Kommunikationsprobleme durch züchterische Eingriffe

  • Hier ist sehr oft die Rede vom Boxer. Haben eure Hunde wirklich so starke Probleme mit denen?
    Ich bin ja mit einer normalen (also plattnasigen) Boxerhündin aufgewachsen und wir kennen noch einige andere mit wenig Schnauze aber keiner meiner Hunde hatte je Probleme mit denen und auch mit der Hündin aus meiner Kindheit hatte kein Hund ein Problem. Mir ist auch noch nie ein Boxer begegnet der wirklich richtig schnauft und grunzt. Ich finde ihre Mimik und Körpersprache eigentlich sehr aussagekräftig, vorallem seit nicht mehr kupiert werden darf.
    Das einzige was ich den Boxern wirklich anlasten muss ist ihre Distanzlosigkeit. Sie rennen schon ziemlich stürmisch auf andere zu und spielen gleich sehr körperlich mit vieen Hieben und draufgespringe.

  • Was mir aufgefallen ist, das es eigentlich nur Kommunikationsprobleme gibt, weil einige Hunderassen komplett anders z.B. Spielen als andere. Meine Zwei gehören z.b. zu denen die mit voller Körperaktion und Draufgekloppe und Bellen und Knurren sich ausdrücken. Andere wiederrum sind tot still, hetzen sich und springen durch die Gegend wie die Clowns. Wenn jetz diese zwei Schläge aufeinander treffen, gibts meist Ärger weil jeder den anderen missversteht. Die lauten Rüpel sind den Clowns zu derb im Spiel und die Clowns gehen schnell den Rüpeln auf den Senkel. Warum das so ist? Keine Ahnung. Mit kupierten oder unkupierten oder Plattschnauzen hatten meine noch nie Probleme. Eher mit den Zwergzüchtungen. Die nimmt zb. Roxy absolut nicht für voll. Wenn da einer frech wird, hebt die ihr Pfote und patsch auf den Rücken oder Kopf nach dem Motte :Schnauze jetz, was willst du?!, dann dreht sie sich um und geht :headbash:

  • Von unseren drei Hunden hat eigentlich nur mein Rüde Jerry Probleme mit solchen Plattschnäuzigen. Was er auch nicht mag, sind Hunde mit Gesichtsbehaarung, siehe Schnauzer oder ähnliche. Da wird er total unsicher und in seiner Unsicherheit geht er nach vorne...
    Sookie und Jester finden die nur komisch, machen sich aber nix weiter draus.
    So unterschiedlich sind Hunde :)

  • Unser Ridgeback hatte wegen seinem Ridge bisher noch nie Kommunikationsprobleme, wie hier vorher aber auch schon geschrieben wurde, sieht das wirklich total anders aus, wenn er mal wirklich ne Bürste hat, das sehen sogar Laien.
    Außerdem liebt er Plattnasen. Damals in der Welpenspielstunde gab es ne Französische Bulldogge, beim ersten Kontakt fand unser Kleiner das "Gegrunze" total verwirrend, taute dann aber schnell auf und die Beiden haben sich super verstanden. Seitdem liebt er Plattnasen aller Größen, vorallem wenn sie anfangen Geräusche zu machen flippt er aus vor Freude... :D
    Allerdings haben wir hier nen Husky (Damon), der nen sehr stechenden Blick hat, ein weißes Gesicht, ne schwarze Maske um die Augen und die Augen selbst sind bau. Darauf reagiert unser Dicker richtig mit ausrasten, vorallem wenn Damon auf der anderen Straßenseite steht und ihn einfach nur anschaut, ohne irgendeine Regung.
    Da es hier sonst keine Huskys gibt, weiß ich allerdings nicht ob er nur auf Damon so reagiert oder auch auf andere
    Huskys.

  • Also ich würde es gar nicht so drehen von wegen - der ist laut und körperlich, der andere ruhig und hetzt. Meiner ist z.b. ruhig - knurrt, bellt nie, ist körperlich aktiv aber mag auch gerne fangspiele und ist gerne der Spielführer.

    Schwierig ist mMn nur, wenn ein Hund nicht versteht - ok...das / der ist nix für mich, will nicht.

