeigen und Benennen").
    .
    VG Bianca

  • Für mich hört es sich nach einem total gestressten Hund an...deswegen diese Überreaktion...Dann die übertriebene Massregelung durch euch, wieder purer Stress.
    Vielleicht solltet ihr überlegen, wie belastbar euer Hund tatsächlich ist und ihm sowas eher dosiert zumuten.

  • Zitat

    ...Ich hinterher und ziehe ihn zurück und schimpfe natürlich...

    Zitat

    Mein Freund diesmal hinterher und packt ihn und schimpft und drückt ihn zu Boden. Was soll man auch sonst machen? Irgendwas muss man doch machen...

    Zitat

    Mein Freund und ich wieder hinterher und diesmal ist er zwar von selbst aus der Situation, als mein Freund geschrieen hat, aber passiert ist es trotzdem genau wie bei den Malen davor. Bellen, nachlaufen, stellen...

    Die Zitate beschreiben eure eigentlichen Probleme! Es hat weniger mit dem Hund zu tun, mehr mit euch.

    In dem anderen Threat wurden ja schon Empfehlungen gegeben, wie du mit dem Hund umgehen kannst, dass dein Freund diese bescheuerte gewaltbelastete "Erziehung" sein lassen soll und das jedes Verhalten des Hundes durch ein anderes begründet ist, also alles zusammen hängt.

    Lass dich von dieser einen Sache nicht runterziehen. Aber sei dir bitte auch bewusst, dass ihr nicht so weit seid, wie du dachtest.

    Zitat

    Hat jemand Erfahrungen mit so etwas oder Tipps?


    Ein wichtiger Tipp zum Notfall-Management: wenn der Hund so wie von dir geschrieben austickt, dann bringt es nichts, ihn anzuschreien, zu Boden zu drücken oder sonstwie zu bestrafen. Er ist NICHT in der Lage, in diesem Moment irgendetwas zu lernen! Ausser vielleicht, dass ihr für ihn eine zusätzliche, unberechenbare Bedrohung darstellt und er euch jetzt auch noch im Auge behalten muss.

    Im Notfall also einfach nur dafür Sorgen, dass die Situation vorüber geht, ruhig bleiben, Hund kommentarlos festhalten, beim Radfahrer entschuldigen und ihn bitten, einfach weiter zu fahren. Ziel ist Deeskalation! Jedes rumplärren steigert den Stresslevel aller Beteiligten. Hund dreht ab, ihr dreht ab, Radfahrer dreht ab, andere Leute schauen zu euch rüber, was dir peinlich ist und dich evtl. dazu motiviert, den Hund noch heftiger zu bestrafen.
    An dem Problem selber kannst du nur arbeiten, wenn der Hund nicht im Stress ist, in einer ablenkungsfreien Umgebung.

    Ansonsten arbeite intensiver mit deiner Trainerin zusammen. Erörtere das Problem und geh mit ihr alles durch.
    Euer Problem ist ziemlich facettereich, so dass man es schriftlich über das Forum kaum erfassen kann.

    Was du aber jetzt sofort und heute schon mal tun kannst: sag deinem Freund, er soll diese Gewaltaktionen sein lassen! Das schadet euch allen mehr, als es nützt. Sinnlose und überzogene Bestrafung können das Problem eher verstärken als lösen.

  • Zitat

    Sind insgesamt nur 3 Fahrradfahrer gekommen oder hat er nur bei den 3 so reagiert?
    Hat er noch was anderes angebellt?
    Hast du dich schon mal draußen wo anders mit ihm "niedergelassen" (Zb Parkbank, Picknick)? Hat er da auch so reagiert oder gebellt?

    Es sind nur diese drei Radfahrer vorbeigekommen. Und nein, dass hab ich noch nicht geübt. Wird aber jetzt unsere nächste Baustelle. Ich denke, das kann man gut üben. Ich kann mir eben auch vorstellen, dass es damit zu tun hatte, dass wir saßen und jemand mit dem Fahrrad kam. Sonst sind wir ja auch in Bewegung. Evtl. eine Mischung aus Jagdtrieb und Verteidigen!?

