Die Pferdeprofis

  • Ich finde ein vernünftiger Offenstall ist besser als eine Box.

    Unsere Pferde müssen draußen stehen, wegen dem Husten von unserem Pony. Sie stehen in einem vernünftigen Offenstall. Der Unterstand ist groß genug, der Auslauf ist trocken und kein Matschloch, die Herde ist stabil ( sind nur unsere beiden), Sie haben im Winter zusätzlich zur Weide 24 Stunden Heu, Im Sommer kommen sie von früh morgens bis spät abends auf die Weide ( 24 Stunden geht leider nicht wegen dem Pony), Die Wanne für Wasser wird regelmäßig sauber gemacht und das Wasser gewechselt.

    Weil ich mit den Ställen hier in der Umgebung überhaupt nicht zufrieden bin werden unsere Pferde immer bei uns am Haus stehen.
    Hier gibt es Ställe da kommen die Pferde im Winter zwar auch von Vormittags bis Nachmittags raus ( das wäre mir immer noch zu wenig) auf den Paddock aber der Paddock ist so klein dass die Pferde sich fast auf den Hufen stehen. Und matisch sind die Paddock auch noch.
    Mittlerweile haben sie aus fast allen Boxen Paddockboxen gemacht.

    Die Horrorgeschichten gibt es auch über Boxenhaltung. Da müssen die Pferde in ihrem Mist stehen, kommen vielleicht mal 2-4 Stunden raus, bekommen nur 2 mal am Tag Heu usw.

    Ich bin auch nicht gegen das reiten. Ich reite ja selber sehr gerne. Ich sage nur das ein Pferd nicht geritten werden muss. Und wenn man es reitet muss man zusehen das es dabei auch gesund bleibt. Und das Pferd an erster Stelle steht und dann erst ich "mit reiten wollen" komme.

    LG
    Sacco

  • Meine Stute ist im Offenstall geboren und kennt es nicht anders. Ich habe dann aufgrund Umzug einen Stall in HH gesucht und wollte entweder Offenstall oder zur Not auch große Fensterbox/Paddockbox mit viiiel raus. Leider gab es bei beiden Haltungformen absolute Enttäuschungen. Viele Ställe empfinden 5h Paddock im Winter als viel Auslauf. Das ist mir wirklich viel zu wenig. Auf der anderen Seite Herdengröße von 20-36 Pferden mit lediglich 1-2 Heuraufen und zu wenig Platz, oder kleinere Gruppen mit halb gepflasterten (damit den Paddock als matschfrei titulieren kann) und allgemein so kleinen Paddocks, dass kein gefahrenfreies Abspacken/Traben/Galoppieren möglich ist. Entspricht meiner Auffassung dann eher einer Lüftung als Auslauf.

    Ein Stall hatte Paddockboxen und zusätzlich Auslauf von 08-18Uhr aber leider standen auf dem Paddock die Pferde wie Sardinien gestapelt. Dazu für jeden gleich viel Heu. Happy Haffi, hungriges Großpferd.

    In der Realität kann man es einfach nicht rein an der Haltungsform festmachen :ka: Es müssen jedesmal die vorhandenen Gegebenheiten in Abstimmung auf das jeweilige Pferd betrachtet werden.

  • Von unserem Amtsvet habe ich munkeln hören, dass es die reine Boxenhaltung wohl solange nicht mehr legal geben wird... mal sehen!

    24 Stunden Box mit nur Reiten als Bewegung ist heute schon tierschutzwidrig. Box mit Einzelpaddock plus mindestens 4 Stunden täglich und ganzjährig auf einem Paddock oder Koppel mit Artgenossen ist für mich die Mindestanforderung.
    Alle Boxenställe, die ich kenne, bieten das aber nicht, zumindest nicht im Winter. Oder sie stellen die Gruppen nicht vernünftig zusammen. Oder es gibt auf den Paddocks kein Wasser, kein heu.
    Koppel im Sommer gut und schön - aber 24 Stunden Gras ist leider für sehr viele Pferde auch nicht artgerecht, sie werden viel zu fett. Und was passiert zwischen Oktober und Mai?