    Wo wir wieder bei der Kommunikation sind. In der Hinsicht kann man sagen, dass das ein Verhalten ist, was teilweise erst erlernt wird. Der hat keinen Bock, ok...such mir einen anderen. Besonders in der Halbstark-Phase. Sowas sollte man schon berücksichtigen.

    Ich finde es toll, dass viel vom wölfischen Kommunikationsverhalten als "Verwandter" übertragen wird. Aber man sollte den Hund an sich sehen, der im "Menschenrudel" aufwächst und andere Gegebenheiten hat, als ein wildlebender Verwandter. Die Kommunikation ist vielleicht nicht verwaschen sondern im werdenden Haushund-Prozess, der mir vielen Irrungen (Beeinflussung durch Gegebenheiten, Menschenrudel etc.) zu kämpfen hat.

    Wolf hat sein Rudel, da ist alles "klar". Kommunikation mit anderen Rudeln eher schwierig oder massiv. Hund hat kein Rudel...er ist immer "in der Fremde" und muss sich jedesmal anpassen.

  • rockychamp:
    Ja, anfänglich hat meine mit fast allen Boxern so ihre Probleme, vor allem mit denen, die so ganz kurze Schnauzen haben. Davon laufen hier leider immer noch zwei rum, beide keuchen, und einer von beiden ist zu allem Überfluss auch noch kupiert (Schwanz).
    Ihr Vorbehalte gegenüber Bullis aller Art sind allerdings deutlich größer - was mich nicht wundert, sind diese ja nicht nur mimisch, sondern auch noch vom Körperbau und der Bewegungsart "anders" und haben oft noch nicht mal einen erkennbaren Schwanzansatz.
    Mit "Langschnauzenboxern" hat sie übrigens gar keine Probleme:

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    Der Hund in dem Video hat allerdings eben einen fast normal langen Fang, einen völlig proportionierten Körperbau, und eine klare, der hündischen Norm entsprechende Körpersprache. Er unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild insgesamt nicht wesentlich von einem Labrador oder Ridgeback oder DKH beispielsweise, von daher wundert mich das nicht so sehr.
    Es ist ganz klar so bei Skadi: Je weniger ein Hund fähig ist in der Norm zu kommunizieren, desto mehr Anfangsschwierigkeiten gibt es.
    Bei extremen Bart- bzw, Haarträgern ist das übrigens bei Skadi nicht so ausgeprägt. Sie geht auf diese Hunde zwar oft recht vorsichtig zu, aber nie mit so deutlichem Unwohlsein, wie auf Kurzschnauzen.
    Mag zum Teil daran liegen, dass sie täglich mit Schnauzer und co. zu tun hat, zum anderen habe ich das Gefühl, dass sie persönlich weniger das Problem hat, mit der Kommunikation die nicht erkennbar ist (also wenn z.B. Haare Fang und Augen verdecken) sondern eher mit den Signalen, die "fälschlich" ausgesendet werden. Wenn ich sie richtig einschätze, ist es besonders das Fixieren und die "krause" Nasenpartie, was sie massiv verunsichert.

  • Meine Jungs sind ja als Cattle Dogs recht "ursprünglich". Von der Körper-/Kopfform her, aber auch von ihrer Distanziertheit gegenüber fremden Artgenossen und ihrer recht hohen Individualdistanz. Sie erwarten und verlangen "höfliches" Hundeverhalten vom Gegenüber.

    Alles, was scheinbar unhöflich oder sehr anders ist, wird erstmal seeeeehr mißtrauisch beäugt. Jabba als unsicheres Individuum keift dann auch gerne mal rum und baut sich auf und hat voll den Streß. Bluey als abgeklärterer Kopf knurrt dann auch mal böse, versucht aber vorallem zu meiden und dem "komischen" aus dem Weg zu gehen.

    "Komisch" ist eigentlich erstmal alles, was eben anders oder scheinbar unhöflich ist: Der Wolfsspitz, der die Rute komplett über dem Rücken trägt, enorm viel Fell hat, sowieso steif läuft und noch ne schwarze Maske hat. Der Boxer mit der kurzen Nase. Der Husky mit dem stechenden Blick. Der dicke alte Schäferhund, der wegen Arthrose steif läuft. Der Labbi, der voll unhöflich angebrettert kommt.