    Hab mir auch schon überlegt, ob wir echt mal mit dem Rad üben, d.h. das ich den Hund habe und mich niederlasse und mein Freund fährt mit dem Fahrrad vorbei. Ich denke, es geht ihm dabei nicht um die Person, sondern um das Fahrrad.

  • Ihr macht euch eure Baustellen schlicht selbst, sorry.

    Mit dem Hund wird nur an auftauchenden Problemen gearbeitet. Sprich, so lang er nicht in irgendeiner Situation abdreht oder durch Deckeln durch deinen Freund ausgebremst werden kann, wird auch nix geübt. Dann wird der Hund ins kalte Wasser im Sinne von komplett ungewohnten Situationen geschmissen und dein Freund hat wieder einen Vorwand, gewalttätig gegenüber dem Hund zu werden.

    Was hast du diesbezüglich unternommen?
    Wie gedenkst du deinen Hund vor deinem komplett hundeunerfahrenen aber gewaltbereiten Freund zu schützen?
    Wieso HAST du deinen Hund in dieser Situation nicht vor deinem Freund beschützt?

    Du hast keinen Plan, dein Freund hat sich nicht im Griff und der Hund badet´s aus.

    Dann zieh die Konsequenz, such ein vernünftiges zu Hause für den Hund und werd glücklich mit deinem Freund, ohne ihn mit seinem Verhalten konfrontieren zu müssen. Aber dass der Hund es (mal wieder) ausbaden muss, dass du keine Lust auf den Streit hast, wenn du deinen Freund zurückpfeifst, geht gar nicht.

  • Zitat

    Ihr macht euch eure Baustellen schlicht selbst, sorry.

    Mit dem Hund wird nur an auftauchenden Problemen gearbeitet. Sprich, so lang er nicht in irgendeiner Situation abdreht oder durch Deckeln durch deinen Freund ausgebremst werden kann, wird auch nix geübt. Dann wird der Hund ins kalte Wasser im Sinne von komplett ungewohnten Situationen geschmissen und dein Freund hat wieder einen Vorwand, gewalttätig gegenüber dem Hund zu werden.

    Was hast du diesbezüglich unternommen?
    Wie gedenkst du deinen Hund vor deinem komplett hundeunerfahrenen aber gewaltbereiten Freund zu schützen?
    Wieso HAST du deinen Hund in dieser Situation nicht vor deinem Freund beschützt?

    Du hast keinen Plan, dein Freund hat sich nicht im Griff und der Hund badet´s aus.

    Dann zieh die Konsequenz, such ein vernünftiges zu Hause für den Hund und werd glücklich mit deinem Freund, ohne ihn mit seinem Verhalten konfrontieren zu müssen. Aber dass der Hund es (mal wieder) ausbaden muss, dass du keine Lust auf den Streit hast, wenn du deinen Freund zurückpfeifst, geht gar nicht.


    Dem kann ich so voll und ganz zustimmen. Ich hätte schon eher ein Wörtchen mit meinem Freund gesprochen, wenn der so mit dem Hund umgehen würde. Schön und gut, dass er mit manchen Sachen vllt recht haben mag und du dadurch anfängst zu trainieren, aber Alphawurf etc. sind keine, wirklich keine gute Sache!! Damit verliert der Hund doch nur das Vertrauen - auch in dich!

  • zuerst einmal würde ich dafür sorgen dass der Hund nicht mehr dermassen einen Anschiss bekommt für etwas, das von euch hätte verhindert werden sollen.
    Dann sollte man möglichst schnell verstehen lernen, dass ein Hund nicht lernfähig ist unter solchen Bedingungen...
    Und dann würde ich mit "zeigen und benennen" die Radfahrer gezielt vom Hund anzeigen lassen. Mit der Zeit werden sie uninteressant und können abgehakt werden.

    SOLLTE der Jagdtrieb mit rein spielen, ist Impulskontrolle angesagt. Und das wird Schritt für Schritt in reizarmer Umgebung aufgebaut, ohne brüllen, ohne den Hund auf den Boden zu drücken etc.

    Und gleich noch was zum Jagdtrieb, einfach so als Info: der ist nicht weg-trainierbar, den kann man nicht "wegerziehen", auch nicht "wegprügeln" und nicht "wegschreien". Man kann ihn nur umlenken, kontrollierbar machen und damit arbeiten und leben. :)

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