massive Aggressionen gegen alte Hunde im Haushalt

  • Zitat

    Es gibt Häuser, die sind so ungünstig geschnitten, dass eine räumliche Trennung kaum möglich ist...
    Es gibt Hunde, die so unvermittelt und blitzschnell reagieren, dass man nichts mehr unterbinden kann, sondern nur noch trennen kann...
    Und es gibt Hundehalter, die beide Hunde lieben...


    Solche Situationen wie von dir beschrieben entstehen eigentlich, wenn es bereits im Vorfeld Konflikte gab (nicht jeder Halter bemerkt das). Solange ein Hund nicht geschwächt ist, kann er aggressives Verhalten durchaus hemmen, ein alter Hund kann das nicht mehr und daher kommt es zu solchen Szenen. In Konstellationen von mehr als zwei Hunden eskalieren Konflikte gegen den geschwächten Hund noch mehr, da sämtlicher Frust an dem Familienmitglied abgeladen wird, was am wenigsten hemmt. (mit Rudeltheorien hat das nix zu tun und zum Thema empfehle ich dir "In defence of dogs")


    Mit Maulkorb und einem intensiven Training mit einem fachlich versierten Trainer kann sowas recht einfach behoben werden.

  • Ich hab das auch schon oft bzgl. kranker Hunde in einer Gruppe gehört. Bei uns war das nie ein Thema, im Gegenteil. Meine Spitzohren haben auf Pepper extrem Rücksicht genommen. Was sich da aber geändert hat, war der Schutz unter dem Pepper stand. Beide (Lee und Juri) haben da recht extrem aufgepackt und ein fremder Hund hätte da mit Sicherheit weniger nett geendet (wenn ich es zugelassen hätte) :???:


    Abgesehen davon, ob da noch groß beobachtet werden soll/kann, finde ich so eine Diskussion gar nicht unnötig o.ä., sondern recht interessant.

  • Ich persönlich empfinde die 2. geschilderte Situation als wesentlich leichter zu managen als die 1. Auf Ressourcen kann ich Einfluss nehmen, auf den torkeligen Gang eines Oldies nicht.


    Was, wenn der jüngere sich nicht drauf einläßt


    Ich hab das ja hier im Grunde immer wieder. Einer stirbt, ein Platz ist frei, der Neuzugang kommt und wird mit den Hausregeln vertraut gemacht, einer wird immer grad alt und so ist es ein ewiger Kreislauf.


    Bisher hat sich jeder Hund drauf eingelassen.
    Natürlich braucht das Zeit und Geduld und ist es besser, wenn man schon anfangen kann, während noch keiner vollkommen tüddelig ist. ABER - die ersten Erfolge kann man innert kürzester Zeit erreichen, weil die Hunde überraschend schnell begreifen, worum es mir geht. Dass ich in Abwesenheit, solange das Ganze noch nicht sitzt, für Trennung sorge, war für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht extra erwähnt habe.


    Mit "Einnorden" wäre ich allerdings sehr zurückhaltend. Ich denke schon, dass ich da in Sachen Kommunikation recht viel verlange von den Hunden und dem komme ich entgegen, indem ich ihnen da sehr viel Verständnis entgegenbringe und ihnen immer wieder ruhig und geduldig zeige, dass es lobenswertere aktionen gibt als die normale hündische Kommunikation.
    Das "Einnorden" erinnert mich an den CM-Thread, wo der Hund in Sachen Katze "eingenordet" worden ist - die Katze ihm also ausgesprochen unangenehm gemacht worden ist. Das ist nichts, worauf ich mich auf Dauer verlassen möchte.
    Als Jenni so alt und tüdelig war, war ja grad die Doba-Dogge hinzu gekommen.
    Die hatte das binnen weniger Tage verstanden, dass die Omi tabu ist, dass hund halt dann aufsteht und woanders hingeht, wenn Omi nervt und dass man dafür auch noch gelobt wird. Irgendwann verselbständigt sich ständig abgerufenes und bestätigtes Verhalten einfach.


    Von selbst hat bisher bloss einer meiner Hunde "Rücksicht" genommen, alle anderen brauchten Nachhilfe.


    LG, Chris

  • Zitat

    Ich persönlich empfinde die 2. geschilderte Situation als wesentlich leichter zu managen als die 1. Auf Ressourcen kann ich Einfluss nehmen, auf den torkeligen Gang eines Oldies nicht.


    Das seh ich auch so, insbesondere weil es zwischen den Foxhounds sehr viel unbefangenen, ja "freundschaftlichen/kumpeligen" Umgang gibt.
    Bei den beiden Hütehunden ist das ja nur noch angespannt...

  • Nur...was macht man bei den beiden Hütehunden?
    Die ignorieren sich die meiste Zeit.
    Aber irgendwann im Alltag...wahrscheinlich wenn man auf der Toilette ist oder kocht und den Hunden den Rücken zugekehrt hat stolpert der alte Hund und der junge Hund packt ihn sich sofort...
    Manchmal wird tagelang nicht gestolpert...manchmal mehrfach am Tag.
    Da gibts kein Muster. Keine Anzeichen, die man deuten könnte.
    Was macht man da?

  • Ich habe ja hier ähnliche Situationen wie Chris - mit verschiedenen Hunden und immer wieder neu dazukommenden, teilweise dann schon alten Hunden - und ich kann Chris nur völlig zustimmen. Das geht mit klaren ruhigen "Ansagen" an die jungen/jüngeren Hunden in Kombination mit Management in recht kurzer Zeit recht gut.


