Hund topfit plötzlich tot

  • Hallo,


    es tut mir sehr, sehr leid was eurer kleinen Familie passiert ist.


    Mich wundert nur die schnelle Vorgehensweise...
    Unterschrift so schnell, keine Zeit zum Überlegen und auch gar nicht darauf gefasst zu sein, dass ein CT gemacht werden könnte. So liest es sich für mich.


    Mich würde interessieren mit welchen Vorstellungen Du selbst zum Tierarzt gegangen bist. Was hat man besprochen über den weiteren Verlauf der Untersuchungen? Warum solltest Du nochmal kommen? Stand da ein CT schon im Raum, oder war es einfach nur ein Besprechungstermin?


    Ich frage daher, da ich diese Vorgehensweise so nicht kenne vor allem weil es dem Hund gut ging (klar, das kann sich je nach Krankheit sehr schnell ändern und soll jetzt keine Kritik sein). Wenn mein Tierarzt eine Narkose für den nächsten Termin in Betracht zieht, dann weist er mich z.B. darauf hin, dass der Hund nüchtern sein soll usw...


    Daher verwirrt mich das etwas.
    Kann aber auch gut sein, dass es so war und Du es nur nicht geschrieben hast.
    Vor allem wenn man nervlich so fertig ist.


    Rechtlich kann ich Dir dazu nichts sagen.


    Einen Impfpass möchte mein Tierarzt auch nicht sehen und das kenne ich auch nicht anders. Selbst wenn ich mal zu einem Nottierarzt fahren musste der mich nicht kennt, braucht es keinen Impfpass.


    Du selbst brauchst Dir keine Vorwürfe machen, denn Du kannst nichts dafür. Wolltest nur das Beste für den Hund
    Holt euren Hund heute ab und stellt dem Tierarzt die Fragen die ihr habt.


    Ich würde wissen wollen warum es so schnell hat gehen müssen wegen des CTs?
    Hatte der Hund einen Nasentumorverdacht oder was hatte er?
    Wenn das CT gefertigt wurde, dann können sie Dir bestimmt auch mehr dazu sagen.


    Schreib Dir Deine Fragen auf, denn dann vergisst Du nichts. Ich finde es auch wichtig zu wissen was der Hund hatte, denn dann hast Du Gewissheit und kannst diese Tragödie besser verarbeiten.
    Diese Zeit sollte sich der Tierarzt auch für euch nehmen.


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Hallo,
    erstmal mein herzliches Beileid.
    Was hat der Arzt denn bezüglich der Diagnose gesagt und warum er das machen wollte? Was wurde vermutet, ein Tumor? Eine chron. Erkrankung? Danke

  • Guten Morgen,


    der Hund sollte gestern noch mal zur Nachuntersuchung. Außerdem wollte Sie nochmal mit ihrem Chef wegen der dunklen Flecken auf dem Röntgenbild sprechen und uns dann informieren.


    Mit dieser Ausgangssituation bin ich also hin. Glaubte er wird nochmal durchgecheckt und bekommt noch 1-2 Wochen seine Tabletten oder eventl. eine Behandlungsstrategie mitgeteilt.


    Ich hätte nie zugestimmt den Hund sofort dazu lassen, wenn mir der Arzt nicht in seinem PC gezeigt hätte, daß die nächsten 4 Wochen keine Termine frei seien und er dringend empfehle, dies sofort durchzuführen.


    Was soll man als Tierliebhaber den machen, wenn ma nvor die Wahl gestellt wird.....jetzt oder später vieleicht zu spät!?


    Nun stellt euch vor. Euer Lebensppartner, euer erwachsener Sohn, eure Tochter etc. geht zum zu diesem Termin, weil ihr leider während der Öffnungszeiten arbeiten müßt. Dann kommt ihr heim und der Hund ist tot. Ihr wußtet weder von der Narkose, noch daß er über Nacht dort bleiben soll.


    Ich hätte da wiegesagt mit einem angebundenen Hund vom Supermarkt hingehen können und auch noch mit Phantasienamen unterschreiben könnnen.

  • Zitat

    Hallo,
    erstmal mein herzliches Beileid.
    Was hat der Arzt denn bezüglich der Diagnose gesagt und warum er das machen wollte? Was wurde vermutet, ein Tumor? Eine chron. Erkrankung? Danke


    Es wurde alles mögliche vermutet. Es könne ein FRemdkörper in der Nase sein, eine Entzündung, ein Pilz oder eventl. etwas tumoröses.


