Unfallwürfe und ihre Ursache

  • Ich kenne auch einige echte Unfallwürfe.

    Beispiel 1:
    Läufige Mopshündin wird in Hundepension gegeben, weil die Besitzerin unerwartet beruflich weg musste und sonst niemanden zum aufpassen hatte. Sie hat sie mehrmals darauf hingewiesen, dass die Kleine läufig ist. Jaja, das würde schon klar gehen, man hätte Erfahrung.
    Naja, einige Wochen später wurde sie dann dick und rund. Die Besitzerin hat sich da zuerst nix bei gedacht, da die Hündin immer eher ein kleinens Möppelchen war.
    Aber als das dann ungewöhnliche Außmaße annahm... jedenfalls war sie dann tragend und bereits zu weit zum abspritzen.
    Die Welpen sahen nachher aus wie Mops x Malteser oder irgendwas anderes sehr plüschiges. Das ärgerliche war, man konnte der Hundepension nix nachweisen, die haben natürlich behauptet, dass das nicht bei ihnen passiert sei.


    Beispiel 2:
    Hündin ist unbeaufsichtigt im gut umzäunten Garten (Wilddrahtzaun 1,80 m), die Leute gehen extra nicht mehr spazieren in den Stehtagen.
    Ein paar Wochen nach der Läufigkeit nimmt sie zu, das Gesäuge prägt sich zunehmend aus usw. Sie denken sich nix dabei, da die Hündin eh immer extreme Scheinschwangerschaften hat. Erst als sie wirklich auffällig dicker wird, gehen sie zum Ultraschall. Naja, von da an hat es glaub ich keine 2 Wochen mehr gedauert bis sie die Welpen hatten.
    Welcher Rüde es war ist bis heute nicht bekannt. Sie haben keinen gesehen, er muss den Garten auf dem gleichen Wege wieder verlassen haben auf dem er reingekomme ist.
    Erklärt sich von selbst, dass die Dame in der Läufigkeit nicht mehr unbeaufsichtigt im Garten ist.


    Beispiel 3:
    TA-Praxis, diverse Praxishunde. Die läufige Hündin ist extra untergebracht im Büro vom Chef, der intakt Rüde einer Helferin "wohnt" in der Praxisküche. Putzfrau, die keine Ahnung von Hunden hat, wundert sich zwar warum der sonst so ruhige Rüde so einen Rabatz macht, denkt sich aber nix weiter dabei als sie die Tür zur Küche öffnet. Sie dachte halt, der Rüde, der sonst frei in den hinteren Praxisräumen rumläuft, wäre so aufgeregt weil er versehentlich eingesperrt wäre.
    Naja, und ehe man sich versah hingen die beiden Hunde auch schon.
    In dem Fall wurde dann erstmal ne Zyklusbestimmung gemacht (Abstrich, Progesterontest) und es kam heraus, dass sie mit allergrößter Wahrscheilichkeit zum Zeitpunkt der Belegung nicht empfängnissbereit war. Man hat ne Weile abgewartet, am 26. Tag nen Ultraschall gemacht und sieh da: Nicht tragend!
    Wäre sie tragend gewesen, hätte sie austragen dürfen.


    Beispiel 4:
    Züchterin im VDH, mehrere intakte Hunde beider Geschlechter. Weiße Hitze. Belegung wurde auch erst bemerkt, als die Hündin deutlich tragend aussah. Weiße Hitzen sind doof, gibts aber immer wieder mal. In dem Fall war es nicht ganz so dramatisch, weil die Hündin bereits angekört war und der Rüde nachträglich gekört wurde, die Welpen haben dann trotzdem Papiere bekommen, die Züchterin musste die entsprechende Strafe beim Verband zahlen.
    Das Ding war, sie musste bei jedem Welpen einen Vaterschaftstest per DNA machen, um nachzuweisen, welcher ihrer Rüden der Vater war... teuer! :D
    War halt ein Wurf mit einem höheren Inzuchtkoeffizienten als erwünscht, zwar keine Vollgeschwister, aber glaub ich Tante und Neffe oder so.

