Nackthunde,Qualzucht?

  • Zitat

    aber: mit einem defekten gebiss und vor allem ohne das fell wären solche mutanten sofort wieder vom bildschirm verschwunden gewesen, da benachteiligt gegenüber artgenossen (= natürliche selektion).
    nur kam der mensch dann wohl auf die idee, dieses merkmal durch ausgewählte verpaarungen "weiterleben" zu lassen bzw. hervor zu heben (= künstliche selektion).


    Na offensichtlich waren sie wohl doch nicht so benachteiligt - sonst hätten sie nicht überlebt. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Denn ich bezweifle mal, dass der Mensch zufällig gerade beim ersten geborenen Nackthund bereits bei der Geburt daneben stand und dann beschlossen hat, dass dieser "nackige" Hund jetzt unbedingt gehegt und gepflegt und vermehrt werde muss. "Vermehrt" in diesem Fall nicht im Sinne von "Böser Vermehrer" - sondern völlig neutral.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Nackthunde,Qualzucht?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Zitat

      Jepp, siehst Du völlig falsch.
      Wenn ich mir den Hund auf deinem Avatar-Bild ansehe - Kurzes Fell, keine Unterwolle, Schlappohren, die Fellfarbe, ............ um nur mal die Mutationen zu nehmen, die sofort ins Auge springen. Eine Ansammlung von Mutationen - und damit wird gezüchtet :???:



      Wo ist ader Unterschied zwischen deinem Dalmatiner und einem Nackthund?


      Das mein Hund auch nicht die optimale Züchtung ist, ist mir schon klar. Aber welche Rassehund ist das schon? Da wird doch IMMER auf irgendwelche speziellen Merkmale gezüchtet. Auf das halt, was der Mensch haben will. Mischt der Mensch da nicht mit, würde es neben kurzem Fell, keiner Unterwolle, Schlappohren pp, aber auch ganz sicher keine Nackthunde geben. Die würde genauso von Mutter Natur aussortiert wie die Schlappohren. Also schreib jetzt nicht son Scheiß, dass Nackthunde normal sind und Schlappohren nicht.


      Aber so, wie du das hier schreibst, sind ja wohl weit mehr als die Hälfte aller Hunde Qualzuchten. Mag vielleicht sogar sein. Aber wenn, dann "einschließlich" der Nackten.

    • Ich weiß nicht wieso hier haarlose Wesen anderen ebenso haarlosen - im Grunde sogar meist noch stärker behaarten Wesen, nimmt man den Chinese Crested als Beispiel - vorwirft "Qualzucht" zu sein, oder ekelhaft anzufassen?! Wir Menschen haben doch auch nicht mehr den Pelz eines Primaten, sind wir auch ekelhafte Qualzuchten? Leute, bleibt mal auf'm Teppich!!!


      Wer diese Hunde nicht mag, muss sich keinen anschaffen, den meisten bleibt sogar das Anschauen erspart, so häufig trifft man die ja nun nicht auf der Strasse. Aber etwas verteufeln, das man nicht kennt und von dem man vermutet, dass es nicht der eigenen Vorstellung entspricht? Sorry, ist kein feiner Wesenszug. :( :

    • Zitat

      Na offensichtlich waren sie wohl doch nicht so benachteiligt - sonst hätten sie nicht überlebt. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Denn ich bezweifle mal, dass der Mensch zufällig gerade beim ersten geborenen Nackthund bereits bei der Geburt daneben stand und dann beschlossen hat, dass dieser "nackige" Hund jetzt unbedingt gehegt und gepflegt und vermehrt werde muss. "Vermehrt" in diesem Fall nicht im Sinne von "Böser Vermehrer" - sondern völlig neutral.


      Irgendwie hatte ich befürchtet, dass du deine Argumentation zur natürlichen Selektion so meinst - denn so ist sie leider ziemlich schwach.
      Natürlich stand der Mensch nicht beim ersten nackten Individuum dabei, es ist ja nicht so, als gäbe es jede Mutation nur ein Mal. Es wird unter den damals lebenden Schlägen immer wieder nackte Exemplare gegeben haben, was aber nichts darüber aussagt, ob sie sich ohne Eingreifen des Menschen durchgesetzt hätten. Auch die Verteilung über die Kontinente ist da kein Argument.


      Was mich überzeugen würde, wäre ein wilder Schlag Nackthunde, also Hunde, die nicht domestiziert und dennoch haarlos sind. Das hätte wirklich Aussagekraft darüber, ob sie eine vom Mensch autarke Niesche füllen und ob die Merkmale tatsächlich vorteilhaft sind.


      So könnte man die Argumentation auf jede Rasse umwälzen, auch auf jene, die wir tatsächlich als Qualzucht betrachten - denn schließlich gibt es diese Hunde, also müssen sie sich durchgesetzt haben und der erste Schritt rührt immer von einer Mutation her.

    • :gut:


      Ich füge noch hinzu: die Mutter Natur bzw. Evolution hier zu bemühen, um den Nackthund zu "legitimieren", finde ich jetzt doch ein wenig :hust: übertrieben.


