Sie knurrt Besucher an

  • Hallöchen,

    seit nunmehr (erst) 6 Tagen lebt meine Hündin bei mir und legt nun plötzlich ein angstaggressives Verhalten bei Besuchern an den Tag. Zum 3. mal mittlerweile hat sie Besucher scharf angeknurrt und heute auch nach ihm geschnappt.
    Sie ist sehr unsicher und ein eher unterwürfiger Hund, draußen knurrte sie bisher gar nicht. Meinen Freund und meine Mutter knurrte sie beim ersten Kontakt in der Wohnung nicht an, das Verhalten zeigte sie erst später, aber bislang nur bei Fremden.
    Bellen tut sie gar nicht, läuft auch nicht zur Tür wenn es klingelt.
    Sie kommt aus dem Ausland und hat ihre ersten Lebenswochen oder -monate als Straßenhund verbracht, kannte vorher also keine Wohnung.

    Natürlich bin ich jetzt, wenn ich weiß, es kommt ein Fremder, sehr nervös, versuche das nciht zu zeigen, aber sie wird es trotzdem merken und dass ich das vermeiden sollte ist klar, funktioniert aber nicht (Emotionen sind ja leider nicht kontrollierbar)
    Ich habe wirklich Angst, dass sie mal zubeißt und finde keinen Ansatz, Besucher für sie mit etwas positivem zu verbinden, da sie in stressigen Situationen auch keine Leckerchen annimmt oder ähnliches.
    Auch wenn ich sie mit "nein" immer wieder zurecht weise,knurrte sie vorhin, nachdem der Besucher länger auf dem Sofa gesessen und sie sich augenscheinlich beruhigt hatte, sofort wieder, als er aufstand und im Vorbeigehen dann schnappte sie nach ihm.
    Sie war zum Glück an der Leine, aber trotz ihres sonst eher ängstlichen Wesens, wollte sie ihm hinterher und ging eben in die Offensive, statt sich zurückzuziehen.
    (Ist aber trotzdem völlig verunsichert und zeigt Angstsymptome)

    Vielleicht kennt jemand diese Situation und kann schildern, wie er/sie diese in den Griff bekommen haben? Wie gesagt, sie reagiert weder auf Leckerli, noch auf Spielen o.ä.

    Würde ich sie auf ihren Platz schicken (der im Wohnzimmer ist- dem Platz, wo ich mich mit Besuch aufhalten möchte), bin ich mir sicher, dass sie sofort wieder aufstehen und den Besuch angehen würde, sobald sich dieser aus dem Zimmer bewegt. Und ich hab Angst, dann nicht schnell genug sein zu können...

    Ansonsten ist sie total lieb, unterwürfig und schüchtern, aber ich überfordert mit diesem Verhalten, dass sich nun ja schon sehr früh zeigt (erst 6 Tage hier)

    Wäre sehr dankbar, für eure Hilfe!

    Liebe Grüße

    • Neu

    Hi


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    • Ich persönlich würde Sie vielleicht mit einer Hundebox vertraut machen, dann hat Sie einen Platz wo Sie sich zurückziehen kann und wo man zu Anfang zur Sicherheit auch mal das Türchen zumachen kann. Ich weiß was für ein doofes Gefühl es ist, immer drauf zu warten das der Hund losschießt. Dort sollte Sie dann aber auch wirklich in Ruhe gelassen werden, es gibt immer mal Leute die meinen da fass Ich mal rein :headbash:

      Sie ist ja auch erst so kurz bei euch, das Sie sich bei noch garnix sicher ist. Sie muß erstmal ankommen, Ich hätte den Besuch in der ersten Woche vielleicht etwas reduziert. Sie konnte euch doch noch garnicht in Ruhe kennenlernen.