    Andere Züchterin: Hündin in separatem Auslauf, 2 m hoher Staketenzaun. Rüde ist trotzdem drübergekommen, Trächtigkeit wurde abgebrochen.


    Vermehren ist für mich, wenn es mit Absicht passiert und eventuell auch Gewinn erzielt werden soll. Wirklich versehentliche Würfe wo man dann im nachhinein das beste draus macht fallen da für mich nicht drunter.


    Was ich auf keinen Fall machen würde ist, die tragende Hündin "ausräumen" lassen. Der Uterus ist in der Trächtigkeit viel besser durchblutet und größer als sonst, das OP-Risiko steigt damit um ein vielfaches.

    Ob man spritzen lässt oder nicht... das mit dem größeren Risiko für Pyometra ist wohl nicht bewiesen, wohl aber für zystische Hyperplasie. Verschiedene TA sagen da verschiedene Sachen.
    Ich würde es immer vom Einzelfall abhängig machen:
    Sehr junge oder sehr alte und auch kranke Hündinnen sollte selbstverständlich nicht austragen. Auch wenn beim Vater irgendwas bekannt ist (aggressives Wesen, schlechte Gesundheit), würde ich abbrechen.
    Manche Mischungen würde ich vielleicht auch lieber nicht haben wollen, gibt ja schon ungünstige Kombis.

    Man muss halt auch gucken, ob man die Welpen realistisch gesehen aufziehen kann: Mitten in der Stadt in ner Mietwohnung im 3 Stock dürfte das sehr schwierig werden, wenn man im Eigentum mit Garten wohnt sieht das anders aus.

    Bei ner zukünftigen Zuchthündin würde ich mir das wegspritzen gut überlegen. Ich würde mich in den A**** beißen, wenn ich mit einer Hündin züchten wollt und die im nachhinein vielleicht doch ne Pyo kriegt und kastriert werden muss.
    Klar kann bei ner Trächtigkeit und Geburt auch was schiefgehen. Aber das ist immernoch ein normaler, pysiologischer Vorgang und mit gutet tierärtzlicher Betreuung und bei normalem Gesundheitszustand ist das Risiko recht klein dass sie irgendwelchen Schaden davonträgt.


    Ich würde wohl nach ner Fehlbedeckung erstmal ne Zyklus-/Deckzeitpunktbestimmung machen lassen - wenn sich dann rausstellt das die Wahrscheinlichkeit das das was wird eher gering ist, würde ich nicht spritzen. Und dann halt nach roundabout 25 Tagen nen Ultraschall.
    Alizine kann man bis zum 45. Tag geben, auch wenn der Abort natürlich nicht schöner wird je länger man wartet. Ob ich die Hündin austragen lassen würde würd ich mir nach den oben genannten Faktoren überlegen. Momentan z.B. hätte ich weder Zeit noch die Räumlichkeiten für Welpenaufzucht, es würde ganz einfach nicht gehen.

  • Zitat

    Ah, ja.... das überzeugt mich natürlich!

    Kannst mir mal sagen, wovon ich dich überzeugen will?


    Zitat


    Und ein Tierarzt, der eine Hormonspritze für gefährlicher hält als das Austragen hat wohl eher eins im Auge, nämlich den wirtschaftlichen Vorteil!

    Kannst du das irgendwie belegen? Nein? Also sind es Unterstellungen und sonst gar nichts! Es geht nicht darum, dich von irgendwas zu überzeugen! Ob du bei deiner Hündin abspritzen lassen würdest oder nicht, ist mir doch egal! Es geht darum, dass du hier TÄ unterstellst, die würden das nur so sehen, damit sie mehr Geld bekommen.
    Also entweder du kannst solche Aussagen belegen, oder du läßt sie in Zukunft einfach.