    Das Wort Tumor fiel gestern zum ersten Mal beiläufig. Favorisiert wurde der Pilz. Samstag auch der Pilz. Die Ärztin beruhigte uns noch, daß der Pilz absolut heilbar sei, wenn auch eventl. etwas längerwierig.......tja beim nächsten Arzt plötzlich tot.


  • Hallo,
    es tut mir auch total leid für Euch, das muss ein ziemlicher Schock sein.


    Ich hab mal oben die Zeilen stehen gelassen, die ich für wichtig halte.
    So wie ich das lese, konnte die Notärztin die Röntgenaufnahme nicht wirklich zuordnen - Antibiotikum ist Standard, da kann man kaum was mit falsch machen.


    Wie sahen denn die dunklen Flecken aus? Waren sie klar umrissen? Der Fleck ganz, ganz dunkel (Flüssigkeit) oder eher nicht (Tumor)??
    So sieht es aus, wenn Flüssigkeit drin ist: http://www.fraumeier.org/pigtures2/ovarial_zyste_2.jpg
    So kann ein Tumor aussehen: http://www.krebsgesellschaft.d…l/pics/krebs/lunge_01.jpg


    Wenn auf ein schnelles CT gedrängt wurde, dann wird das sicher einen Grund haben. Frag doch nochmal genau nach.


    Mal ehrlich, hättest Du nicht so eine blöde Antwort auf die Frage bekommen: "Wie lange der Hund noch leben hätte können", dann würdest Du nicht so zweifeln. Sprich diesen Punkt ruhig an.


    Zu den Narkosen: sie sind immer ein Risiko - deshalb muss man ja unterschreiben. Dementsprechend ist auch niemand wirklich schuld, wenn was schief läuft.


    Hättest Du es genau anders gemacht - nicht mehr hingegangen etc., hättest Du Dir genauso Vorwürfe gemacht - wenn der Hund ebenfalls plötzlich verstorben wäre, weil Du es eben nicht abklären lassen hast.


    Schuldzuweisungen und Hass bringen Dir nichts bei der Trauerbewältigung, eher das Gegenteil.

  • ....die Flecken waren kaum sichtbar. Nicht annähernd so deutlich sichtbar wie in den Links. Ich habe sie erst garnicht gesehen. Die Ärztin am Samstag mußte mir die Stellen schon ganz genau auf dem Bild zeigen und selbst da brauchte ich viel Fantasie. Erst im Vergleich mit einem normalen Bild aus einem Fachbuch konnte ich erkennen, daß dort 2 Stellen minimal dunkler sind als sie sein sollten.


    Ich habe mir ehrlich nicht viel bei gedacht. Hatte es für eine Entzündung, Blut/Schleimbatzen etc. gehalten. Dachte Tumore wären nur bei alten Tieren möglich.

  • Wir gehen ihn jetzt abholen. Wir werden ihm im Garten auf seinen Aussichtshügel begraben wo er immer in der Sonne lag und wovon er das Grundstück Katzenfrei gehalten hat und auf den Koiteich schaute und jeden trinkenden Vogel verjagte.

  • Lieber TS,


    es tut mir schrecklich leid, daß ich gleich zwei solcher Schicksalsschläge einstecken müßt - darunter den Hundehalter-Albtraum schlechthin.


    Aber bitte mach dich jetzt nicht zu fertig. Es gibt sie leider, diese Ausnahmezustands-Situationen, in denen man sofort ja oder nein sagen muß - und es gibt, ebenso leider, Tierärzte, die enorm geschickt daran sind, dich auch ohne objektive Not in solche Situationen zu bringen. Das ist kein Vorwurf im konkreten Fall, aber ich habe selbst mehrfach erlebt, wie hoch der Druck in so einer Ausnahmesituation sein kann. Ich habe mich so z.B. (mit gut zwanzig Jahren Hundeerfahrung - daran liegt's also nicht!)zu einer im Nachhinein völlig sinnlosen OP bei einem vergifteten Hund drängen lassen. Verkauft wurde sie mir als letzte Chance, dem Tier noch zu helfen - es hätte ja doch der röntgendurchlässige Fremdkörper sein können...


    Natürlich habe ich mir schwere Vorwürfe gemacht, aber es stimmt einfach, daß man hinterher immer schlauer ist. Letztlich bleibt dir in so einer Situation leider immer nur die Wahl, zu vertrauen oder nicht - und eigentlich sollte man einen TA eben vertrauen können.