    Ich trenne auch prinzipiell die alten/unsicheren Hunde von den jüngeren, wenn ich nicht da bin. Das ist selten, weil ich immer zuhaus bin, aber kommt natürlich vor. Nachts z. b. schlafen unsere "Alten" im Wohnzimmer und die anderen nutzen den Rest des Hauses inkl. der Hundeklappe nach draussen.


    Richtig blutige Beissereien hatte ich noch nicht, aber z. B. einen Hund mit Koordinationsstörungen nach einem Unfall, Basti, und einen Hund mit Gehirnschaden und Epilepsie, Monk. Beide zeigen aufgrund ihrer Einschränkungen oftmals wackliges/unsicheres Verhalten und wären natürlich die perfekten Angriffspunkte, wenns mal eskalieren sollte. Daher muss Management her in Form von Boxen, die alle meine Hunde als Schlafplätze kennen und gern nutzen, bzw. räumlicher Trennung, wenn wir nicht da sind. Dazu haben wir ständig ein Ohr auf die Situationen und greifen im Ansatz schon ein. Dazu haben alle unsere jungen Hunde schnell gelernt, dass es keine gute Idee ist, die alten oder kranken Hunde zu zanken und lassen das auch immer schnell.


    LG Birgit

  • Dragonwog hat natürlich Recht mit ihrer wissenschaftlich geprägten Sichtweise.


    Ich bin ja mehr der "praktische Hundehalter" - dennoch stelle ich ja nun mit den unterschiedlichsten Hunden in den irrsinnigsten Konstellationen fest, dass die Hunde sich auf meine Art sehr gut führen und mangagen lassen, auch, wenn vieles nicht aus dem Buch, sondern aus dem Bauch heraus geschieht. ;)


    Ob man in der 1. Konstellation jetzt noch das Kind aus dem Brunnen retten kann, weiss ich wirklich nicht.
    Das hängt sicher davon ab, ob die Halter grad Zeit aufbringen können, wie "führbar" der Junge ist und eben auch davon, ob die Hunde in Abwesenheit getrennt werden können. Denn wenn DA was passiert, dann kann das das finale "Passieren" werden, nämlich mit Tötungsabsicht. Zwischen den beiden ist die Anspannung ja nun offensichtlich dauerhaft da, bei den Foxhounds gehts ja nur um bestimmte Momente.


    Ein guter Trainer und ein Maulkorb sind sicher die richtigen Ansätze - aber auch mit MK gesichert kann der eine Hund dem anderen, schon vorgeschädigtem ernsthaften Schaden zufügen. Das wird also auf jeden fall ein Eiertanz, um den ich die Halter nicht beneide.


    LG, Chris
    LG, Chris

  • *puh* ehrlich gesagt weis ich auch keine andere Lösung, als hier schon beschrieben wurde


    Bei meinem Trio ist glücklicherweise alles ok und Tim wird in Ruhe gelassen, wenn er dies Smart und Emy mitteilt (Knurren, mal ein Schnapper in die Richtung).


    Was mir allerdings auch aufgefallen ist: als ich Emy am Freitag nach ihrer Kastration noch in Vollnarkose in ihrem Körbchen liegen hatte und die Jungs dazu gelassen habe, ist Tim nur in die Richtung, hat geschaut, bisschen näher ran, an ihr gerochen und dann geknurrt und ist weggegangen.
    Auch als sie am aufwachen und aufstehen war (natürlich sehr torkelig), wollte Tim zu ihr hin, meiner Meinung nach mit keinen guten Absichten.


    Da gab es Ärger meinerseits für ihn und die Geschichte war gegessen - den restlichen Tag haben beide Rüden sie in der Wohnung umhertorkeln lassen und bleiben entspannt liegen.

  • Zitat

    Dazu haben wir ständig ein Ohr auf die Situationen und greifen im Ansatz schon ein. Dazu haben alle unsere jungen Hunde schnell gelernt, dass es keine gute Idee ist, die alten oder kranken Hunde zu zanken und lassen das auch immer schnell.


    LG Birgit


    Zur Auflockerung dieses ernsten Themas - wie schnell Hunde so etwas lernen, hat auch wieder die Doba-Dogge gezeigt. Da bin ich natürlich auch jeweils sofort angesaust gekommen, wenn ein Brummeln zu hören war. Und Doba hat rasch verknüpft "wenn Jenni nervt, muss ich mich bemerkbar machen, dann kommt die "Bedienung" und klärt das... :lol: " Da wir oben schlafend das Brummeln nicht unbedingt mitbekommen hätten, hat Mutter Oberin Doba sich somit auf einzelne "Wuffs" verlegt - übersetzt: "Kann da mal wer kommen und die Omi einsammeln." Mittlerweile hat sie das auch auf andere Annehmlichkeiten übertragen und wufft auch des Nachts, wenn ungeheuerlicherweise ihre Kuscheldecke beim Trinken gehen abhanden gekommen ist.


    Aber das erledigen wir gern - mit einem schiefen Grinsen - denn wir wissen, dass unsere Hunde gelernt haben, uns sozusagen "zu Hülf" rufen zu können. Was unserem Ares mit seiner MD das Leben gerettet hat.


    Selbst der schwer kranke, verhaltensauffällige Doggen-Bub hat das verstanden.


    LG, Chris

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!