  • nachm lesen solcher threads und nach dem abwägen der kastra bin ich froh das ich eine kastrierte hündin habe.

    ich weiss das hier viele keine fans der kastra sind, aber für mich gilt, will ich nicht züchten (und damit meine ich das seriöse züchten), kastriere ich sie/ihn.

  • Ich kenne einen Unfallwurf und zwei Welpen davon, die Besitzerin hat sich den Hintern aufgerissen um allen ein gutes Zuhause zu suchen. War auf dem Dorf.

    Uuund, ich kenne eine Rüdenhalter (leider ist der Hund mittlerweile gestorben) und seinen Ärger im Dorf wegen seinem Rüden. Der hat so einiges versucht um seinen Garten zu sichern, aber dem Hund ist noch mehr eingefallen. Er war ein genauso guter Aus- wie Einbrecher - und das gab teilweise mächtig Zoff......

  • Also wenn Zora ungewollt trächtig werden würde gäb es meinerseits auf jeden Fall einen Abbruch in irgendeiner Form.
    Ich finde sie charakterlich eine absolute Baustelle und man weiß nicht, was davon von ihren traumatischen Erlebnissen in der Prägungsphase kommt oder da man nicht weiß was der Vater war, was von einem rasseungünstigem Misch kommt.

    Ich fände es unverantwortlich sie Welpen austragen zu lassen, die nachher auch so neurotische und schwierige Hunde werden.
    Zum Glück ist es mir bisher möglich gut auf sie aufzupassen wenn sie läufig ist und ich mache drei Kreuzchen in den Kalender wenn die aktuelle Hitze rum ist und wieder eine Weile Ruhe einkehrt.

    Langfristog werde ich sie kastrieren lassen, weil ich das Gefühl habe, dass Jago trotz Kastration gestresst ist wenn sie läufig ist und der obwohl die Klöten weg sind auch drinne hängt wenn man 2 Sekunden nicht aufpasst....

  • Indi ist ja kastriert, da mach ich mir keinerlei Sorgen.

    Motte ist intakt. Sie ist auch schon 9 Jahre alt. In der Läufigkeit und ihren Stehtagen ist sie an der 5m-Flexi, das verkraftet sie auch mal ein paar Tage lang. Oder ich leihe mir die Schlepp meiner Tante. Sie wird dann eben kopfmäßig besser ausgelastet.

    Ich hätte weder die Möglichkeiten, noch die Zeit, die Ahnung und das Wissen, Welpen aufzuziehen. Würde sie von wem auch immer gedeckt, weil ich es nicht schaffe, das zu verhindern, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich machen würde. Ich denke, ich würde das mit meiner TÄ besprechen und ihrem Wort da vertrauen. Ich würde den Weg des geringsten Risikos für meine Maus gehen.
    Und wenn meine TÄ dann nach allen Untersuchungen und abwägen zu dem Schluss käme, dass alles andere risikoreicher wäre - tja, dann hieße es für mich: Welpenbücher lesen, mit Züchtern sprechen, mich vorbereiten, mir Hilfe holen. Je nachdem, wieviele es wären würde ich sie noch nicht mal vermitteln sondern alle behalten (in einem 2-3 -Fall, nicht 7 oder 10). Danach würde sie allerdings umgehend kastriert werden.
    Würde ich die Welpen dann doch abgeben, würde ich mir peinlichst genau die zukünftigen Besitzer ansehen, ihre Lebensumstände, ihr Umgang mit den Tierchen, und die kleinen Fellknäule würden von mir selbstverständlich alles mit auf den Weg bekommen, was sie für ihr späteres Leben brauchen, inkl. Chip, Impfungen, Entwurmungen und auch der besten Sozialisation, die ich bieten könnte.

    LG


    PS: Das sind nur die Überlegungen eines HYPOTHETISCHEN Falles. An einer Kastration überlege ich eh schon, unabhängig davon. Und ich würde es niemals riskieren, (m)eine Hündin decken zu lassen, schon gar nicht mit 9 Jahren, nur das nebenbei.

