Ansatz zur Korrektur von schwer traumatisierten Hunden
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Oh ich kenne mich sehr gut mit Ängsten und Phobien aus, mal so am Rande
Und ich weiß, dass solche Extremsituationen nicht angenehm sind.
Die Tatsache, dass in der modernen Verhaltenstherapie keine Rücksicht auf die Gründe genommen wird, finde ich ehrlich gesagt, nicht gut. Probleme gehen oft weiter, als nur bis zur nächsten Ecke.Um beim Hund zu bleiben: Ein Hund, der an der Leine geruckt wird, wenn er einen anderen Hund sieht, damit er nicht hin geht, entwickelt auch Angst/Aggression vor dem Hund und nicht vor der Leine, obwohl diese ihm Schmerzen zufügt. Und letztendlich wird er erst recht bei anderen Hunden nach vorne gehen. Das wird man aber nicht ändern können, wenn weiter an der Leine geruckt wird.
Ich hoffe, es ist irgendwie verständlich, was ich sagen will.Ich finde es auch logisch, dass ab einem gewissen Punkt nur eine Konfrontation helfen kann, diese Ängste abzubauen, aber es ist ja etwas vollkommen anderes, ob ein Hund mit etwas konfrontiert wird, das ihm wirklich Angst macht oder ob man irgendeine Situation herauf beschwört, in der der Hund sich erschreckt, damit er sich dem Menschen zuwendet.
Weiter vorne kam das Beispiel mit "ich habe meinen Hund vor einem anderen Hund beschützt und da habe ich gemerkt, dass er mir Vertrauen entgegen bringt." Die Situation kenne ich auch und ja es ist schön, wenn sich der Hund einem mal anschließt und nicht auf Teufel komm raus alles selbst regeln will.
Aber dazu muss ich keine Steine nach ihm werfen, obwohl das mit Sicherheit schneller gehen würde...zumindest fürs erste. -
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Eben, Resa.
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Quelle: http://www.verhaltenswissensch…Exposition/exposition.htm
ZitatAllerdings wird beim Flooding nicht die Verhinderung jeglicher Reaktionen angestrebt, sondern nur die solcher Gedanken und Verhaltensweisen, die mit der Vermeidung der angstauslösenden Situationen verbunden sind. Das Herbeiführen der Angstreaktionen ist dagegen das Ziel des Floodings, denn ohne sie kann der Patient keine Erfahrungen mit diesen Reaktionen sowie dem Einsatz von Bewältigungsstrategien machen, so daß es auch zu keiner Veränderung im Verhalten kommen kann.
Da Flooding zu einer massiven Belastung des Patienten führt, ist ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Therapeut eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung. Der Therapeut sollte zudem über ausreichende Kenntnisse in der Theorie und Praxis der Methode verfügen, da eine mangelhafte Durchführung oder der Einsatz bei nicht geeigneten Personen zur Verschlechterung des psychischen Zustandes der Patienten führen kann. Wichtig ist auch, daß der Patient eine genaue Vorstellung davon hat, wofür sich der hohe Einsatz bei diesem Verfahren lohnt.
Finde ich nach wie vor bedenklich.....
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Zitat
Um diese Phobie zu heilen, gibt es inzwischen eine unagefochtene Therapie: Der Therapeut bringt den Patienten in genau diese Situationen, die ihm Angst machen. (Expositionstraining) Und zwar so oft und so lange, bis es ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass seine Ängste unbegründet sind. So können diese Ängste tatsächlich geheilt werden.
Die Therapie an sich ist für den Patienten aber eine äußert UNANGENEHME Sache. Er wird in EXTREMSITUATIONEN gebracht. Es wird ihm ABSICHTLICH Angst gemacht.
Und dabei ist es sogar zweitranging, was die URSACHEN für diese Ängste sind. Die moderne Verhaltenstherapie fragt nicht: Woher kommen diese Ängste? sondern: Wie können wir diese Ängste heilen?in einer verhaltenstherapie, die wie alle vorschreiber bereits gesagt hatten, gut abgewogen werden muss, ist es ziel, dass der mensch die angst vor den öffentlich plätzen verliert, um sich irgendwann selbstsicher dort bewegen zu können.
in der "traumabehandlung" im round pen ist es ausdrücklich erwünscht, dass der hund die angst in die umwelt behält, damit er sich hilflos an "seinen" menschen klammert. das ist etwas komplett anderes.
der hund soll nicht therapiert werden, sondern nur abhängig gemacht werden (erlernte hilflosigkeit).
das wäre so, als würde man den menschen an die öffentlichen plätze bringen und hier auch noch zusätzlich stress reinbringen, indem man z.b. maskierte männer anheuert, diesen menschen noch zu überfallen, um diese dann heldenhaft zu "entfernen".
