massive Aggressionen gegen alte Hunde im Haushalt
-
-
Hunde sind opportunistische Egoisten und in wildlebenden Verbänden werden ältere Tiere, die nichts mehr zur Gemeinschaft beitragen können oftmals an den Rand des Rudels gedrängt, zum Abwandern gezwungen oder gar getötet.
Im Zuge der Haustierwerdung und des stetig gefüllten Napfes haben viele Hunde dieses Verhalten abgelegt. Einige zeigen es aber noch. Zwei davon hab ich in meiner Gassigruppe.Situation I :
Aussie-Rüde 2 Jahre und Border-Mix 11 Jahre. Der Border-Mix, eigentlich ein sehr souveräner Hund hat starke Gelenkserkrankungen, wird in seinen Bewegungen immer eingeschränkter und rutscht häufiger aus. Diese Situationen nutzt der junge Aussie-Rüde jedesmal und stürzt sich auf den alten Rüden.
Das Verhältnis beider Hunde ist sehr angespannt. Sie ignorieren sich häufig, kaum noch erkennbare Interaktionen, wenn dann steifer Gang mit Knurren von beiden Seiten. Auseinandersetzungen dann, wenn der alte Hund erkennbar Schwächen zeigt.Situation II:
Foxhound-Rüde 8 Jahre, Podenco-Hündin 8 Jahre, Foxhound-Rüde 15 Jahre.
Hier ähnlich, der alte Rüde baut immer mehr ab und kann sich in keinster Weise mehr durchsetzen. Mit der Podenco-Hündin kein Problem, dafür mit dem zweiten Foxhound. Auseinandersetzungen stehen hier oft im Zusammenhang mit Ressourcen oder Unterschreitung der Individualdistanz.
Der alte Rüde wird regelmäßig blutig gebissen.
Daneben aber auch oft noch völlig unbefangener Umgang, die zeigen sogar noch regelmäßig Kontaktliegen.In beiden Situationen gibt es eine klare Eskalation je schwächer die alten Hunde werden!
Habt ihr sowas schonmal erlebt?
Was macht man da?
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Passiert das bei Dir oder bei den Leuten zu Hause?
Meine Mädels waren fast gleichalt von daher konnte ich da nichts feststellen, auch als es Bibo nicht gut ging, hat Dusty sie in Ruhe gelassen.
-
Zitat
Passiert das bei Dir oder bei den Leuten zu Hause?
Das passiert ausschließlich bei den jeweiligen Haltern zuhause.
Situation I und II sind Hunde, die zusammenleben!Bei I geh ich auch nur mit dem jüngeren Rüden spazieren, II sind alle in meiner Gassigruppe, auf Spaziergängen aber völlig unauffällig.
-
Oh, das ist eines meiner "Lieblingsthemen".
Weshalb ich immer gegen die Rangordnungsgeschichte bei in einem Haushalt lebenden Hunden bin und meine eigenen Hunde so halte, dass bei einem Neuzugang in der Anfangszeit sehr viel gemanaged wird, damit alle Beteiligten lernen, dass sie ausser einem warnenden Brummeln nicht viel mehr an "Eigensanktionen" unternehmen dürfen.
Situation 1 ist ganz klar eine Halter-Management-Frage - aber das muss rasch anfangen und konsequent durchgezogen werden.
Im Grunde muss der Alte sich frei bewegen dürfen und der Junge muss lernen, ihn in Ruhe zu lassen. Dazu muss man nach Möglichkeit mal über Stunden hinweg alle Interaktionen zwischen den Hunden positiv bestärken oder freundlich-resolut unterbinden.
Sprich, den Jungen immer wieder wegschicken, wenn er sich dem Alten nähert, aber nicht auf eine Art bei der "der Hund das Gesicht verliert", wenn Du verstehst, wie ich das meine. Also nicht "bös" wegscheuchen, sondern ein freundliches "Geh auf Deinen Platz" und dafür immer wieder loben. Der Umgang mit dem Senior soll auf gar keinen Fall negativ belegt werden.
Ein wenig HIlfe dabei könnte "Einmal Meutechef und zurück" bieten, da sind keine hochwissenschaftlichen Theorien, aber einfach nachzumachende Grundlagen im Umgang drin beschrieben.So schlimm war es bei mir noch nie, aber mit meinen dementen Hunden dazwischen, habe ich mit der Methode "die Hunde regeln fast gar nichts" gute Erfahrungen gemacht. Bei meinem Doggenmädchen war das Warnbrummeln, wenn die Omi ihr auf der "alte-Hunde-Wanderschaft" am Liegeplatz zu nahe kam, zum Schluss der Auslöser dafür, aufzustehen und sich woanders hinzulegen. Einfach nur, weil wir ihr das immer wieder als Handlung vorgeschlagen haben. Die Omi konnte das Brummeln schon lange nicht mehr hören, sehen auch nicht so viel, das ist also schon ein kommunikativer Ausnahmezustand.