      LG Katja

    • mich würde das sicherlich auch sehr verunsichern.

      wie alt ist die kleine denn? rasse?

      zuallererst würde ich sie erst einmal richtig ankommen lassen.
      gebt ihr ein wenig zeit den kulturschock zu überwinden und ihr mit muse und gedud beizubringen,
      dass sie euch vertrauen kann.
      dazu gehört für mich erstmal kein besuch.
      wirklich keiner außer den engsten bezugspersonen.
      kein angefasse, wenn sie nicht auf euch zukommt...

      ich würde die nächsten 2-3 wochen vorgehen als hätte ich einen welpen.
      mehrere kleine kurze spaziergänge in der umgebung, ggfs. garten.
      keine großen sachen üben, sondern versuchen bindung aufzubauen,
      in dem ihr lernt zu verstehen, wie sie denkt und fühlt.

      versucht ihr sicherheit zu geben,
      beschützt sie etc.
      eine box als absolut sicheren rückzugsort würde ich auch empfehen,
      vielleicht nimmt sie das gerne an
      (ggfs. reicht auch ein karton mit einem laken drüber)

      lasst sie kleine futtersuchen machen,
      belohnt sie für gutes verhalten etc....
      alles ganz langsam und ruhig.
      sie soll erstmal gar keinen grund haben negatives verhalten zu zeigen.

      lg
      anja

    • Also sie ist etwas über 1 1/2 Jahre alt und keine Ahnung, was für eine Mischung...Der Zeichnung nach war ein Schäferhund mal beteiligt, aber ansonsten ist sie ca. 45cm hoch und ziemlich zierlich.

      Erstmal ankommen lassen ist natürlich richtig, aber ich hab einfach Angst, dass sich das Verhalten verstärkt, wenn sie über lange ZEit keine fremenden Menschen erfährt und dann erst, wenn sie meine Wohnung so richtig als ihr Zuhause also Revier angenommen hat. - dass es dann vielleicht noch krasser wird...

    • Wende dich doch mal an die Orga, die Sie vermittelt hat. Die müßten dir doch einige Tips im Umgang mit so scheuen Hunde haben. Wenn Sie die schon von der Strasse wegholen, können Sie den neuen Besitzern ja wenigstens unter die Arme greifen bei Problemen.
      Da werden bei der Umstellung vielleicht öfter mal Probleme auftreten.

      LG katja

    • Ich würd den Besuch auch reduzieren. Maßregeln ("Nein!") ist kontraproduktiv, da man Angst oder andere Emotionen nicht maßregeln kann!
      Ich würd hier gar nicht lange rumexperimentieren, sondern gleich einen Hundetrainer (einen guten) ins haus kommen lassen.

    • Code
      Erstmal ankommen lassen ist natürlich richtig, aber ich hab einfach Angst, dass sich das Verhalten verstärkt, wenn sie über lange ZEit keine fremenden Menschen erfährt und dann erst, wenn sie meine Wohnung so richtig als ihr Zuhause also Revier angenommen hat. - dass es dann vielleicht noch krasser wird...

      ich kann deine angst schon nachvollziehen,
      aber 3 wochen sind ja keine lange zeit
      und sie hat ja menschenkontakt- EUCH

      das ist immerhin ein hund aus einem völlig anderen umfeld.
      sie muss soviel lernen und begreifen-
      stell dir vor, du würdest morgen in einem chinesischen dorf aufwachen, keinen verstehen, alles bekannte weg...
      erstmal wärest du froh, wenn man dich langsam an alles heranführen würde und du dann eine chinesisch-lehrerin bekämst...

      in dieser zeit kannst du außerdem eine trainerIn suchenund einen termin ausmachen
      (such doch am besten hier übers forum, vielleicht kann man dir jemanden in deiner nähe empfehen)

      wenn sie unsicher ist und angst hat,
      deshalb knurrt,
      löst du das problem ja nicht,
      indem du ihr nein sagst (das wird sie eh nicht verstehen)
      und das knurren verbietest.
      sieh dieses knurren doch einfach als deutiches zeichen für dich,
      dass sie sich nicht wohl fühlt.

      was sonst noch dahinter steckt, kann zuverlässig sowieso nur vor ort geklärt werden.