ZitatEs geht schlicht zu schnell für den Hund um das Geräusch mit dem Menschen in Verbindung zu bringen. So gut gucken kann kein Hund. Außerdem wird mit dem Begriff 'Angst' im Zusammenhang mit der Situation ziemlich freimütig umgegangen - der Hund zuckt kurz und hüpft zur Seite, wobei er die Stelle genau in Augenschein nimmt.. Für mich ist das nicht gerade Panik.
ich denke, es geht um trauma-hunde?
Dann (ums nochmal zu wiederholen) geht der Mensch hin und zeigt, dass ihm an der Stelle nichts passiert und er sie als ungefährlich einstuft.
Die Sache ist doch die: Der Hund wird dosierten Erschreckmomenten ausgesetzt, die nur dazu dienen, ihm den Mensch als beschützend und Lösung seiner Probleme zu präsentieren. Dafür ist Mensch doch da, bei jedem Hund. Und durch die Zeit im Zwinger haben gewisse Ängste zwangsläufig durchaus Zeit gehabt, sich etwas zu legen.
Und ja, wissenschaftlich arbeiten ist wichtig, das sehe ich ein, und mit Sicherheit ist mein Wissen in der Hinsicht nicht umfangreich genug. Ich habe einfach die Ergebnisse und den Weg dahin gesehen, vor allem aber die Hunde, die alles andere als unglücklich oder verängstigt waren. Und das hat mich überzeugt.
Vllt hilft das einigen nochmal weiter.
der erste ansatz wäre für mich, dass der hund lernt, mit stress besser umzugehen, also desensibilisierung und natürlich auch bindungsaufbau, keine erlernte hilflosigkeit.
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Zitat
Es geht schlicht zu schnell für den Hund um das Geräusch mit dem Menschen in Verbindung zu bringen. So gut gucken kann kein Hund. Außerdem wird mit dem Begriff 'Angst' im Zusammenhang mit der Situation ziemlich freimütig umgegangen - der Hund zuckt kurz und hüpft zur Seite, wobei er die Stelle genau in Augenschein nimmt.. Für mich ist das nicht gerade Panik. Dann (ums nochmal zu wiederholen) geht der Mensch hin und zeigt, dass ihm an der Stelle nichts passiert und er sie als ungefährlich einstuft.
Die Sache ist doch die: Der Hund wird dosierten Erschreckmomenten ausgesetzt, die nur dazu dienen, ihm den Mensch als beschützend und Lösung seiner Probleme zu präsentieren. Dafür ist Mensch doch da, bei jedem Hund. Und durch die Zeit im Zwinger haben gewisse Ängste zwangsläufig durchaus Zeit gehabt, sich etwas zu legen.
Und ja, wissenschaftlich arbeiten ist wichtig, das sehe ich ein, und mit Sicherheit ist mein Wissen in der Hinsicht nicht umfangreich genug. Ich habe einfach die Ergebnisse und den Weg dahin gesehen, vor allem aber die Hunde, die alles andere als unglücklich oder verängstigt waren. Und das hat mich überzeugt.
Vllt hilft das einigen nochmal weiter.
LG
UNd wieso wird diesen Hunden nicht einfach Zeit gelassen?
Es gibt so viele Methoden die dem Hund Zeit und Raum lassen eine Vertrauensbasis ( und keine Abhängigkeit... Das verwechselst Du scheinbar) aufzubauen
Gut ich nutz den Luxus eines gut sozialisierten Rudels und eines ausbruchsicheren Grundstücks, zaubern kann ich auch nicht
Aber bevor ich auch nur einen Handschlag in Richtung Hund tu hat der Gast Zeit sich hier einzuleben
Das einzige was in der Zeit aktiv von meiner Seite aus passiert ist eingreifen wenn meine eigenen Hunde ihn rund machen wollen ( was bisher nur einmal bei einem grosskotzigen Rüden passiert ist)Alles was danach passiert kommt vom Hund selber, das ist ja das schöne an Hunden, man kann den "Gruppenzwang" für sich ausnutzen
Ich brauche nicht bedrängen, nicht zwingen ich brauch nur Zeit
Hat der Hund eine Vertrauensbasis DANN fange ich an zu arbeitenDas ich regele und schütze lernt der Hund von ganz alleine, da reichen Kleinigkeiten ( abschirmen beim füttern z.B.)