Um es allen Hunden leichter zu machen, gab es zum Schluss noch dekorative Holzbalken auf dem Boden - für einen Oldie gut riechbar durch das aromatische Holz, und eben ein "Abhaltesystem", damit sie nicht über die anderen Hunde drübertappt.
Auch ansonsten im Umgang untereinander bestätige ich jedes noch so kleine gute Verhalten der Hunde - wenn einer dem jetzigen Senior aus dem Weg geht, wenn einer von sich aus wartet ohne zu drängeln, wenn der Senior sich auf die Pfoten eines anderen plumpsen läßt und der ruhig bleibt, wenn der Senior (weil ich gepennt hab!) schneller als der Schall mit der Nase im Fremdnapf steckt und der andere Hund ruhig bleibt...all sowas. Da gibt es tausende von mini-Interaktionen am Tag, die man bestätigen kann.
Situation 2 - Ressourcen (welche?) kann man wegräumen (solange es nicht der Mensch ist...dann heisst es üben) und bei einem Oldie im Haus sollte man das auch tun, wenn sie ein Problem darstellen. Wegen der Individualdistanz muss man versuchen, eine Lösung zu finden - eine Box z. B., unsere Balken
, halt irgendwie verhindern, dass die Distanz unterschritten wird. Der Aufbau, bis ein Hund lernt, einfach augenrollend wegzugehen, wenn der Oldie nervt, ist schon etwas langwieriger, da muss also eine raschere Lösung her.
Wichtig ist, dass man für beide Hunde Verständnis aufbringt.
Die Oldies "blicken" es einfach nicht mehr, sehen, hören meist schlecht, die cerebrale Durchblutung läßt nach und sie werden etwas wunderlich. Die können nix dafür.Der andere Hund aber jeweils auch nicht. Der muss damit klar kommen, dass der Kumpel auf einmal so völlig anders tickt, dass die Leute sich meist grad intensiver mit dem Senior beschäftigen und er kommuniziert ja eigentlich vollkommmen sauber, deshalb braucht man da noch etwas mehr Geduld und die Arbeit überwiegend über positive Bestätigung, damit der Hund lernen kann, was man gern von ihm sehen würde.
LG, Chris
-
Danke, für diesen ausführlichen Bericht!!!
-
-
hmm..ich selber kann sowas bei meinen dreien auch nicht beobachten,obwohl pinot in letzter zeit doch auch merklich abbaut..aber der alte mann wird nach wie vor sehr ernst genommen von den anderen beiden
-
was gibt es denn da bitte zu beobachten und zuzusehen, wie es eskaliert und der ältere bzw. schwächere Hund blutig gebissen wird?
Das wird unterbunden. Die beiden Hunde werden nicht mehr unbeaufsichtigt zusammen gelassen. Und wenn wirklich gar nichts mehr hilft und man die Hunde gar nicht mehr, auch nicht unter Aufsicht und mit gutem Management, zusammenlassen kann -- dann muss der jüngere in ein neues Zuhause gehen.
Ich verstehe die Diskussion nicht.
-
Hm, interessant wäre wohl noch, sind die Rüden kastriert??
Wenn es meine Hunde wären, dann würde ich die Raufbolde einnorden, aber so, dass sie wissen, dass ich sowas nicht wünsche.
Sollte das nicht gehen oder die Halter können es nicht, dann würde ich die Hunde bei Abwesenheit trennen.
Also bei Situation II finde ich es schon echt krass, dass es zu blutigen Beißereien kommt :/Gerade noch das von Chris gelesen.
Für diese Maßnahmen müsste man aber ständig am Anfang mit den Hunden zusammen sein.
Ich weiß nicht, sicherlich auch ein Weg, aber gerade für die zweite Situation ist es schon arg heftig und da muss wirklich schnell ne Lösung her.Chris, was ist wenn der Jüngere sich nicht darauf einlässt? Hattest Du das auch schon, dass die Hunde sich gebissen haben?
-
Zitat
Ich verstehe die Diskussion nicht.
Es gibt Häuser, die sind so ungünstig geschnitten, dass eine räumliche Trennung kaum möglich ist...
Es gibt Hunde, die so unvermittelt und blitzschnell reagieren, dass man nichts mehr unterbinden kann, sondern nur noch trennen kann...
Und es gibt Hundehalter, die beide Hunde lieben... -
Ja, alle beschriebenen Rüden sind kastriert!
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!