  • Vorletztes Jahr gab es bei uns im Ort auch einen echte Ups-Wurf. Die Hündin war bereits 4 Jahre alt und hatte in den Läufigkeiten zuvor nie versucht abzuhauen. Man konnte sie immer und überall ableinen. Nur bei dieser Läufigkeit rannte sie plötzlich im Wald davon. Naja, es waren süsse Mischlingswelpen, Mutter Jagdhundmix/Vater unbekannt. Eine Hündin aus dem Wurf blieb hier im Ort, der Rest wurde woanders hin vermittelt.

  • Ich kenne eine Hündin, die zwei Unfallwürfe von demselben Rüden hatte:

    Wir haben mal recht einsam gewohn, und hatten nur 2 Nachbarn in Sichtweite (wir haben in der Mitte zwischen beiden gewohnt).
    Nachbarn A hatten eine Husky-Mix-Hündin und Nachbar B hatte einen reinrassigen Labbi.
    Beide Familien haben sich gut um die Hunde gekümmert, nur war für Nachbar B sein Rüde ein echter Kindersatz. Er durfte alles und war dementsprechend prinzenhaft. Oft ist er auch mal alleine losgelaufen - egal, der Prinz durfte sich das erlauben.
    Soweit hat es ja auch keinen gesört - unsere damaligen 2 Hunde waren TS Hunde und somit eh kastriert.
    Alle Nachbarn haben sich prima verstanden und Nachbar A hat seine Hündin bei Läufigkeit immer gut im Blick gehabt. Die Hündin war auch gut erzogen.
    Nun passierte es eines Sommertages, dass der Prinz mal wieder alleine unterwegs war. Hündin war z.Zt. läufig, Besitzer Nachbar A im Haus, aber da es so warm war, war die Hündin nicht mit im Wohnhaus, sondern auf der Diele. Diese Diele hatte so oben und unten geteilte Türen, wie bei Bauernhäusern früher üblich. Im Sommer war natürlich oben offen. Die Hündin konnte gerade drübergucken, wenn sie sich dagegen auf zwei Beine stellte. Das tat sie auch öfter.
    Der Prinz, eigentlich ziemlich moppelig, hat es dann tasächlich unbemerkt geschafft, durch diese halbe Tür zu der Hündin hereinzuspringen.
    Als Nachbarn A auf der Diele Unruhe bemerkten, wars schon geschehen :p

    Nachbar B war sogar stolz auf seinen potenten Prinzen :headbash: . Er hat alle TA-Kosten übernommen und die Welpen vermittelt, so dass Nacnbarn A einigermaßen wieder versöhnt waren.

    Genau die gleiche Aktion ist dann aber nach ein paar Monaten nochmal passiert. Da wars dann aus mit der Freundlichkeit zwischen den beiden.

    Immerhin konnten alle Uups-Welpen, die zur Freude von Nachbar B sehr nach dem Labbi kamen, gut vermittelt werden. Der Prinzen-Papa hatte auch später noch Kontakt zu seinem Nachwuchs.

  • Vielen Dank Maanu, für diesen wiedermal interessanten Start in den freien Tag!
    Herrlich wie die Meinungen auseinander gehen und wie schnell der Ton doch wieder etwas schnippisch wird ;)

    Ich habe einen Ups-Hund, kerngesund, top Charakter und ich würde ihn immer wieder nehmen!
    Es gibt definitiv einen Unterschied zwischen Vermehrerwürfenn und Upswürfen, man sollte nicht alle in eine Schublade stecken.

    Und da ich ja nun einen Rüden habe, wird es mir wohl nicht passieren, aber ich würde auch keiner Hündin eine eventuelle Schwangerschaft wegspritzen lassen!!! Geht meiner Meinung nach gar nicht.
    Wenn ich denn dummerweise nicht achtsam genug war, dann muss ich die Konsequenzen tragen!

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