Klar sieht man hier erstmal 2 Wochen nur Winzerfolge, für aussenstehende garnicht wirklich sichtbar und mit Garantie nicht so eindrucksvoll wie ne Roundpenarbeit ( Pferde oder Hunde ist dann eigentlich egal
) aber ich bin kein Mensch der nur am Problem schraubt, ich geh an den gesammten Hund
Das ist eigentlich was ich jeden Tier zugestehe das mit Problemen zu mir kommt: Zeit, Problem auf den Grund gehen, Problem ausmerzen und dem Tier nochmal Zeit geben sich an die veränderte Situation anzupassen
Ich habe persönlich schon zuviele dieser "Schnellschussmethoden" gesehen und sie haben das Problem einfach verlagert ( der Druck muss raus, flicke ich sucht er sich ne andere Stelle, mir bleibt nur langsam das Rädchen zu drehen und den Druck anzupassen) ich werde da kein Freund von ...
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Die erlernte Hilflosigkeit ist es auch bei mir, was mich stört.
Denn Verhaltenstherapie und selbst das Flodding basieren darauf, dass dem Individium gezeigt wird: Es passiert Dir nichts! Keine Deiner Befürchtungen tritt ein!
Du gehst unbeschadet aus der situation raus und kannst mit ihr umgehen.
Weil das ist das Lernziel: Begreifen, dass der Angst die Grundlage fehlt und lernen, die Angst als auch die Sitation zu beherrschen.
Und nicht: Da kommt der Ritter in der glänzenden Rüstung auf dem weißen Pferd und rettet mich.
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Update zu Broadie:
Er geht mittlerweile mit der ellenlangen superleichten Schleppleine sehr entspannt spazieren, Ohren nach vorn, Rute oben, zieht seine Kreise um mich, immer mit einem Auge/Ohr bei mir, schnuppert und genießt die Ausflüge sichtlich. Er kommt sofort wenn gerufen, sitzt und liegt wenn man das entsprechende Kommando gibt sofort, nur wenn er etwas nicht deutlich genug gesagt bekommt, wird er kurz unsicher (leichte Hektik, Ohren zurück etc). Knuddeln, übertriebenes Lob, zuviel Streicheln oder gar Futterbelohnung ist deshalb nicht angesagt, um ihn nicht zu verunsichern. Streng aber fair und sofort ruhiges verbales Lob und sanftes Streicheln wenn er richtig reagiert klappt super :)
Als uns ein Quadbike auf dem Feldweg in einiger Entfernung begegnet ist (es blieb bei der Entfernung) ist er auf Rufzeichen sofort angaloppiert gekommen und ohne Kommando ruhig hinter mir sitzen geblieben, um es von da zu inspizieren.
Im Round Pen waren wir noch einmal, zusammen mit Trainer und einem Bulldozer von Labrador, das Gegenteil zu Broadie in puncto Selbstbewusstsein. Wir unterhalten uns, die Hunde ignorieren sich wie gewünscht, Broadie guckt hinter meinem Bein vor. Als der Labrador auf zögerliches Beschnuppern seitens Broadie ein rauhes Spiel anfängt, was Broadie gar nicht kennt und er sichtlich nicht einschätzen kann, trenne ich die beiden. Danach herrscht Ruhe, er legt sich auf meine Füße und wartet ab. Anzeichen von Stress gab es nur anfangs leichte.
Im Zwinger ist er mittlerweile deutlich ruhiger, bellt nicht mehr, kommt freudig aber nicht hektisch raus und begrüßt mich zuerst, bevor er die Umgebung untersucht. Er wartet, bis ich vor ihm wieder reingehe, bevor her hinterherkommt.
Alles in allem eine, wie ich finde, super Entwicklung - und ich kann den Unterschied zwischen Vertrauensbasis und Abhängigkeit hier jetzt persönlich sehr schwer sehen. Der Hund vertraut mir. Daraus ergibt sich eine Abhängigkeit, die gewollt ist, denn nur so funktioniert Mensch+Hund in dieser Gesellschaft mMn.