      Aber wenn wir das schon tun: die Mutation beinhaltet nicht nur Haarlosigkeit, sondern eben auch gleichzeitig das Fehlen der Prämolaren bzw. der Unterzahnung. Ich bezweifle, dass solch ein Tier sich in der Evolution durchgesetzt hätte - ausser, es gab vor 4000 Jahren schon den VDH... :p

    • Nun , nicht in der freien Natur.
      Aber immerhin sind diese Rassen recht alt undhaben viele Jahrhunderte überdauert, in denen es keine moderne Veterinärmedizin gab und die Ernährung oft vor allem aus Abfall bestand.
      Bis auf die Zahnprobleme sind Nackthunde aus alten Linien daher eher robust und viel weniger Qualzucht als manche heutige Moderasse.


      Viele Grüße


      Ingo

    • Ich würde Nackthunde nun auch nicht als Qualzucht bezeichnen.
      Aber aus meinem persönlichen Gefühl heraus ist Haarlosigkeit auch kein erstrebenswertes Zuchtziel, da es doch eher Nach- als Vorteile bringt. Wie gravierend diese sind, darüber kann ich schwer urteilen und es gibt noch einige Rassen, von denen ich das selbe sagen würde.


      Und da sehe ich eben den entscheidenen Unterschied zwischen gezielter Vermehrung (und sei sie damals noch so primitiv gewesen) und natürlicher Selektion. Was durchaus weniger als Wertung, als als Kommentar aufzufassen ist ;)

    • Ingo K.: Kannst Du als Biologe die Haarlosigkeit der Nackthunde erklären? Würde mich wirklich interessieren. Ist das eine Vernarbung der Haut? Ich komme darauf, weil Snaedis die Unempfindlichkeit der Haut beschrieben hat.

    • hallo falbala!


      der begriff vernarbung ist wohl etwas irreführend. vernarbte hautstellen verfügen ncht mehr über den typischen aufbau der haut, sondern bestehen quasi nur aus einem zelltyp (fibroblasten) und der extrazellulären kollagenmatrix (wobei das kollagen hier anders angeordnet ist als sonst üblich, was der narbe eine grundsätzlich geringere stabilität als gesunder haut verleiht). zudem müssen diese stellen dann auch funktionen der haut einbüßen, da drüsen und behaarung z.b. fehlen.
      ich schätze, dass es sich bei dem robuster-werden der haut von nackthunden vermutlich um eine art verhornung handelt. da die haut ungeschützt größeren belastungen ausgesetzt ist, setzt die hyperkeratose ein, d.h. die keratinocyten, die von ihrer bildung an mehrere morphologische stadien durchlaufen und zuletzt als verhornte zellen die äußerste hautschicht bilden, proliferieren stärker. folge davon ist, dass eben diese äußerste schicht dicker wird.

    • Zitat

      Kannst Du als Biologe die Haarlosigkeit der Nackthunde erklären?

      Die Haarlosigkeit ist genetisch bedingt, siehe auch hier: http://www.kommunikation.unibe…gen/news/2008/nackthunde/


      Zitat

      aber: mit einem defekten gebiss und vor allem ohne das fell wären solche mutanten sofort wieder vom bildschirm verschwunden gewesen, da benachteiligt gegenüber artgenossen (= natürliche selektion)


      Da der Nackthund kein wilder, jagender Hund war, sondern am Rande der Menschen lebte (Paria) und von Ihnen als Begleithund verwendet wurde, stellt sich die Frage des Überlebens ein wenig anders. Wäre z.B. der Xolo ein wilder Jagdhund, dann hätte er vermutlich auf Dauer nicht überlebt. Obwohl die behaarten Hunden durchaus ein vollständiges Gebiss aufweisen. Aber um Abfälle zu fressen, oder Schädlinge zu bekämpfen... dafür hat es ausgereicht.


      Zitat

      Ich füge noch hinzu: die Mutter Natur bzw. Evolution hier zu bemühen, um den Nackthund zu "legitimieren", finde ich jetzt doch ein wenig übertrieben.


      Dennoch wurde der Nackthund von KEINEM Menschen so gezüchtet, sondern sein Ursprung geht auf eine natürliche Mutation zurück und das ist nunmal Fakt. Mag sein das er von den Menschen irgendwann gezielt weitergezüchtet wurde, aber mit den damaligen Mitteln kann ich mir nicht vorstellen, daß die Hunde über einen so langen Zeitraum überlebt hätten.


      Um die Gebissproblematik zu bekämpfen dürfen mittlerweile behaarte Hunde für die Zucht verwendet werden. Behaarte haben nämlich meist (bis auf wenige Ausnahmen) ein vollständiges Gebiss und beim Chinese Crested ist man offensichtlich bzgl. des Gebisses auf einen sehr guten Weg. Deswegen auch die Einbindung behaarter Hunde in der Zucht der Xolos.


      Zitat

      ich schätze, dass es sich bei dem robuster-werden der haut von nackthunden vermutlich um eine art verhornung handelt. da die haut ungeschützt größeren belastungen ausgesetzt ist, setzt die hyperkeratose ein, d.h. die keratinocyten, die von ihrer bildung an mehrere morphologische stadien durchlaufen und zuletzt als verhornte zellen die äußerste hautschicht bilden, proliferieren stärker. folge davon ist, dass eben diese äußerste schicht dicker wird.


      Ich hatte hierzu mal einen Link einer mex. Uni, die dies (natürlich viel länger und umständlicher) so schilderten. Ich finde zwar den Link nicht mehr, aber so wurde es beschrieben. Aufgrund des fehlenden Haarkleides und der Umwelteinflüsse auf die Haut, wird diese um sich selbst zu schützen dicker, robuster. Selbstverständlich muß diese Haut auch gepflegt werden, um sie geschmeidig zu halten.

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!