    Geht man ne Zeitlang nebeneinander spazieren oder die Hunde können sich aus der "Ferne" ein wenig begutachten und meine Jungs können merken, daß der andere nicht "böse" sondern nur anders ist, dann geht das, dann nähert man sich an oder ignoriert sich angemessen.

    Die besten Freundinnen sind 2 Briard-Mädels. Die können meine Jungs auch super gut lesen, weil sie die von klein auf kennen. Da nehmen meine Jungs auch das geringste "Schnurrbarthaare-anlegen" wahr und reagieren darauf.

    Ich denke, da spielt auch viel mit: wie ist der jeweilige Hund so drauf? Wie mißtrauisch oder aufgeschlossen ist er? Geht er aufgeschlossen neugierig offen und freundlich auf neues zu? Oder ist er distanziert und muß erst "überzeugt" werden?.... Begreift der eigene Hund fremde Hunde erstmal als potentielle Freunde bis diese ihm das Gegenteil beweisen? oder denkt er sich erstmal jeder fremde Hund wäre ein Feind und muß überzeugt werden, daß dem nicht so ist?...

    Mein erster Hund Bodo (Petit Basset Griffon Vendéen) fand erstmal alle fremden Hunde voll super. Er wollte die kennenlernen und dachte erstmal, daß alle seine Freunde sind. Nachdem er mehrmals von verschiedenen Border Collies Prügel bezogen hatte, war er später bei weiteren fremden Bordern mit typischer Fellzeichnung vorsichtiger und zurückhaltender, da war es also erlernt... Aber grundsätzlich waren alle Hunde "gut"....

    Meine Cattle Dogs sind da ganz anders. Bluey ist skeptisch, aber bleibt cool und überlegt, braucht aber keine fremden Hunde und legt keinen Wert darauf, sie kennenzulernen.
    Jabba findet fremde Hunde erstmal richtig scheiße.... Wenn er dann merkt, daß der andere ihn nicht frißt und seine Unsicherheit bemerkt und Rücksicht darauf nimmt, dann wird er ganz süß und lieb.

  • Rockychamp:
    ich hab bis auf ein Mal keine Probleme mit meinem Dicken gehabt.
    Boxer sehen heute ja zum Gleuck auch nicht mehr so aus als ob sie vor eine Wand gerannt sind, ich kann mir schon vorstellen dass das mehr Probleme gibt.
    Und ihre stuermische Clownshafigkeit natuerlich. :D

  • Brazzi

    Dann scheint es wohl leider wirklich mehr Boxer mit schweren Atemproblemen zu geben als mir bewusst war. Mir ist zum Glück noch keiner begegnet. Manche schauben zwar etwas aber mit dem gegrunze von vielen Möpsen und Französischen Bulldoggen hat das nichts gemein.

    Klasse find ich das man in deinem Video schön sieht das Boxer wirklich recht grob spielen. Sie schubsen und rempeln halt viel und hauen auch dauernd mit den Pfoten auf die anderen Hunde. Kann mir vorstellen das nicht jeder Hund damit klarkommt.
    Von einigen älteren oder kleineren Hunden wird Chili daher schon komplett ignoriert. Sie ist ihnen einfach zu stürmisch :ops:

  • Zitat

    Klasse find ich das man in deinem Video schön sieht das Boxer wirklich recht grob spielen. Sie schubsen und rempeln halt viel und hauen auch dauernd mit den Pfoten auf die anderen Hunde. Kann mir vorstellen das nicht jeder Hund damit klarkommt.

    Da hats du recht. Die Distanzlosigkeit ist eigentlich wirklich nicht Skadis Fall - besonders mit überschwenglich herranrasenden Labbis hat die echt so ihre Probleme.
    Und die Begrüßung mit dem Boxer vom Video war auch nicht von der sanftesten Art: Er kam rangestürmt, und hat von ihr erstmal die Leviten gelesen bekommen :roll: . Hat aber anscheinend recht gut gefruchtet, denn er hat wärend des Spiels ihre Abrüche sehr schön akzeptiert (wenn auch immer nur für einige Sekunden :lol: )
    Mit dem sehr groben und körperlichen Spiel selber hat Skadi keine Problem, denn ihre Schnauzerfreundin spielt genauso (sie ist "Leid geprüft" könnte man sagen)... scheint so ein Schutzhundding zu sein :D

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