    Du hast dich entschieden, weil du dich entscheiden mußtest. Und es kann gut sein, daß es die richtige Entscheidung war und der Narkosetod einfach ein ganz trauriger Fall von shit happens.


    Ich wünsche euch wirklich sehr, daß ihr es schafft, euren Hund gemeinsam zu begraben, ohne euch dabei auch noch gegenseitig weh zu tun, und daß das leere Haus euch nicht allzusehr erschlägt.

  • Zuerst einmal möchte ich sagen, dass es mir Leid tut.


    Rechtlich- keine Garantie- aber ich denke mal eher dass du da keine Chance haben wirst. Ohne weit auszuholen, aber du hast deine Frau vertreten, auch wenn ihr nicht verheiratet seid, könnte man davon ausgehen, dass sie mit der Vertretung durch dich einverstanden war. Zudem sie dich ja mit dem Hund zum Tierarzt geschickt hat. Und wiedermal das schöne "Tiere werden als Sachen behandelt". Mein Fazit, ohne Rechtsanwalt o.ä. zu sein, ich denke ihr habt keine Chance, weil sich das sicherlich irgendwie als wirksame Stellvertretung auslegen lässt. Aber ein Rechtsanwalt kann dass sicher besser, wenn ihr es rechtlich wirklich drauf anlegen wollt.


    Ansonsten es stimmt, das Narkoserisiko besteht immer.


    Und ich weiß es schreibt sich leichter als es ist, mach dir keine Vorwürfe. Ich denke jeder hätte in deiner Situation so gehandelt und würde es sich tatsächlich um einen Tumor handeln, dann sind 8 Jahre aber viel zu hoch gegriffen. Ich erinnere mich an einen Thread hier, gleichen Symptome und ich meine 1-2 Wochen später hat sie uns geschrieben, dass der Hund entweder eingeschläfert wurde oder gestorben ist.


    Ich wünsche euch alles Gute!

  • Hallo


    mein herzliches Beileid. Ihr habt gerade den Alptraum eines jeden Hundehalters erlebt.


    Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden -- aber der Sache auf den Grund zu gehen, kann evtl. auch bei der Verarbeitung helfen. Wenn Du / Ihr das tun möchtet, solltet Ihr einen Anwalt für Tierrecht einschalten.


    Es gibt in der Tat ein paar offene Fragen:


    Narkosen bei Tieren (Hunden, also hochentwickelten Säugetieren) sind grundsätzlich heute genau so sicher wie bei Menschen. Allerdings ist die Sterblichkeit bei Tieren wesentlich höher (Statistiken sagen etwa 10 mal so hoch). Wie kommt es? Nun, es kommt daher, dass in der Humanmediziner nur ausgebildete Fachärzte die Narkose machen und die Vorbereitung und Überwachung penibel durchgeführt wird. In der Tiermedizin (nicht überall, aber sehr oft) läuft die Narkose oft nebenher und wird teilweise von Leuten ausgeführt, die man diesbezüglich keinesfalls als Fachkräfte bezeichnen kann. Hier kommt jetzt der Punkt: Es gibt einen Unterschied zwischen unvorhersehbaren, unvermeidbaren und nicht beherrschbaren Risiken /Komplikationen -- und schlampiger Arbeit.
    Ich habe z.B. in deiner Beschreibung nicht gelesen, dass der Hund auf seine Narkosefähigkeit untersucht wurde -- und da es sich zumindest bei der 2. Narkose nicht um einen Notfall gehandelt hat, wäre das ein fachlicher Fehler. (Das ist ein weiterer Unterschied zur Humanmedizin wo es niemand wagen würde eine Narkose ohne entsprechende Voruntersuchungen zu machen). Zur Feststellung der Narkosefähigkeit und des Narkoserisikos gehört eine Untersuchung der wichtigsten Kreislaufparameter (Blutdruck, Herzrhytmus, bei älteren Hunden auch ein Ultraschall um zu sehen ob das Herz vergrößert ist). Ebenso Nieren - und Leberwerte und andere blutchemische Werte um sicherzustellen, dass die Narkosemittel auch wieder abgebaut werden können. Wenn diese Werte verändert sind, heisst dass nicht unbedingt, dass man keine Narkose machen kann -- es heisst aber, dass man die Narkoseart, das Narkosemittel und die Dosierung anpassen muss. Wurde das gemacht? Wenn nicht dann hast du hier einen Anhaltspunkt.