@ Buddy-Joy:
Der Hund hatte Wochen und Monate Zeit, sich einzuleben.. Cheffe sagt übrigens, ja, was du beschreibst ist die Idealmethode, Problem ist eben, dass das hier nicht geht - es ist halt ein Tierheim. Und es gibt eben wenig Leute, die Deine Möglichkeiten haben und das auf sich nehmen wollen. Wir sind also quasi hier gezwungen, das Problem soweit so stressfrei wie möglich zu beheben, dass er relativ gefahrlos zu einem neuen Besitzer gehen kann, der dann fortführt, was wir angefangen haben - ihm sozusagen die Grundlage zu geben.
LG
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Klingt gut, wenn Du nicht davon ausgehst, dass die Steinchenwerferei ihn "geheilt" hat.
Dennoch seid Ihr m.E. immer noch ein wenig "am Problem vorbei". Der Hund wurde getreten und geschlagen - und scheint mittlerweile "auf dem neuen Planeten der berechenbaren Menschen" angekommen zu sein.
Soweit, so gut.
Trotzdem immer noch vom Endziel weit entfernt.
Wenn Du mit diesem Hund Fußball spielen kannst (Fuß tritt in Richtung Hund zum Ball) und jeden Gegenstand einschließlich Deiner Hände schnell bewegen kannst (mit dem Besen kehren, einen Stock schwingen etc), dann ist das ein nennenswerter Erfolg.Erst wenn er in eine Situation kommen würde, die ihn an das Erlebte erinnert, er aber ruhig bleibt, kannst Du davon ausgehen, dass er seine Erlebnisse überwunden hat und Dir vertraut.
Kann ich Dir an einem Beispiel erklären: meine Oma war eine der ganz alten Sorte. Wenn der Hund nicht spurte, bekam er "eine auf den Hintern". Aber immer mit einer zusammengerollten Zeitung, "denn mit der Hand schlägt man nicht". Zeitung lesen, kein Problem, Zeitung auslegen, kein Problem, Zeitung zerknüllen beim Fenster putzen, kein Problem - aber Zeitung zusammenrollen, der Hund war weg oder hat sich geduckt / unterworfen.
Nur zum Nachdenken.....
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Wie jetzt, auf einmal gehts nicht schnell genug?
Ich kann mich so schnell bewegen wie ich möchte, das Vertrauen ist jetzt da. Genauso können durchaus Leute einen Fußball in seine Richtung kicken. Klar zuckt er dann. Aber er geht nicht mehr nach vorn. Und sein Vertrauen beweist er mir doch durch sein gesamtes Verhalten - er würde doch nie im Leben in meiner Nähe bleiben, wenn er mir nicht vertrauen würde, oder?
Sicherlich muss das noch gefestigt werden und das geht eben nur über Zeit, aber die Grundlage ist da und mich freut es einfach, dass der Hund jetzt stressfrei mit Menschen umgehen kann. Und, nochmal, natürlich wäre es besser gewesen wenn er gleich zu jmd. wie Buddy-Joy gekommen wäre, der es wie dort beschrieben über einen langen Zeitraum gemacht hätte (wobei mir noch einfällt, wie würdest du dann mit ihm einzeln arbeiten, wenn er sich eingewöhnt hat?). Aber wenn die Welt voller solcher Leute wäre, gäbs keine Tierheime..
Und nein, ich glaube nicht, dass das 'trotz' Arbeit im Round Pen (und ganz ehrlich, ich kann 'Steinchenwerfen' nicht mehr hören - das ist schlicht ne Bezeichnung, die falsch ist) passiert ist, sondern auch deswegen.. Wodurch sonst?
LG
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oh, ohne Frage war es die Arbeit im Round Pen, die Preisfrage ist nur, was hat sie bei dem Hund angerichtet?
Auf welcher Basis steht dieser "Erfolg" und was hat der Hund wirklich gelernt?
Hat er es gelernt oder hat man ihn dabei zerbrochen?
Kann er mit seiner Angst umgehen, hat man gegenkonditioniert oder hat man ganz einfach den Hund vom Menschen abhängig gemacht und in eine erlernte Hilflosigkeit getrieben?
Und kann er das, was Ihr ihm da an die Pfote gegeben habt wirklich im Bedarfsfall anwenden/ umsetzen?
Von schnell war hier keine Rede, sondern von was bewirkt Ihr beim Hund wirklich.
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