    Halbwegs vernünftige Pferdehaltung ist sehr schwierig. Eine vernünftige Herdenhaltung ist weitaus anspruchsvoller als eine Einzelhaltung. Da werden viele Fehler gemacht!

    Aber das rechtfertigt noch lange nicht die reine Boxenhaltung.

    Wenn ich mein Pferd nicht in einem vernünftigen Offenstall, der zu meinem Pferd passt, oder zur Not in einer Box mit ganztägigem passenden Freigang (bei uns heisst das z.B.: kein Gras wegen Hufrehegefahr, und keine große Gruppe, aber viel Platz) halten kann, dann kann ich eben kein Pferd halten. Aus die Maus.

    Ich würde ja auch nicht sagen: ich kann nicht Gassi gehen, also muss der Hund eben drauf verzichten. Ich müsste Lösungen finden, dass der Hund zu seinem Recht kommt, oder auf den Hund verzichten.

  • @'Helfstyna '
    Pferdegerechter wäre dann trotzdem, Boxenhaltung nicht anzupreisen, sondern zu sagen : Pferdegerechte Offenställe.

    Ich finde es n bisschen komisch, dass du da gleich mit extremen Negativbeispielen kommst.
    Der Mehrzahl der Offenstallpferde geht es garantiert besser, als denen in Boxenhaltung.


    In deiner Version stehen Boxenpferde ja auch 23 Stunden am Tag in der Box ohne Paddock und Weide :roll:

    Ich sage nur, vernünftig geführte Offenställe sind rar und ein guter konventioneller Stall mit Boxen ist mir lieber als die Pseudo "artgerechte" Haltung mieser Offenställe.

  • @Helfstyna


    Ich glaube, jedes Pferd würde lieber draußen und dreckig bei Regen stehen, als in einer Box.
    Habe ich noch nicht anders erlebt.
    Auch nicht bei 'Sportpferden.

    Nein, Boxenhaltung ist Tierquälerei. Fertig.

    Würdest du deinen Hund im Zimmerkennel halten, nur weil du ja ne Stunde Sport am Tag mit ihm machst? Ich hoffe nicht.


    Ähm. Naja.

    Also ich denke die Balance muss einfach stimmen. Das Problem ist doch, dass es zwischen "top angelegter Offenstall mit Aktivbereichen und konstanten funktionierenden Herden" und "24 Stunden Box und Matte" noch SEHR viel mehr gibt!

    Meine Rentnerstute hat 1 Jahr auf einer Wiese "im Offenstall" gestanden (zu der Zeit nicht direkt in meinem "Besitz", daher hatte ich darauf nicht wirklich Einfluss). Was hatte sie von 24 Stunden Wiese? Dauerhaft Stress. Tausend Macken, wiel sie die rangniedrigste war. Verwurmt (weil vermutlich kein vernünftiges Management der Wiese und kein durchdachtes Entwurmen stattgefunden hat). Regelmäßig Kolik. Sie hat teilweise die kompletten Zäune aufgefressen!

    Jetzt steht sie in einer Box, kommt regelmäßig in einer kleinen Gruppe raus aufs Paddock oder die Wiese (im Sommer länger, im Winter den halben Tag) - und es geht ihr absolut umwerfend. Glänzendes Fell. Gut im Futter. Entspannt. Und kein Holzfressen mehr! Ich erkenne an meinem Pferd ob sie Stress hat oder nicht - und sie genießt ihre Ruhe in ihrer Box und braucht die auch.

    Niemals würde ich mir wieder von jemanden diktieren lassen, was "gut" für mein Pferd ist.

    Dass ein Pferd nicht 24 Stunden in der Box stehen sollte, sehe ich absolut auch so. Dass pferdegerechte Haltung aber nur mit Offenstall machbar ist, ist ebenso Quatsch. Und GUTE Offenställe ... wo gibt es die? Hier jedenfalls nicht. Gewisse Kompromisse muss man manchmal eingehen.