    Die zweite Sache ist der Punkt, wie deine Einwilligung zustande kam. Du wurdest massiv unter Druck gesetzt. Hier gibt es zwei Ansatzpunkte:
    1. Es war kein Notfall UND der Klink war bekannt, dass du nicht der Eigentümer des Hundes bist und du auch gar nicht unterschreiben wolltest. Trotzdem wurdest du unter Druck gesetzt, und zwar mit -- so wie sich das nach deiner Beschreibung darstellt -- mehr oder weniger versteckten -- Drohung (ja dann erst wieder in 4 Wochen -- das impliziert, dass es dann zu spät ist). Nach deiner Beschreibung ist das eine fachlich unhaltbare Aussage, da wurde massiv Druck aufgebaut. Und da es ja keinen medizinischen Grund für diesen Druck gab, gab es ein anderes Motiv.


    2. Verträge (eine Einwilligung ist ein Vertrag), die unter massivem Druck und emotionalem Stress zustande kommen sind juristisch anfechtbar. In der Humanmedizin wäre diese Einwilligung unter solchen Umständen nicht gültig, der Eingriff eine Straftat (Körperverletzung) und die Art es Zustandekommen wäre ebenfalls eine Straftat (Nötigung). In der Tiermedizin wäre der Eingriff zwar keine Körperverletzung (leider) -- aber man sollte sich da durchaus mal mit einem Juristen unterhalten zum Thema Nötigung, Sachbeschädigung.-- Zumal, wie gesagt, ja kein Sachgrund (medizinisch unaufschiebbarer Notfall) vorlag -- hier wird wieder die Frage nach dem Motiv auch evtl. strafrechtlich relevant.




    Der letzte Ansatzpunkt: War die Vorgehensweise abgedeckt durch die Standards und Leitlinien der Veterinärmedizin? Ich kann das nicht beurteilen, mir kommt ein CT ohne vorherige endoskopische Untersuchung der Nase ein bisschen wie ein Overkill vor (aber auch hier wäre bei Eurem quirligen Kleinen sicher eine Narkose nötig gewesen).



    Wie gesagt, es ändert leider nichts mehr. Manche Menschen fahren besser damit, es dabei zu belassen. Anderen hilft es bei der Verarbeitung, die Dinge aufzuklären und ggf. die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.


    Eine unabhängige Obduktion ist dazu nicht unbedingt nötig, das meiste was ich geschrieben habe, lässt sich durch einen Gutachter aus den verpflichtend zu führenden Unterlagen entnehmen. Das Problem bei einer Obduktion ist, dass man das Tier dann nicht zurück bekommt und nicht beerdigen kann -- das wollt ihr wahrscheinlich nicht, ist aber auch nicht nötig. Das Risiko ist allerdings, dass Krankenunterlagen gerne in solchen Fällen auch mal nachträglich ein bisschen frisiert werden -- das gilt sowohl für die Human- als auch für die Tiermedizin.


    Ihr könnt ja in Ruhe überlegen: Was ich im Vorgang schon mal machen würde ist folgendes:


    Fordert ein detaillierte Rechnung für die Tierkrankenversicherung an (dass Ihr evtl. keine habt, spielt dabei keine Rolle). Korrekte Rechnungen für die Versicherung enthalten: Name des Rechnungsempfängers, Name, Rasse und Chipnummer des Hundes, Diagnosen bzw. Behandlungsgrund (Symptome) und abgerechnete GOT -Ziffern und GOT-Satz.) Ihr habt einen Anspruch auf diese Rechnung, einfach ganz normal anfordern.


    Die Rechnung sagt schon sehr viel aus für einen Gutachter -- und anhand der Rechnung kann man später auch leichter Manipulationen an der Krankenakte nachvollziehen.
    Gegen Gebühr für Kopien habt Ihr natürlich auch ein Anrecht auf alle Befunde -- wann Ihr die anfordert ist eine strategische Entscheidung, würde ich ggf. mit dem Anwalt abstimmen.(Ich sage z.B. immer gleich zu Behandlungsbeginn, dass ich alle Befunde in Kopie möchte)


    Es besteht keine Eile. Erholt Euch erst einmal und nehmt Euch Zeit für die Trauer und für Euch selbst. Fordert einfach nur die Rechnung an und entscheidet Euch dann später. Aber solltet Ihr einen Anwalt nehmen, dann nehmt einen, der sich auf dem Gebiet auskennt.

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