    • meine war auch so ähnlich..

      ich hab damals eine box aufgestellt, so dass sie die besucher sehen konnte, aber so weit weg, dass die leute nicht reingreifen konnten.
      dann kannst du entweder die boxtür zumachen, oder den hund am geschirr in der box anbinden.. wobei ich fand, die geschlossene tür fand der hund besser weil sicherer...
      dann hab ich die leute gebeten, einfach futter VOR doe box zu werfen, ohne was zu sagen, einfach hinwerfen und liegen lassen...

      wenn der hund dann später, wenn die leute weg sind, das futter aufnimmt, riecht das nach den leuten, und da die entspannt waren weil ungefährdet, riecht das futter nach neugierde und freundlichkeit...

      und was ich auch gemacht habe: ohne ende pizza bestellt beim bringdienst... wenns schellt, den hund in die box, pizza in empfang nehmen, dem hund ein pizzabrötchen abgeben. dann verbindet der hund das schellen sehr schnell mit
      1. kommt kein mensch rein,
      2. der mensch, der vor der tür bleibt, bringt beute, und der hund kriegt auch noch was davon ab ( toller mensch draussen)
      3. das schellen wird positiv besetzt

      so eine box ist für den hund eine tolle möglichkeit, in sicherheit zu liegen und beobachten zu können... mit schutz von allen seiten...

    • Ein Hund der vorher auf der Straße gelebt hat, wird dort die meisten Menschen als negativ erlebt haben.

      Bestenfalls wurde er ignoriert, meist aber wohl eher verscheucht evtl aber beworfen, getreten oder geschlagen. Für den Hund sind Menschen also etwas wovor man Angst haben muß.

      Nun wird so ein Hund durch die Gegend gekarrt und in einen "Menschenzwinger" auch Wohnung genannt, gesperrt, wo er nicht flüchten kann. Vertrauen zu den Menschen, die sich nun seine Besitzer nennen, hat er nicht, weil er sie überhaupt nicht kennt.
      Auch weiß der Hund überhaupt nicht was da derzeit mit ihm passiert. Ist er in Sicherheit oder muß er wieder weg? Ist es was Gutes oder wird er mißhandelt? Gibt es immer Futter oder was ist, wenn er welches suchen muß, aber ja garnicht rauskommt. Keine Möglichkeit zu flüchten und keine Ahnung von der Sprache der Menschen.

      Für einen reinen Straßenhund ersteinmal die Hölle. Auch wenn der Mensch sich da gerne als Retter sieht, für den Hund ist es ersteinmal eine Qual.

      Nun kommen in diese Wohnung auch noch öfter noch mehr völlig fremde Mensche. Jedes Mal steckt der Hund in der Angst: was passiert jetzt mit mir? Werde ich wieder woanders hingebracht? Wollen die mich hier verscheuchen? Werde ich geschlagen? Und immer dabei: keine Möglichkeit zu flüchten, wie der Hund es bisher in seinem Leben gelernt hat.

      Was soll er denn jetzt tun? Klar aus seiner Sicht einfach sein Leben verteidigen, heißt also knurren und evtl eben schnappen. Was bleibt ihm denn sonst, wenn der Mensch sich nicht in die Sicht des Hundes reinversetzt

      Denk mal drüber nach

    • Zitat

      Erstmal ankommen lassen ist natürlich richtig, aber ich hab einfach Angst, dass sich das Verhalten verstärkt, wenn sie über lange ZEit keine fremenden Menschen erfährt und dann erst, wenn sie meine Wohnung so richtig als ihr Zuhause also Revier angenommen hat. - dass es dann vielleicht noch krasser wird...

      Knurren aus Angst und Knurren aus Territorialverhalten sind zwei ganz verschiedene Dinge. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass das Knurren verstärkt wird, wenn sie die Wohnung als ihr Revier angenommen hat.

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