  • Ich muss gestehen, dass ich die Argumentation "es gibt schlechte Offenställe, ergo sind Boxen besser" nicht so richtig nachvollziehen kann :denker:
    Das ist, als würde man sagen: "Es gibt Hunde die beißen, also sind Katzen besser!" :D

    Ich finde, es gibt schlechte STÄLLE (WIE da nun genau die Haltung aussieht, ist erstmal egal) und in einen schlechten Stall stellt man sein Pferd nicht. Punkt.

    Bleiben noch gut geführte Ställe und da sind solche, bei denen die Pferde möglichst viel draußen sind, am besten in einem stabilen Herdenverband, für die meisten Pferde sicher die schönere Alternative, als tagein tagaus stundenlang auf wenigen Quadratmetern rumzustehen... Dass es viele Graustufen gibt (von nur nachts in einer Box bis hin zu einem Bewegungsstall) ist doch klar und per se kann man nie Pauschalaussagen treffen, jedes Pferd und jeder Stall ist anders.
    Aber, dass ein bewegungsfreudiges Herden- und Fluchttier am liebsten mit seinesgleichen an der frischen Luft mit Bewegungsanreizen ist....ist sicher in den meisten (nicht allen) Fällen schlicht Fakt. Klar, Herde, Platz, Fütterung, Koppelmanagement und Paddock Befestigung müssen passen, aber siehe oben, man sieht sich gute Ställe an...

    Aber diese "hier bei uns sind ALLE Offenställe schlecht, nur in Offenstallhaltung kommen verfaulte Hufe vor (da dann aber GANZ oft) und deshalb sind Offenstallbefürworter doofe Naivlinge, die die Moralkeule schwingen, aber kein Fachwissen haben" (JA das ist bewusst überspitzt formuliert, bitte dies beachten ;) ) Aussagen finde ich anstrengend. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es NIRGENDS gute Offenställe gibt :ka:
    Ich kenne hier einige und mein Wohnort kann doch nicht der heilige Gral der Offenställe sein :D

    Kompromisse muss man halt IMMER eingehen, ist halt die Frage, wo (Keine Halle, kein schönes Ambiente für den Menschen, Pferd viel in einer Box, Fahrweg weiter...., Selbstversorger etc. pp) und Ausnahmen gibt es sicher auch (sehr rangniedere, kranke, schlecht sozialisierte, etc, Pferde).

  • Aber diese "hier bei uns sind ALLE Offenställe schlecht, nur in Offenstallhaltung kommen verfaulte Hufe vor (da dann aber GANZ oft) und deshalb sind Offenstallbefürworter doofe Naivlinge, die die Moralkeule schwingen, aber kein Fachwissen haben" (JA das ist bewusst überspitzt formuliert, bitte dies beachten ) Aussagen finde ich anstrengend. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es NIRGENDS gute Offenställe gibt


    Vielleicht nochmal alles lesen und auch verstehen und nicht nur das hineininterpretieren, was man als Argument haben will...

    Nochmal vereinfacht zusammengefasst, damit man es nur noch mit großem Willen falsch verstehen kann:

    Gut geführte Offenställe sind (hier) Mangelware und mir ist eine saubere Boxenhaltung mit Weidegang immer und überall lieber, als ein versiffter Offenstall.

  • Vielleicht nochmal alles lesen und auch verstehen und nicht nur das hineininterpretieren, was man als Argument haben will...

    Nochmal vereinfacht zusammengefasst, damit man es nur noch mit großem Willen falsch verstehen kann:

    Gut geführte Offenställe sind (hier) Mangelware und mir ist eine saubere Boxenhaltung mit Weidegang immer und überall lieber, als ein versiffter Offenstall.

    Danke, ich habe es verstanden =) Bitte nochmal lesen und verstehen, dass ich mich nicht explizit auf deine Aussage bezogen habe (sonst hätte ich zitiert) und extra geschrieben habe, dass ich häufig aufgeführte Aussagen überspitzt dargestellt habe.

    Ja, mir ist eine saubere Haltung auch lieber, als eine versiffte. Aber diese nachvollziehbare Argumentation und Grundvoraussetzung einer guten Haltung als Ausgangspunkt "Offenstall versus Box" zu nehmen finde ich genauso seltsam, wie zu sagen "ein Pferd darf niemals nie nicht in einer Box stehen".

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